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Dienstag, 28. November 2017

"Ihr esst gefälligst das Glyphosat, das wir auf den Tisch bringen!" Das müssen sich VerbraucherInnen nicht bieten lassen. (Meinung)

Ihr esst, was auf den Tisch kommt! Dieser Meinung scheint der geschäftsführende Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) zu sein, denn obwohl die geschäftsführende Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) dagegen war und ihn davon in Kenntnis gesetzt hatte, gab er nach Brüssel die Weisung, Deutschland stimme in der EU-Kommission für die Verlängerung des Wirkstoffs Glyphosat in Unkrautvernichtungsmitteln um fünf Jahre – was dazu führte, dass sich dieser Antrag durchsetzte. In vorherigen Abstimmungen hatte sich Deutschland enthalten, eben weil in der Regierungskoalition Uneinigkeit herrschte.

Nicht nur, dass der gegenüber der Umweltweltministerin nicht angekündigte Alleingang eine politische Ungeheuerlichkeit ist, er zeigt auch, wie egal dem CSU-Landwirtschaftsminister letztendlich die VerbraucherInnen sind – denn laut einer durch den NABU beauftragten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov Anfang Oktober 2017 wollten 59 Prozent der Bevölkerung, dass die EU-Kommission die Zulassung ab 2018 beendet .

Ein Landwirtschaftsminister, den Artenvielfalt und Verbraucherwünsche nicht interessieren, fällt aus der Zeit und ist fehl am Platz!
Leider scheint es auch einigen konventionellen Landwirten, Agrarchemiehändlern und anderen egal zu sein, was VerbraucherInnen von Glyphosat auf ihren Tellern, in ihren Körpern und in der Muttermilch halten – von denen fühlte Schmidt sich wohl beauftragt. Dabei gibt es nicht nur gesundheitliche Bedenken gegen Glyphosat, sondern seine Verwendung hat mit großer Wahrscheinlichkeit Mitschuld am Sterben von Wildkräutern, Insekten und Vögeln in der Landschaft.

Diese Ignoranz müssen sich VerbraucherInnen nicht bieten lassen

Wenn ich lese, dass bestimmte Gruppen von Landwirten sagen, sie bräuchten Glyphosat oder irgendein anderes Pestizid, sonst könnten sie nicht mehr anbauen, dann stellen sich mir die Haare auf. Ökoanbauer nutzen kein Glyphosat und ernten trotzdem. Die, die sagen, das ginge nicht, sind in Wirklichkeit nicht bereit, umzulernen oder sich an den Wünschen ihrer Kunden zu orientieren.

War ich in meinem letzten Blogbeitrag Glyphosat-Verbot in der EU – demnächst wird abgestimmt (tinto bloggt) noch für freundliche Worte der Verständigung zwischen Verbrauchern und Anbauern, bin ich inzwischen für den Boykott von allen landwirtschaftlichen Produkten, dessen Produzenten sich nicht eindeutig von Glyphosat und solch einem unfairen, verbraucherunfreundlichen Handeln wie dem des CSU-Landwirtschaftsministers Schmidt distanzieren.

VerbraucherInnen haben Macht

Mit ihrer Haltung und Ignoranz dürfen sich CSU-Landwirtschaftsminister Schmidt und seine Klientel nicht durchsetzen! VerbraucherInnen haben Macht: Nur sie entscheiden, wo sie einkaufen und wofür sie ihren Geldbeutel öffnen! Biogärtner und Ökolandwirte verwenden kein Glyphosat.
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Montag, 6. Februar 2017

Fliegt uns die EU demnächst um die Ohren? (Kommentar)

Den Brexit hat noch am Tag der Wahl kaum jemand für wahrscheinlich gehalten, am nächsten Morgen dann der Schrecken: Eine knappe Mehrheit der Wähler hat für den Austritt des Vereinten Königreiches (United Kingdom, UK) aus der Europäischen Union (EU) gestimmt. In Kürze stehen Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Italien an, wo europafeindliche Parteien Chancen haben, ins Parlament und eventuell auch an die Regierung zu kommen. Diese wollen sich ebenfalls für einen EU-Austritt ihrer Länder einsetzen. Hat die EU noch eine Chance?

