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Mittwoch, 6. Dezember 2023

Parfum Review : Jimmy Choo Fever Eau de Parfum

Passend zur Advents- und Weihnachtszeit habe ich einen Amber-Vanille-Duft getestet: Jimmy Choo Fever EDP. Mein Eindruck und Fazit zum Duft.(Werbung wegen Markennennung, unbezahlt, alles selbst gekauft.)

Jimmy Choo Fever Eau de Parfum: solide, elegant und feminin - nicht zu edgy für den Alltag oder weniger Mutige.
Jimmy Choo Fever Eau de Parfum (EDP) ist ein Amber-Vanille-Duft, der 2018 auf den Parfümerie-Markt kam. Die Nasen, die den Duft kreiert habe, sind Nathalie Lorson und Honorine Blanc.

Laut fragrantica.com werden im Allgemeinen diese Duftakkorde wahrgenommen: Vanille, süß, fruchtig, Ambra, warm würzig, pudrig, holzig, Kaffee, nussig, fruchtig.

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Die Duftnoten im Einzelnen:
Kopfnote: Pflaume, Litchi, Grapefruit.
Herznote: Heliotrop, Vanille-Orchidee, Jasmin, Orangenblüte.
Basisnote: Tonkabohne, Vanille, Benzoin, Kaffee, Haselnuss, Sandelholz.

Mein Dufteindruck
Jimmy Choo Fever EDP enthält fruchtige, blumige und gourmandige Komponenten, wobei ich auf meiner Haut zuerst die blumigen und teilweise fruchtigen Töne wahrnehme und sie sophisticated und elegant finde. Die warmen, gourmandigen Komponenten wie Vanille, Tonkabohne und Kaffee rieche ich erst eine Weile nach dem Aufsprühen. (Andere riechen sofort Vanille, Tonkabohne und Nuss).

Ich finde den Duft elegant und feminin, aber dann auch rund und gefällig, behaglich und unkompliziert. Seine sexy und wärmende Seite ist nach meinem Empfinden nicht zu aufdringlich, sondern schmeichelnd.

Meinem Geschmack nach ist Jimmy Choo Fever eher für die kühlere Jahreszeit geeignet. Tagsüber - vorsichtig verwendet – finde ich ihn elegant und selbstbewusst, abends – wenn man etwas mehr aufträgt - wird der Duft glamourös, sexy und kuschelig warm (gourmandig).

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Mein Fazit:
Ich gebe dem Duft eine 8*/10. Er scheint mir solides Handwerk („Nasenwerk“) und ein People Pleaser zu sein, insofern kann man mit ihm nichts falsch machen – er passt zu fast jedem Anlass und zu fast jeder/m TrägerIn mit einem Faible für feminine Düfte. Blind-Buy-Disclaimer: Wer das Ungewöhnliche, vielleicht sogar das Provokative sucht, wird den Duft vielleicht zu wenig innovativ und zu brav finden. Und wer ausschließlich herbe oder aquatische Düfte mag, ist vermutlich auch nicht so angetan.

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Auf meiner Haut und an mir gefällt er mir sehr gut und hält etwa vier Stunden; er duftet etwas länger, wenn ich ihn auf Haut, Haar und Stoff sprühe. Ich darf ihn allerdings nicht zu stark dosieren, sonst fühle ich mich eingeengt und mir wird unwohl – das geht mir aber bei fast allen meiner Lieblingsdüfte so.

Es gibt Jimmy Choo Fever EDP in Flakons von 40 ml und 100 ml.

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Sonntag, 28. Mai 2023

Hält der Duft Yum Pistachio Gelato von Kayali, was der Hype verspricht?

Der neue Duft von Kayali heißt korrekt Yum Pistachio Gelato | 33 Eau de Parfum Intense. Er wird seit ein paar Wochen beworben und von Content-Creatern bei YouTube, Instagram, TikTok & Co. vorgestellt und von einigen regelrecht gehyped. Ich wollte wissen, ob der Duft hält, was die Werbung, die ReviewerInnen und die veröffentlichten Duftnoten versprechen, und habe ihn gekauft. Mein Fazit nach ausgiebigen Tests: Meine Erwartungen wurden enttäuscht, aber…! (Meinungsbeitrag, Werbung wegen Markennennung, ohne Gegenleistung, alles selbst bezahlt).

