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Donnerstag, 22. August 2019

Etepetete Bio-Obst- und Gemüse-Boxen-Abonnement getestet

Etepetete ist ein Münchner Start-up-Unternehmen, das Pakete ("Boxen") mit Bio-Gemüse und Obst per Versanddienstleister an Abonnenten verschickt. Ideologische Ziele der Geschäftsidee sind die Verringerung von Lebensmittelverschwendung, mehr Nachhaltigkeit beim Lebensmittelhandel und die Wertschätzung/Förderung von (regionalen) Bio-Landwirten - weshalb die Kisten auch krumme Gurken, beinige Möhren, zu große oder zu kleine Früchte oder ungewöhnliche Formen enthalten, solange die innere Qualität stimmt. AbonnentIn werden kann jeder. Ich habe ein Etepete-Abonnement ausprobiert. Hier sind meine Erfahrungen und mein Fazit. 

Inhalt einer etepete-Box mit Bio-Obst und Gemüse (Box-Größe 'Classic').
Seit Jahren lasse ich mir mehr oder weniger regelmäßig Lebensmittel liefern - hauptsächlich von REWE. Im Großen und Ganzen bin ich mit dem REWE-Lieferservice und auch mit getnow (Produkte von METRO) recht zufrieden, aber das Sortiment an frischem (Bio-) Obst und Gemüse könnte meiner Meinung nach noch besser sein. Beispielsweise fehl(t)en mir bei REWE eine größere Auswahl an Tomatensorten, allgemein (Bio-) Erdbeeren, Johannisbeeren, Rhabarber und anderes frisches Obst und Gemüse zur Saison und aus der Region - wobei ich bei manchem auch "Europa" noch als Region gelten lassen würde. Kürzlich habe ich deshalb ein paar Wochen lang nebenher ein etepetete-Bio-Abonnement ausprobiert und durfte mich als "Gemüseretterin" fühlen.

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Tatsächlich bin ich über Werbung auf Instagram (@evaschumann) zu Etepetete gekommen: Etepetete versende "gerettetes" Bio-Obst und/oder Gemüse an Abonnenten, las ich. Gerettet würde krummes Bio-Gemüse und Obst, welche sonst auf dem Feld liegen bleiben würde. Das schien mir damals eine gute Idee.

Zur Auswahl an etepetete-Boxen-Abonnements stehen Boxen mit
  • Bio-Gemüse ausschließlich, 
  • Bio-Obst ausschließlich, 
  • Bio-Obst und Gemüse gemischt für Haushalte, die beides auch gekocht verzehren, 
  • Mischung für Rohköstler 
jeweils in verschiedenen Größen (Classic für 1-2 Personen, Family für 3-4 Personen).

Man kann als AbonnentIn bestimmen, in welchen Abständen man beliefert werden möchte. Den Rhythmus kann man nachträglich ändern und man kann das Abonnement jederzeit pausieren lassen (Urlaubszeit) oder löschen (auch wenn man lieber eine andere Art Box abonnieren möchte).

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Ich wählte die Box-Version mit Bio-Obst und Gemüse gemischt in der Größe Classic und richtete mein Abonnement auf vierzehntägig ein, da ich mir auch weiterhin noch von REWE selbst gewähltes (Bio-) Obst und Gemüse liefern lassen wollte.

Meine persönliche Erfahrung mit Etepetete 

Auf der Webseite ist zu lesen, dass Etepetete mit verschiedenen Versanddienstleistern zusammenarbeitet. In meinem Fall kam die Ware in festen Kartons per DHL zu mir.

etepetete-Paket von außen (Serviette gehörte nicht nur Lieferung, sondern deckt nur meine Privatadresse ab)
Dass DHL der Versanddienstleister war, kam mir gerade recht, da ich mit DHL/Post für Pakete sowieso einen Wunschort zur Warenablage vereinbart habe - d. h., ich muss nicht unbedingt persönlich zuhause sein und auf mein Paket warten.

Das von etepetete gelieferte Bio-Obst und Gemüse war immer frisch und weitgehend von guter innerer Qualität - manchmal waren die Kartoffeln oder ein Kohlrabi recht groß, ein anderes Mal aber "normal". Auch der Rhabarber war mal eher schmal und die Äpfel recht klein, doch nicht immer oder nicht alle. Es schien eher so, als waren die krummen oder andere Artikel, die nicht ins Klassensystem der Supermärkte passten, nur nicht aussortiert worden - es waren aber so gut wie nie nur krumme, beinige, kleine oder große Früchte, Knollen oder was auch immer. Das mit dem Bio-Landwirt vereinbarte Nicht-Aussortieren "rettet" einerseits das einzelne Lebensmittel vor dem Wegwerfen, andererseits werden dadurch die Arbeit und damit die Kosten des Erzeugers auf mehr verkaufte Ware verteilt, was die Produkte preislich günstiger macht beziehungsweise den Mehraufwand des biologischen Anbaus ermöglicht. Ich war mit der gelieferten Warenqualität jedenfalls mehr als zufrieden.

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Allerdings merkte ich, dass mir persönlich in meiner gewählten Mixkiste das Verhältnis von Obst zu Gemüse ein wenig zu obstlastig war und dass es für mich nicht so einfach war, das zu kochen, was mir geliefert wurde (trotz der schönen Rezeptvorschläge). Ich schätzte zwar manche der "Überraschungen" sehr, dachte aber manchmal, dass ich doch lieber selbst auswählen würde, was und wie viel davon ich kaufen und kochen möchte. Aus diesem Grunde habe ich jetzt erst einmal pausiert und überlege, wie es weitergehen soll.

Mein Fazit zu Etepetete

Einerseits war ich von manchen etepetete-Lieferungen begeistert - endlich Rhabarber!, andererseits waren es mir manchmal zu viel Möhren und Kohlrabi. Außerdem bin ich vielleicht ein bisschen "kontrollfreakish" veranlagt und möchte lieber selbst aussuchen, was in meinen Kühlschrank, in die Speisekammer beziehungsweise auf den Tisch kommt.

