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Mittwoch, 10. November 2021

Granatäpfel ohne Reue genießen

Ich mag Granatapfelbäume mit ihren roten Blüten und den kugeligen Granatapfelfrüchten! Und ich mag das Innere der Granatäpfelfrüchte - zu einem Getränk verarbeitet oder als Obstzugabe zu süßen und deftigen Speisen. Aber …

Eine ungeöffnete Granatapfelfrucht. Die Früchte werden bei uns von Juni bis Dezember angeboten. Im Inneren stecken die Samen, die von prallen Safthüllen umgeben sind. Die Frage ist, wie kommt man daran, ohne hinterher die Wohnung renovieren zu müssen. 

Es gibt praktisches Obst und es gibt Granatäpfel

Heimische Obstarten wie Apfel, Birne, Kirschen, Beeren muss man nur waschen und schon kann man sie genießen. Zitrusfrüchte und Bananen schält man und kann sie dann essen, Papaya halbiert man der Länge nach und löffelt das Fruchtfleisch heraus (nachdem man die Kerne herausgeholt hat). Alles ziemlich einfach und zivilisiert. Aber Granatäpfel?

Vor Jahren unternahm ich einen ersten Versuch, einen Granatapfel zu öffnen, um an das köstliche Innere zu gelangen. Damals wusste ich noch nicht, worauf ich mich einließ. Es wurde ein Schlachtfeld und ich musste mich schnell mit der Frucht ins Badezimmer verziehen, das danach eine Grundreinigung benötigte. Trotzdem schmeckte der erbeutete Inhalt wunderbar fruchtig und erfrischend.

Ganz abgesehen vom guten Geschmack sind Granatäpfel auch wegen der Inhaltsstoffe zu empfehlen, denn sie sind reichlich mit Antioxidantien, Kalium, Eisen und B-Vitaminen gefüllt und es werden ihnen viele Gesundheitswirkungen nachgesagt.

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(Zitrus- und Granatapfelpresse)


Bei meinem zweiten Angriff auf einen Granatapfel war ich besser vorbereitet

Bei TikTok und YouTube hatte ich mehrere Anleitungen gefunden, wie man die fruchtig süßen Schätze im Inneren des Granatapfels birgt, ohne danach streichen, renovieren oder sich neu einkleiden zu müssen:
  1. Zunächst schneidet man die Hülle knapp zwei cm unterhalb der Krone rundherum vorsichtig ein (nur die äußere Hülle, damit keine der saftumhüllten Kerne im Inneren verletzt werden) und hebt den Deckel ab.
  2. Als Nächstes ritzt man die Schale senkrecht ein – und zwar da, wo die Kammerränder („das Weiße") liegen.
  3. Nun lässt sich die Frucht in Segmente auseinanderbrechen und man kann die Kerne mit ihrer Saftumhüllung herauslösen.
  4. Wenn man das Herauspulen unter Wasser, beispielsweise in einer Schüssel mit Wasser, durchführt, spritzt es nicht und die Samen springen nicht so leicht davon (und warten dann irgendwo darauf, dass man versehentlich in sie hineintritt) und die Küche bleibt sauber.
Granatapfelsaft ist dunkelrot. Flecken auf Wänden oder Kleidung lassen sich nur schwer entfernen. Um die Kerne ohne Saftspritzer und ohne Hüpfer herauszulösen, kann man das Pulen unter Wasser (in einer Schüssel mit kaltem Wasser) vornehmen.

Mit den richtigen Anleitungen ist der Granatapfel nicht mehr ganz so unpraktisch und dieser zweite Versuch war mit Sicherheit nicht mein letzter Granatapfelgenuss.

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Kann man Granatapfelbäume und –sträucher bei uns kultivieren und überwintern?

Der sonnenliebende Granatapfel stammt wahrscheinlich ursprünglich aus dem Iran, Afghanistan und Nordindien, wird aber schon lange auch im Mittelmeerraum als Baum oder Strauch angebaut. Er kann mehrere hundert Jahre alt und auch mehrere Meter hoch und breit werden.

