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Freitag, 16. August 2013

Überraschungs-Jungpflanzen vom Gartencenter Dehner

In dieser Gartensaison habe ich u. a. die "Tomate rundfrüchtig" aus dem Bio-Jungpflanzensortiment und die veredelte Aubergine 'Carmen' aus dem Premium-/Gourmet-Sortiment von Dehner ausprobiert.

"Rundfrüchtige Tomate" aus dem
Dehner Bio-Jungpflanzen-Sortiment,
Fruchtgewicht unter 35 g
Dieses Jahr wollte ich in meinem Topfgarten auf der Terrasse Gemüse der mediterranen und südamerikanischen Küche anbauen: Tomaten, Auberginen, Tomatillo und Chili - und dazu die entsprechenden Kräuter. Da mir derzeit kein Gewächshaus oder ein anderer geeigneter Platz für eine eigene Jungpflanzenanzucht zur Verfügung steht und da sich eine eigene Jungpflanzenanzucht auch kaum lohnt, wenn man nur eine Pflanze pro Art und Sorte braucht, machte ich mich im Mai auf zum Gartencenter Dehner, um ein paar Jungpflanzen zu kaufen. Ich war vor allem auf der Suche nach Bio-Jungpflanzen.

'Tomate rundfrüchtig' aus dem Bio-Jungpflanzensortiment

Bei den "normalen" Tomaten-Jungpflanzen gab es ein paar Sorten zur Auswahl, doch bei den Bio-Tomaten-Jungpflanzen gab es - zumindest als ich dort war - nur eine einzige Tomatensorte ohne Sortennamen. Auf dem Etikett stand nur "Tomate rundfrüchtig" - was nur einen Tomaten-Typ anhand der Fruchtform bezeichnet, aber kein Sortenname ist.

Obwohl ich irritiert war, dass der Sortenname nicht offengelegt wird und es dadurch auch nicht möglich ist, den Sortenzüchter (nicht zu verwechseln mit dem Gärtner, der die Jungpflanzen herangezogen hat) zu ermitteln, kaufte ich aus Neugier, und weil das Bioland-Siegel aufgedruckt war, diese Bio-Tomaten-Jungpflanze (Preis: 2,79 Euro).

Zuhause angekommen pflanzte ich die Tomaten-Jungpflanze aus Platzmangel mit einer Tomatillo-Pflanze zusammen in einen Kübel. Die Tomatenpflanze, eine Stabtomate, erwies sich als recht robust - als Kübelpflanze auf meiner sehr heißen Südseitenterrasse hat sie in diesem Sommer einiges an Hitze und Trockenheitsstress wegstecken müssen und gut überstanden. Sie war sehr wüchsig und benötigte reichlich Wasser und Nährstoffe - letztere bekam sie in Form von organischem Tomatendünger.

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Tomaten-Früchte gibt es seit der zweiten Augusthälfte auch in zufriedenstellender Menge. Allerdings: Die Früchte sind klein (28 bis 32 g) und hart wie Golfbälle. Geschmacklich sind sie aber okay: aromatisch mit angenehmen Zucker-Säure-Verhältnis. Wegen ihrer Schnittfestigkeit eignen sich diese Tomaten gut für Salat und als Beilage zur Brotzeit. Da die Früchte wirklich sehr fest sind und eine harte Schale haben, überstehen sie vermutlich auch lange Wanderungen in einer Brotzeitbox. Bei einer Tomatenschlacht möchte ich allerdings nicht von einer solchen Tomate getroffen werden - das gäbe blaue Flecken und Beulen.
Die rundfrüchtigen Tomaten aus den Bioland-Jungpflanzen von Dehner
waren sehr klein und fest, aber gut im Geschmack.

Warum keine Transparenz hinsichtlich des Sortennamens?

Mich stört, dass auf dem Etikett kein Sortenname genannt wird. So weiß man beim Kauf nicht, was einen erwartet. Kenne ich die Tomaten-Sorte und hatte sie schon einmal? Ist es eine Hybridsorte oder eine Sorte, die ich weitermehren kann? Wer war der Sortenzüchter? All dies kann man nämlich erst anhand des Sortennamens feststellen bzw. in der EU-Datenbank recherchieren. Und das wollen viele Hobbygärtner/urbane Gärtner, z. B. wenn Sie die Saatgutsorten aus dem Hause Monsanto bzw. die Tochterunternehmen dieser oder anderer Firmen boykottieren wollen.