Was muss passieren, damit die EU-Bürger ihre Union wirklich schätzen und verteidigen?

Für viele von uns, denen die EU wichtig ist, war die Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen, wie ein Schlag ins Gesicht – als würde man von Freunden im Stich gelassen. Doch wenn ich heute mit etwas Abstand zurückblicke, denke ich, man hätte die Anzeichen eigentlich erkennen und frühzeitig dagegenhalten müssen.

Anstehende Wahlen in Europa

Niederlande Parlamentswahlen März 2017
Die rechtspopulistische Partei PVV liegt aktuell in Umfragen vorne.

Frankreich Präsidentschaftswahlen April/Mai 2017
Marie Le Pen von der rechtsextremen und antieuropäischen Partei Front National wird möglicherweise die erste Runde der Präsidentschaftswahl gewinnen. Die Frage ist, ob sich die Wähler der anderen Parteien mehrheitlich hinter ihren Gegenkandidaten bei der anschließenden Stichwahl stellen werden.

Deutschland
26. März Saarland Landtag
7. Mai Schleswig-Holstein Landtag
14. Mai Nordrhein-Westfalen Landtag
24. September alle Bundesländer Bundestag

Italien Parlamentswahl Mai 2018

Die Europäische Union (EU) ist aus einer Wirtschaftsgemeinschaft entstanden. Die wirtschaftliche Verflechtung der beteiligten Länder sollte das Wirtschaftswachstum ankurbeln und in Zukunft Kriege verhindern. Zwar wuchs die EU auch einigermaßen zu einer Wertegemeinschaft und einer (wirtschafts-)politischen Kraft zusammen, aber sie wurde und wird nach wie vor von vielen EU-Bürgern als in Brüssel verorteter Fremdkörper angesehen, dessen Arbeitsweise mal als kleinkrämerisch bürokratisch (Gurkenverordnung) bis allzu banken- und unternehmensfreundlich (Bankenrettungen, Pestizidzulassungen, Gentechnik etc.), auf jeden Fall wenig arbeitnehmer- und verbraucherfreundlich wahrgenommen wird.

Da einige nationale Politiker gerne die EU zum Sündenbock erklären, wenn sie unpopuläre Entscheidungen treffen, statt diese vernünftig zu begründen, und sie die Entwicklungen der EU selten als positiv herausstellen, haben wohl nicht wenige EU-Bürger den Eindruck, dass die EU für sie und ihr Land ein Klotz am Bein ist, der Geld kostet, ihnen Konkurrenten auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt auf den Hals hetzt (Arbeitnehmerfreizügigkeit, Asylrecht) oder sie mit Umweltauflagen quält.

Es wird ihnen nicht oder zu selten erklärt, dass sie die vielen Vorteile der EU für die Bürger auch mit einigen Nachteilen (vorübergehend) erkaufen beziehungsweise dass manche der Sorgen überhaupt nicht auf die EU zurückzuführen sind, sondern auf den digitalen Wandel und Entwicklungen in der Welt. Und leider scheint auch vergessen zu werden, dass das eigene Land, die eigene gewählte Regierung, die EU zu dem mitgeformt hat, was sie heute ist. Und sie haben als EU-Bürger auch das Recht und die Möglichkeit, sie mit- und umzugestalten – beispielsweise über die Europawahlen, Europäische Bürgerinitiativen, Petitionen etc.

Meiner Meinung war es ein sehr großer Fehler der britischen Regierung, keine genaueren Bedingungen für das EU-Referendum zum Ausstieg oder Verbleib zu stellen. Einen Austritt bei einer einfachen Mehrheit bei gleichzeitig keinerlei Anforderungen an die Wahlbeteiligung in Aussicht zu stellen, war unverantwortlich - der damalige Premierminister David Cameron hatte die Lage offensichtlich völlig falsch eingeschätzt. Obwohl das Ergebnis des EU-Referendums eigentlich nicht rechtlich bindend ist, will sich nun niemand „dem Willen des Volkes“ entgegenstellen. Eine verfahrene Situation, denn es ist die Frage, ob das Ergebnis tatsächlich der Wille des Volkes ist - viele erklärten nach dem Referendum, sie seien schlecht aufgeklärt oder sogar von den Leave-Vertretern belogen worden.