Von der Geschäftsidee und auch von der (inneren) Qualität, die man geliefert bekommt, bin ich allerdings sehr angetan und ich überlege, wie ich weiterhin krummes Bio-Gemüse und Obst retten kann. Tatsächlich kündigt etepete gerade auf seiner Website an, in Zukunft mehr Flexibilität und Mitgestalten ermöglichen zu wollen. Nun erwäge ich, bis dahin statt einem, gleich zwei Abonnements einzurichten - eines für eine Obst-und Gemüse-Mischkiste und eines für Gemüse pur - in einem zeitlich versetzten Rhythmus und in größerem Abstand. Was mir dann noch fehlt, würde ich weiterhin bei REWE oder getnow bestellen oder aber im Gemüseladen beziehungsweise auf dem Markt kaufen.
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Nachtrag 25.09.2019
Ich habe inzwischen auch die reine Etepetete-Gemüsebox getestet und gemerkt, dass das System nicht zu mir passt: Es sind zu viele Gemüse, die ich nicht mag, und zu wenige von denen, die ich mag. Außerdem habe ich mich geärgert, dass die Kartoffeln bei der letzten Lieferung extrem lehmig waren (und wenn jeder Verbraucher seine Kartoffeln stundenlang schrubben muss, verbraucht das viel mehr Wasser als eine Gemüsewaschmaschine, wie sie Gärtner oder Landwirte haben).

Die Idee finde ich immer noch gut, aber das Fertigboxen-System eignet sich nicht für mich!

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Montag, 29. Juli 2019

Eigenes Auto oder Carsharing?

Als Verbraucher hat man oft etwas zu meckern - und das zu Recht. Heute will ich mich allerdings mit mir selbst als Verbraucherin kritisch auseinandersetzen: Bin ich in der Lage, meine Flexibilität und Bequemlichkeit zugunsten von Ökogewissen, Sparen und Vernunft aufzugeben? Oder genauer gefragt: Kann ich auf mein eigenes Auto verzichten, nur weil es Sinn macht? (aktualisiert 2019)

Muss ich ein eigenes Auto haben oder soll ich an einem
Carsharing-Projekt teilnehmen?

Eigentlich ist direkt vor unserem Haus eine Bushaltestelle, von der aus man mit dem Bus in wenigen Minuten zum Bahnhof oder in die Innenstadt kommt. Eigentlich ist der Bahnhof auch zu Fuß in 15 Minuten zu erreichen.

Eigentlich arbeite ich von zu Hause aus und muss selten zu Kunden oder Veranstaltungen. Eigentlich muss ich selten über Land fahren - und wahrscheinlich wäre das Taxifahren bei den wenigen Gelegenheiten billiger als der ganzjährige Unterhalt eines eigenen Autos mit all den Wartungen, Steuern und Versicherungen.

Eigentlich gibt es hier am Ort ein altbewährtes Carsharing-Projekt (Stadtteilauto Freising e. V.,), an dem ich vor Jahren schon einmal teilgenommen habe und zufrieden war.

Eigentlich ist es für mich ein Luxus, ein eigenes Auto zu haben, da ich es im Durchschnitt nur einmal pro Woche kurz bewege und selten länger.

Alle meine beruflichen und privaten Fahrten könnte ich auch anders organisieren. Eigentlich.

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Aber: Ich habe mich so daran gewöhnt, dass MEIN AUTO startbereit in der Tiefgarage steht. Ich freue mich, wenn ich es sehe und ich bin mir fast sicher: Hätte es einen Schwanz, würde es damit wedeln, wenn ich um die Ecke komme.
(Nachtrag: Weil ich so selten fahre, treten inzwischen immer wieder Probleme mit der Batterie auf, da guckt es dann eher vorwurfsvoll).

Besonders wenn es draußen so richtig saut oder ich ausnahmsweise einen schlechten Tag habe, ist MEIN AUTO (nennen wir es Charlie*) ein wunderbarer Trost: einfach schnell reinspringen, erledigen, was zu erledigen ist, und hinterher bequem und trockenen Fußes in der Tiefgarage wieder aussteigen. Gäbe es bei uns Drive-ins/Drive-throughs, würde ich an solchen Tagen das Shoppen gleich in Hausschuhen... Okay, ich höre lieber auf, bevor man mich für dekadent hält.

Jedenfalls: Charlie zu haben ist schön. Schöner Luxus.

Und dieser Luxus hat seinen Preis:
  • Geld
    Etwa 3.500 Euro kostet ein eigenes Auto im Durchschnitt pro Jahr, steht auf der Seite von Stadtteilauto Freising e. V., einem Carsharing-Projekt. Ich hab's nachgerechnet: Ja, stimmt in meinem Fall (Leasingwagen/Mittelklasse) in etwa. Die Kosten beim Carsharing sind abhängig von den gefahrenen Kilometern. Carsharing lohnt sich laut Stadtteilauto Freising e. V., wenn man das Auto nicht täglich braucht und weniger als 12.000 Kilometer pro Jahr fährt. Trifft beides auf mich zu.
  • Freiheit
    Ich muss für das derzeitige eigene Auto 3.500 Euro unterm Strich jährlich erwirtschaften, bin also weniger flexibel, was die Art und Menge meiner Aufträge als Freiberuflerin angeht. Ich könnte mit dem Geld etwas anderes anfangen oder mir den Luxus leisten, weniger zu verdienen. Beim Carsharing zahle ich nur, wenn ich tatsächlich einen Wagen buche - was man aber zugunsten von öffentlichen Verkehrsmitteln erfahrungsgemäß immer öfter sein lässt. Ein weiterer Vorteil von Carsharing: Ich habe mehrere Autos in verschiedenen Größen und sogar einen Anhänger zur Verfügung. Außerdem kann man sogar verbilligt mit der S-Bahn fahren und noch einige andere Vorteile mehr. Buchen geht über Telefon und Internet.
  • Belastetes Ökogewissen
    Jedes Auto verbraucht durch seine Herstellung und im Betrieb jede Menge Ressourcen und belastet die Umwelt. Ein Carsharing-Auto ersetzt laut Stadtteilauto ungefähr 6 Privatwagen, wäre also viel nachhaltiger.

Es führte damals kein Weg dran vorbei: Ich musste Charlie abgeben, damit ihn jemand bekam, der ihn dringender brauchte. Ganz konnte ich einen eigenen Wagen jedoch nicht aufgeben, sondern habe ihn durch einen wesentlich kleineren Leasingwagen ersetzt und diesen am Ende der Leasingzeit sogar übernommen.

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Wer plagt sich noch mit solchen Gedanken? Vielleicht sollten wir eine Selbsthilfegruppe gründen.