Meiner Meinung nach ist Yum Pistachio Gelato | 33 Eau de Parfum Intense von Kayali kein Blind Buy - vor allem, wenn man sich auf einen intensiven gourmandigen Duft freut. Doch es lohnt sich meiner Meinung nach, ihn kennenzulernen. (Im Bild: Reisegröße von Yum Pistachio Gelato mit 10 ml Inhalt, größere Flakons sind pastellgrün.)
Die Parfümmarke Kayali wurde 2018 von Mona Kattan gegründet und gehört zu Huda Beauty, der Beauty-Marke, die ihre Schwester Huda 2013 gegründet hat. Zur Schaffung der Kayali-Düfte (cruelty-free) arbeitet Mona mit bekannten ParfümeurInnen zusammen. Die Parfums werden in Frankreich hergestellt. Kayali’s neuester Duft heißt Yum Pistachio Gelato|33 Eau de Parfum Intense, wobei die 33 für die Anzahl der Formulierungen stehen soll, die nötig waren, bis man den gewünschten Duft geschaffen hatte. (Kürzlich war Mona Kattan, die in Dubai lebt, auf Vorstellungstour ihrer Düfte und besuchte überraschend den versierten Parfum-Reviewer The Perfume Guy in San Francisco/Kaliornien (USA).

Durch die Anpreisungen vor allem bei YouTube neugierig geworden, habe ich mir eine Reisegröße des Duftes Yum Pistachio Gelato | 33 online bei Sephora gekauft (10 ml für 27,95 Euro).

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Beschrieben wird der Duft auf der deutschen Website der internationalen Parfümeriekette Sephora (Hauptsitz in Paris/Frankreich) so: "Yum Pistachio Gelato | 33 Eau de Parfum Intense ist eine köstliche Explosion von unwiderstehlichen Gourmand-Noten: Pistazie, sinnliche Schlagsahne, geröstete Haselnuss, milder Rum, luftiger Eibisch, säuerliche Zuckerwatte." Auf Pistazie, Schlagsahne, geröstete Haselnuss und Zuckerwatte habe ich mich gefreut (wobei mich der Gedanke an „säuerlich“ im Zusammenhang mit Zuckerwatte verunsichert, besser wäre vielleicht der Ausdruck "Zuckerwatte mit Fruchtaroma" gewesen).

Die Parfümeure, die Yum Pistachio Gelato | 33 geschaffen haben, sind laut fragrantica.com Olivier Cresp and Sebastien Cresp. Die enthaltenen Duftkomponenten werden bei Sephora.de folgendermaßen gelistet:

Kopfnote: Italienische Bergamotte, Gelato mit Pistazie, Haselnuss, Milder Rum, Kardamom.
Herznote: Geranie, Weiße Pfingstrose, Maiglöckchen, Jasmin, Himbeere, Weißer Pfirsich, Birne.
Basisnote: Schlagsahne, Eibisch, Zuckerwatte, Lokum-Akkord ("Türkischer Honig", "Turkish Delight"), Kakao, Zedernholz, Sandelholz, Tonka.

Laut fragrantika sind die Hauptakkorde, welche die Plattform-NutzerInnen wahrnehmen, vor allem Süße, Holznoten, Vanille, Pudrigkeit und Nussigkeit. Das hörte sich für mich alles vielversprechend an.

Meine persönlichen Erfahrungen und Eindrücke mit Yum Pistachio Gelato | 33 Eau de Parfum Intense von Kayali

Yum Pistachio Gelato | 33 Eau de Parfum Intense von Kayali: Reisegröße mit 10 ml Inhalt.
Erster und zweiter Versuch
Bei meinen ersten Riechproben auf meiner Haut konnte ich den Duft gar nicht einordnen – weder die Komponenten der Kopfnote, noch die weitere Entwicklung oder den Dry-down von Yum Pistachio Gelato. Wo sind die Pistazien, wo die Nüsse, wo die Eiscreme? Nicht da, jedenfalls für meine (zugegeben wenig trainierte) Nase nicht wahrnehmbar! Aber abgesehen davon, dass ich die erwarteten Komponenten überhaupt nicht roch: Wie gefiel mir das Unerwartete, überraschte es positiv? War es yummy?