Allerdings gibt es auf der Rückseite des Etiketts der "Tomate rundfrüchtig" sowie auf der Dehner-Homepage Informationen zu Standort, Verwendung, Besonderheiten (Bioland) und Tipps. Auf dem Etikett wird übrigens ein Fruchtgewicht von 80 bis 100 g, auf der Webseite ein Fruchtgewicht von 100 bis 120 g angegeben. Meine reifen Tomaten kommen jedoch kaum über
30 g.

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Auf der Etikettrückseite ist auch der Bioland-Betrieb genannt, der die Jungpflanzen nach den Vorschriften von Bioland aus Saatgut herangezogen hat. Über das Internet fand ich eine E-Mail-Adresse und fragte nach der Sorte. Die Antwort steht noch aus - allerdings habe ich auch erst vor zwei Tagen geschrieben.

Auberginensorte 'Carmen', veredelt und aus dem Premium-/Gourmet-Sortiment

Ist das tatsächlich die Auberginen-Sorte 'Carmen'?
Leider fand ich im Gartencenter keine Auberginen-Jungpflanze in Bio-Qualität, sondern nur die veredelte Auberginensorte 'Carmen' aus dem Dehner-Gourmet-Sortimant (Preis: 4,29 Euro). Sie bekam bei mir einen großen Kübel und einen Platz auf der Südseiten-Terrasse.

Während der Regenphase wurden die Blüten und ein Teil der Blätter von Schnecken gefressen, doch während der darauf folgenden Hitzewelle erholte sich die Pflanze und bildete reichlich neue Blüten und Früchte. Da schon die relativ kleinen Früchte (50 bis 80 g) wie erntereif aussahen (glänzende Schale, leichtes Nachgeben bei Druck) recherchierte ich zu der Sorte im Internet und guckte mir nun auch das Etikett genauer an. Für die Auberginensorte 'Carmen' fand ich als Züchter Rijk Zwaan Zaadteelt en Zaadhandel BV. Doch die Beschreibung auf dessen Internetseite und auch die Abbildung auf dem Etikett passen nicht zu meiner Aubergine, die auffällige, kräftig lilafarbene Blüten, dunkle Stengel und Blattadern und dunkle Kelche hat - wie japanische Auberginen (nur eben kleiner) oder wie Mini-Auberginen (aber mit länglicher Frucht).

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Fazit: Jungpflanzen vom Gartencenter Dehner sind für Überraschungen gut

Kleine bis mittlere Abweichungen bei Aussehen und Größe finde ich bei Pflanzen und ihren Früchten ganz normal, aber meine Tomaten sind nur halb bis ein Drittel so groß, wie sie laut Beschreibungen sein sollten, und meine Auberginenpflanze sieht ganz anders aus als 'Carmen' und die Früchte sind etwa ein Drittel so groß wie die einer normalen Aubergine. Wie kann das passieren bei einer so teuren Premium-Jungpflanze?
Sowohl die Tomaten als auch die Auberginen sind winzig
und entsprechen nicht der Sortenbeschreibung
Man könnte jetzt natürlich spekulieren, dass in den Kübeln auf meiner Südseitenterrasse alles kleiner wird als normal. Dem widersprechen allerdings meine Erfahrung mit dem Habanero-Chili, den ich auch als Jungpflanze beim Gartencenter Dehner gekauft und in einen Tontopf gepflanzt habe und dessen Früchte nun aber größer sind als die, die ich in den letzten Jahren aus anderen Quellen hatte (zu Schärfe und Geschmack kann ich noch nichts sagen).

Letztendlich schmecken mir die "Tomaten rundfrüchtig", auch wenn ich mir keine solch hartschalige, kleinfrüchtige Sorte ausgesucht hätte - und ich werde sie auch nicht noch einmal kaufen, denn hartschalige Bio-Tomaten bekomme ich auch im Supermarkt. Vor allem aber stört mich die fehlende Transparenz seitens des Gartencenters, denn der Sortenname gehört meiner Ansicht nach auf dem Etikett genannt.