Bei uns kann der Granatapfel als Kübelpflanze kultiviert werden, die im Sommer eine sonnige Terrasse, den Eingangsbereich oder den Garten* ziert und die man kühl, aber frostfrei im Gewächshaus oder Wintergarten überwintert. Zwar vertragen manche Sorten vorübergehend Frost, allerdings darf der nicht anhalted sein.

Bei der Sortenauswahl muss man auf die Höhe achten, die "normalen" Sorten eignen sich eher für Parks und Paläste und brauchen auch ein entsprechend hohes Gewächshaus für die Überwinterung. Für den üblichen Balkon, Terrasse oder Hauseingang wählt man kleinbleibende Sorten (oft erkennbar an dem Zusatz "Nana").
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Der Granatapfel (Punica granatum), ist eine Pflanzenart aus der Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae). Der Baum oder Strauch, der zahlreiche rote Blüten bildet, aus denen sich die Granatapfelfrüchte bilden. (Bildquelle: Amnon s, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia)


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Freitag, 19. Juli 2019

Kaffee aufbrühen mit Porzellanfilter - ein wiederentdeckter Trend

In meiner Kindheit war das Kaffeeaufbrühen im Porzellanfilter die Normalität, dann zogen zuerst die Kaffeemaschinen in die Küchen ein und in den letzten Jahren regelrechte Wunder-Cappuccino-Latte-Macchiato-Ich-kann-alles-Kaffeeautomaten. Nun besinnen sich viele wieder auf "Hand Brewed Coffee" bzw. "Manually Brewed Coffee", den guten alten handgebrühten Filterkaffee.

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Ich liebe Kaffee, aber ich bin kein ausgesprochener Kaffeegourmet, obwohl ich bevorzugte Sorten und Zubereitungen habe. Ich trinke aber auch gerne den übriggebliebenen Kaffee kalt mit Milch und sogar schwarzen Tee.

Aber der Kaffee aus meiner alten Standardkaffeemaschine mit Warmhalteplatte schmeckte mir schon lange nicht mehr, er hatte einen bitteren verbrannten Nachgeschmack. Entkalken half dagegen auch nicht mehr.

Was also tun? Ich hatte weder Lust auf eine neue Kaffeemaschine dieser Art noch auf eines der modischen Hochglanz-Kombi-Kaffee-Milchschäumer-Semiprofiautomaten für mehrere Hundert Euro - abgesehen davon, dass bei mir der Platz für Küchengeräte sehr knapp bemessen ist. Und an ein Pad- oder Kapselsystem verschwende ich schon aus Umweltgründen keinen Gedanken.

Ich erinnerte mich an die alten Zeiten, als Mutter, Oma und Tanten noch mit aufgesetztem Porzellanfilter* (eigentlich Filterhalter) auf der Kaffeekanne den Kaffee aufbrühten. (Bei der Erinnerung fällt mir auf, dass ich in meiner gesamten Kindheit und Jugend - in der Brewed-Coffee-Zeit der Sechziger- und auch noch Siebziger-Jahre des letzten Jahrhunderts im letzten Jahrtausend (oh Gott, ich bin ein Dinosaurier) - nie einen Mann beim Kaffeeaufbrühen sah. Trauten sie sich das nicht zu?

Jedenfalls wollte ich dem guten, alten Porzellanfilter eine neue Chance geben. Zum Warmhalten täte es ja auch die Thermoskanne, die seit langem unbeachtet im Regal steht - abgesehen davon, dass ich auch Eiskaffee oder kalten Kaffee mit Milch gerne mag -, und für das Milchschäumen brauche ich auch keinen Automaten, da gibt es kleine, handliche Geräte. Ich bin auch nicht jemand, der jeden Tag viel Schnickschnack braucht, das hebe ich mir lieber für besondere Gelegenheiten auf - mit besonderen Menschen und mit besonderen Geschmackserlebnissen.