Bei jedem der ersten Versuche war ich hin und hergerissen, es war eine Geruchskonfusion zwischen "wunderbar" und "etwas abstoßender Friseursalonduft" – irgendwie vertraut, aber nicht geliebt -, dann im nächsten Moment fand ich den Duft plötzlich doch "irgendwie einnehmend", um kurz danach wieder auf "eher unangenehmer Friseursalonduft" zurückzufallen (vielleicht ist es das Sandelholz, das mich in manchen Momenten an das Rasier- oder Haarwasser meines Opas erinnert). Jedenfalls fand ich den Duft von Yum Pistachio Gelato die ersten Tage nicht "yummy", nicht "gourmandig", nicht betörend und überhaupt nicht interessant. Ich war hin- und hergerissen zwischen Enttäuschung wegen geweckter, aber nicht erfüllter Erwartungen sowie den negativen und den wenigen positiv empfundenen Duftmomenten.

Der dritte Versuch brachte Neues
Dieses Mal testete ich den Duft nachts im Bett im Dunkeln, um mich besser auf die Duftentwicklung auf meiner Haut und die Komponenten konzentrieren zu können! Und ganz unerwartet eröffnete Yum Pistachio Gelato | 33 dieses Mal dieses Mal wunderbar zitrisch frisch, wurde dann weich und cremig sanft, Blumen- und Fruchtnoten tauchten auf. Wundervoll! Mit diesem Duft waren meine Nase und ich einverstanden!

Bei weiteren Tests kamen zwar ab und zu wieder für Momente die alten Assoziationen auf, doch wuchs mir der Duft langsam ans Herz. Pistazie, geröstete Nüsse, wie ich sie beispielsweise von den Sol de Janeiro Cheirosas Body Mists kenne und liebe, rieche ich bis heute bei Yum Pistachio Gelato | 33 von Kayali nicht heraus, ebenso wenig Rum, dafür aber einen fruchtigen Zuckerwatte-Lokum-Duftmix, der mich an Sol de Janeiro's Cheirosa '68 und Fruchtkaubonbons aus der Kindheit erinnert.

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Wieso der Zusatz Intense?
Oft erhalten Flanker (Variationen) eines Duftes den Zusatz Intense, wenn dieser reicher als das Original an Vanille, Gewürzen und/oder anderen Komponenten ist. Warum Yum Pistachio Gelato in den Online-Shops den Zusatz Intense hat, erschließt sich mir nicht - es gibt nur den einen Duft unter dem Namen "Yum Pistachio Gelato" und dieses Eau de Parfum (EDP) scheint mir von der Projektion, Sillage und Longvity nicht intensiver zu sein als andere EDP, gefühlt sogar eher weniger intensiv als viele. (Erläuterung: Projektion sagt aus, wie viel Raum der Duft um eine stehende, beduftete Person einnimmt; Sillage ist die Intensität der Duftspur einer sich bewegenden Person, Longevity beschreibt, wie lange der Duft anhält.)

Mein Fazit

Yum Pistachio Gelato | 33 von Kayali ist nicht, was ich erwartet habe. Doch gewinnt der Duft seit dem dritten Versuch von Mal zu Mal ein bisschen mehr meiner Sympathie. Ich empfinde den Duft heute nach der kurzen, erfrischend zitrischen Phase als sanft, cremig, fruchtig, leicht und wohlriechend, dabei nicht Raum einnehmend oder Aufmerksamkeit heischend. Für mich ist er daher ein schöner Frühlings- und Sommerduft vor allem für tagsüber. Ich persönlich mag den Duft inzwischen (meistens), bin aber (noch) nicht über beide Ohren verliebt. Daher bewerte ich ihn aktuell mit 6,5-7,5/10. Der Duft ist meiner Meinung nach kein Blind Buy, jedenfalls nicht einer großen, teuren Flasche, denn er entwickelt sich auf der Haut der Tragenden unterschiedlich und es braucht etwas Zeit, ihn kennenzulernen. Nicht jeder mag die Kombination aus Zitrusfrische, Blumigkeit, Fruchtnoten und Gourmandnoten (so man sie denn riecht).

