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Samstag, 20. Januar 2024

Horoskope – Abzocke, Unterhaltung, Glaube oder eine universelle Wahrheit?

Können Sternzeichen, die vor Tausenden von Jahren auf Basis der damals beobachtbaren Sternenkonstellationen festgelegt wurden, etwas über Wesenszüge eines Menschen aussagen? Oder kann der Planetenstand darüber Auskunft geben, wie mein seelischer Zustand, mein Liebesleben und mein beruflicher Erfolg nächste Woche sein werden? Ich persönlich glaube nicht an Astrologie, aber trotzdem finde ich Horoskope unterhaltsam und manchmal sogar hilfreich, denn sie können richtig genutzt zu wertvollen Erkenntnissen über sich selbst führen. (Meinung, Kommentar, persönlicher Blickwinkel) (zuletzt aktualisiert am 20.01.2024)

Tierkreiszeichen-Mosaik in einer Synagoge aus dem 6. Jahrhundert in Israel. | Bild: Wikimedia Commons | Gemeinfrei

Ich bin eher der wissenschaftliche Typ. Ich glaube nicht an Horoskope, finde sie gelegentlich aber unterhaltsam. Für mich persönlich ist die Astrologie eine andere Art der Signaturenlehre - diese behauptet, dass Pflanzen beispielsweise durch Ähnlichkeiten zeigen, wofür sie gut sind: Bohnenkerne seien wegen der nierenähnlichen Form hilfreich bei Nierenleiden, Walnüsse bei Problemen mit dem Gehirn und Brennesseln wegen ihrer behaarten Blätter gegen Haarausfall.

Astrologie und die Signaturenlehre sind meiner Meinung nach Meilensteine der Wissenschaftsgeschichte. Sie zeigen, dass Menschen seit Jahrtausenden beobachten und versuchen, Zusammenhänge zu finden – nicht zuletzt, um das Leben etwas planbarer und sicherer zu machen.

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Doch heute gibt bessere Methoden als Signaturenlehre oder Astrologie und zutreffendere Erkenntnisse als damals: So wie die Inhaltsstoffe von Pflanzen, die bei empirischen Untersuchungen eine Heilwirkung zeigen, heute bis ins Kleinste analysiert werden können und darauf basierend nach anderen Heilpflanzen mit ähnlichen Wirkstoffen gesucht oder darauf basierend Medikamente entwickelt werden können, so beschäftigen sich andere Wissenschaftler, Mediziner, Psychologen, Soziologen heute mit allen (uns aktuell bekannten) Faktoren, die Charakter, Verhalten, Gesundheit, Lebensqualität und in gewissem Maße die Zukunft eines Menschen prägen – von den Erbanlagen über die Zuwendung als Säugling, die Erziehung und das sonstige soziale Umfeld bis zu den Umwelteinflüssen.

Aber auch wir und unsere heutigen Erkenntnisse werden in hundert Jahren wahrscheinlich nur noch ein Stück Wissenschaftsgeschichte sein.

Mein vor einigen Jahren selbst programmiertes, nicht ganz ernst gemeintes Horoskop:
(Zum Horoskop auf das Bild klicken/tippen)



Also sind Horoskope nur Abzocke?

Aus Horoskopen lässt sich viel herauslesen. Weil sie so wage formuliert sind, scheinen sie oft zu stimmen. Leute, die anderen Horoskope verkaufen, glauben entweder selbst daran oder sie wollen aus der Gutgläubigkeit anderer Geld machen.

Als Gartenbau-Ingenieurin und Informatik-Nerd halte ich mich lieber an wissenschaftliche Fakten, statt die Astrologie und andere „Wahrsagerei“ zu romantisieren, wie ich es als Jugendliche tat. Ja, es gibt wahrscheinlich mehr Beziehungen zwischen anderen Himmelskörpern und den Menschen auf der Erde, als Menschen bisher wissen und erfassen können, aber das heißt nicht, dass die Tierkreiszeichen tatsächlich etwas über einen Menschen aussagen oder der Stand der Sterne bestimmt, welches Schicksal wir morgen erfahren (außer bei einem Himmelskörper handelt sich um einen Asteroiden, der gerade auf die Erde zurast).

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Muss man an Horoskope glauben wie an eine Religion?

Meine Antwort: Ich persönlich kann zwar an Gott glauben, weil ich mich dafür entschieden habe beziehungsweise es zulasse, aber nicht an Astrologie. Astrologie ist meiner Meinung nach Geschichte - so wie die Sternenlichter, die wir am Himmel sehen, deren Licht oft hunderte Lichtjahre durchs All reist, bis wir es sehen. Im Grunde weiß man nicht, ob der Stern tatsächlich noch leuchtet, wenn man ihn sieht! Aber woran man glaubt, kann jeder für sich entscheiden, solange man anderen nicht vorschreibt, es ebenfalls zu tun.

[Apropos Glaube: Ich glaube an Gott, aber nicht an die Bibel: Sie ist ein von Männern geschriebenes Buch voller überlieferter Erzählungen, deren Teile teils über Jahrtausende entsprechend der jeweiligen Zeit verändert wurden – trotzdem stehen da interessante, und wie ich glaube, auch wichtige und wahre Dinge drin.

Und Gott ist für mich persönlich weder Mann noch Frau, nicht mal ein Lebewesen der Biologie, sondern einfach alles. Wobei ich die Vorstellung von einer Wiedervereinigung mit geliebten Menschen und Tieren nach dem Tode tröstlich finde – ich glaube allerdings nicht, dass dieses Wiederfinden in Engelsgestalt mit Flügeln stattfindet, sondern dass man wieder zum Teil des großen Ganzen wird, weil die Bausteine und Energie im ständig neu Entstehenden ewig leben. Und in dem Zustand gibt es nichts Trennendes mehr, weil es kein eigenes individuelles, egozentrisches Bewusstsein mehr gibt.

Und Jesus? Für mich ist jedes Lebewesen, das leiden muss, ein Jesus, welches das letztendlich für uns alle tut. Wir müssen dem einen Sinn geben, indem wir daraus lernen, demütig und dankbar zu sein, das Leben zu schätzen, aus eigenen und Fehlern anderer zu lernen und mehr Acht auf sich selbst und andere zu geben.]

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Astrologie, Tarotkarten, Kaffeesatzlesen und andere "Wahrsagerei" kann gefährlich sein

Egal ob Horoskope, Tarotkarten oder andere "Wahrsagerei", sie alle können meiner Meinung nach gefährlich werden, wenn man sie unreflektiert nutzt und dabei in Träumen und Illusionen verharrt statt sich mit der Realität auseinanderzusetzen. (Tarotkarten' von Amazon.de - Werbelink)

Als Jugendliche und jüngere Erwachsene war ich fasziniert davon, Horoskope zu lesen und Handlinien oder Tarotkarten zu deuten – meistens fand ich sie oder Anleitungen in "Frauenzeitschriften". Es war für mich in diesem Alter mehr als nur unterhaltsam: Ich hoffte bei jedem Horoskop, dass es mir meine idealen Charaktereigenschaften und Zukunftswünsche zuschreiben würde. Aber auch der Wunsch nach Entdeckung von etwas, das über allem stände, eine Art universelle Wahrheit/Geheimformel, wie man lebt, trieb mich damals an, mich damit zu beschäftigen. Eine Gefahr sehe ich darin, sich u.a. mit Hilfe von Astrologie und sonstiger "Wahrsagerei" in romantische Träumereien zu verstricken und viel zu lange im Hoffen und Bangen, in unguten Situationen und Mustern zu verharren.