Die Möglicheit, einfach so mal auszusteigen und die Verantwortung den anderen EU-Ländern und -Bürgern zu überlassen, hätte aber auch durch die EU selbst verhindert werden müssen. Man hätte eine entsprechende Klausel in das Vertragswerk aufnehmen können (beispielsweise: Ausstieg nur nach Volksabstimmung mit Zweidrittelmehrheit bei mindestens 70 % Wahlbeteiligung möglich o. Ä). Allerdings in der jetzigen Situation kurz vor den nächsten nationalen Wahlen solche Regeln auf EU-Ebene einzuführen, geht auch nicht, denn dann würden sich viele möglicherweise gegängelt fühlen. Dieser Zug ist erst einmal abgefahren, bis wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt ist.

EU - we are family

Aber selbst wenn die Regierung eines Landes so eine Entscheidung mit einer einfachen Mehrheit erlaubt, dürfte es nicht zu so einem traurigen Ergebnis wie in Großbritannien kommen. Wenn die Menschen selbst sich als Europäische Gemeinschaft oder gar Europäische Familie begreifen würden, die für sie erweiterte Heimat, Sicherheits- und Wohlstandsgarant sein kann, würden sie die EU nicht freiwillig verlassen wollen. Doch so ist es aktuell in vielen Ländern nicht.

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Damit es soweit kommt, dass mehr Bürger ihr Herz nicht nur an das eigene Land, sondern etwas davon auch an die EU hängen, muss die Politik meiner Meinung nach viel deutlicher auf die Bürger zugehen, ihnen zuhören, sie ernst nehmen und sie noch offensiver zum Mitgestalten auffordern. Jeder einzelne Bürger muss das Gefühl haben, dass er der nationalen und der EU-Politik wichtiger ist als Banken oder Unternehmen beziehungsweise müssen Zusammenhänge besser erklärt werden – beispielsweise, was die Rettung einer Bank oder eines anderen Unternehmens dem Bürger bringt, der diese Rettung ja letztendlich bezahlt. Umgekehrt müssen wir Bürger dies auch noch stärker von der Politik auf nationaler und EU-Ebene einfordern.

Auf Dauer kann meiner Meinung nach nur eine EU der Menschen Bestand haben – die Wirtschaft sollte immer nur Mittel zum Zweck sein.

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Samstag, 27. August 2016

Glyphosat-Diskussion: Nur der Verbraucher zählt!

Darauf, ob der Herbizidwirkstoff Glyphosat für Menschen krebserregend ist oder nicht, konnten sich Wissenschaft und Behörden nicht einigen. Die Ergebnisse der Studien widersprechen sich und die durchführenden bzw. beauftragenden Seiten – hier die Hersteller, da die Umweltschutzverbände - unterstellen sich gegenseitig methodische Fehler, Verheimlichung von Studien und manipulierte Ergebnisse. Die EU-Kommission ist eine Art Kompromiss eingegangen und hat die Zulassung erst einmal nur um 18 Monate verlängert, in denen weiter untersucht werden soll, statt den Wirkstoff gleich für 15 Jahre wieder zu genehmigen. Demnächst wird verhandelt, wie es weitergehen soll: Dauerhaft erlauben oder verbieten? 



Glyphosat unter Verdacht 

Glyphosat wird nicht nur verdächtigt, Krebs zu verursachen, sondern – ebenfalls umstritten - auch den Hormonhaushalt und die Darmflora zu beeinträchtigen sowie die Ursache oder zumindest eine der Ursachen für die Zunahme von Fettleibigkeit, Unverträglichkeiten, Reizdarmsyndrom, Depressionen, Alzheimer und Autismus zu sein.

Es gibt aber auch andere Bedenken gegen den flächendeckenden Einsatz von Glyphosat: Glyphosat vernichtet Unkraut!