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Samstag, 11. März 2023

Mugler Angel EDP: Hält es, was es verspricht, und für wen ist dies der richtige Duft

Ich wollte das Eau de Parfum (EDP) Angel kennenlernen, nachdem ich viel Lob über diesen Pionierduft der 1990er aus dem Hause Thierry Mugler gehört habe. Allerdings wurde die Formulierung seit dem Übergang an L’Oreal angeblich verändert und verwässert. Ich konnte nur die von mir 2023 bei Douglas gekaufte Version Angel EDP refillable 15 ml Limited Edition testen, wobei aus der Beschreibung nicht hervorgeht, aus welchem Jahr die Formulierung stammt. Dies sind meine Erfahrungen mit diesem ikonischen Duft. (Werbung wegen Markennennung, alles selbst gekaut)

Mugler Angel refillable 15 ml Limited Edition hat einen schönen wasserblauen Flakon in schräger Sternform (das ist keine Perspektive, sondern die Strahlen des Sterns sind unterschiedlich lang). Es gibt den Flakon in drei weiteren Größen bis 100 ml und er ist nachfüllbar.
Auf der aktuellen Mugler-Website heißt es (Vorsicht: Werbesprache): „Eine Angel-Frau wagt es, ihre Träume wahr zu machen, und lässt sich dabei von ihrem blauen Stern leiten. Sie ist selbstbewusst und verführerisch und fasziniert die Menschen, die ihren Pfad kreuzen. Zwischen Macht und Vergnügen benutzt sie ihre Ultra-Weiblichkeit als ihre Signatur…“ Entsprechend wurde das Parfum über die Jahre auch erfolgreich beworben, ein Parfum für Frauen, die selbstbewusst für sich stehen und gleichzeitig unwiderstehlich sexy sind. 1998 wurde Angel EDP mehr verkauft als Chanel No 5 EDP. Allerdings ist das heutige Mugler-Angel-Parfum, das jetzt von L’Oreal vertrieben wird, ein anderes als das ursprüngliche. Umso gespannter war ich.

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Laut fragrantica.com ist Angel von Mugler ein Amber-Vanille-Duft, andere nennen Angel ein orientalisches Gourmand-Parfum – eines der ersten, als Angel 1992 von Thierry Mugler, Gründer eines Mode- und Kosmetikunternehmens in Paris, auf den Markt gebracht wurde. Seitdem wurde der Duft verändert, angeblich um es mehr dem heutigen Mainstream-Geschmack anzupassen.

Als wahrgenommene Duftakkorde werden bei fragrantica.com in abnehmender Stärke genannt: Süße, Patschuli, warme Gewürze, Früchte, Karamell, Vanille, Holzigkeit, Honig, Pudrigkeit, Schokolade genannt.

Die Duftnoten von Angel EDP sind laut fragrantica:
Kopfnote: Zuckerwatte, Kokosnuss, Cassis, Melone, Jasmin, Ananas.
Herznote: Honig, Rote Beeren, schwarze Beeren, Pflaume, Aprikose, Jasmin, Orchidee, Caraway, Muskatnuss, Rose, Maiglöckchen. Basisnote: Patschuli, Schokolade, Karamell, Tonkabohnen, Amber, Moschus, Sandelholz.

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Bei Douglas* wird der Duft als orientalisch und holzig beschrieben:
Kopfnote: Mandarine, Bergamotte
Herznote: Pfirsich, Pfingstrose
Basisnote: Amber, Vanille

In der weiteren Vorstellung heißt es, frei aus dem Englischen übersetzt: „Delikates für die Sinne - Angel von MUGLER: Ein Parfüm, das die verspielte Seite einer femininen Frau auf sinnliche Weise betont.“ Und es werden auch weitere Komponenten genannt: „Bergamotte sorgt im Auftakt für Frische und eine Aura aus Unschuld. Dewberry und goldener Honig geben dem Herzen delikate Fruchtigkeit. Patschuli, Vanille und Gourmetaromen erzeugen eine sinnlich-orientalische Note.“ Interessant sind auch die Informationen zum Flakon: „Der von Thierry Mugler entworfene, nachfüllbare Sternenflakon besticht durch die einzigartige Glasverarbeitung des französischen Traditionshauses Brosse. Jeder Flakon wir von Hand poliert und mit der silber-glitzernden Verschlusskappe gekrönt.“ Der Flakon ist wirklich sehr schön, allerdings nicht selbststehend.

Und was sagt L’Oreal auf seiner Mugler-Angel-Webseite zu den Komponenten?
Dort werden die Bestandteile in Werbesprache so beschrieben:
Kalabrische Bergamotte als himmlische Facette: „Der Geruch des Windes, des Himmels, der Landschaft, der Unendlichkeit“.
Praline als die köstliche Facette: “Die allgemeine Sucht nach Gourmands, verbunden mit roten Früchten, süßen Düften nach Pralinenaromen und Karamell erzeugen ein unwiderstehliches Verlangen durch den noch nie dagewesenen Einsatz von Ethylmaltol (künstlich hergestellte organisch-chemische Verbindung, Anm. der Verfasserin) in der Parfümerzeugung.
Patschuli – die sinnliche Facette: “Heraufbeschwörung der Sinneslust und der Ultra-Weiblichkeit, erwärmt durch Ambertöne der reinen Vanille in Überdosis, verzaubert, verführt Patschuli: die Quintessenz des Weiblichen.