Ein Blick in die Glaskugel: Arche 357 - als die Roboter die Menschheit retteten (Science-Fiction-Kurzgeschichte)
Ich habe aber auch eine Erinnerung an eine konkrete Wahrsagung, die mir bis heute eine Gänsehaut verursacht: Eine Frau aus der weiter entfernten Verwandtschaft las mir als Jugendliche bei einer Familienfeier die Karten und sagte mir eine beängstigende gesundheitliche Konstellation voraus. Tatsächlich wurde diese Vorhersage real zwar nie diagnostiziert, aber im übertragenen Sinne könnte man - mit viel gutem Willen – einen Aspekt meines Lebens dahingehend interpretieren und ich frage mich, ob das eine sich selbst erfüllende Prophezeiung war. Jedenfalls können meiner Erfahrung nach Wahrsagerei und Horoskope (nicht nur) auf Kinder und Jugendliche eine negative Wirkung haben, wenn man diese damit allein lässt. Das Thema sollte genauso wie Sekten und Kulte wenigstens im Religions-/Ethik- oder Konfirmationsunterricht vorgestellt und diskutiert werden.

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Die Wahrheit hinter den Horoskopen

Fast immer gibt es für die Aussagen in Horoskopen, bei KartenleserInnen und anderen Wahrsagern zahlreiche Interpretationsmöglichkeiten und je besser das "Medium" vorher über den Klienten oder die Klientin recherchiert hat und aus der Körpersprache und anderer Signale eines Menschen lesen kann, desto zutreffender werden die Aussagen sein. Doch das hat nichts mit Astrologie selbst zu tun, sondern mit dem "Handwerk" (unter anderem, wie formuliert wird) der Deuter.

Wenn in einem Zeitschriften-Horoskop beispielsweise steht: „Am Mittwoch kann es turbulent werden. Behalten Sie einen kühlen Kopf." Dann kann sich das theoretisch auf ein entscheidendes Gespräch mit dem Chef beziehen oder auf einen angebrannten Kuchen, während der Besuch schon klingelt. Alles ist möglich.

Es kommt darauf an, welche Assoziationen man hat, und was man aus diesen macht.

Man hat meiner Meinung nach den größten Nutzen von Horoskopen und anderen Wahrsagungen, wenn man bewusst reflektiert, was man selbst aus den Zuschreibungen und Vorhersagen heraushört. "Am Mittwoch kann es turbulent werden. Behalten Sie einen kühlen Kopf." Bei so einer Ansage werden bei mir persönlich spontan eher Ängste geweckt, in Anforderungen zu ertrinken, und nicht etwa, wie möglicherweise bei jemand anderem, Vorfreude auf Tohuwabohu und reges Leben auf der Gartenparty. Das alleine sagt schon etwas aus. Und ebenfalls, ob man als erstes an eine Situation im Job oder im Privatleben denkt. Und an was genau? An die Bahnfahrt zur Arbeit mit einer Freundin, mit der man kürzlich eine kleine Meinungsverschiedenheit hatte? Das wichtige Meeting in der Arbeit, bei dem man einen einführenden Vortrag halten soll? An das Date am Abend mit einer Person, die man schon lange näher kennen lernen wollte? Beim Reflektieren der inneren Reaktion erfährt man etwas über sich und kann dem gedanklich entgegensteuern oder sich anders vorbereiten.

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Horoskope können also meiner Meinung nach hilfreich sein, wenn man sie nicht als Vorhersage nimmt, sondern als Möglichkeit, sich besser kennenzulernen, um dann seine Aufmerksamkeit unter Umstände bewusst auch auf positivere Deutungsmöglichkeiten zu lenken und/oder manche Ereignisse besser vorzubereiten. Auch eine Therapie zu machen, kann ein Ergebnis einer Selbstreflektion über einen längeren Zeitraum sein.

Träume deuten: Assoziationen sind hilfreich, etwas über sich zu erfahren, aber sie sind nicht der Blick in die Zukunft 

Ähnlich wie das Kartenlesen, sehe ich auch das Deuten der eigenen Träume. Es ist meiner Erfahrung nach ein Fehler, aus Träumen und den dazugehörenden Assoziationen zu folgern, dass dies ein Blick in die Zukunft ist. Auch sie sagen zunächst einmal nur etwas über Wünsche, Ängste, Belastungen, innere Kämpfe und Ähnliches aus. Assoziatitonen können aber manchmal Probleme bewusst machen und durch Intuitionen können Lösungen aufgezeigt werden, die das Unterbewusstsein bereits gefunden hat, die aber noch nicht beim Bewusstsein angekommen sind.

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Mein Horoskop- und Wahrsager-Fazit

Horoskope und Wahrsagerei können Spaß machen, können aber meiner Meinung nach nicht den Charakter eines Menschen beschreiben oder die Zukunft vorhersagen. Man kann sie jedoch bewusst als Mittel benutzen, sich selbst besser kennenzulernen, entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen und zu reagieren. Mit Kindern und Jugendlichen sollte man über das Thema sprechen, damit sie nicht ausgenutzt oder verletzt werden können.

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Montag, 15. Mai 2023

Lange Freude an Topfkräutern - auch aus dem Supermarkt

Im Frischeregal im Supermarkt findet man oft Schnittlauch, Thymian und viele andere Kräuter als wachsende Pflanzen in kleinen Töpfen - sogar mit Bio-Siegel. Sie werden gerne gekauft, denn sie versprechen Gesundheit, Frische und Aroma für mehrere Mahlzeiten. Doch oft werden sie zuhause nur einmal beerntet und vegetieren dann vor sich hin, bis sie im Mülleimer oder auf dem Komposthaufen landen. Wie man es besser machen kann - Tipps für Hobbygärtner, Köche, Urban Gardener und alle anderen Kräuterfans. (aktualisiert Frühjahr 2024)

Dieser Schnittlauch und der Thymian stammen ursprünglich aus dem Supermarkt
und stehen nun schon jahrelang auf der Terrasse. Ich lasse sie auch im Winter draußen stehen, gieße bei Bedarf (aber nicht zu viel).
Vielen Menschen widerstrebt es, lebende Pflanzen als Wegwerfware zu behandeln, sie wollen nachhaltig konsumieren. Kräutertöpfe vom Gärtner, aus dem Gartencenter oder dem Supermarkt muss man auch nicht schon nach einer Ernte wegwerfen. Mit ein paar Tipps kann man an vielen von ihnen jahrelang Freude haben und mit ihren Blättern Salate, Suppen und Soßen verzieren und würzen.

Was nicht funktioniert

Die Kräuter nach der Ernte in den Plastiktöpfchen aus dem Supermarkt stehen zu lassen und das Beste zu hoffen, funktioniert nie. Das liegt daran, dass diese Töpfe in der Regel zu klein sind. Der Erdevorrat darin ist zu gering und zu ausgelaugt, um ein brauchbarer Speicher und Puffer für Wasser, Nährstoffe und Luft zu sein.