Als mein Leasing-Vertrag damals auslief und ich die Wahl hatte, das Auto zu übernehmen, den Vertrag zu verlängern oder zu beenden, fielen mir einfach nicht genügend Gründe ein, um Charlie guten Gewissens zu behalten. Als ich das Auto anschaffte, war ich in einer anderen Situation gewesen (und hatte auch auf das Finanzamt und die Absetzbarkeit von der Steuer gehofft, aber der winzige Betrag, der in meinem Fall jährlich anerkannt wird, deckt meine Nebenkosten nichtl.

Wegen der ständigen Probleme mit der leeren Batterie (weil ich nur selten fahre), mache ich mir allerdings wieder diese Gedanken: Eigenes Auto oder Carsharing? Was mich derzeit noch abhält, ist die Vorstellung, keinen Wagen zu haben, wenn ich noch älter und mal krank bin und Dinge erledigen muss.

Wie löst ihr/lösen Sie solche Entscheidungsfragen?

* Name von der Redaktion geändert

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Montag, 21. Januar 2019

Regrow Your Veggies: Gemüsereste endlos nachwachsen lassen (Buchvorstellung**)

Nachhaltigkeit ist Trend. Aus vielen Gemüseresten lassen sich mit ein wenig Know-how frische Blätter und mehr für den Kochtopf oder die Salatschüssel heranziehen. Das geht sogar auf der Fensterbank. Basiswissen und praktische Anleitungen für Einsteiger findet man im neuen Buch von Melissa Raupach und Felix Lill: "Regrow Your Veggies: Gemüsereste endlos nachwachsen lassen", erschienen im Ulmer Verlag.

Regrow your Veggies - Werbelink zu Amazon.de
Regrow Your Veggies: Gemüsereste endlos nachwachsen lassen (Bild mit Werbelink zu Amazon.de)

Vielen Menschen liegen Umwelt, Natur und Klima am Herzen. Überall wird nach Möglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit, Resourcenschonung und weniger Umweltbelastung gesucht - nicht nur auf Seiten der Erzeuger und des Handels auch auf Seiten der Verbraucher.

Recycling zu unterstützen, indem man den Müll trennt, und Plastikmüll zu vermeiden, indem man Taschen und Körbe zum Einkaufen mitnimmt, ist den meisten Konsumenten schon in Fleisch und Blut übergegangen. Und es versteht sich von selbst, dass man versucht, nur so viel einzukaufen, wie man verbraucht, damit möglichst wenig Gemüseabfälle auf dem Kompost oder in der Biotonne landen.
Letztes Jahr hat sich zudem ein neuer Trend entwickelt: aus treibbaren Gemüseresten wie Salatstrünken oder Zwiebelböden mit ein paar Kniffen frische Salatblätter beziehungsweise Zwiebelgrün zu ziehen. Für dieses Nachziehen von Gemüse aus treibbarem Pflanzengewebe hat sich über die Kommunikation in den sozialen Netze schnell der Begriff "Regrowing" auch im Deutschen verbreitet. Das Regrowing oder Regrowen nutzt nicht nur den Gemüseeinkauf besser, und ist damit nachhaltiger, es macht auch Spaß (auch Kindern) und kann sogar Geld sparen.
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Über das Gemüsenachtreiben haben Melissa Raupach und Felix Lill ein Buch geschrieben: Regrow Your Veggies: Gemüsereste endlos nachwachsen lassen*, das vom Ulmer Verlag herausgebracht wurde (Veggies ist die Abkürzung von Vegetables, Englisch für Gemüse).

Das Buch besteht aus mehreren Teilen:
  • einer Heranführung ans Thema,
  • der Hauptteil mit den Beschreibungen der Gemüse und der jeweiligen Treib-Verfahren,
  • einer Pannenhilfe, wie man Probleme vermeidet und beseitigt und
  • einem Serviceteil - unter anderem mit Buchempfehlungen und Internetangeboten zum Weiterlesen.
Im Hauptteil werden etwa 20 geeignete Gemüse und das für das jeweilige Gemüse geeignete Verfahren, es zu "regrowen" (nachzutreiben), beschrieben. Darunter sind beispielsweise Romanasalat, Chinakohl, Stangensellerie, Rote Beete, Meerrettich, Zwiebel, Kartoffel, Topinambur, Süßkartoffel, Koreander, Zitronengras, Ingwer, Galgant, Ananas und andere mehr.

Voll im Trend, praktische Anleitungen für Einsteiger

Das Buchthema ist Trend - im weiteren Sinne ist auch Regrowing eine Art Urban Gardening, Gärtnern in der Stadt - und das Buch ist ansprechend aufgemacht. Es richtet sich an junge Hobbygärtner oder solche, die es vielleicht werden wollen. Es eignet sich als kleines cooles Geschenk oder Mitbringel für einen Freund oder Freundin.

Buchdaten

Regrow Your Veggies: Gemüsereste endlos nachwachsen lassen* Melissa Raupach, Felix Lill Verlag Eugen Ulmer, August 2018 128 Seiten ISBN: 978-3-8186-0534-6


 

 

 

 

* Werbelink
** Ich habe ein kostenloses Rezensionsexemplar erhalten

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Dienstag, 16. Februar 2016

Verbraucher gegen Steuerflucht, Steuervermeidung und anderen Betrug an der Gesellschaft

Mein Motto: Sag mir, ob, wo und wie viel Steuern du bezahlst und ich sag dir, ob ich bei dir -  deine Produkte und Dienstleistungen - weiterhin kaufe! 

Man sollte meinen, dass sich Bürger und Unternehmen der Gesellschaft des Landes verpflichtet sehen, dessen Infrastruktur und Kaufkraft sie nutzen, um Geschäfte zu machen. Das ist auch eine Frage der Nachhaltigkeit (und Nachhaltigkeit ist inzwischen ein Kriterium vieler Privatanleger, siehe Nachhaltige Geldanlage). Dazu gehört, dass sie dort angemessene Steuern zahlen und nicht versuchen, mit legalen und illegalen Tricks, das Finanzamt, und damit die (anderen) Bürger, zu betrügen.