Mugler Angel EDP: Ein ikonischer Duft in einem ikonischen Flakon, aber kein Blind Buy. Unbedingt vorher mehrere Male auf der eigenen Haut ausprobieren!
Meine Eindrücke und Erfahrungen:
Mein erster Dufteindruck nach einem Spritzer in die Armbeuge aus kurzer Entfernung: Ich roch süße, warme und ein paar dunkle Noten, aber auch für meine Nase Undefinierbares, das mir nicht dazu zu passen schien. Der Duft war stark und klammerte sich an mich. Als die Intensität auch nach Stunden nicht nachließ (weil ich versehentlich auch auf den Ärmel gesprüht hatte), war ich genervt.

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Mein zweiter Eindruck zwei Tage später: Dieses Mal hatte ich nicht konzentriert auf eine Stelle gesprüht, sondern von etwas weiter weg, so dass Armbeuge und Unterarm einem feineren Nebel ausgesetzt waren. Der Duft startete wieder sehr süß, warm und dunkel, ich roch Honig und Schokoladiges, aber zunehmend auch Gewürze, blumige Noten, Holzigkeit - von allem etwas. Trotzdem war ich weniger verwirrt, als beim ersten Mal und dachte, er ist eben anders als ich erwartet hatte, aber schien mir doch ganz schön und mit Tiefgang. Doch das dunkle Würzige und Holzige verschwand nach einiger Zeit und zurück blieb auf meiner Haut ein fruchtig-blumig seifiger Rest, der etwas schal bis leicht säuerlich roch, teilweise mit einem Hauch von Schweiß. Hatte ich mich während der schokoladigen, holzigen Phase mit Angel angefreundet, verschwand diese aufkeimende Liebe in der Endphase. Aber ich gab Angel eine weitere Chance.

Beim dritten Versuch war der Duft zu Anfang unerträglich sirup- und honigsüß und ich fragte mich, wo die Zuckerwatte lt. Fragrantica und die Bergamotte lt. Douglas und Mugler/L’Oreal eigentlich sind. Die warme dunkle Schokolade und die geheimnisvolle Holzigkeit kamen sehr langsam und der Duft verflachte sich viel schneller als die ersten Male. Der seifige Rest hatte etwas Billiges an sich.

Ich wusste immer noch nicht, was ich von Angel halten sollte.

Vierter Versuch, wieder einige Tage später: Ich roch an der Sprühöffnung der Flasche und ich mochte den Duft dort auf totem, glatten Material. Dann spritzte ich das EDP links und rechts in meine Armbeugen (ich nehme nicht gerne die Handgelenke, da der Duft dort durch Händewaschen, Gummihandschuhe beim Abspülen etc. verändert wird). Tatsächlich, dieses Mal nahm ich für ein paar Sekunden eine Zitrusfrische wahr, die aber sofort von sehr süßen Honig- und Sirupnoten verdrängt wurde. Als nächstes tauchte wieder die leichte Holzigkeit auf und die Komposition war für einen Moment harmonisch rund für mein Empfinden, wenngleich ich den Honig in diesem Duft als künstlich/synthetisch wahrnehme. Am Ende blieb wieder der Seifengeruch, dieses Mal aber weniger verschwitzt und ohne Schweißgeruch. Wieso auch immer: An einem Arm tauchte plötzlich mittendrin wieder ein Hauch von Bergamotte auf, während der Duft am anderen Arm bereits im letzten, dem Seifen-Stadium war.