Glyphosat ist ein nicht-selektives, systemisch wirkendes Unkrautvernichtungsmittel

Das bedeutet, es ist ein Pflanzenvernichtungsmittel, das keinen Unterschied macht, sondern auf alle Pflanzen abtötend wirkt (nicht-selektiv), und dass sich der Wirkstoff in der ganzen Pflanze verteilt (systemisch).

Blühende Unkräuter im Feld und an Feldrändern sind aber die Nahrungsquellen für Bienen. Und Unkräuter allgemein sind Ansiedlungsraum für Insekten – darunter die Gegenspieler von Pflanzenschädlingen. Gibt es kein Unkraut mehr, weil die Felder einheitlicher, größer und sauberer werden und die naturnahen Lebensräume immer weiter entfernt liegen, leidet die gesamte Artenvielfalt mancher Landstriche, und zwar oberirdisch – nicht nur Insekten und Spinnentiere, sondern auch Vögel und andere Tiere können dort nicht mehr überleben -, im Boden und - wegen des Austrags durch Überschwemmungen - auch im Wasser.

Am schlimmsten ist diese Entwicklung in Ländern, wo gentechnisch veränderte, glyphosatresistente Pflanzen in Monokulturfeldern enormen Ausmaßes angebaut werden: Die Unkräuter werden resistent und entwickeln sich zu Superunkräutern und so wird immer mehr Glyphosat gespritzt. Das geht uns nichts an? Doch, denn dort wird ein großer Teil unseres Viehfutters erzeugt und nach Deutschland importiert.

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Verbraucher sind verunsichert 

Ist Glyphosat unbedenklich oder nicht? Wem sollen die Verbraucher glauben – den Herstellern und ihren beauftragten Wissenschaftlern oder den Umweltschützern, denen die Pro-Glyphosat-Seite allerdings ebenfalls eigennützige Motive unterstellt?

Peinlicherweise kam inzwischen heraus, dass das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) einfach bei Monsanto abgeschrieben hatte!

Die Weltgesundheitsorganisation stuft Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend" ein. Im Dezember endet die Genehmigung für das Pestizid in der EU und es wird eine neue Zulassung verhandelt. 

Meiner persönlichen Meinung nach werden die meisten Verbraucher, die sich mit dem Thema beschäftigen, mehr Vertrauen zu den Natur- und Umweltschützern haben als zu den Herstellern, die meist große Player der Agrarindustrie sind.

Glyphosat überall – ganz normal? 

In Deutschland wurden bei einer Untersuchung im Auftrag von Pro Natura in 70 % der Urinproben Glyphosat nachgewiesen, obwohl die Probanden in städtischen Gebieten wohnten – zu kritisieren ist zwar die relativ geringe Zahl der Probanden pro Land, allerdings wurde Glyphosat bei anderen Untersuchungen auch in Bier, in Muttermilch und im Urin von Kita-Kindern nachgewiesen.

Manche, die für den Glyphosat-Einsatz sind, argumentieren, dass alles in zu hoher Dosis zum Gift wird, auch Salz. Aber kann man das vergleichen? Die Vorstellung, dass der eigene Körper, die Muttermilch, die Körper kleiner Kinder oder das Bier ... anscheinend alles von Glyphosat mehr oder weniger durchsetzt zu sein scheint, ist vielen (den meisten?) Verbrauchern nicht geheuer. Salz kommt natürlich vor, ist sogar lebenswichtig für unseren Stoffwechsel. Glyphosat nicht. Es ist ein synthetischer Stoff, der 1971 von Monsanto patentiert wurde und inzwischen von mindestens 91 Herstellern offensichtlich gewinnbringend vertrieben wird.

Wer ist schuld?

Wem lasten gesundheit- und umweltbewusste Verbraucher an, dass sich das Glyphosat mehr oder weniger überall hin verbreitet und dass man sich mit diesem Thema befassen muss? Klar: Monsanto, Bayer, Syngenta und der sonstigen Agrarindustrie. Aber wen werfen sie gleich mit in diesen Club der zu Verteufelnden: Landwirte und Gärtner, jedenfalls die, die sich nicht davon distanzieren.

Eindeutig von Glyphosat distanzieren tun sich nur zertifizierte Ökobauern und Biogärtner!