Doch manchem gierigen Investor und manchem multinationalen Unternehmen ist diese Denkweise fremd, sie nutzen alle Steuerschlupflöcher und Vermeidungsstrategien und schaden je nach Gesetzeslage ihrem eigenen Herkunftsland und/oder den Ländern, wo sie ihre Geschäfte machen. Mag sein, dass das früher nicht so ins Gewicht fiel, doch mit der zunehmenden Internationalisierung sehr wohl. Einzelne Reiche und einzelne Unternehmen werden reicher und mächtiger, die Staaten und ein Teil ihrer Bürger dadurch um viel Geld ärmer.

Der neueste Skandal: Cum-Ex-Betrug
Langsam wird aufgedeckt, wer und wie an den Cum-Ex-Geschäften beteiligt war, mit denen sich manche Reiche in den letzten 10 Jahren auf Kosten des deutschen Fiskus die Taschen gefüllt haben. Das Prinzip ist so: Obwohl nur einer aus einer Gruppe von Investoren und Zwischenhändlern/Banken zu einem bestimmten Zeitpunkt Steuern auf eine Wertpapierdividende gezahlt hat, die er unter bestimmten Umständen zurückfordern durfte, haben mehrere von ihnen Rückforderungen beim Finanzamt eingereicht. Der Fiskus zahlte also mehr Steuern zurück, als er vorher eingenommen hatte.

Wie das möglich ist? Zum einen wegen Fehler der verschiedenen Finanzminister der letzten 10 Jahre, zum anderen wegen der kriminellen oder zumindest asozialen/unethischen Energie, die manche Menschen haben. Denn jedem dürfte klar sein, dass Konstrukte, die mehr Geld vom Staat zurückfordern, als eingezahlt wurden, der Gesellschaft schaden - mit dem Geld hätten auch Kindertagesstätten eingerichtet oder Lehrer eingestellt werden können.

Steuervermeider und Steuerflüchtlinge
Inzwischen sind auch international agierende Unternehmen bekannt und benannt, die mit komplizierten Konstrukten Steuern umgehen. Das Gute daran: Nun können wir als Verbraucher daraus unsere Schlüsse ziehen und diese Unternehmen zugunsten anderer meiden - denn, weil diese Unternehmen Steuern sparen, müssen die Bürger des Landes, dem die Steuern jeweils vorenthalten werden, letztendlich höhere Steuern zahlen beziehungsweise Abstriche bei den staatlichen Leistungen von Schulen bis Krankenhäusern hinnehmen.

Von der Huffington Post werden die folgenden Unternehmen genannt, die mit Hilfe der Luxemburger Regierung Steuerzahlungen in Milliardenhöhe vermieden.
  • Deutsche Bank 
  • Amazon 
  • Ikea 
  • Pepsi 
  • Eon 
  • Google (Quelle: FAZ) 
Die Details kann man in den unten gelisteten Artikeln nachlesen.

Alleinstellungsmerkmal Good Citizenship
Abgesehen davon, dass es Abkommen zwischen Staaten innerhalb und außerhalb der Europäischen Union (EU) geben muss, die verhindern, dass sich einzelne Länder als Steueroasen positionieren, sollten Unternehmer und Unternehmen meiner Meinung nach von sich aus damit werben, dass sie da, wo sie ihr Geld verdienen, auch Steuern zahlen - und das auch tun, je mehr Steuern, desto besser für sie (Werbeeffekt) und die Bürger, die Dank der Steuer-Mehreinnahmen bessere Schulen für ihre Kinder bekommen.

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Weitere Informationen

Samstag, 19. Dezember 2015

Shoppen für das Klima (Buchtipp)

Wie kauft und konsumiert man klimabewusst und wie vermittelt man das nachhaltige Konsumieren Verbrauchern? Das Buch "Shoppen für das Klima", herausgegeben von energiekonsens und erschienen im oekom Verlag, gibt die Erfahrungen weiter, die mit dem Projekt "2050 – Dein Klimamarkt" gewonnen wurden.

Angesichts des Klimawandels müssen wir versuchen, den von Menschen verursachten Ausstoß klimaschädlicher Gase zu verringern. Etwa 30 Prozent des persönlichen C02-Fußabdruckes fallen durch den Konsum an. Aber wie können wir unsere Wirtschafts- und Lebensweise verändern, um unseren Fußabdruck zu verringern? Welche Verhaltensänderungen beim Einkaufen und der Nutzung von Konsumgütern wirken sich positiv aus? Und ist klimabewusstes Einkaufen alltagstauglich?

Die Antworten darauf gibt das interaktive Ausstellungs- und Kommunikationsprojekt "2050 – Dein Klimamarkt“, welches von energiekonsens durchgeführt wurde und in verschiedenen "Klimamärkten" vor Ort informativ und erlebnisorientiert die Handlungsmöglichkeiten aufzeigte. energiekonsens ist die gemeinnützige Klimaschutzagentur für das Bundesland Bremen und versteht sich als Schaltstelle und Motor für Energieeffizienz- und Klimaschutzprojekte. Das Buch "Shoppen für das Klima" gibt die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt weiter, damit alle davon profitieren, die sich mit nachhaltigem Konsum, Umweltkommunikation und Bildung für nachhaltige Entwicklung beschäftigen.

Shoppen für das Klima:*
Wie "2050 - Dein Klimamarkt" nachhaltigen Konsum erlebbar macht
energiekonsens - die Klimaschützer (Herausgeber)
oekom verlag
ISBN: 978-3-8658-1782-2

Das Buch ist ansprechend, zeitgemäß und passend zum Thema aufgemacht. Auf den ersten Seiten wird die Idee und die Umsetzung eines Klimamarktes vorgestellt. In den weiteren Kapiteln geht es um die Entscheidungen selbst und wie man die besseren Entscheidungen Konsumenten und solchen die nachhaltige Konsumenten werden sollen (Schüler) vermitteln kann.

Beispiel "Lebensmittel vom Tier": Empfohlen wird, weniger Fleisch zu essen, und wenn man Fleisch isst, dann nach Möglichkeit Fleisch in Bioqualität und aus der Region. Motivierend sind die Zahlen, die das untermauern, sowie schmackhafte Alternativen wie Smoothies, fleischlose Brotaufstriche u. Ä., die vorgestellt werden. Wie man das neue Verhalten weiter vermitteln kann, wird auch beschrieben, beispielsweise Kindern und Jugendlichen mittels Kochkursen und Klimaquiz.