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Kräutertöpfe für viele Ernten - so geht's:
  1. Schon beim Einkaufen sollte man darauf achten, dass man frische, gesunde Pflanzen erwischt. Sie sollten noch nicht lange im Verkauf stehen, denn dort werden sie meist zu eng und in zu kleinen Töpfen aufgestellt. Der Platz ist oft zu warm oder zu kalt und sie werden mit allen anderen Pflanzen "Pi mal Daumen" gegossen. Optimal wäre es, wenn man die Liefertage des Ladens kennt und kurz nach der Belieferung einkaufen geht.
  2. Petersilie und Schnittlauch sollte man möglichst bald ernten – dazu werden sie zwei bis drei Zentimeter über der Erde abgeschnitten. Was zu viel ist, kann man bis zum Verzehr einfrieren.
  3. Dann sollte man den Wurzelstock oder bei anderen Kräutern wie Rosmarin, Salbei und Thymian die Pflanzen, wie sie sind oder etwas eingekürzt, umtopfen. Dazu wird der Topfballen aus dem alten Plastiktopf vorsichtig herausgelöst und die Pflanze in einen etwa doppelt so großen Tontopf mit frischer Gemüsepflanzen- oder Kräutererde getopft. Alternativ kann man die Pflanze auch in einen Blumenkasten, eine Pflanzkiste, ein Tischbeet, ein Hochbeet oder in ein Bodenbeet im Gemüsegarten pflanzen.
  4. Nach dem Umtopfen wird sofort angegossen, damit die Erde an die Wurzeln geschlämmt wird - das kann man draußen auf dem Rasen oder drinnen in einem Waschbecken oder einer Schüssel machen. Wichtig ist nur, dass die Erde gut durchnässt wird, aber das überschüssige Wasser ablaufen und kann.
  5. Nun erhalten die Kräutertöpfe einen Untersetzer und einen hellen Platz - je nach Jahreszeit draußen oder drinnen auf der Fensterbank (oder einem Platz mit Pflanzenlicht). Gegossen wird ab jetzt vorsichtig nach Bedarf.
  6. Beginnend etwa zwei Wochen nach dem Umpflanzen wird gelegentlich mit einem organischen oder organisch-mineralischen Dünger gedüngt - es gibt beispielsweise flüssigen Bio-Gemüse-/Kräuterdünger*, den man dem Gießwasser beimischen kann.
  7. Überschüssiges Gießwasser darf weder drinnen noch draußen (vor allem bei trübem, regnerischen Wetter) nicht im Untersetzer stehen gelassen werden, sondern man sollte es ausgießen (oder bei Dauerregen, den Untersetzer weglassen).
  8. Schnittlauch und Petersilie treiben meist sehr schnell neu durch, man gießt und düngt sie, bis sie wieder erntereif sind. Dann muss man sie aber nicht mehr komplett abernten, sondern schneidet ab, was man gerade braucht.

    Nachtrag: Petersilie wurde zur Giftpflanze des Jahres 2023 gewählt, denn nach der Blüte, die bei zweijährigen Pflanzen wie Petersilie im zweiten Jahr erfolgt, steigt der Gehalt an Apiol nicht nur in den Petersiliensamen, sondern in der ganzen Pflanze. Apiol kann nicht nur zu allergischen Reaktionen führen, sondern in hoher Dosierung Leber und Nieren schädigen. Petersilie sollte man daher am besten nur im ersten Jahr ernten und jedes Jahr neu ansäen oder neu kaufen.

  9. Strauchartig wachsende Kräuter wie Salbei, Rosmarin oder Thymian wachsen nach dem Umtopfen auch schneller als vorher. Will man, dass sie buschig bleiben, kürzt man die Triebe ein. Der Nachtrieb ist dann auch weicher und oft besser zu verarbeiten.
  10. Nun kann man immer wieder ernten. 
Rosmarin und Salbei im Topf
Auch Rosmarin und Salbei bleiben bei mir im Winter draußen, allerdings direkt vor dem Terrassenfenster auf der Südseite.

Überwinterung von Topfkräutern

Frostempfindliche Arten wie Basilikum können im Sommer draußen stehen, aber vor dem Frost müssen sie reingeholt und drinnen auf einer hellen Fensterbank aufgestellt werden.

Der frische Austrieb im nächsten Jahr macht die meiste Freude. Ich sehe schon die Schnittlauch-Rühreier auf dem Teller.
Diese Kräuter kann ich bei mir (Südseiten-Terrasse) draußen überwintern: Schnittlauch und Thymian stehen bei mir ganzjährigig in einem Topfregal. Rosmarin und Salbei werden draußen direkt vor dem bodentiefen Fenster überwintert - was an einem weniger warmen und weniger geschützten Platz ein gewisses Risiko birgt, wenn der Winter hart wird; dort wäre es sicherer, mediterrane Kräuter wie Rosmarin und Salbei so wie mediterrane Zier-Kübelpflanzen frostfrei und hell in einem Gewächshaus oder auf einer hellen Fensterbank in einem ungeheizten Zimmer zu überwintern.

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Bei Extremtemperaturen (wenn die Wettervorhersage etwa minus 15 °C Nachttemperatur ankündigt) erhalten meine Pflanzen kurzfristig zusätzlichen Schutz für die Nacht durch Vlies, Plastikhauben, Papiertüten, Zeitungspapier oder einen Kübelpflanzenschutz*. Tagsüber – vor allem, wenn es über Null Grad ist -, entferne ich den Schutz.

Wichtiger Überwinterungstipp:
Bei der Überwinterung sollte man darauf achten, dass die Wurzelballen nie völlig austrocknen - auch nicht im eisigen, frostttrockenen Februar, andererseits sollen die Pflanzen aber auch nicht in nasser Erde stehen - da braucht man ein wenig Gefühl für das richtige Maß.

Buchtipp:
Blumen, Gemüse & Kräuter, Stauden und Gehölze in Töpfen und anderen Pflanzgefäßen anbauen und so Balkone, Terrassen, Dachterrassen, Eingangsbereiche verschönern und/oder für den Selbstversorgeranbau nutzen - natürlich umweltfreundlich. Standortgerecht Gartenträume wahrmachen - vom ansprechenden Eingangsbereich über Duft-, Schmetterlinge-und-Bienen- oder Künstlerbalkon bis zur Wohlfühloase und/oder Selbstversorgerterrasse auf dem Dach. Dazu viel Basiswissen und Pflanzenempfehlungen für jede Jahreszeit sowie auch solche für eine nachhaltige Bepflanzung, die jahrelang Freude bringt.

Gartenbuch Eva Schumann Werbelink
Gärtnern in Töpfen:*
Balkon und Terrasse mit Pflanzen gestalten*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1. Auflage (2019)
Taschenbuch/Klappenbroschur, 128 S.,
86 Farbfotos, 3 Farbzeichungen, 17 Tabellen
ISBN 3-8186-0635-8



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Sonntag, 18. Dezember 2022

Mein Elektrokamin mit täuschend echten 3D-Flammen

Einer der tollsten Einrichtungsgegenstände, die ich mir jemals geleistet habe, ist mein Elektrokamin. Wochenlang habe ich davon geträumt, mir einen Kamin anzuschaffen - meine Wohnung hatte nach fast 20 Jahren nicht nur einen neuen Fußboden und frische Wände nötig, sie benötigte einen weiteren optischen Kick. Da ich keinen Kaminanschluss in der Wohnung habe, an dem man einen Kamin oder Ofen mit realem Holzfeuer anschließen kann, und da ich andererseits zu viel Respekt vor Gas- und Gelkaminen in Wohn- und Schlafräumen habe, habe ich mich für einen Elektrokamin mit 3D-Wasserdampf-Flammentechnik entschieden. Wärme kann man mit dem integrierten Heizlüfter dazuschalten - bei mir mit Ökostrom betrieben. aktualisiert am 18.12.2022

Mein Wunschkamin hat einen Rahmen aus cremeweißem "Fossilsteinmarmor" und einen "Feuereinsatz" mit 3D-Wasservernebelungstechnik. Die Heizlüfter-Funktion ist getrennt zuschaltbar. An- und abschalten kann ich den Kamin manuell am Kamineinsatz (Schalter sind unter der falschen Abzugshaube) oder mittels Fernbedienung.
Den inneren Widerstand gegen Kaminfeuer ohne Holz hatte ich ein paar Jahre zuvor bei einem Irlandbesuch verloren, dort war es ganz normal einen Gaskamin oder ein anderes offenes Feuer ohne Holz im Wohnzimmerkamin zu betreiben. Gas oder Gel verbrennen wollte ich jedoch genauso wenig wie Holz - einerseits scheue ich die Brandgefahr und andererseits geben mir in meiner kleinen Wohnung schon zwei Kerzen das Gefühl, dass mir nicht genug Sauerstoff zum Atmen bleibt.

Jedoch finde ich den Anblick von offenem Feuer in einem Kamin so gemütlich und mir wird schon beim Anblick richtig warm, dass ich die Idee nicht aufgeben wollte. Wochenlang schaute ich mir daher online Elektrokamine mit nachgemachtem (falschem) Feuer an.