Dies beantwortet meiner Meinung nach auch die Frage, die ich kürzlich las, warum eigentlich keine (konventionellen) Gärtner als kompetente Referenten zu den Urban-Gardener-Veranstaltungen (damit meine ich die Bürger-Garteninitiativen, nicht die der Betreiber der erdelosen und tageslichtfreien Pflanzenfabriken) eingeladen werden: Wegen der unzureichenden Distanzierung zum rein ökonomischen Denken, das Verbraucher mit der Agrarindustrie verbinden!

Meiner Meinung nach sind auch konventionelle Gartenbaubetriebe schlecht beraten, wenn sie sich, wie leider manche Berufsorganisation, mancher Verband und manche Fachzeitung, auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Pro-Glyphosat-Seite berufen. Das ist die Seite, der sie glauben (wollen).

Aber Recht hat am Ende nur eine Seite: die Endverbraucher. Es ist ihr Geld und ihre Entscheidung. Sie können kaufen, was sie wollen - und wenn das Erzeugnisse aus dem Anbau ohne Glyphosat ( = Bioanbau) sind, dann werden sie diese bevorzugen und die, von denen sie sich mit ihren Wünschen nicht ernst genommen fühlen, die Klippe runterfallen lassen. Und tschüss!

Was können Gärtner tun? 

Gärtner sollten mir ihren Kunden und/oder den Konsumenten ihrer Produkte selbst sprechen: Was diese wollen und was es ihnen wert ist.

Wie dumm es ist, Marktveränderungen, neuen Mitbewerbern und den Wünschen der Verbraucher (Gesundheitsbewusstsein, Umweltbewusstsein) mit Arroganz ("Sachargumente ignorierieren sie, sie handeln rein emotional") und Ignoranz zu begegnen, mussten schon andere lernen. Sie siechen inzwischen dahin oder sind bereits pleite. Beispiele findet man bei den Internet-Suchmaschinen (kennt noch jemand AltaVista?), Handys (Nokia – da war doch mal was) und anderer Elektronik, im Buchhandel (Amazon ist doch keine Konkurrenz für uns!), bei Boutiquen, Kaufhäusern, Zeitungsverlagen … Manchmal mag der Preis eine Rolle gespielt haben, sehr oft waren es jedoch Qualität, Service, das Kennen und Bedienen der Kundenwünsche und -bedürfnisse und Ähnliches.

Gärtnern darf es nicht ums Rechthaben gehen, sondern darum, ihre Kunden/die Verbraucher glücklich zu machen und davon gut leben zu können. Gärtner könnten meiner Meinung nach für Alternativen werben – Alternativen für Glyphosat auf dem Feld, aber auch im Hausgarten. Mit solchen Tipps bringen sie sich auch bei den jungen und/oder umweltbewussten Selbstversorgern und Freizeitgärtnern wieder ins Spiel.

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Was können Verbraucher tun?

Von den Verbrauchern wünsche ich mir, dass sie die Gärtner in ihrem persönlichen Umfeld über ihre Wünsche in Kenntnis setzen – freundlich, im persönlichen, netten Gespräch. Gebt den Gärtnern eine Chance – die meisten sind schwer arbeitende Menschen und haben sie mehr als verdient.

Und natürlich können sie sich selbst engagieren, beispielsweise für ein Verbot von Glyphosat in der EU per Petition (von Regenwald.org) stimmen.

Liebe Leser und Leserinnen, wie ist eure/Ihre Meinung zum Thema?


Über die Autorin
Eva Schumann ist Dipl.-Ing. (FH) für Gartenbau. Nach 15 Jahren im Gartenbau wechselte sie in die ITK-Welt, wo sie lange als technische Redakteurin und Web-Content-Verantwortliche arbeitete. Heute ist sie freie Journalistin, Redakteurin und Texterin für die Themen Garten/Gartenbau, Umwelt, Weiterbildung, Internettrends und mehr. http://www.evaschumann.biz

Mehr zum Thema Glyphosat und Agrarindustrie

Dienstag, 16. Februar 2016

Verbraucher gegen Steuerflucht, Steuervermeidung und anderen Betrug an der Gesellschaft

Mein Motto: Sag mir, ob, wo und wie viel Steuern du bezahlst und ich sag dir, ob ich bei dir -  deine Produkte und Dienstleistungen - weiterhin kaufe! 