Gesagt, getan und Porzellan-Kaffeefilter angeschafft. Bei der Recherche im Internet zu Kaffeefiltern fiel mir auf, dass ich nicht der einzige Mensch bin, der sich erinnert hat und sich für altmodisches Kaffeeaufbrühen interessiert. Ich fand heraus, dass es verschiedene Filterarten und diese mit vielen unterschiedlichen Bewertungen gibt. In diesen Bewertungen entdeckte ich auch hilfreiche Informationen, worauf man beim Filter und Filtern achten sollte. Offensichtlich sollte der Porzellanfilter innen Rillen haben, damit das Papier nicht so sehr am Filter klebt und dann das Wasser zu langsam abläuft. Manche kannten auch noch Tricks, beispielsweise das Filterpapier auf besondere Weise anzufalten oder einen Löffelstiel unter den Papierfilter in den Porzellanfilter schieben - beides wurde aus dem gleichen Grund empfohlen wie die Rillen: schnellerer Wasserdurchlauf. Überhaupt: Nicht nur die Kaffeesorte, die Technik der Zubereitung und die Wasserqualität scheinen Einfluss auf den Geschmack zu haben, sondern auch die Geschwindigkeit, mit der das Wasser durchläuft.
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Das Prinzip ist, so lernte ich: Langsames Brühen macht den Kaffee bitterer. Wer das nicht will, muss für schnelles Durchlaufen sorgen.

Den Porzellan-Kaffeefilter habe ich nun seit einem Monat im Einsatz. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden: Der Kaffee schmeckt wieder richtig gut und aromatisch, ohne bitter zu sein.

Der gute Kaffeegeschmack wird möglicherweise auch noch dadurch unterstützt, dass ich mein Leitungswasser inzwischen filtere, bevor ich es im Edelstahl-Elektrokocher zum Kochen bringen. Diesen Wasserfilter habe ich mir zwar nicht wegen des Kaffee- oder Teegeschmacks zugelegt, sondern weil mein Elektrokamin mit Fakeflammen aus Wasserdampf gefiltertes Wasser verlangt. Aber wo der Filter schon mal da ist ...

So funktioniert mein altmodisches Kaffeeaufbrühen
  1. Porzellanfilter auf die Kaffeekanne stellen 
  2. Umgedrehten Löffel oder ähnliches in den Filter lehnen 
  3. Papierfilter hineinstellen 
  4. Gemahlenen Kaffee in den Filter geben (ca. 1 gehäufter Kaffeelöffel pro Kaffeebecher, ich mische koffeinfreien mit normalem (Schon-)Kaffee) 
  5. Kochendes Wasser über den Kaffee gießen, bis das Wasser bis zum Rand steht 
  6. Warten, bis das Wasser durchgelaufen ist, dann wieder aufgießen 
Kosten für den Porzellanfilter: ca. 14,50 Euro

Vorteile des Porzellanfilters
  • Guter Kaffeegeschmack
  • Günstiger Preis
  • Gut zu reinigen, auch die Spülmaschine übersteht der meine gut
  • Keine Material- und Energieverschwendung bei der Herstellung
  • Keine Material- und Energieverschwendung beim Einsatz 
  • Kein Verschleiß
  • Unendliche Lebensdauer
    (möglicherweise geht der Porzellanfilter kaputt, wenn man ihn auf einen Steinboden wirft - das möchte ich nicht ausprobieren)

Fazit: So ein Porzellanfilter ist eine gute Investition! 

Ich kann das altmodische Kaffeeaufbrühen auf jeden Fall empfehlen - verstehe aber, dass es für manche Menschen in manchen Situationen zu viel Zeit und Geduld erfordert. Manchmal erfordert es aber auch nur eine andere Taktik, um die Zeit zwischen dem Aufbrühen gut zu nutzen (beispielsweise kann man währenddessen die Spülmaschine ausräumen). Aber grundsätzlich stimmt es natürlich: Was das Kaffeeaufbrühen betrifft, ist man klar im Vorteil, wenn man im Homeoffice arbeitet!

Nun suche ich noch eine schöne Retro-Porzellankanne.

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PS: Inzwischen bin ich auch bei den Kaffeesorten wählerischer geworden und habe mich zum Bio-Kaffee*-Gourmet entwickelt.
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