Weitere Themen im Buch sind die CO2-Sparmöglichkeiten bzw. verändertes Verhalten beim Kauf von Kleidung, im Haushalt, bei Elektronik, Reisen & Mobilität, im Baumarkt, Heizungs- und Sanitärbedarf sowie Tipps zu Lebensmittel aus Pflanzen. Am Schluss wird ein Resümee zum erlebnisorientierten Lernen mit dem Klimamarkt gezogen und die Zahlen und Fakten zum Projekt veröffentlicht. Außerdem werden alle Tipps zum klimafreundlichen Einkaufen noch einmal wiederholt.

Das Buch liest sich leicht, ist informativ und inspirierend. Ich hätte mir noch mehr harte Zahlen und Tabellen zum C02-Verbrauch und bei einigen Themen auch mehr Differenzierung gewünscht. Beispielsweise kann ineffizientes Einkaufen per Auto, Waschen und Kochen mit viel Wasser die ganze CO2-Einsparung des empfohlenen  Lebensmitteleinkaufs ("möglichst wenig verarbeitet") wieder zunichte machen.

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Montag, 9. März 2015

Mülltrennung: Biomüll darf nicht mehr in die Restmülltonne

Die Biotonne stellt man am besten
an einen kühlen, schattigen Platz.
Seit Jahresanfang 2015 muss Biomüll in Privathaushalten gesondert gesammelt werden und darf nicht in die Restmülltonne gegeben werden.

Wer einen eigenen Komposthaufen hat, kann Garten-, Gemüse- und (manche) anderen Bioabfälle selbst kompostieren und sie nach der Verrottung als Dünger, Bodenverbesserer oder Bestandteil selbst hergestellter Pflanzenerde nutzen.

Auf den eigenen Komposthaufen, dessen Kompost nach der Verrottung im Gemüsegarten ausgebracht wird, sollte man wegen möglicher Pflanzenschutzmittelreste keine Bananen- oder Zitrusschalen und keine Blumensträuße (außer Bio) geben. Auch Pflanzenteile kranker Pflanzen, blühende Unkräuter, Wurzelunkräuter sowie gekochte Essensreste und vor allem tierische Abfälle gehören nicht auf den Komposthaufen im Garten. Der kleine Komposthaufen im normalen Garten erhitzt sich bei der Rotte nicht ausreichend, um Krankheitskeime oder Wurzelunkräuter abzutöten. Tierische Abfälle können Ratten anlocken. Aber wenn man diese Regeln beachtet, kann man mit der eigenen Kompostierung tatsächlich aus Abfällen "Gartengold" machen, denn dank reifem Kompost spart man einiges an Geld für Dünger und Pflanzenerde.
-> Kompostierung von Gartenabfällen

Ansonsten gehören alle Bioabfälle in die Biotonne - sie dürfen seit 2015 nicht mehr in die Restmülltonne gegeben werden. Die mit der Biotonne gesammelten Bioabfälle werden in Groß-Kompostieranlagen zu Kompost gewandelt oder in Biogasanlagen zur Biogasherstellung genutzt.

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Was darf in die Biotonne?

Bei der Sammlung für die Biotonne braucht man, im Vergleich zum eigenen Komposthaufen, keine so große Rücksicht nehmen. Durch die regelmäßige Entleerung, die höheren Temperaturen bei der Verrottung in großen Kompostieranlagen beziehungsweise durch den Vergärungsprozess in der Biogasanlage werden Krankheitskeime besser abgetötet und von  Wurzelunkräutern bleibt i. d. R. auch nichts übrig.

In die Biotonne gehören
alle pflanzlichen und tierischen Abfälle aus dem Privathaushalt (außer die örtlichen Vorschriften bzw. die Entsorger vor Ort sagen etwas anderes):

  • Garten- und Pflanzenabfälle einschließlich Heu und Stroh, Schnittblumen, Topfpflanzen, Unkräuter/Wildkräuter
  • Eierschalen
  • Knochen
  • Nussschalen
  • Schalen von Zitrusfrüchten und anderem Obst oder Gemüse
  • Speisereste - auch Brotreste, Naturrinde vom Käse, Quarkreste etc.
  • Gemüse- und Obstabfälle
  • Kaffeefilter, Teebeutel
  • Küchentücher, Servietten, Papier in geringen Mengen
  • Haare, Federn
  • verrottbares Kleintierstreu (organische Materialien wie Stroh oder Holzspäne)
  • Sägemehl und Holzspäne von unbehandeltem Holz

Das soll nicht in die Biotonne:
  • Windeln
  • Textilien
  • Blumentöpfe, Kunststoff-Bindematerial
  • Staubsaugerbeutel
  • Zigarettenkippen
  • Plastiktüten

Was ist bei der Biotonne zu beachten?

  • Die Biotonne an einen kühlen, schattigen Platz stellen.
  • Feuchte und trockene Bestandteile mischen.
  • Die Eiablage von Fliegen kann man verhindern, wenn man Fleisch- oder Fischabfälle in Zeitungspapier einwickelt, bevor man sie in die Biotonne gibt.

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Donnerstag, 29. Januar 2015

Biogemüse bringt's!

Das sollten Verbraucher wissen: Biologisch erzeugte pflanzliche Produkte werden nicht nur umweltfreundlicher produziert als Produkte aus herkömmlichem Anbau, sie erhalten nachweislich auch mehr wertvolle Mikronährstoffe und weniger Schadstoffe.



Dies ergab eine groß angelegte Metastudie unter Leitung der Universität von Newcastle basierend auf 343 Einzelstudien. Je nach Stoffgruppe lagen die Gehalte an bioaktiven Stoffen bzw. Antioxidantien bei Getreide, Gemüse, Früchten, Öle, Wein, Obstsäften und Babynahrung um 18 bis 69 Prozent höher. Auch bei Carotinoiden und Vitaminen gab es statistisch relevante Unterschiede zugunsten der Bioprodukte.

Zurückgeführt wird dieser höhere Gehalt an Mikronährstoffen auf die bessere Bodenqualität, insbesondere Biomasse und Humusgehalt, im ökologischen Anbau. Dieser Zusammenhang konnte in einzelnen Studien auch experimentell nachgewiesen werden.

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Ein weiterer Grund für die höheren Gehalte an gesundheitlich wertvollen Stoffen dürfte auch in den Sorten liegen – Pflanzen im Bioanbau müssen sich stärker selbst gegen Krankheiten und Schädlinge wehren können und Antioxidantien sind oft ein Teil dieses Mechanismus.