Man sollte meinen, dass sich Bürger und Unternehmen der Gesellschaft des Landes verpflichtet sehen, dessen Infrastruktur und Kaufkraft sie nutzen, um Geschäfte zu machen. Das ist auch eine Frage der Nachhaltigkeit (und Nachhaltigkeit ist inzwischen ein Kriterium vieler Privatanleger, siehe Nachhaltige Geldanlage). Dazu gehört, dass sie dort angemessene Steuern zahlen und nicht versuchen, mit legalen und illegalen Tricks, das Finanzamt, und damit die (anderen) Bürger, zu betrügen.

Doch manchem gierigen Investor und manchem multinationalen Unternehmen ist diese Denkweise fremd, sie nutzen alle Steuerschlupflöcher und Vermeidungsstrategien und schaden je nach Gesetzeslage ihrem eigenen Herkunftsland und/oder den Ländern, wo sie ihre Geschäfte machen. Mag sein, dass das früher nicht so ins Gewicht fiel, doch mit der zunehmenden Internationalisierung sehr wohl. Einzelne Reiche und einzelne Unternehmen werden reicher und mächtiger, die Staaten und ein Teil ihrer Bürger dadurch um viel Geld ärmer.

Der neueste Skandal: Cum-Ex-Betrug
Langsam wird aufgedeckt, wer und wie an den Cum-Ex-Geschäften beteiligt war, mit denen sich manche Reiche in den letzten 10 Jahren auf Kosten des deutschen Fiskus die Taschen gefüllt haben. Das Prinzip ist so: Obwohl nur einer aus einer Gruppe von Investoren und Zwischenhändlern/Banken zu einem bestimmten Zeitpunkt Steuern auf eine Wertpapierdividende gezahlt hat, die er unter bestimmten Umständen zurückfordern durfte, haben mehrere von ihnen Rückforderungen beim Finanzamt eingereicht. Der Fiskus zahlte also mehr Steuern zurück, als er vorher eingenommen hatte.

Wie das möglich ist? Zum einen wegen Fehler der verschiedenen Finanzminister der letzten 10 Jahre, zum anderen wegen der kriminellen oder zumindest asozialen/unethischen Energie, die manche Menschen haben. Denn jedem dürfte klar sein, dass Konstrukte, die mehr Geld vom Staat zurückfordern, als eingezahlt wurden, der Gesellschaft schaden - mit dem Geld hätten auch Kindertagesstätten eingerichtet oder Lehrer eingestellt werden können.

Steuervermeider und Steuerflüchtlinge
Inzwischen sind auch international agierende Unternehmen bekannt und benannt, die mit komplizierten Konstrukten Steuern umgehen. Das Gute daran: Nun können wir als Verbraucher daraus unsere Schlüsse ziehen und diese Unternehmen zugunsten anderer meiden - denn, weil diese Unternehmen Steuern sparen, müssen die Bürger des Landes, dem die Steuern jeweils vorenthalten werden, letztendlich höhere Steuern zahlen beziehungsweise Abstriche bei den staatlichen Leistungen von Schulen bis Krankenhäusern hinnehmen.

Von der Huffington Post werden die folgenden Unternehmen genannt, die mit Hilfe der Luxemburger Regierung Steuerzahlungen in Milliardenhöhe vermieden.
  • Deutsche Bank 
  • Amazon 
  • Ikea 
  • Pepsi 
  • Eon 
  • Google (Quelle: FAZ) 
Die Details kann man in den unten gelisteten Artikeln nachlesen.

Alleinstellungsmerkmal Good Citizenship
Abgesehen davon, dass es Abkommen zwischen Staaten innerhalb und außerhalb der Europäischen Union (EU) geben muss, die verhindern, dass sich einzelne Länder als Steueroasen positionieren, sollten Unternehmer und Unternehmen meiner Meinung nach von sich aus damit werben, dass sie da, wo sie ihr Geld verdienen, auch Steuern zahlen - und das auch tun, je mehr Steuern, desto besser für sie (Werbeeffekt) und die Bürger, die Dank der Steuer-Mehreinnahmen bessere Schulen für ihre Kinder bekommen.