Mir war bei der Anschaffung meines Elektrokamins allerdings sehr wichtig, dass das Fake-Feuer wie echt aussieht. Ein statisches Bild einer Flamme wäre mir nicht genug gewesen - in diesem Punkt war ich tatsächlich sehr anspruchsvoll. Nach langem Suchen habe ich schließlich den für mich richtigen Elektrokamin gefunden und den Kauf bis heute nicht eine Sekunde bereut.

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Mein persönlicher Wunschkamin steht inzwischen seit 2014 in meiner Wohnung. Ich schalte ihn gerne an, wenn es draußen ungemütlich ist - dann fühlt man sich zuhause noch geborgener. Mein Elektrokamin mit den täuschend echten Flammen (angestrahlter Wassernebel) hat einen Heizlüfter mit mehreren Heizstufen integriert - allerdings wird die Heizfunktion bei mir selten genutzt, da wir in unserem Mehrparteienhaus eine gasbetriebene Zentralheizung haben. Mir reicht es in der Regel, das "Feuer" in meinem Lieblingskamin zu sehen, und schon fühlt sich der Raum warm und gemütlich an. Nur unter besonderen Umständen, beispielsweise bei einem Kälteeinbruch im Sommer o. Ä., aktiviere ich die Elektroheizungsfunktion - da mein Strom von einem hundertprozentigen Ökostrom-Anbieter stammt, belastet das mein Öko-Gewissen nicht.

Ich habe mit diesem Elektrokamin so gut wie keine Arbeit. Ich muss weder Holz schleppen, noch Asche rausschaufeln, die sich dabei immer ein wenig in der Umgebung verteilen würde. Ich muss lediglich bei Bedarf gefiltertes Wasser auffüllen (bereite ich im Britta-Wasserfilter* zu) und gelegentlich die kleine Wanne unterhalb der Holzglutimitation, in der das Wasser vernebelt wird, säubern.

Worauf man beim Kauf eines Elektrokamin achten sollte

Platzbedarf
Wer wie ich eine kleine Wohnung hat, muss sich genau überlegen, ob und wie viel Platz geopfert werden kann, denn dieser könnte auch für einen Schrank, ein hohes Regal oder ein Gästeklappbett genutzt werden.

Aufstellungsort
Mit einem "gezähmten" Feuer verbindet man Wärme, Schutz und Gemütlichkeit - und dieser Eindruck soll sich bereits beim Betreten des Raumes einstellen und sich auf den gesamten Raum ausbreiten. Der Kamin sollte also nach Möglichkeit schon von der Tür aus und auch von der Couch o. Ä. aus gut sichtbar sein.

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(Elektrokamin von samnuerly bei Amazon.de)

Kamingehäuse
Das Material und die Farbe des Kaminrahmens sollten zum Raum passen. Mir war einerseits ein natürlich wirkendes Rahmenmaterial wichtig. Für meinen kleinen Wohnraum mit Möbelstilmix wählte ich eine helle Rahmenfarbe, die den Raum eher größer wirken lässt.

Feuereinsatz
Den Feuereinsatz gibt es in verschiedenen Metallfarben. Die "Fake-Feuer-Technik" wird unter einer Haube aus "verglimmendem Holz" (Kunststoffimitat) versteckt.

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(muenkel design Venezia [Elektrokamin Opti-myst] bei Amazon.de)

Feueroptik/Feuertechnik
Den größten Einfluss auf das Gesamtbild hat beim "brennendem" Kamin meiner Meinung nach die Technik, mit der das falsche Feuer im Elektrokamin erzeugt wird.
Günstige Kamine haben meist ein eher statisches Flammenbild. Sie wirken vor allem über die Lichtfarbe ein wenig heimelig. Mir war es aber wichtig, dass das Feuer täuschend echt aussieht - mit sich bewegenden Flammen und Rauchentwicklung. Notfalls wollte ich lieber noch etwas sparen, bis ich mir meinen Traumkamin leisten konnte. Diese optische Täuschung hinzubekommen, erfordert nämlich eine entsprechende Technik, was den Kamin teurer macht (es gibt solche Kamine selten unter 1.000 Euro, häufiger zum doppelten Preis - je nach Größe und sonstigen Materialien sowie zusätzlicher Technik wie Geräusche von prasselndem Feuer etc.).

Bei meinem Kamin wird aufsteigender Wasserdampf/Wassernebel erzeugt und dieser von versteckten Lampen von unten her angeleuchtet. Begriffe für diese Highend-Fake-Flammen-Technik sind 3D-Feuereinsatz, 3D-Wasservernebelungstechnik, 3-D Flammeneffekt, Opti-myst 3D, Opti-myst® und ähnliches mehr in vielen verschiedenen Schreibweisen. Aber Fakt ist: Man sieht als erstes leichten Rauch aufsteigen (Wasserdampf oder feiner Wassernebel) und gleich darauf beginnen die Flammen zu züngeln.
Im ersten Jahr bin ich immer wieder zum Elektrokamin hingelaufen, weil ich dachte, jetzt brennt der wirklich - was natürlich nicht möglich ist. Aber die optische Täuschung ist sehr gut gelungen.

Zusatzfunktionen
Mein Elektrokamin sieht nicht nur schön aus, sondern kann auch heizen. Wem dies wichtig ist, sollte auf die Funktion und deren Leistungsstärke achten.

Desweiteren kommt es auch bei dieser Kaufentscheidung auf den Preis, das Vertrauen in die Marke und in den Händler sowie auf die Lieferbedingungen und die Garantie an. Wenn alles passt, ist so ein Elektrokamin auch ein tolles Weihnachtsgeschenk für ganze Familie.

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(Noble Flame Kant bei Amazon.de)

Mein Kamin wurde übrigens von einer Spedition auf einer Holzpalette gebracht. Normalerweise liefern Speditionen wohl nur bis zur Bordsteinkante, aber gegen ein Trinkgeld haben der Fahrer und ich die Palette zusammen bis vor den endgültigen Platz im Wohnzimmer gerutscht (in der Wohnung auf einem alten Teppich über das Parkett). Den Kamin ausgepackt, von der Palette heruntergehoben und zusammengebaut habe ich später alleine.

Würde ich meinen Fake-Flammen-Kamin gegen einen Kamin mit echtem Holzfeuer tauschen, wenn ich die Möglichkeit hätte?
Wenn ich einen großen Raum mit Kaminanschluss zur Verfügung hätte, in dem die Abstände vom Kamin zu anderen Möbeln groß sind, der Fußboden nicht brennbar und das Luftvolumen groß genug ist, dann würde ich eventuell tauschen. Aber in meiner Wohnung, die von der Raumaufteilung und Platzausnutzung eher einem "Tiny House" gleicht? Niemals! In all den Jahren habe ich den Kauf nie bereut, ganz im Gegenteil.

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Wo kann man Elektrokamine kaufen (Beispiele)?