Das deutliche Mehr an gesunden Inhaltsstoffen in ökologisch angebauten pflanzlichen Lebensmitteln geht mit einem Weniger an Schwermetallen und Pestizidrückständen einher – im Durchschnitt enthalten die Bioprodukte 48 Prozent weniger Kadmium und wesentlich seltener Pestizidrückstände.

Quellen und weiterführende Informationen

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Montag, 26. Januar 2015

Umweltfreundliches Bauen auch im Garten

Artikelkennzeichnung siehe untenUmweltbewusste Hobbygärtner und Gartenbesitzer denken nicht nur bei ihren gärtnerischen Aktivitäten wie Bodenbearbeitung und Pflanzenschutz an die Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch bei der Planung gestalterischer Eingriffe wie dem Anlegen von Stufen oder neuen Terrassenbelägen, der Einfassung von Beeten oder Hochbeeten sowie beim Bau des Gartenhauses, Pavillons, Carports, Geräteschuppens, Zaunes, der Schaukel oder des Baumhauses.

Ein sehr wichtiger Aspekt beim umweltfreundlichen Bauen im Garten ist dabei das verwendete Material. Es soll nachhaltig und am besten regional gewonnen oder produziert, attraktiv, leicht zu bearbeiten, pflegeleicht und langlebig sein. Und selbst nach vielen Jahren, am Ende der Lebenszeit des Kompostbehälters oder wenn die Schaukel nicht mehr gebraucht wird, soll das Material nicht die Umwelt belasten, sondern entweder recycelt, kompostiert oder einem anderen Zweck zugeführt werden können.

 Holz - natürliches Baumaterial im Garten

Holz ist ein umweltfreundlicher Baustoff. Es ist ein nachwachsender Rohstoff, der auch bei uns wächst, und Produkte aus Holz haben meist eine gute Klimabilanz (CO2-Bilanz) - jedenfalls, wenn das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Forstbeständen stammt und das Rohmaterial oder die verschiedenen Fertigungsstufen bis zum Endprodukt nicht mehrmals um die ganze Welt transportiert werden.

Holz sieht nicht nur schön und natürlich aus, sondern fühlt sich auch gut an. Es lässt sich gut bearbeiten und ist zudem erschwinglich. Wegen dieser Eigenschaften und weil Holz auch für ein angenehmes Raumklima sorgt, sind auch Gartenhäuser aus Holz so beliebt, wie beispielsweise Karibu Gartenhäuser, die über ein FSC Zertifikat verfügen. FSC steht dabei für "Forest Stewardship Council" und ist ein System zur Zertifizierung nachhaltiger ökologischer Forstwirtschaft. Ein anderes Siegel für eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung ist das PEFC-Siegel - PEFC steht für "Programme for the Endorsement of Forest Certification".

Wie langlebig Gartenhäuser oder andere Bauten/Konstruktionen aus Holz sind, hängt von der Art und Qualität des Holzes, der Verarbeitung, Konstruktion und dem Holzschutz ab. Statt exotischer Tropenhölzer wählt man als umweltfreundlicher Hobbygärtner lieber regionale oder europäische Holzarten wie Fichte, Kiefer oder Douglasie aus nachhaltiger Forstwirtschaft.

Um möglichst lange Freude am Holz zu haben, was auch im Sinne von Nachhaltigkeit ist, muss man das Holz vor dem Eindringen von Feuchtigkeit schützen. Dieser Holzschutz beginnt schon mit der Form der einzelnen Holzelemente: Auftreffendes Wasser soll nirgendwo stehen bleiben können, sondern muss automatisch abgeleitet werden - deshalb sind alle waagerechte Flächen bei Profi-Holzbauten abgeschrägt, haben unterseitig Tropfkanten und andere Raffinessen mehr. Mit Regenrinnen kann man zudem das Wasser auffangen und es in eine Regentonne abführen, von wo es dann zum Gießen genommen wird – ein weiterer Baustein ökologischen Handelns.

Nach Möglichkeit wird das Holz auch vor Feuchtigkeit von unten geschützt. Zum Beispiel: Holzpfosten werden nicht einfach direkt in die Erde gerammt, sondern in einen Metallschuh gesteckt, der vorher mit einem Punktfundament sicheren Halt im Boden erhielt, Gartenhäuser erhalten ein Gartenhaus-Fundament - notfalls sogar Stelzen (Pfahlfundament), wenn es an einem Gewässer oder im Hochwassergebiet aufgestellt wird.

Alle Holz-Schnittstellen, die nicht bereits werkseitig kesseldruckimprägniert wurden, muss man grundieren und streichen. Das schützt nicht nur vor Feuchtigkeit, sondern auch vor UV-Licht. Als umweltbewusster Gartenbesitzer verwendet man dazu nur Lasuren oder Farben auf natürlicher Basis ohne umweltbelastende Chemikalien.

Mit der richtigen Auswahl, Vorbereitung und Pflege kann man viele Jahre Freude an seinem Gartenhaus oder anderen Elementen aus Holz haben - und dazu noch ein gutes Umweltgewissen.

* Sponsored Posts sind von einem Werbepartner finanzierte Blogartikel.

Montag, 7. Juli 2014

Nachhaltigkeit: Verbraucher haben Einfluss


Gärtnerische Produkte - wie nachhaltig sind sie?
Kürzlich war ich im Kundenauftrag beim Weihenstephaner Hochschulforum Gartenbau der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT). "Nachhaltigkeit im Gartenbau: Chancen, Risiken, Realitäten" war das Thema der ganztägigen Veranstaltung, über welche ich für den Auftraggeber schreiben sollte. Wie der Titel schon sagt, ging es um das Thema Nachhaltigkeit aus Sicht des Gartenbaus – der professionellen Pflanzen- und Lebensmittelproduktion.
 
Aktuelle Forschungsergebnisse und Erfahrungen zu den Aspekten ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit wurden vorgestellt und diskutiert. Wie es das Thema Nachhaltigkeit aber so an sich hat, kann man es nicht isoliert sehen, sondern muss die ganze Wertschöpfungskette von der Beschaffung der Rohstoffe (Dünger, Pflanzerde) über die Produktion, Vermarktung/Distribution bis zur Entsorgung betrachten und analysieren – from cradle to grave, von der Wiege zur Bahre, sozusagen. 