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Freitag, 22. Mai 2015

EU erlaubt den Import von zwei genetisch modifizierten Schnittblumensorten. Wie demokratisch und fair ist das denn (Rant)

Ich dachte heute Morgen, als ich die Nachricht las, dass die Europäische Kommission den Import von zwei genetisch veränderten (Genetically Modified Organisms, GMO) Schnittblumensorten durchgewunken hat, ich seh nicht richtig.

Bei den beiden GMO-Schnittblumen geht es um zwei Nelkensorten (IFD-25958-3, IFD-26407-2) mit unnatürlicher Blütenfarbe und Herbizidtoleranz der Firma Florigene, die wiederum zum japanischen Misch- und Biotechnologie-Konzern Suntory gehört. Darüber hinaus gab es sieben Erneuerungen von bestehenden Zulassungen und 10 neue Zulassungen für GMOs aus dem Nahrungs- und Futtermittelbereich - zusätzlich zu bereits 58 bestehenden.

Die GMO-Unternehmen und GMO-Befürwortet rechtfertigen sich in Diskussionen über Gentechnik in Landwirtschaft und Gartenbau mit der angeblichen Wichtigkeit dieser Technologie für die Nahrungsmittelversorgung der Menschheit in Zukunft. Ach ja, mit gentechnisch veränderten Nelken?

Ich frage mich, wie sind diese EU-Zulassungen möglich, wenn doch die Mehrheit der EU-Bürger gegen Grüne Gentechnik sind? Und wenn wir mehrheitlich gegen GMOs sind, wollen wir auch keine solchen Produkte importieren - nicht als Futtermittel und erst recht nicht als Schnittblumen.

Zwar sind Schnittblumen nicht für den Verzehr, aber auch mit ihrem Kauf fördert man den Anbau von GMOs (mitsamt den angenommenen Nachteilen von GMOs für die Umwelt) in anderen Ländern. Und spätestens seit Ozonloch und Klimawandel weiß man doch, dass niemand für sich in einer abgeschlossenen Welt lebt und dass niemand von Auswirkungen - auch woanders auf der Welt - langfristig verschont bleibt.

Und dann ist da noch ein Gesichtspunkt: Ich finde diese Zulassungen unfair gegenüber europäischen Anbauern. Wenn sie keine GMOs anbauen dürfen, darf man sie meiner Meinung nach auch nicht dieser ausländischen GMO-Konkurrenz aussetzen, denn was die bei uns verkauft, können unsere Anbauer von ihren GMO-freien Produkten weniger verkaufen.

GMO-Unternehmen geben sich gerne einen grünen Anstrich und schmücken sich mit dem Begriff Nachhaltigkeit. Aber dank durch Genmanipulation vorhandener Herbizidtoleranz Herbizide einzusetzen, statt sinnvolle Alternativen anbautechnischer Art zu nutzen - wie nachhaltig ist das denn?

Meiner Meinung nach geht es Unternehmen darum, Geschäftsmodelle zu schaffen und diese zu sichern (und sich dabei nach Möglichkeit von der Politik und mit Fördermitteln unterstützen zu lassen). Das Wohlergehen der Menschheit ist für sie zweitrangig - außer zur Nutzung für PR-Zwecke. Meine Angst ist, dass kleinere Unternehmen beispielsweise der herkömmlichen Züchtung oder der bäuerlichen  Landwirtschaft angesichts der großkotzigen falschen Versprechen der GMO-Unternehmen und der industriellen Landwirtschaft zu oft den Kürzeren ziehen, wenn es um Unterstützung und Verteilung von Geldern geht, einfach weil sich ihre Vorhaben nicht so technologisch aufregend anhören.

Wenn es so weitergeht, kann man nur hoffen, dass das GMO-Monster so gnädig mit uns umgeht, wie es das Monster im Film "Frankensteins Braut" tut, das Frankenstein und seine Frau fliehen lässt, bevor es alles in die Luft fliegen lässt.

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