  • Elektrokamine bei otto.de* (Abteilung Baumarkt: u. a. Opti-myst/Optimyst-Technik bei den Marken Xaralyn, Glow Fire, Dimplex)
  • 3D Elektrokamine bei Amazon* (beispielsweise Opti-myst/Optimyst-Technik bei diesen Marken: muenkel design, Xaralyn, Dimplex, Glow Fire, ewt)

Nachtrag Ende 2022
Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die Folgen sind Gas und Strom knapper und viel teuerer geworden. Wo es geht, muss/sollte man Energie sparen. Das kommt dem eigenen Portemonnaie und uns allen zugute, denn: Je knapper die Energie ist, desto teurer wird sie, deshalb möglichst wenig verbrauchen, damit sie nicht unnötig knapp wird. Wenn Unternehmen die Energie nicht mehr bezahlen können, gehen sie pleite und Arbeitsplätze sind verloren. Diese Gefahr können wir durch Energiesparen verringern.
Was man beispielsweise tun kann, um Energie zu sparen:
  • Für dichte Fenster und Türen sorgen.
  • Kurzes Stoßlüften bei weiter Tür-/Fensteröffnung statt stundenlang geklapptes Fenster.
  • Etwas niedrigere Raumtemperatur per Thermostat einzustellen, spart Energie.
  • Pullover, Jacken und Decken nutzen - es ist reine Gewohnheitssache.
  • Gezielt und vorausschauend Heizung abschalten beziehungsweise den Thermostat entsprechend einstellen. Ich nutze den Elektrokamin und erst recht den Heizlüfter nur stundenweise zu den kältesten Zeiten während des Tages/Wachseins.
  • Auch beim Kochen lässt sich Energie sparen: Gemüse und Nudeln bei geschlossenem Deckel in weniger Wasser garen. Den Elektroherd kann man Minuten vor Ende der Kochzeit abschalten, weil die Platte noch lange Hitze abgibt.
  • Weniger heißes Wasser zum Waschen verbrauchen: Kürzer Duschen und das Wasser zwischendrin beim Einseifen, Scrubben u. Ä. abstellen.



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Dienstag, 29. Juni 2021

Zoll und Einfuhrabgaben beim Online-Einkaufen in den USA, China und anderen Nicht-EU-Ländern

So wie man nach dem Urlaub vom Zoll zur Kasse gebeten wird, wenn man mehr Waren mitbringt, als die jeweilige Einfuhr-Freigrenze erlaubt, so muss man auch für Waren, die man online im Nicht-EU-Ausland bestellt, Einfuhrabgaben bezahlen. Hier erfahren Sie, wie das geht und welche Einfuhrabgaben ab welcher Freigrenze anfallen. (zuletzt aktualisiert am 29.6.2021 wegen neuer Regeln ab 1. Juli 2021)

Lieferung von Jeffree Star Cosmetics aus den USA nach Zollabwicklung endlich da
Alles, was aus einem Nicht-EU-Land geliefert wird, wird vom deutschen Zoll kontrolliert. Nur wenn der Sachwert unter den Schwellenwerten für Einfuhrumsatzsteuer und Zoll liegt und es sich nicht um hochsteuerbare Waren wie Alkohol, Tabakwaren oder Kaffee handelt, fallen keine Einfuhrabgaben an.
Achtung, ab 1. Juli 2021 fallen einige Schwellenwerte weg und Gebühren werden ab dem ersten Euro Sachwert berechnet.

Im Internet locken die neuesten Elektronik-, Sportmode-, Hautpflege- und Beauty-Artikel aus den USA oder preisgünstiger Haarschmuck, Elektronikzubehör, Bastelbedarf, Boho-Mode, Modeschmuck und vieles andere aus China. Mit einem Klick sind sie im Einkaufswagen. Geht man zur virtuellen Kasse stutzt man kurz angesichts der hohen Versandkosten, an die man nicht gedacht hatte, aber nach einem Schulterzucken und zwei weiteren Klicks sind die Waren bestellt und sogar schon bezahlt (beispielsweise mit Paypal). Dann heißt es warten, denn die Lieferung von soweit her kann dauern – eine Expresslieferung hätte sie zwar beschleunigt, verursacht aber weitere Kosten und ist anscheinend auch nicht bei jedem Anbieter zuverlässig schneller. Also wartet man. Und während man sich fragt, wo die Bestellung denn nun bleibt und ob das eine seriöse Firma war, bei der man bestellt hat, liegt plötzlich ein Schreiben vom Zollamt im Briefkasten. Es folgt das böse Erwachen für alle, die die Forderungen des deutschen Zolls (Einfuhrabgaben) verdrängt hatten.

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Beim Kauf in Nicht-EU-Ländern fallen zusätzliche Kosten an

Beliebte Nicht-EU-Länder ("Drittländer") zum Online-Shoppen sind die USA, China, das Vereinigte Königreich (seit dem Brexit kein EU-Land mehr), Kanada und andere.

Ein wichtiger Wert für die Berechnung der Einfuhrabgaben ist der Sachwert. Es handelt sich um den Warenpreis, wenn dieser eindeutig ausgewiesen ist. Falls die Versandkosten und anderes nicht extra aufgeführt werden, ist der Sachwert der Rechnungsbetrag, auch wenn darin Beförderungskosten und anderes (nicht eindeutig erkennbar) enthalten ist.  

Verbrauchsteuern
Auf sogenannte hochsteuerbare Waren wie Alkohol, Tabakwaren und Kaffee werden grundsätzlich Verbrauchsteuern erhoben. Sie sind nationale Steuern.

Einfuhrumsatzsteuer (EUSt)
19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer (beziehungsweise 7 Prozent bei Lebensmitteln, Büchern oder Gemälden) werden ab einem Sachwert von 22 Euro (beziehungsweise inoffiziell ab 26,30 Euro, siehe unten bei Kleinbetragsregelung) erhoben - und zwar auf den Sachwert plus den im Rechnungsbetrag aufgeführten Versandkosten. Wenn es sich um ein gelegentliches Geschenk einer Privatperson zu nicht kommerziellen Zwecken handelt, wird erst ab 45 Euro Warenwert eine Einfuhrumsatzsteuer (EUSt) fällig. Liegt der Warenwert unter dem Schwellenwert, greift die Zollbefreiungsverordnung (nicht jedoch bei Alkohol, Parfums, Tabak). 
WICHTIG - neue Regel ab 1. Juli 2021: 
Die Wertgrenze, ab der die Einfuhrumsatzsteuer anfällt, fällt ab 1. Juli 2021 weg! Das bedeutet: Die Einfuhrumsatzsteuer fällt für alle Online-Einkäufe aus Nicht-EU-Ländern ab dem ersten Euro an! Lediglich bei Geschenken von Privat zu Privat bleibt die Wertgrenze von 45 Euro für die Befreiung von der Einfuhrumsatzsteuer erhalten.

Zölle
Die eigentlichen Zölle fallen ab einem Schwellenwert von 150 Euro an, falls die Ware zollpflichtig ist. Bis zu 150 Euro Sachwert bleiben sie auch nach dem 1. Juli 2021 zollfrei (aber sind ab dem ersten Euro einfuhrumsatzsteuerpflichtig).
Ab einem Sachwert über 150 Euro werden die Verbrauchssteuer, Zoll und Einfuhrumsatzsteuer auf Basis des Zolltarifs errechnet. Die Höhe der Einfuhrabgaben ergibt sich dann aus den im Gemeinsamen Zolltarif der Europäischen Union und den nationalen Steuergesetzen festgelegten Abgabensätzen. Die Basis ist dann auch nicht der Sachwert, sondern der Zollwert (Wert der Ware zuzüglich der Transportkosten an die EU-Außengrenze). Bei der Berechnung des Zollwertes wird der Wechselkurs herangezogen, der am Tag der Annahme der Zollanmeldung gültig ist.

Jede Ware hat außerdem einen eigenen Zollsatz (in Prozent), beispielsweise textile Bekleidung: 12 % Zoll, Kosmetikprodukte: 0 bis 6,5 % Zoll, Fantasieschmuck: 4 % Zoll, digitale Fotoapparate/Notebooks: 0 %, Objektive: 6,7 % Zoll.