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Während ich den Vorträgen lauschte, wurde mir klar, wie sehr Verbraucher die Nachhaltigkeit ihrer gekauften Produkte beeinflussen können. Sie können im Prinzip die Bemühungen anderer Glieder in der Wertschöpfungskette mehr oder weniger zunichtemachen. Andererseits haben sie die Macht, durch ihren Einkauf die Produzenten und den Handel zu beeinflussen. Aber wissen die Konsumenten das auch?

Beispiel CO2-Fussabdruck
Viele Faktoren haben einen großen Einfluss auf den, CO2-Fussabdruck, Englisch: Product Carbon Footprint (PCF), von Gartenbauprodukten. Spargel verursacht beispielsweise 0,7 bis 6,3 kg CO2-Äquivalente, Erdbeeren 0,1 bis 10,2 kg, Schnittrosen 0,6 bis 21,6 kg und Orchideen 4,3 bis 30,8 kg CO2-Äquivalente, so Dipl.-Ing. (FH) Paul Lampert von der HSWT in seinem Vortrag. Diese PCF-Spannweiten umfassen jeweils alle Prozesse der Produktion, der Verteilung und beim Konsumenten. Die Spannweiten sind wegen des Verbrauchereinflusses so enorm groß.

Natürlich verursacht ein Gemüse, das bei uns im Winter im beheizten Gewächshaus angebaut wird, eine große Menge klimabeeinflussender Emissionen. Andererseits belastet auch der Transport per Flugzeug oder eine ineffiziente Distributionskette die CO2-Bilanz. Doch das Verbraucherverhalten bei Einkauf und häuslicher Verarbeitung kann diese Menge im ungünstigsten Fall (wenn der Verbraucher alles falsch macht) immer noch übertreffen – im Falle von Freilandgemüse kann der Verbraucher sogar ein Mehrfaches an klimarelevanten Emissionen zu verantworten haben.

Während ein Gartenbaubetrieb schon aus Kostengründen versuchen wird, den PCF eines Produktes niedrig zu halten, denn schließlich ist der meist ein Symptom vom Verbrauch teurer Energie oder anderer Rohstoffe, sind wir Verbraucher uns möglicherweise nicht immer bewusst, wo wir klimaschädlich handeln. Es sei aber vorweggeschickt, dass die durchschnittliche Menge der verbraucherseitigen klimarelevanten Emissionen eines Produktes normalerweise unter der durch Produktion und Transport verursachten liegt.

Top-Nachhaltigkeitstipps für Verbraucher: Autofahrten reduzieren/rationlisieren,
Gemüse mit wenig Wasser waschen und beim Kochen ebenfalls
nicht unnötig viel Wasser nehmen..
Zwar ist es aus Sicht des Gärtners CO2-sparend, wenn seine Kunden die Erdbeeren selbst pflücken, statt dass er sie ernten und zur Vermarktung irgendwohin transportieren muss. Doch auf die gesamte Wertschöpfungskette bzw. den Lebenszyklus des Produktes bezogen kann die Selbstpflücke klimaschädlicher als gut organisierte Importe sein – nämlich, wenn die Selbstpflücker alle von weit her mit dem Auto zum Pflücken anreisen. Das Gleiche gilt auch für den "Hofladentourismus". Die Nachhaltigkeit der regionalen umweltgerechten Produktion kann zunichtegemacht werden, wenn der Verbraucher mehrmals pro Woche weite Wege aufs Land raus mit dem Auto zurücklegt.

Sicher, der PCF beziehungsweise die Klimaschädlichkeit ist nur ein Aspekt beim Einkauf von Pflanzen und Lebensmittel, aber trotzdem können wir Verbraucher uns hier vielleicht bewusst besser verhalten: Lieber seltener mit dem Auto einkaufen und wenn, dann einen Großeinkauf tätigen, vor allem, wenn wir zum Einkaufen weiter weg müssen, außerdem Fahrgemeinschaften bilden, beim Anbieter nach einer ökologisch sinnvolleren Verteilung der Waren und/oder beim Supermarkt nach regionalen Produkten fragen, öfter mal zu Fuß oder mit dem Fahrrad im Laden um die Ecke einkaufen etc.

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Viel Energie und damit CO2 lässt sich übrigens auch durch Kochen mit weniger Wasser (Kartoffeln, Gemüse) einsparen.

Beispiel Fairtrade
Fairtrade will nicht nur bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen der ProduzentInnen und ArbeiterInnen in den Produktherkunftsländern im Süden erreichen, sondern fördert dort auch den nachhaltigen Anbau, Nützlingseinsatz und Renaturierung. Fairtrade für Schnittblumen ist eine Erfolgsgeschichte – dank deutschen VerbraucherInnen.

Inzwischen ist jede vierte Rose, die in Deutschland verkauft wird, Fairtrade-zertifiziert! 2013 waren es 324 Millionen Stiele (2005 war man mit 3 Millionen gestartet).

Das heißt, deutschen Verbrauchern ist es wichtig, dass die, die unsere Produkte in Afrika, Asien und Lateinamerika produzieren, ordentlich leben und arbeiten können. Wäre dem nicht so, wären nicht so viele Supermarktketten und der Fachhandel darauf angesprungen, denn schließlich sind diese Produkte durch die aufgeschlagene Fairtrade-Prämie teurer. Über den Fairtrade-Code am Produkt kann der Käufer übrigens auf der Fairtrade-Internetseite nachschauen, was mit der Prämie des jeweiligen Produktes geschieht.

Meine ausführlichen Berichte über alle Vorträge des Weihenstephaner Hochschulforums Gartenbau 2014 einschließlich der Bickelpreisverleihung werden in den nächsten Ausgaben des DEGAProduktion & Handel Magazins enthalten sein.


Dienstag, 12. März 2013

Alleinstehender, gut aussehender Kühlschrank unter 50 gesucht, Tiefgang kein Problem, Hauptsache er macht nicht zu viel Dreck

Nein, der Titel ist keine Anzeige in einer Partnerbörse für Kältefanatiker, sondern so ähnlich lautete meine Suche nach einem neuen Kühlschrank, der weniger als 50 cm breit sein sollte, aber gerne 60 cm tief hätte sein dürfen - weil darauf meine Mikrowelle Platz finden muss und ein bisschen zusätzliche Ablagefläche davor auch nicht geschadet hätte -, der ein dicht schließendes Eisfach haben sollte (wenn schon, denn schon), stabil und frei stehend und knapp 85 cm hoch sein sollte. Energieeffizienzklasse A+++ oder A++ wären mein Wunsch gewesen und leise musste er auch noch sein. Dazu kommt, dass der neue Kühlschrank bei Lieferung an seinem neuen Platz aufgestellt werden und das Altgerät gleich mit genommen werden sollte. War das zu viel verlangt? Anscheinend ja.

