Freitag, 1. März 2013

Wer hat Angst vor Vegetariern?

Vor Claudia Klinger braucht man jedenfalls keine Angst zu haben. Ihr schönes Buch "Unverbissen vegetarisch: Der lockere Einstieg in ein fleischloses Leben" beschreibt ihren Weg zu einer neuen Ernährung – und der war unverkrampft und unverbissen. Und so ist auch ihr Buch: sympathisch undogmatisch, informativ und anregend. 4,5 von von fünf Sternen.

Unverbissen vegetarisch - Werbepartnerlink zu Amazon.deWer erinnert sich nicht an den Shitstorm, in den die ING-DiBA auf Facebook vor einem Jahr geriet, nur weil in einem Werbespot der Bank eine Wurst die Hauptrolle neben Dirk Nowitzky spielte. Für den Vegetarismus (Verzicht auf Fleisch) und Veganismus (Verzicht auf alle tierischen Produkte) war das meiner Meinung nach keine Sternstunde, weil einige "Verbalmilitante" im Eifer des Gefechts jeden eventuell für eine Diskussion aufgeschlossenen Fleischesser verprellten.

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Dabei gibt es viele gute Gründe für ein Leben ohne oder mit reduziertem Fleischkonsum bzw. für die Einschränkung tierischer Produkte:
  • Lebensmittelskandale im Zusammenhang mit der Massentierhaltung Sie sind nicht nur unappetitlich, sondern teilweise gesundheitsgefährdend. 
  • Die geduldete Tierquälerei in der Massentierhaltung – am schlimmsten in der konventionellen Tierhaltung 
  • Die geduldete Tierquälerei bei den Tiertransporten 
  • Die geduldete Tierquälerei bei der Schlachtung 
  • Die Regenwaldzerstörung für den Futtermittelanbau für die Tierhaltung bzw. der Landhunger der Tierhaltung und des Futteranbaus für die Tierhaltung allgemein 
  • Die schlechte Klimabilanz einer fleischhaltigen Ernährung im Vergleich zu einer fleischlosen Ernährung bzw. erst recht zu einer Ernährung ganz ohne tierische Produkte. 
Man verdrängt das gerne im Alltag – bis es nicht mehr geht. So war es jedenfalls bei Claudia Klinger, als sie 2010 den Entschluss fasste, sich auf ein fleischloses Leben einzulassen – vor allem zum Wohle der ansonsten mehr oder weniger schlimm gequälten Tiere, aber auch aus Wut und Ekel, was in der Tierhaltung und Fleischproduktion erlaubt ist und praktiziert wird.

Allerdings war ihre Umstellung ganz unverbissen und undogmatisch. Sollte der Appetit auf Fleisch groß werden, würde sie zwischendrin eben ein (Bio-) Steak essen. Und Grabenkämpfe wollte sie auch nicht führen, sondern einfach ihren Weg finden.

Claudia Klinger ist Webworkerin und Bloggerin und daher war es für sie selbstverständlich, ihr Selbstexperiment auch per Blog www.unverbissen-vegetarisch.de zu begleiten und öffentlich zu machen.

Ihre Reise begann als Suche nach einer schmackhaften, fleischlosen Ernährung, doch zunehmend verzichtete sie auch auf andere tierische Produkte – denn viele der obigen Gründe treffen auch auf Eier und Milchprodukte zu.

Über das Buch

Claudia Klinger schildert in "Unverbissen vegetarisch: Der lockere Einstieg in ein fleischloses Leben" ihre Motive für den Ausstieg aus dem Fleischkonsum und ihre praktischen Erfahrungen dabei, sich eine neue Ernährung anzugewöhnen. Sie suchte und fand vegetarische und vegane Produkte sowie Rezepte, mit denen sie lieb gewonnene Speisen der alten Fleischernährung ersetzen konnte – z. B. fleischlose Wiener Schnitzel und Wurst ohne tierische Bestandteile. Das Buch enthält daher neben Informationen, Argumenten und Erfahrungen auch einen Rezeptteil von knapp 40 Seiten.

Das Taschenbuch ist zudem ansprechend aufgemacht mit freundlich-witzigem Umschlagmotiv und Illustrationen von Andrea Koopmann. Es ist interessant und gut zu lesen und am Buchende gibt es ein Register und ein Rezeptregister.