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Reihenfolge der Berechnungen bei einem Warenwert über 150 Euro:
  1. Zollwert der Ware (Warenwert + Transportkosten bis zur EU-Außengrenze)
  2. Zollgebühr (Zollwert x Zollsatz)
  3. Verbrauchsteuer (Warenmenge x Verbrauchssteuersatz)
  4. Bemessungsgrundlage für EUSt (Zollwert + Zollgebühr + Verbrauchssteuer + innergemeinschatliche Beförderungskosten)
  5. Einfuhrumsatzsteuer (Bemessungsgrundlage für EUSt x Einfuhrumsatzsteuersatz)
  6. Gesamte Einfuhrabgabe
Zuerst werden Zollwert, Zoll (Zollgebühr) und Verbrauchsteuer ausgerechnet und diese sowie die innergemeinschaftlichen Beförderungskosten auf den Zollwert aufgeschlagen. Für die Gesamtsumme wird dann die Einfuhrumsatzsteuer errechnet. Zollgebühr, Verbrauchsteuer und Einfuhrumsatzsteuer werden dann addiert und müssen als Einfuhrabgabe bezahlt werden.
Kleinbetragsregelung
Liegen die errechneten Einfuhrabgaben unter 5 Euro (ab 1. Juli 2021 unter 1 Euro), verzichtet der deutsche Zoll auf die Erhebung. Wenn man das einkalkuliert, beträgt der inoffizielle Schwellenwert zur Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer in Deutschland 26,30 Euro. WICHTIG - neue Regel ab 1. Juli 2021: 
Ab 1. Juli 2021 gibt es eine neue Kleinbetragsregelung: Abgaben von weniger als einem Euro werden nicht erhoben.


Zollbegünstigungen
Für Waren aus manchen Ländern gibt es Zollbefreiungen, dann wird beispielsweise nur die Verbrauchsteuer und/oder lediglich die Einfuhrumsatzsteuer erhoben (Länderliste).

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Meine persönliche Erfahrung als private Konsumentin mit dem Zoll

Aus dem nicht europäischen Ausland habe ich mir bisher beispielsweise bestellt: Sporthandschuhe und Make-up-Produkte (USA), Natur-Gesichtspflegemittel (Kanada), Haarschmuck und Bastelsteine (China). Die Kleinteile aus China waren so günstig, dass ich gar nicht über die (frühere Grenze von) 22 Euro kam, aber die Lieferzeit war lang. Anders mit den Produkten aus den USA: Die Lieferzeit war ebenfalls lang bei Standardlieferung, die Expresslieferung war dagegen i. d. R. sehr schnell (Beautylish), die Gebühren (Einfuhrumsatzsteuer) nicht unerheblich (wie unsere Umsatzsteuer, man muss sich angewöhnen, beispielsweise Preise in den USA als Nettopreise zu lesen, dann ist man nicht frustriert). Zudem ist die Aufregung bei jedem Mal groß, denn jedes Mal befürchtete ich, meine bestellten Waren könnten vom Zoll zurückgeschickt werden, weil ich den Termin des Zolls verpasst habe.

Nachtrag am 22.8.2020:
Als ich kürzlich bei Beautylish/USA, einem Online-Retailer für Beauty- und Make-up-Produkte vieler Marken, Make-up-Produkte von Jeffree Star bestellte, wurden die Einfuhrabgaben (in dem Fall nur Einfuhrumsatzsteuer, da unter 150 Euro) von Beautylish während des Kassenvorgangs automatisch errechnet, auf meinen Einkaufpreis aufgeschlagen und von mir als Teil der gesamten Rechnung sofort bezahlt (Versandkosten fielen keine an, da ich über der Lieferkosten-Freigrenze von Beautylish lag). Beautylish führte die Abgaben für mich ab, so dass ich als Kunde nicht mehr vom Zoll belästigt beziehungsweise meine Ware nicht vom Zoll aufgehalten oder gar zurückgeschickt wurde. Eine große Erleichterung!


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Falls die Einfuhrabgaben nicht beim Kaufvorgang einbehalten und für mich in meinem Namen abgeführt werden (wie es Beautylish.com und Beautybay.com machen), beispielsweise wenn man Accessoires und Modeartikel direkt bei einer Marke kaufen muss, die diesen Service nicht anbietet (jeffreestarcosmetics.com), ist meiner Erfahrung nach Folgendes zu empfehlen:
Man sollte in der Zeit, in der mit dem Eintreffen der Ware zu rechnen ist, täglich den Briefkasten überprüfen, denn man muss innerhalb weniger Tage auf den Bescheid vom Zoll reagieren: entweder hinfahren und die Sache persönlich regeln oder ein Formular für die nachträgliche Verzollung mithilfe von DHL ausfüllen und dieses mit Kopien der Rechnung in US-Dollar sowie der Paypal-Abrechnung mit Umrechnung in Euro zum Zollamt schicken, so dass dort nachvollzogen werden kann, was man tatsächlich in Euro bezahlt hat und um welche Art Waren es sich handelt.

Wenn der Zollwert unter 150 Euro liegt, wird nur die Einfuhrumsatzsteuer ausgerechnet, ansonsten fällt auch Zoll an. Beide Gebühren werden gleich beim Zollamt kassiert, wenn man hinfährt, oder, wenn man die Belege per Post ans Zollamt geschickt hat, kommt das Paket dann einige Zeit später per Nachnahme nach Hause und der Post-/DHL-Bote kassiert die Einfuhrabgaben plus eine Art DHL-Nachnahme-/Servicegebühr für das Abkassieren.

Nachtrag am 23.12.2020:
Wenn man Pech hat, wirft der Postbote nur einen Zettel in den Briefkasten, man sei nicht dagewesen (obwohl man neben der Klingel auf ihn gewartet hat) und man solle zu einer Post-Abholstelle kommen und das Paket abholen (ehrlich? Wenn das so einfach wäre, dann hätte man es ja gleich selbst beim Zoll abholen können). Wenn niemand zum Abholen kommt, wird das Paket an den Absender zurückgeschickt. Ich habe in der Situation ein Einschreiben per e-post an DHL geschickt, dass ich einen zweiten Zustellungsversuch wünsche - was auf dem Zettel nicht mal als Option angeboten wurde, obwohl man nicht nur die hohen Versandkosten beim Verkäufer bezahlt hat, sondern für die Nachverzollung mit Hilfe von DHL zusätzliche Abkassiergebühren anfallen. Tatsächlich wurde ein zweiter Zustellversuch unternommen und ich konnte mein Paket dann ein paar Tage später zufrieden in den Armen halten (das Geld für den Zoll und DHL habe ich wegen Corona-Abstandsregeln abgezählt in einem Umschlag an den Übergabeort gelegt). Danach kamen allerdings mehrere Mitteilungen von DHL, dass es diesen Service wegen Corona nicht mehr gibt, man müsse nun seine Pakete (wegen des Bezahlvorganges) bei der Post selbst abholen. Daher bestelle ich nun nur noch da, wo Einfuhrgebühren (Einfuhrumsatzsteuer und Zoll) gleich vom Verkäufer im Drittland berechnet und für mich an den Zoll abgeführt werden, denn dann kann ich mich nach dem Bestellen in Ruhe auf meine Ware freuen. 


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Bei einer meiner letzten Bestellungen in den USA habe ich erfolgreich versucht, unter 26,30 Euro (bis 30. Juni 2021inoffizieller Schwellenwert zur Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer in Deutschland) zu bleiben. Es war in diesem Fall wegen eines Rabattcodes möglich, der vorher in Social Media für eine spezielle Aktion bekanntgegeben worden war. Und unglaublich aber wahr: Die Ware war 4 Tage nach der Bestellung bei mir - und ganz ohne Zoll-Tohuwabohu. Allerdings war ich überrascht, dass der von mir gewählte Standard-Versand tatsächlich von FedEx in diesem Tempo ausgeführt wurde. Ob mein sehr erfreuliches "Kundenerlebnis" eine Ausnahme oder ein Versehen war oder ob diese Liefergeschwindigkeit bei Gerard Cosmetics die Regel ist? 