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Seit zweieinhalb Jahren ist mein alter Kühlschrank kaputt. Aber da er noch so gut aussah, wollte ich mich nicht von ihm trennen und teste seitdem ein Leben mit Schrank ohne "Kühl". Da ich als freie Journalistin und Autorin zuhause arbeite und Kiosk, Bäcker, Fast-Bio-Metzger, Tankstelle, Bioladen und einen Tante-Emma-Laden mit türkischem Sortiment - alle mit großen Kühlschränken voller gekühlter Getränke und Lebensmittel - in der nahen Umgebung habe, war das für mich gar kein Problem. Ich kaufte eben stärker nach Bedarf ein (siehe Erprobt: Leben ohne Kühlschrank), verstaute manches Kühlbedürftige über Nacht schon mal im Kofferraum meines Autos in der Tiefgarage oder im Winter auf der Terrasse. Da ich inzwischen gelegentlich und unverbissen vegetarische Gerichte auf Sojaschnetzel-Basis in meinen Speiseplan einbaue und die Milch im Tee durch Hafer-Soja-Drink ersetze, ist die Kühllagerung noch etwas unwichtiger geworden. Ein großer Vorteil: Durch den Kühlschrank-Verzicht sparte ich jede Menge Strom - das tut angesichts meiner permanenten Notebook-Nutzung und dem hohen TV-Konsum meinem Umweltgewissen gut.

Allerdings wurde der alte Kühlschrank in den letzten Monaten wirklich sehr unansehnlich, weil ich die Platte des Elektroherdes daneben mehrmals habe zu heiß werden lassen, und ich überlegte, ob ich den alten Kühlschrank durch einen neuen Schrank oder einen neuen Kühlschrank ersetzen sollte. Nach monatelangen Diskussionen im Freundeskreis wurde ich überzeugt, doch wieder einen Kühlschrank zu kaufen - ich müsse ihn ja nicht anschalten, war das schlagende Argument.

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Ich bin mir nicht sicher, ob man mich ausgetrickst hat, damit ich mich küchentechnisch wieder an die deutsche Normalität anpasse, oder ob ich nur einfach froh war, die letzte Entscheidung über die Verwendung eines Kühlschrankes noch einmal aufschieben zu können. Auf jeden Fall machte ich mich nun ernsthaft auf die Suche nach dem neuen "Kühlschrank unter 50 cm" - vorher hatte ich immer nur mal vorsichtig geguckt.

Das Angebot an Kühlschränken ist riesig. Als problematisch stellte sich die gewünschte Breite heraus - 46 cm wäre mir noch lieber als 50 cm gewesen, um mehr Platz zum Herd zu haben -, nicht nur, weil es schmale Kühlschränke nicht so oft gibt, sondern weil die Filterfunktionen bei den Online-Shops diese Suche nicht vorsehen - man kann zwar nach Marke, Höhe oder Innenvolumen filtern, nicht jedoch nach Breite und Tiefe. Nur bei einem Elektrofachhändler im Internet konnte ich den Filter Maximalbreite setzen, allerdings wurden trotzdem alle breiteren Kühlschränke in den Suchergebnissen aufgelistet - mit einem Minuskennzeichen vor der Breitenangabe -, angucken musste man sich in den Suchergebnissen also trotzdem alle Trillionen Kühlschränke mit einer Breite von über 50 cm.

Zwischendrin verlor ich immer wieder die Lust an der Suche und verdrängte die Schrank-/Kühlschrank-Problematik. Doch jedes Mal rief irgendein Freund an, er habe einen Kühlschrank mit 49,5 cm in einem Elektrofachmarkt, beim Baumarkt, im Internet oder sonst wo gesehen. Also habe ich mich wieder auf die Suche gemacht, den Kühlschrank auch gefunden, die weiteren Daten begutachtet, nach Tests gesucht usw. Immer hat irgendetwas nicht gepasst: Andere Kunden beklagten in den Bewertungen die Lautstärke, das nicht dicht schließende Eisfach oder die unzureichende Qualität der Seitenfächer. Stiftung Warentest beklagte das Einlaufen von Wasser in den Kühlraum beim Abtauen des Eisfaches und, und, und. Als ich endlich doch einen Kühlschrank gefunden hatte, der mir gefallen hätte und der einen Energieeffizienzwert von A++ hatte, wurde keine Abholung vom Altgerät bei Kauf dieses Gerätes angeboten, obwohl vorher groß mit diesem Service geworben wurde.

Also wieder von vorne. Es dauerte Wochen, es war nervig.

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Wie es oft im Leben ist, musste ich auch bei meinem Kühlschrankkauf am Ende einen Kompromiss eingehen, denn die attraktiven Kühlschränke unter 50 cm Breite hatten oft zu wenig Tiefgang, machten zu viel Krach oder verbrauchten zu viel Strom, was ja auch Klimabelastung bedeutet. Am Ende wurde es ein Kühlschrank europäischer Marke mit den Maßen 50x50x85 (Breite x Tiefe x Höhe in cm) mit Viersterne-Eisfach, Energieeffizienzwert A+, 37 dB Luftschallemission. Bestellt habe ich ihn in einem deutschen Online-Shop in Hessen. Er war günstiger als geplant - ich hätte ja lieber A++ oder A+++ gehabt, aber fand keinen, der auch die anderen Anforderungen erfüllte. Der neue soll laut Vereinbarung an seinen Platz in der Küche gestellt und Verpackung und alter Kühlschrank werden mitgenommen. Lieferbar ist der neue Kühlschrank erst in ein paar Wochen. Bewertungen gab es noch keine - also auch keine negativen - das könnte noch Überraschungen geben.

Aber die Frage aller Fragen ist sowieso noch offen: Werde ich ihn anschalten?

Nachtrag: Und so ging es aus: Der Kühlschrank - treues Familienmitglied oder böser Stromfresser? Auf jeden Fall oft unwiderstehlich.