Buchdaten

Unverbissen vegetarisch: Der lockere Einstieg in ein fleischloses Leben*
Claudia Klinger
TRIAS Verlag
ISBN 978-3-8304-6733-5
160 Seiten
12,99 EURO (D)

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  Aus dem Inhaltsverzeichnis
  • Wie alles begann
  • Unverbissen vegetarisch
  • Die Suche nach dem anderen Essen
  • Ab sofort ist selbst kochen angesagt
  • Erfahrungen mit der Umstellung
  • Weniger radikal, aber dafür nachhaltiger
  • Müssen Vegetarier Mangelerscheinungen befürchten
  • Mit bloßem Weglassen ist es nicht getan
  • Tipps und Infos
  • Meine Alltagsrezepte

Fazit
"Unverbissen vegetarisch" ist sympathisch, informativ und anregend. 4,5 von fünf Sternen 

Claudia Klinger macht den Leser mit ihrem Buch "Unverbissen vegetarisch: Der lockere Einstieg in ein fleischloses Leben" vor allem neugierig. Mit ihren stichhaltigen Argumenten, den eigenen Erfahrungen und Rezepten macht sie Lust, diese Art der Ernährung selbst auszuprobieren und die Welt des fleischlosen bis veganen Essens vorsichtig zu entdecken. Ein schönes Buch für jeden, der sich für Ernährungsalternativen interessiert – sei es auch Tierliebe, Klima- oder anderen Gründen.


Persönliche Ergänzung

Ich selbst bin diesen Weg von der fleischhaltigen zur vegetarischen und schließlich veganen Ernährung in den 1990er Jahren gegangen, allerdings später langsam wieder zurück. Heute esse ich selten Fleisch, allerdings regelmäßig Ei und Milchprodukte. Claudia Klingers Buch hat mich angeregt, mich wieder öfter für tierproduktefreie Lebensmittel zu entscheiden - einfach weil es Sinn macht. Und natürlich möchte ich ihre Rezepte ausprobieren!

Vollveganerin möchte ich allerdings nicht mehr werden - ich halte das nicht für eine natürliche menschliche Ernährung. Ich möchte lediglich den Anteil an Tierprodukten verringern und insgesamt Lebensmitteln den Vorrang geben, die nachhaltig und fair produziert wurden - und bin auch bereit, den höheren Preis dafür zu bezahlen.

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Donnerstag, 14. Februar 2013

Wie ich lernte, meinen tropfenden Wasserhahn selbst zu reparieren

Oder: Keinen Bock auf Abzocke

Tropfenden Wasserhahn reparieren -
das wollte ich eigentlich gar nicht lernen,
sondern eine Handwerksfirma beauftragen. 
Heute früh hatte ich ein Telefongespräch mit einer Firma für Heizung, Sanitär- und Elektrotechnik. Zu deren Angebotspalette gehören auch Servicearbeiten wie Reparaturen im Bad. Das Telefongespräch lief ungefähr so ab.

"Guten Tag. Bei mir lassen sich die Wasserhähne vom Waschbecken nicht mehr ohne großen Kraftaufwand schließen. Ich vermute, dass die Dichtungen ausgetauscht werden müssen. Was würde das kosten? Ich wohne im gleichen Ort."

"Was für eine Marke hat denn der Wasserhahn?"

"Das weiß ich nicht."

"Das muss aber draufstehen."

Ich ging ins Bad.
"Da steht nichts drauf. Aber das Modell ist nichts Ungewöhnliches, sieht aus, wie alle Wasserhähne: in der Mitte das Ding, wo das Wasser rauskommt, links ein Warmwasser-Drehknopf, rechts einer für kaltes Wasser."

"Da werden wir wohl die ganze Batterie austauschen müssen."

"Aber wieso denn? Der Wasserhahn ist zwar schon relativ alt - vermutlich seit dem Hausbau drin -, aber er sieht noch aus wie neu."

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"Ja, aber die Teile sind so fest verbaut, da kann man keine Dichtung austauschen."

"Und was würde ein Batterieaustausch, wie Sie ihn vorschlagen, kosten?"

"Wollen Sie einen Einhebel- oder Zweihebel-Mischer?"

"Wieder zwei getrennte Drehknöpfe."

"Etwa 85 Euro plus Mehrwertsteuer für die neue Anlage. Dazu kommen die Handwerker-Kosten für den Einbau."

"Und wie viel kostet der Handwerker für den Einbau ungefähr?"

"42 Euro pro Stunde. Der Einbau dauert ca. 1,5 Stunden."

Schluck.
"Das sind ja über 150 Euro nur wegen einem undichtem Wasserhahn. Das muss ich mir überlegen."

Natürlich brauchte ich da nicht lange überlegen. Denn wie schnell sie mir unbedingt eine neue Mischbatterie mit Armaturen verkaufen wollte, war mir Hinweis genug, dass ihr Anliegen nicht war, mir - einer potenziellen Kundin - möglichst sinnvoll zu helfen und so ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen, sondern mir was Teures zu verkaufen.

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Ich habe noch einmal ins Internet geschaut, ob ich nicht doch eine brauchbare Anleitung finde, die ich als Laie kapiere und abarbeiten kann. Ich fand sie bei Tippscout - "Heimwerker: Wasserhahn tropft - so können Sie ihn abdichten". Also habe ich mich mithilfe der Tippscout-Anleitung selbst ans Werk gemacht - und tatsächlich sah mein Ventil genauso aus, wie das auf deren Bildern, sodass ich alle Einzelteile, an denen ich ansetzen musste, auch bei mir vorfand.