Ähnlich schnell war allerdings auch eine Standardlieferung von Beautylish im Juni 2021, bei der der Warenwert über 50 Euro lag und Beautylish die Einfuhrgebühren berechnete und für mich an den Zoll abführte. Ich bin nicht sicher, ob das bereits die sogenannte Import One Stop Shop (IOSS)-Lösung ist, von der die Generalzolldirektion in der Publikation über die Änderungen ab dem 1. Juli 2021spricht und die aber nur bis einem Warenwert bis 150 Euro anwendbar ist. Falls ja, weiß ich nicht, wie der Ablauf bei einem höheren Warenwert wäre, da meine Bestellungen immer darunter lagen. Falls das ein neues Verfahren ist und der Beförderer seine Servicepauschale für die Abgabe einer Zollanmeldung selbst zusätzlich in Rechnung stellen will (wenn er nicht mit dem Verkäufer einen entsprechenden Vertrag hat, dass der ihn dafür bezahlt), dann könnten noch einige böse Überraschungen auf die Käufer zukommen, wenn beispielsweise DHL die Waren einfach am Abholschalter hinterlegt.

Nur 4 Tage von Kalifornien nach Bayern: Ohne Zoll kann es also fix gehen - mit dem verblüffenden Tempo hatte aber offensichtlich auch Gerard Cosmetics nicht gerechnet, die Shipping-Info hatte mich mit einer langen Lieferzeit rechnen lassen.
T-Shirt aus der Cherry Blossom-Kollektion von Gamer Ninja bei Killer Merch (Kalifornien). Wenn es sich wie in diesem Fall um eine Vorabbestellung (Preorder) handelt, kommt zu der üblichen, normalerweise bei Standardlieferung sehr langen Lieferzeit (und der langsameren Abwicklung durch Corona-Bestimmungen zur Gesunderhaltung des Personals) noch die Zeitspanne zwischen Bestelldatum und offiziellem Versandbeginn hinzu. 

WICHTIGE ÄNDERUNG:

Auf der Website der Generalzolldirektion (zoll.de) heißt es zu den Änderungen ab dem 1. Juli 2021: "Ab diesem Zeitpunkt muss grundsätzlich für alle Sendungen aus einem Drittland eine Zollanmeldung abgegeben werden. Diese Aufgabe übernimmt in der Regel der Beförderer der Waren, also der zuständige Post- bzw. Kurierdienst, für Sie. Dieser bezahlt auch schon die fälligen Einfuhrabgaben an den Zoll. In der Regel müssen Sie dann die Abgaben bei der Zustellung der Sendung bei dem Beförderer bezahlen." Ich bin gespannt, wie das funktioniert, wenn DHL doch wegen Corona gar nichts zustellt, bei dem kassiert werden muss, und wenn man selbst auch nicht abholen kann.

Meine Erfahrung: Bei den Einkäufen bei Beautylish (USA) und Beauty Bay (UK) lief es so ab: Die Abgaben an den Zoll werden beim Online-Bezahlvorgang berechnet, aufgeschlagen und einbehalten. Beide Händler (oder beauftragte Zulieferanten) bezahlten die Abgaben stellvertretend für mich, die Käuferin (Importeurin). Nachlesen kann man das bei Beautylish in deren Nutzungsbedingungen (Terms of Service, TOS), bei Beauty Bay in der Hilfe unter Lieferung & Versand (wobei es bei Beauty Bay nur um die Steuer zu gehen scheint, bei Lieferungen über 150 Euro eventuell doch noch Zoll anfallen könnte).

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Fazit

Bevor man im Nicht-EU-Ausland bestellt, sollte man sich fragen, ob die Produkte die Warterei, den möglichen zusätzlichen Aufwand (wenn man zum Zoll oder dem DHL-Abholschalter fahren muss, weil der Verkäufer die Gebührenabwicklung nicht übernimmt) und die zusätzlichen Kosten wert sind. Für langweilige Alltagsartikel würde ich mir das Tohuwabohu nicht antun, sondern nur für Besonderheiten.

Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man bei Online-Shops bzw. Retailern bestellen, die bei der Kaufabwicklung auch gleich die Einfuhrabgaben berechnen, einbehalten und die Abführung übernehmen, so dass man sich um nichts kümmern muss. (Tipp an die deutschen Fans von Jeffree Star Cosmetics, die am Starttag neue Produkte bestellen wollen/müssen, die es in Europa dann eventuell noch nicht gibt: Man kann bei dem von JSC bevollmächtigten amerikanischen Händler Beautylish bestellen, denn dort zahlt man niedrigere/keine Versandkosten, die Zollabwicklung wird automatisch übernommen und die Lieferung ist meiner Erfahrung nach schneller als bei JSC selbst. Siehe dazu auch: Soll man Make-up-Produkte von Jeffree Star bei Jeffree Star Cosmetics direkt oder bei Beautylish kaufen?.)

Schön wäre es, wenn der deutsche Zoll die Abwicklung vereinfachen und kundenfreundlicher gestalten würde (Hallo, Digitalisierung!) - denn die Gebühren finde ich weniger belastend (wir zahlen hier ja auch Umsatzsteuer) als den Aufwand und die Angst, nicht rechtzeitig auf den Bescheid vom Zollamt reagieren zu können oder - wenn man die nachträgliche Verzollung per DHL in Anspruch nimmt - nicht zuhause zu sein, wenn die Ware gebracht wird (denn eine terminliche Ankündigung gibt es nicht) oder - was richtig ärgerlich ist - wenn man da ist, das Haus sogar tagelang nicht verlässt, um keine Lieferung zu verpassen, aber der Zusteller nicht klingelt, sondern einen Zettel in den Briefkasten wirft, man müsse das Paket bei der Post abholen).

Ich fände eine Information per E-Mail, SMS o. A. und die Möglichkeit auf einer Zoll-Website online zu bezahlen (mit Angabe einer Vorgangsnummer o. Ä.) beispielsweise eine praktikable Lösung für viele Menschen und Unternehmen, die auch den Zoll entlasten und unnötige Kontakte (Corona-Pandemie) vermeiden würde.

* Werbelink

Disclaimer:
Die Regeln können sich weiter ändern. Ich recherchiere zwar sorgfältig und trage manche Änderungen und neue Erfahrungen nach, aber alle Angaben hier sind ohne Gewähr. Gültige Auskunft zu Zoll und Abgaben finden Sie bei zoll.de.

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Freitag, 22. November 2019

Wie man den Abflussstöpsel aus dem Waschbeckenabfluss herausbekommt (Haushalts-/Reparaturtipp)

Ich habe mir einen neuen "Stopfen für den Excenter-Abfluss" gekauft - so heißt das Chromteil nämlich, das in meinem Waschbecken im Bad den Abfluss verschließt. Leider habe ich ihn gleich so im Abfluss versenkt, dass er sich nicht mehr bewegen ließ. Doch ich fand eine simple Lösung.

Der alte Waschbeckenverschluss sah nach Jahren der Misshandlung so oll aus, dass ich ihn auswechseln wollte. Andere Namen für den Waschbeckenverschluss sind Waschbeckenstopfen, Waschbecken-Ablaufverschluss, Ablaufstöpsel, Ekcenter-Stopfen und ähnliche Begriffe mehr. Mit einem Hebel am Waschbecken, welcher mit einem Gestänge unter dem Waschbecken verbunden ist, wird etwas im Ablauf bewegt, das den Stöpsel normalerweise wieder hochhebt, so dass das Wasser ablaufen kann. Normalerweise.

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Denn ich hatte meinen alten Abflussstöpsel herausgenommen und den neuen in das Abflussloch hineingesteckt, ohne darauf zu achten, ob ich seine Schraube am unteren Ende genügend herausgedreht hatte. Nur dann reicht sie nämlich bis zu der Vorrichtung im Abfluss, die über den Hebel und das Gestänge dazu gebracht wird, von unten gegen sie und damit den Stöpsel zu drücken und ihn hochzuheben. Meine Stöpselschraube reichte nicht.

Da saß der Waschbecken-Abflusstöpsel also und blinkte mich blöd an. Auf den Hebel reagierte er nicht, nicht einen Millimeter.

Ich versuchte, ihn mit den Fingernägeln herauszubekommen. Klappte nicht. Dünnes Küchenmesser. Klappte nicht.

Warum habe ich nicht so einen mit einem draufsitzenden Badeentchen gekauft, ärgerte ich mich.