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Der Duft entwickelte sich auf meiner Haut unberechenbar! Ich recherchierte dem noch ein wenig nach. Die meisten empfinden den Duft als feminin, vermutlich wegen der Süße, andere sehen ihn als unisex. Ich finde ihn süß, aber nicht unbedingt auf People-Pleaser-Art schmeichelnd, weil die Honignote für meine Nase zu intensiv ist und künstlich riecht. Das gourmandig kuschelige, das manche wahrnehmen, konnte ich beim ersten Mal gar nicht empfinden, ich war zu befremdet, wohl aber ein wenig beim zweiten Versuch, danach wurde er zunehmend holziger, was ihn aber auch geheimnisvoll machte, bis er dann leider für meine Nase zu Seifenresten auf verschwitzter Haut wurde. Beim dritten Versuch empfand ich die anfängliche Süße als viel zu stark, dickflüssig, zäh und künstlich und das schöne dunkle Geheimnisvolle blieb schwach, entfaltete sich nicht und ging gleich in die Seifenphase über, dieses Mal aber schwach nach Honig duftend und ohne das Säuerliche. Ähnlich verlief auch der vierte Versuch.

Jemand schrieb in einem Forum, Angel röche nach Schweiß und Sex - das konnte ich erst gar nicht nachvollziehen, aber als ich bei meinem zweiten Test zuerst an dem freundlicheren, gefälligeren Duft Good Girl Supreme EDP roch, den ich auf den linken Arm aufgetragen hatte, und gleich danach zum Vergleich an Angel auf meinem rechten Arm, nahm ich auch für einen Moment einen Hauch Schweiß wahr. Dieser Schweiß-Dufteindruck war zwar sofort wieder weg, aber ich konnte das Erlebnis mehrmals hintereinander wiederholen. Solche „schmutzigen“ indolischen Beiklänge (das sind neben Schweiß- auch Kadaver- und Fäkaliengerüche sowie pflanzliche Fäulnisnoten, Buttersäuregeruch etc.) sind auch mehr oder weniger prominente Bestandteile natürlicher Blumendüfte. Sie können, geschickt und vorsichtig dosiert eingesetzt, einem künstlichen Duft das Natürliche zurückgeben, dem Duft mehr Tiefe und Komplexität verleihen und anderes mehr (hier gibt es ein interessantes YouTube-Video dazu von Claire Smith über Indoles). Ich mochte das Seifige schon nicht, das ich auf meiner Haut meistens am Ende roch. Und die gelegentlichen Schweißmoleküle, die ich bei einigen meiner kleinen Tests wahrnahm, machten es nicht besser.

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Fazit
Angel EDP ist für mich auf meiner Haut zu Anfang stark, dominant und extrem honigsüß, aber nicht allzu langanhaltend (aber auf Stoff bleibt der Duft ewig haften). Manche nennen Angel ein Beast, für andere ist Angel ein Migräneauslöser. Es ist allerdings schwierig, die Reviews und Bewertungen in den Foren einzuordnen, da man nicht weiß, auf welche Version von Angel sich der jeweilige Mensch bezieht: auf die Originalversion von Thierry Mugler oder auf welche der späteren Umformulierungen.

Angel ist relativ komplex und für manche schwierig, ich las in Beschreibungen anderer sogar die Beurteilungen „makaber“ und „futuristisch“. Wieder andere finden Angel animalisch und sexy. Angel riecht jedenfalls an jedem Menschen anders, unter anderem abhängig von der Hormonsituation und den jeweiligen Hauteigenschaften. Und jede/jeder riecht andere Komponenten heraus.

Ich weiß nicht, wie die ursprüngliche Formulierung von Thierry Mugler‘s Angel war, angeblich wesentlich beastiger und herausfordernder. Mir persönlich ist der Duft von Angel EDP, so wie ich das EDP heute habe, am Anfang zu süß – zwischen Sirup und Honig –, während der weiteren Entfaltung manchmal kurz wundervoll, mal mehr und mal fast gar nicht holzig, aber am Ende bleibt auf meiner Haut und in meiner Wahrnehmen meist der Geruch eines mit Seifenwasser durchtränkten Waschlappens, den man auf dem Waschbeckenrand vergessen hat, gelegentlich noch mit Schweißeindrücken.

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Ich persönlich finde den Duft interessant, aber zu unvorhersagbar, um ihn beispielsweise in einer beruflichen Situation zu tragen. Er trifft nur in manchen Phasen meinen Geschmack. Er ist meiner Meinung nach und so, wie ich ihn an mir riechen konnte, ein Freizeit-, vielleicht auch ein Partyduft für jüngere Menschen. Für mich persönlich finde ich ihn weniger geeignet, denn was an Menschen in jüngeren Jahren vielleicht noch als sexy und sinnlich rüberkommt, könnte bei älteren wie mir als „verschwitzte alte Frau“ interpretiert werden. Trotzdem bereue ich nicht, den Duft blind gekauft zu haben: Der Flakon ist so niedlich und ab und zu rieche ich gerne an der Flasche dieses ungewöhnlichen Duftes, der Parfumgeschichte gemacht hat.

