Wer erinnert sich nicht an den Shitstorm, in den die ING-DiBA auf Facebook vor einem Jahr geriet, nur weil in einem Werbespot der Bank eine Wurst die Hauptrolle neben Dirk Nowitzky spielte. Für den Vegetarismus (Verzicht auf Fleisch) und Veganismus (Verzicht auf alle tierischen Produkte) war das meiner Meinung nach keine Sternstunde, weil einige "Verbalmilitante" im Eifer des Gefechts jeden eventuell für eine Diskussion aufgeschlossenen Fleischesser verprellten.
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Dabei gibt es viele gute Gründe für ein Leben ohne oder mit reduziertem Fleischkonsum bzw. für die Einschränkung tierischer Produkte:
- Lebensmittelskandale im Zusammenhang mit der Massentierhaltung Sie sind nicht nur unappetitlich, sondern teilweise gesundheitsgefährdend.
- Die geduldete Tierquälerei in der Massentierhaltung – am schlimmsten in der konventionellen Tierhaltung
- Die geduldete Tierquälerei bei den Tiertransporten
- Die geduldete Tierquälerei bei der Schlachtung
- Die Regenwaldzerstörung für den Futtermittelanbau für die Tierhaltung bzw. der Landhunger der Tierhaltung und des Futteranbaus für die Tierhaltung allgemein
- Die schlechte Klimabilanz einer fleischhaltigen Ernährung im Vergleich zu einer fleischlosen Ernährung bzw. erst recht zu einer Ernährung ganz ohne tierische Produkte.
Allerdings war ihre Umstellung ganz unverbissen und undogmatisch. Sollte der Appetit auf Fleisch groß werden, würde sie zwischendrin eben ein (Bio-) Steak essen. Und Grabenkämpfe wollte sie auch nicht führen, sondern einfach ihren Weg finden.
Claudia Klinger ist Webworkerin und Bloggerin und daher war es für sie selbstverständlich, ihr Selbstexperiment auch per Blog www.unverbissen-vegetarisch.de zu begleiten und öffentlich zu machen.
Ihre Reise begann als Suche nach einer schmackhaften, fleischlosen Ernährung, doch zunehmend verzichtete sie auch auf andere tierische Produkte – denn viele der obigen Gründe treffen auch auf Eier und Milchprodukte zu.
Über das Buch
Claudia Klinger schildert in "Unverbissen vegetarisch: Der lockere Einstieg in ein fleischloses Leben" ihre Motive für den Ausstieg aus dem Fleischkonsum und ihre praktischen Erfahrungen dabei, sich eine neue Ernährung anzugewöhnen. Sie suchte und fand vegetarische und vegane Produkte sowie Rezepte, mit denen sie lieb gewonnene Speisen der alten Fleischernährung ersetzen konnte – z. B. fleischlose Wiener Schnitzel und Wurst ohne tierische Bestandteile. Das Buch enthält daher neben Informationen, Argumenten und Erfahrungen auch einen Rezeptteil von knapp 40 Seiten.
Das Taschenbuch ist zudem ansprechend aufgemacht mit freundlich-witzigem Umschlagmotiv und Illustrationen von Andrea Koopmann. Es ist interessant und gut zu lesen und am Buchende gibt es ein Register und ein Rezeptregister.
Buchdaten
Unverbissen vegetarisch: Der lockere Einstieg in ein fleischloses Leben*
Claudia Klinger
TRIAS Verlag
ISBN 978-3-8304-6733-5
160 Seiten
12,99 EURO (D)
* Werbepartnerlink zu Amazon.de
Aus dem Inhaltsverzeichnis
- Wie alles begann
- Unverbissen vegetarisch
- Die Suche nach dem anderen Essen
- Ab sofort ist selbst kochen angesagt
- Erfahrungen mit der Umstellung
- Weniger radikal, aber dafür nachhaltiger
- Müssen Vegetarier Mangelerscheinungen befürchten
- Mit bloßem Weglassen ist es nicht getan
- Tipps und Infos
- Meine Alltagsrezepte
Fazit
"Unverbissen vegetarisch" ist sympathisch, informativ und anregend. 4,5 von fünf Sternen
Claudia Klinger macht den Leser mit ihrem Buch "Unverbissen vegetarisch: Der lockere Einstieg in ein fleischloses Leben" vor allem neugierig. Mit ihren stichhaltigen Argumenten, den eigenen Erfahrungen und Rezepten macht sie Lust, diese Art der Ernährung selbst auszuprobieren und die Welt des fleischlosen bis veganen Essens vorsichtig zu entdecken. Ein schönes Buch für jeden, der sich für Ernährungsalternativen interessiert – sei es auch Tierliebe, Klima- oder anderen Gründen.
Persönliche Ergänzung
Ich selbst bin diesen Weg von der fleischhaltigen zur vegetarischen und schließlich veganen Ernährung in den 1990er Jahren gegangen, allerdings später langsam wieder zurück. Heute esse ich selten Fleisch, allerdings regelmäßig Ei und Milchprodukte. Claudia Klingers Buch hat mich angeregt, mich wieder öfter für tierproduktefreie Lebensmittel zu entscheiden - einfach weil es Sinn macht. Und natürlich möchte ich ihre Rezepte ausprobieren!
Vollveganerin möchte ich allerdings nicht mehr werden - ich halte das nicht für eine natürliche menschliche Ernährung. Ich möchte lediglich den Anteil an Tierprodukten verringern und insgesamt Lebensmitteln den Vorrang geben, die nachhaltig und fair produziert wurden - und bin auch bereit, den höheren Preis dafür zu bezahlen.
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Heute habe ich mal mein Hackfleischsoße-Rezept versuchsweise abgeändert und das Hackfleisch durch "extra feine Soja-Schnetzel" mit Bio-Siegel ersetzt. Ich konnte keinen Unterschied schmecken (allerdings ist es schon eine Weile her, dass ich das letzte Mal die Fleisch-Version gegessen habe). Neben den oben erwähnten Argumenten für eine fleischärmere Ernährung hat Soja gegenüber Hackfleisch auch den Vorteil, dass es fett- und damit kalorienärmer ist.
AntwortenLöschenIch bin erst seit zwei Monaten Vegetarierin und kenne das Buch noch nicht, aber es klingt sehr interessant...habs mir gleich für meine Freie Zeit im Hotel in Alta Badia bestellt..Danke für den Tipp
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