Ich guckte im Internet in den Frage-Antwort-Portalen: Ich solle unter dem Waschbecken was an dem Hebegestänge machen, wurde da geraten. Ich schob also den Badezimmerschrank zur Seite und kletterte unter das Waschbecken. Und nun? Der Winkel von dem Gestänge ließ sich nach meinem Laieneindruck nicht so weit verstellen, dass es zu einem Kontakt mit meinem Abflussstopfen geführt hätte, und sonst wusste ich nicht, was ich da tun sollte.

Diese Aktion hat also nichts gebracht außer einem Gute-Hausfrau-Gefühl, weil ich nebenbei den Boden unter dem Waschbecken geputzt und den Badezimmerschrank abgewischt hatte. Beides war schon länger fällig gewesen.

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Ich versuchte es noch einmal von oben - mit meinen Fingernägeln, mit dem Messer und mit Kosmetikproben in scharfkantigen, flachen Aluverpackungen. Doch nichts ließ sich unter den Stopfen schieben, um ihn zu lösen.

Ich könnte es mit dem Pümpel versuchen!

Doch bevor ich in die Garage ging, um die Gummisaugglocke zu holen, mit der man normalerweise Verstopfungen in Abflüssen löst, fiel mein Blick auf die Pflasterdose im Badezimmer-Regal. Ah! Das könnte dieeeee Lösung sein.

Haushaltstipp für das Herausziehen vom Waschbeckenstöpsel aus dem Wasserablauf

Ich tupfte die Oberseite des Waschbeckenstöpsels mit Toilettenpapier trocken, und klebte ein Stück Pflaster darauf. Und oh Wunder: Der Stöpsel ließ sich sofort aus dem Abfluss herausheben.

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Montag, 29. Juli 2019

Eigenes Auto oder Carsharing?

Als Verbraucher hat man oft etwas zu meckern - und das zu Recht. Heute will ich mich allerdings mit mir selbst als Verbraucherin kritisch auseinandersetzen: Bin ich in der Lage, meine Flexibilität und Bequemlichkeit zugunsten von Ökogewissen, Sparen und Vernunft aufzugeben? Oder genauer gefragt: Kann ich auf mein eigenes Auto verzichten, nur weil es Sinn macht? (aktualisiert 2019)

Muss ich ein eigenes Auto haben oder soll ich an einem
Carsharing-Projekt teilnehmen?

Eigentlich ist direkt vor unserem Haus eine Bushaltestelle, von der aus man mit dem Bus in wenigen Minuten zum Bahnhof oder in die Innenstadt kommt. Eigentlich ist der Bahnhof auch zu Fuß in 15 Minuten zu erreichen.

Eigentlich arbeite ich von zu Hause aus und muss selten zu Kunden oder Veranstaltungen. Eigentlich muss ich selten über Land fahren - und wahrscheinlich wäre das Taxifahren bei den wenigen Gelegenheiten billiger als der ganzjährige Unterhalt eines eigenen Autos mit all den Wartungen, Steuern und Versicherungen.

Eigentlich gibt es hier am Ort ein altbewährtes Carsharing-Projekt (Stadtteilauto Freising e. V.,), an dem ich vor Jahren schon einmal teilgenommen habe und zufrieden war.

Eigentlich ist es für mich ein Luxus, ein eigenes Auto zu haben, da ich es im Durchschnitt nur einmal pro Woche kurz bewege und selten länger.

Alle meine beruflichen und privaten Fahrten könnte ich auch anders organisieren. Eigentlich.

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Aber: Ich habe mich so daran gewöhnt, dass MEIN AUTO startbereit in der Tiefgarage steht. Ich freue mich, wenn ich es sehe und ich bin mir fast sicher: Hätte es einen Schwanz, würde es damit wedeln, wenn ich um die Ecke komme.
(Nachtrag: Weil ich so selten fahre, treten inzwischen immer wieder Probleme mit der Batterie auf, da guckt es dann eher vorwurfsvoll).

Besonders wenn es draußen so richtig saut oder ich ausnahmsweise einen schlechten Tag habe, ist MEIN AUTO (nennen wir es Charlie*) ein wunderbarer Trost: einfach schnell reinspringen, erledigen, was zu erledigen ist, und hinterher bequem und trockenen Fußes in der Tiefgarage wieder aussteigen. Gäbe es bei uns Drive-ins/Drive-throughs, würde ich an solchen Tagen das Shoppen gleich in Hausschuhen... Okay, ich höre lieber auf, bevor man mich für dekadent hält.

Jedenfalls: Charlie zu haben ist schön. Schöner Luxus.

Und dieser Luxus hat seinen Preis:
  • Geld
    Etwa 3.500 Euro kostet ein eigenes Auto im Durchschnitt pro Jahr, steht auf der Seite von Stadtteilauto Freising e. V., einem Carsharing-Projekt. Ich hab's nachgerechnet: Ja, stimmt in meinem Fall (Leasingwagen/Mittelklasse) in etwa. Die Kosten beim Carsharing sind abhängig von den gefahrenen Kilometern. Carsharing lohnt sich laut Stadtteilauto Freising e. V., wenn man das Auto nicht täglich braucht und weniger als 12.000 Kilometer pro Jahr fährt. Trifft beides auf mich zu.
  • Freiheit
    Ich muss für das derzeitige eigene Auto 3.500 Euro unterm Strich jährlich erwirtschaften, bin also weniger flexibel, was die Art und Menge meiner Aufträge als Freiberuflerin angeht. Ich könnte mit dem Geld etwas anderes anfangen oder mir den Luxus leisten, weniger zu verdienen. Beim Carsharing zahle ich nur, wenn ich tatsächlich einen Wagen buche - was man aber zugunsten von öffentlichen Verkehrsmitteln erfahrungsgemäß immer öfter sein lässt. Ein weiterer Vorteil von Carsharing: Ich habe mehrere Autos in verschiedenen Größen und sogar einen Anhänger zur Verfügung. Außerdem kann man sogar verbilligt mit der S-Bahn fahren und noch einige andere Vorteile mehr. Buchen geht über Telefon und Internet.
  • Belastetes Ökogewissen
    Jedes Auto verbraucht durch seine Herstellung und im Betrieb jede Menge Ressourcen und belastet die Umwelt. Ein Carsharing-Auto ersetzt laut Stadtteilauto ungefähr 6 Privatwagen, wäre also viel nachhaltiger.

Es führte damals kein Weg dran vorbei: Ich musste Charlie abgeben, damit ihn jemand bekam, der ihn dringender brauchte. Ganz konnte ich einen eigenen Wagen jedoch nicht aufgeben, sondern habe ihn durch einen wesentlich kleineren Leasingwagen ersetzt und diesen am Ende der Leasingzeit sogar übernommen.

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Wer plagt sich noch mit solchen Gedanken? Vielleicht sollten wir eine Selbsthilfegruppe gründen.

Als mein Leasing-Vertrag damals auslief und ich die Wahl hatte, das Auto zu übernehmen, den Vertrag zu verlängern oder zu beenden, fielen mir einfach nicht genügend Gründe ein, um Charlie guten Gewissens zu behalten. Als ich das Auto anschaffte, war ich in einer anderen Situation gewesen (und hatte auch auf das Finanzamt und die Absetzbarkeit von der Steuer gehofft, aber der winzige Betrag, der in meinem Fall jährlich anerkannt wird, deckt meine Nebenkosten nichtl.

Wegen der ständigen Probleme mit der leeren Batterie (weil ich nur selten fahre), mache ich mir allerdings wieder diese Gedanken: Eigenes Auto oder Carsharing? Was mich derzeit noch abhält, ist die Vorstellung, keinen Wagen zu haben, wenn ich noch älter und mal krank bin und Dinge erledigen muss.

Wie löst ihr/lösen Sie solche Entscheidungsfragen?

* Name von der Redaktion geändert

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