Tipps
Man sollte sich von meinem Duftabenteuer mit Angel EDP nicht negativ beeinflussen lassen, es gibt viele, die Angel als das beste Parfum aller Zeiten bewerten (einzelne andere allerdings für das Ekligste, was sie jemals gerochen haben). Wieder andere lieben den Duft, aber bekommen davon Migräne, und viele haben ihre Meinung im Laufe der Zeit geändert, weil sich ihre Haut und/oder ihre Wahrnehmung verändert haben (ähnliches hört man ja auch von Baccarat Rouge 540 und dessen Dupes). Da hilft nur eines: Man muss Angel selbst ausprobieren.

Weniger ist mehr - vor allem zu Anfang empfehle ich, nur einmal aus etwas Entfernung zu sprühen. Man kann auch vor dem Körper in die Luft sprühen und die Duftwolke durchschreiten. Je nach Gefallen kann man die Dosis und die Nähe zur Nase steigern. Manche geben den Duft nur auf ihr Haar und benutzen für den Körper andere, schmeichelndere und weniger synthetisch anmutende Düfte in Form von appetitlich parfümierten Cremes, Lotionen o. Ä.

Man sollte Angel EDP von Mugler keinesfalls blind kaufen, jedenfalls keinen 100-ml-Flakon, sondern den Duft vorher, am besten mehrmals, auf der eigenen Haut testen. Angel ist für mich kein niedliches Düftchen zum Aufhübschen, Angel EDP ist ein Statement, und man sollte wissen, was man tut, wenn man ihn aufträgt. Von der alten Angel-Version, hieß es, der Duft sei ein Monster, das eine mutige Person als Trägerin oder Träger braucht.

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Wegen seiner Unvorhersehbarkeit auf meiner Haut, wird Angel EDP wahrscheinlich nicht einer meiner Lieblingsdüfte und daher auch nicht zu besonderen Gelegenheiten zum Einsatz kommen. Für manch andere ist Angel ein wärmender Duft, mit dem man sich an kalten Tagen zuhause einkuschelt - das ist er für mich nicht, weil die Süße und dunkle Wärme auf meiner Haut zuerst viel zu stark und zu synthetisch sind und dann nach relativ kurzer Zeit verschwinden, um gleich danach entweder der Holzigkeit oder gleich einer schalen Seifigkeit Platz zu machen. (Zu solchen Einkuschel-Gelegenheiten hülle ich mich lieber in YSL Libre (Intense), Jean Paul Gaultier Scandal, Dolce & Gabbana The Only One for women EDP (INTENSE), siehe Die schönsten Düfte, oder greife ganz simpel zu einem der gourmandigen Body Mists von Sol de Janeiro wie Brazilian Crush Cheirosa '62 oder Brazilian Crush Cheirosa '71.

Demnächst folgen Reviews zu YSL Black Opium Le Parfum EDP und eventuell auch zu Mugler Alien EDP (davon habe ich allerdings nur eine Probe, die mich bisher nicht so begeistert, es ist ebenfalls ein umformulierter Parfum-Klassiker).

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Freitag, 16. Dezember 2022

Lecker riechen mit Cheirosa '71 von Sol de Janeiro

Wer gerne lecker wie ein Cookie oder Dessert mit gerösteten Nüssen, weißer Schokolade, Vanille und gesalzenem Karamell riechen möchte, kann sich freuen: Sol de Janeiro macht es mit einem Gourmand-Duft namens Cheirosa '71 möglich. Mehr zum Duftspray für Haar und Körper. (Werbung wegen Markennennung, unbezahlt, alles selbst gekauft)

Mit Brazilian Crush Cheirosa ‘71 Perfume Mist von Sol de Janeiro riecht man zum Anbeißen lecker.

Gourmand-Düfte sind in. Darunter versteht man Düfte, die essbar riechen - meist in Richtung eines süßen Desserts. An der Formulierung solcher Gourmand-Düfte sind Duftnoten/Akkorde wie Vanille, Karamell, geröstete Nüsse oder Mandeln, Honig, Popcorn, Früchte, Zuckerwatte, Schokolade, Tonkabohnen und/oder andere beteiligt.

