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Freitag, 22. Mai 2015

EU erlaubt den Import von zwei genetisch modifizierten Schnittblumensorten. Wie demokratisch und fair ist das denn (Rant)

Ich dachte heute Morgen, als ich die Nachricht las, dass die Europäische Kommission den Import von zwei genetisch veränderten (Genetically Modified Organisms, GMO) Schnittblumensorten durchgewunken hat, ich seh nicht richtig.

Bei den beiden GMO-Schnittblumen geht es um zwei Nelkensorten (IFD-25958-3, IFD-26407-2) mit unnatürlicher Blütenfarbe und Herbizidtoleranz der Firma Florigene, die wiederum zum japanischen Misch- und Biotechnologie-Konzern Suntory gehört. Darüber hinaus gab es sieben Erneuerungen von bestehenden Zulassungen und 10 neue Zulassungen für GMOs aus dem Nahrungs- und Futtermittelbereich - zusätzlich zu bereits 58 bestehenden.

Die GMO-Unternehmen und GMO-Befürwortet rechtfertigen sich in Diskussionen über Gentechnik in Landwirtschaft und Gartenbau mit der angeblichen Wichtigkeit dieser Technologie für die Nahrungsmittelversorgung der Menschheit in Zukunft. Ach ja, mit gentechnisch veränderten Nelken?

Ich frage mich, wie sind diese EU-Zulassungen möglich, wenn doch die Mehrheit der EU-Bürger gegen Grüne Gentechnik sind? Und wenn wir mehrheitlich gegen GMOs sind, wollen wir auch keine solchen Produkte importieren - nicht als Futtermittel und erst recht nicht als Schnittblumen.

Zwar sind Schnittblumen nicht für den Verzehr, aber auch mit ihrem Kauf fördert man den Anbau von GMOs (mitsamt den angenommenen Nachteilen von GMOs für die Umwelt) in anderen Ländern. Und spätestens seit Ozonloch und Klimawandel weiß man doch, dass niemand für sich in einer abgeschlossenen Welt lebt und dass niemand von Auswirkungen - auch woanders auf der Welt - langfristig verschont bleibt.

Und dann ist da noch ein Gesichtspunkt: Ich finde diese Zulassungen unfair gegenüber europäischen Anbauern. Wenn sie keine GMOs anbauen dürfen, darf man sie meiner Meinung nach auch nicht dieser ausländischen GMO-Konkurrenz aussetzen, denn was die bei uns verkauft, können unsere Anbauer von ihren GMO-freien Produkten weniger verkaufen.

GMO-Unternehmen geben sich gerne einen grünen Anstrich und schmücken sich mit dem Begriff Nachhaltigkeit. Aber dank durch Genmanipulation vorhandener Herbizidtoleranz Herbizide einzusetzen, statt sinnvolle Alternativen anbautechnischer Art zu nutzen - wie nachhaltig ist das denn?

Meiner Meinung nach geht es Unternehmen darum, Geschäftsmodelle zu schaffen und diese zu sichern (und sich dabei nach Möglichkeit von der Politik und mit Fördermitteln unterstützen zu lassen). Das Wohlergehen der Menschheit ist für sie zweitrangig - außer zur Nutzung für PR-Zwecke. Meine Angst ist, dass kleinere Unternehmen beispielsweise der herkömmlichen Züchtung oder der bäuerlichen  Landwirtschaft angesichts der großkotzigen falschen Versprechen der GMO-Unternehmen und der industriellen Landwirtschaft zu oft den Kürzeren ziehen, wenn es um Unterstützung und Verteilung von Geldern geht, einfach weil sich ihre Vorhaben nicht so technologisch aufregend anhören.

Wenn es so weitergeht, kann man nur hoffen, dass das GMO-Monster so gnädig mit uns umgeht, wie es das Monster im Film "Frankensteins Braut" tut, das Frankenstein und seine Frau fliehen lässt, bevor es alles in die Luft fliegen lässt.

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