Die Auberginensorte hingegen würde ich gerne noch einmal kaufen, weil mir die kleinen Früchte gefallen haben und die Blüten wunderschön sind. Da meine Pflanze und ihre Früchte jedoch völlig anders aussehen als beschrieben, bin ich nun verunsichert, welche Sorte ich eigentlich habe.

Schade. Ist irgendwie dumm gelaufen - für beide Seiten. Nächstes Mal kaufe ich vielleicht doch lieber wieder direkt beim Gärtner?
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Donnerstag, 1. November 2012

Genmanipulierte Bestandteile im Essen

In Kalifornien gibt es eine Bürgerinitiative namens Prop 37. Prop 37 möchte, dass Lebensmittel, die gentechnisch veränderte Bestandteile (genetically modified organisms, GMO) enthalten, gekennzeichnet werden.

Die Initiative hat für ihre Kampagne auch schon 5,5 Millionen US-Dollar an Spenden zusammenbekommen. Nicht schlecht denkt man. Doch wenn man dann die Gegenseite sieht, die diese Kennzeichnung verhindern will, dann wird einem schwindelig.

Alleine Monsanto soll 7,1 Mio. US-Dollar gespendet haben, gefolgt von DuPont mit 4,9 Mio. Weitere Spender sind Pepsi, Bayer, Dow, BASF, Syngenta, Kraft Foods, Coca Cola, Nestle, Kellogg's etc. Die ganze Liste  - ein "Who is Who" der Agro- und Nahrungsmittelindustrie - findet man unter dem Link unten in der Huffington Post.

Und dabei geht es nur um eine Lebensmittelkennzeichnung und damit Transparenz für die Verbraucher. Es macht schon (noch) nachdenklich(er), wenn Konzerne Transparenz verhindern wollen.

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Gentechnisch heile Welt bei uns?

Jetzt könnte man meinen, Kalifornien ist ja weit weg - bei uns ist das doch alles ganz anders und bei uns steht auf der Packung, was drin ist. Tut es auch. Aber: Bei uns in der EU gibt es zwar eine Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel, aber die gilt nicht für Lebensmittel, Zutaten und Zusatzstoffe, die mit Hilfe von gentechnisch veränderten Organismen hergestellt wurden (Fleisch, Milch und Eier von Tieren, die gentechnisch verändertes Futter erhalten haben, bzw. Zusatzstoffe, die mit Hilfe von transgenen Mikroorganismen hergestellt wurden).

Auch sind geringfügige, unbeabsichtigte (?) GMO-Beimischungen in kleiner Menge nicht kennzeichnungspflichtig und auch nicht solche von zugelassenen GMOs solange diese weniger als 0,9 % der jeweiligen Zutat betragen (bzw. 0,5 % bei noch nicht zugelassenen, aber als sicher eingestuften GMOs).

Tatsächlich wird davon ausgegangen, dass bei uns 60 bis 80 % der Lebensmittel mit Gentechnik Berührung hatten.

Zu den bei uns bereits als GMO gekennzeichneten Lebensmitteln gehören übrigens viele bekannte Süßigkeiten und Softdrinks amerikanischer Herkunft, die gentechnisch verändertes Soja, Mais o. Ä.  enthalten können oder Bestandteile, die daraus erzeugt wurden (Rapsöl, Sojalecithin, Maisstärke und Zucker aus gentechnisch veränderten Pflanzen). Beispiele, die lt. Greenpeace-Liste auch in Deutschland entdeckt wurden, sind: BabyRuth-Riegel, Butterfinger-Riegel, Coca Cola Vanilla/Cherry, Hershley's Cookies'n'creme etc. (siehe Liste).

Wenn man wissen möchte, was man so isst, dann sollte man doch mal die gute Lesebrille oder noch bessere eine große Lupe mit in den Supermarkt, an den Kiosk oder die Tankstelle mitnehmen und nach Hinweisen "enthält genetisch veränderte ...." bzw. "hergestellt aus genetisch veränderten ..." Ausschau halten.