Was sind Tonkabohnen?
Tonkabohnen sind die getrockneten braunen Samen des Tonkabohnenbaums (Dipteryx odorata) aus der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler. Der Tonkabaum stammt aus dem nördlichen Südamerika und wird heute in Venezuela, Brasilien, Trinidad, Kenia und Nigeria angebaut. Der Duft der Tonkabohnen erinnert an Vanille mit einem Beiklang von Bittermandel.

Der korrekte Name des Haar- und Körpersprays Cheirosa '71 von Sol de Janeiro lautet Brazilian Crush Cheirosa ‘71 Perfume Mist. Es ist also kein Parfüm, Eau de Parfum oder Eau de Toilette in einer Sprühflasche, sondern ein Perfume Mist - ein Körperspray, der in diesem Fall etwa die Duftölkonzentration eines Eau de Colognes hat (manch andere sind auf dem Niveau von Eau fraiche). Doch man sollte sich nicht täuschen, der Duft dieses Perfum Mists ist sehr intensiv – meiner Meinung nach köstlich bei der richtigen Gelegenheit, aber möglicherweise nicht für jeden und zu jeder Gelegenheit geeignet.

Die Einteilung der Düfte nach Duftölkonzentration:

Parfüm: 20-40 %
Eau de Parfum (EdP): 15-20 %
Eau de Toilette (EdT): 5-15 %
Eau de Cologne: 2-5 %
Eau Fraîche: 1-3 %



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Der Duft zum Wohlfühlen und Schwelgen!


Sol de Janeiro selbst beschreibt den Duft als einladend, warm und heimelig wie eine Kaschmirdecke. Die sinnlichen Noten von karamellisierter Vanille, gerösteter Macademia-Nuss und Tonkabohnen erweckten mit jedem Spritzer einen Zustand dekadenter Köstlichkeit und Wärme.

Die meisten Menschen nehmen laut fragrantica.com (eine Informations- und Austauschplattform) die folgenden Duftnoten/Akkorde wahr: Süße, Karamell, Vanille, nussige Noten, Salz und Schokolade.

Natürlich musste ich es ausprobieren, denn ich stellte mir eine intensivere Version von Cheirosa '62 vor - und zuviel von leckeren Dessertnoten kann man doch gar nicht haben, dachte ich.

Nach dem ersten Aufsprühen blieb mir für einen Moment die Sprache und die Luft weg, so intensiv gourmandig ("essbar") fand ich Brazilian Crush Cheirosa ‘71 Perfume Mist: ein Duftwirbel von gerösteten Nüssen, Karamell, Vanille und weißer Schokolade. Und ich roch den Duft nach dem Auftragen nicht nur, sondern fühlte mich selbst wie ein köstlicher Nuss-Riegel aus dem Karamell quoll und mit einem Überzug aus weißer Schokolade.

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Wie machen die das?

Die Formulierung enthält laut Sol de Janeiro folgende Duftkomponenten:

Kopf: Karamellisierte Vanille, Seesalz.
Herz: Geröstete Macademia-Nuss, Weiße Schokolade.
Basis: Tonka-Bohnen, Kokosnuss-Blüten.

Ich persönlich mag den Duft, seit ich mich ein wenig daran gewöhnt habe, wie gourmandig er ist. Im ersten Moment empfinde ich ihn zwar immer noch als etwas zu stark und nussig. Doch mildert sich die Intensität mit dem Verfliegen des Alkohols und dem Eintrocknen. Für mich ist er vor allem ein Duft der kalten Jahreszeit und ihrer Feiertage, ein wunderbarer Winter- und Weihnachtsduft, für Weihnachtsmarktbesuche, den Abend vor dem Kamin oder bei der Weihnachts- oder Sylvesterfeier.

Er ist definitiv ein Duft, auf den man angesprochen wird. Übrigens sind alle Produkte von Sol de Janeiro vegan (ohne tierische Bestandteile) und cruelty-free (ohne Tierversuche entwickelt und hergestellt).

Die in Amerika hergestellten Produkte mit dem brasilianischen Lebensgefühl gibt es auch bei uns in einigen Parfümerien und Parfümerieabteilungen in Geschäften vor Ort oder online, beispielsweise bei Douglas*, gelegentlich bei OTTO.de* sowie bei Amazon.de*. Einfach jeweils „Sol de Janeiro“ oder "Cheirosa" im Suchfeld eingeben.

Ich habe meine Sol-de-Janeiro-Produkte bei Douglas* gekauft.

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(Werbelink zu Amazon.de)


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