Da ich keine Wasserhahn-Dichtungen vorrätig hatte, habe ich die Dichtungen in ihren Lagern nur umgedreht und alles wieder zusammengebaut - als provisorische Lösung. Es funktioniert nun noch nicht top - ich muss immer noch kraftvoll zudrehen, aber besser wie vorher. Die Dichtungen habe ich während des Ausbaus auf Papier gezeichnet und werde beim nächsten Baumarkt-Besuch neue kaufen, denn natürlich halten umgedrehte verbrauchte Dichtungen nicht mehr lange durch. Möglicherweise brauche ich auch bald komplett neue Ventile, denn meine sind - wie man im Bild sieht -, ja wirklich nicht mehr ganz taufrisch. Aber jetzt weiß ich ja, wie das Auswechseln geht - obwohl ich das nie lernen wollte.

Übrigens: Am schwierigsten war es, die Ventile mittels Wasserpumpenzange (ich wusste vorher auch nicht, dass das Ding - im Bild die Zange links - so heißt) die Sechskantschrauben zu lösen, weil die da seit vermutlich seit 30 Jahren gemütlich festsaßen. Und das Herauspopeln der abgewetzten Dichtungen hat mich auch einen Fingernagel gekostet. Aber dafür habe ich 150 Euro gespart und viel gelernt.

Für die kontaktierte Firma ist meine Do-it-yourself-Reparatur in zweierlei Hinsicht schlecht: Nicht nur haben sie nun nicht einmal einen kleinen Reparaturauftrag erhalten, sondern sie werden von mir auch sicher niemals für größere Aufträge kontaktiert. Tatsächlich wollte ich die reparierende Firma nämlich kennenlernen, weil ich auf Sicht von ein bis drei Jahren eine Rundum-Badsanierung ins Auge fasse. Aber nun sicher nicht mit diesem Unternehmen.

Was wäre ein kundenfreundliches Verhalten gewesen?

Die Firma hätte einen Handwerker zur Reparatur mit verschiedenen Dichtungen, Ventilen und ein bis fünf Ersatz-Mischbatterien und einem Katalog schicken können. Hätten sich die Dichtungen auswechseln lassen, hätten sie eine zufriedene und vertrauende Kundin gewonnen. Hätten sich die Dichtungen und Ventile nicht auswechseln lassen - was man mir dann vor Ort hätte zeigen können -, dann hätten sie mir neue Batterien zur Auswahl zeigen und ich mich vor Ort entscheiden können. Sie hätten auch die neuen Batterien gleich zeigen können, um mich mit deren Schönheit zu blenden ... Es hätte viele Möglichkeiten gegeben, mich zu einer zufriedenen Kundin zu machen, die die Firma gerne weiterempfohlen hätte. Tja, ham se wohl verpasst! Und eine zweite Chance wird es nicht geben.

PS: Ich bin sicher, es gibt auch kundenorientierte Handwerker für Bad und Sanitär, sie sind nur nicht so leicht zu finden.

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Dienstag, 5. Februar 2013

Schützen Vitamin C und Beta-Carotin wirklich vor Alzheimer?

Paprika und andere rote, orange, gelbe und grüne Gemüse
und Früchte liefern wertvolle Antioxidantien wie Vitamin C
und Beta-Carotin. Aber schützen Sie auch vor Alzheimer?
Zurzeit geistert eine Studie durch den Blätterwald und das Internet: Bei einer Blutuntersuchung von Senioren im Alter zwischen 65 und 90 Jahren wurde festgestellt, dass die 74 Personen, bei denen man mittels neurologischer Tests eine milde Form von Demenz (möglicherweise Anfangsstadium Morbus Alzheimer) festgestellt hatte, gleichzeitig wesentlich niedrigere Werte an Vitamin C und Beta-Carotin im Blut hatten als die gesunden 158 Vergleichspersonen. Nun wird daraus geschlossen, dass Vitamin C, Beta-Carotin und andere Antioxidantien durch die Verbesserung der Sauerstoffverwertung im Körper möglicherweise gegen Alzheimer wirken.

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Möglich ist das. Und bestimmt ist es aus vielen Gründen wünschenswert, viel rotes, oranges, gelbes und grünes Gemüse zu essen - unter anderem, weil es diese und andere wertvolle Antioxidantien enthält, denen allgemein viele Gesundheitswirkungen zugeschrieben werden.

Allerdings: Die Ergebnisse der Studie kann man meiner Meinung nach auch völlig anders interpretieren: Menschen mit beginnender Demenz essen nicht mehr genug Gemüse wie Paprika, Tomaten, Salat etc, weil es sie zunehmend überfordert, auf sich und ihre Ernährung zu achten - und deshalb zeigen ihre Blutwerte eine schlechtere Versorgung an.

Ich wünschte natürlich auch, dass man mit der Ernährung den Verlauf der Alzheimer Krankheit oder anderer Formen von Demenz positiv beeinflussen könnte - aber belegen tut das diese Studie zumindest nicht. Dafür müssten schon größere und detailliertere Studien angelegt werden.

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Quelle