Quellen und weitere Informationen
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Samstag, 20. Oktober 2012

Enttarnt: Versteckte Gemüse aus China

Gemüse aus dem eigenen Garten bzw. Topfgarten -
da weiß man was man hat
Seit der quer-Sendung vom vergangenen Donnerstag ist uns klar, dass viele verarbeitete Lebensmittel nicht das sind, für das wir sie halten. So kommt der Inhalt von "Dosentomaten aus Italien" nicht unbedingt aus Italien - sicher ist bei der Aufschrift nur, dass die Dosen in Italien befüllt wurden. Die Tomaten können von sonst woher sein - und oft sind sie aus China, denn von dort können Obst und Gemüse besonders billig importiert werden.

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Lebensmittel aus China erfreuen sich beim Verbraucher nicht gerade großer Beliebtheit - und zwar nicht erst, seit es zur Noro-Virus-Masseninfektion bei Kindern durch tiefgekühlte Erdbeeren aus China im Schulessen kam, sondern schon vorher, weil eine Belastung mit Pestiziden und anderen Schadstoffen für wahrscheinlicher als bei Produkten aus EU-Produktion gehalten wird - wie die Erfahrung zeigt: zu Recht (siehe Spiegel-Artikel von dieser Woche und eine TV-Sendung in ZDFneo).

Waren aus China zu importieren, muss ja prinzipiell nichts Schlechtes sein - chinesische Menschen brauchen genauso Arbeit wie wir. Und wir exportieren ja auch jede Menge Produkte nach China - Autos, Maschinen etc., von denen bei uns Arbeitsplätze abhängen. Nach China zu exportieren, wird man uns nur so lange erlauben, wie wir auch unsere Märkte für chinesische Waren geöffnet haben.

Allerdings sollten die importierten Waren unseren Qualitäts- und Gesundheitsvorschriften entsprechen und außerdem sollte die Herkunft für den Verbraucher auf der Verpackung ersichtlich sein - er sollte entscheiden können, was er kaufen möchte.

Doch im Gegensatz zu frischen Lebensmitteln und vielen anderen Waren gibt es für verarbeitete Lebensmittel keine Pflicht zur Herkunftskennzeichnung. Hier besteht dringender Handlungsbedarf - nicht nur bei Gemüse, sondern bei allen Tiefkühl-, Halbfertig- und Fertigprodukten im Lebensmittelbereich.

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Ein anderer Aspekt ist, dass Chinas Lebensmittelexporte wachsen, obwohl die Bevölkerung in manchen Teilen Chinas nicht ausreichend ernährt ist. Aber China bietet seine Waren an und ist als Lieferant bei großen Unternehmen beliebt - nicht nur wegen der guten Preise für die mit viel Arbeitseinsatz zubereiteten (Halbfertig-)Produkte, sondern wegen der schieren Mengen, die sonst mit mehr Organisationsaufwand und höherem CO2-Fussabdruck von vielen Lieferanten zusammengeführt werden müssten. Mehr zu diesem und anderen Aspekten (u. a. dass angeblich viele wohlhabende Chinesen die Standardware aus dem eigenen Land nicht essen) findet man im Spiegel-Artikel (Link unten). Ein Teil der großen Lebensmittelkonzerne haben inzwischen mangels ausreichender staatlicher Kontrollen selbst eine Qualitätskontrolle organisiert, doch dazu gehören längst nicht alle - und es bleibt zu untersuchen, ob nicht eine staatliche Aufsicht für alle gleichermaßen die bessere Lösung ist.

Als Verbraucher ist einem natürlich klar: Bei sehr preiswerter Ware kann man nicht die beste Qualität erwarten, aber man sollte sich doch darauf verlassen können, dass Waren, die bei uns als Lebensmittel in den Handel gebracht werden, zumindest nicht gesundheitsschädlich sind.

Aber wer bei Lebensmitteln hinsichtlich Qualität auf Nummer Sicher gehen will, verarbeitet und genießt besser frische Produkte aus dem eigenen Anbau oder das vom Landwirt bzw. Gärtner seines Vertrauens.

Weiterführende Informationen

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