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Freitag, 14. Dezember 2018

Ich bin über 60 und will mein Marihuana selbst anbauen dürfen

Cannabis wird in immer mehr Ländern legalisiert, nicht nur zu medizinischen Zwecken, sondern auch zur Entspannung in der Freizeit. Das ist meiner Meinung nach längst überfällig und jetzt da ich die Sechzig überschritten habe, wird mir das auch persönlich wichtig - und damit bin ich meinem Eindruck nach nicht alleine. Marihuana-Legalisierung aus Sicht einer Frau mit Lebenserfahrung (Meinung, Diskussionsgrundlage).

Sollten Erwachsene nicht ihr eigenes Marihuana für die Hausapotheke anbauen dürfen?
(Bild: © WildOne / pixabay)
Als Teenager und junge Erwachsene haben wir in unserer Clique nicht nur Alkohol, sondern auch Cannabis, meist in Form von Haschisch, ausprobiert. Mir ist der Konsum nicht gut bekommen, wahrscheinlich weil wir Cannabis mit Nikotin gemischt und mit reichlich alkoholischen Getränken kombiniert haben, dazu kam, dass man bei dem, was jemand über fragwürdige Kanäle illegal beschafft hatte, nie genau wusste, was eigentlich drin war.

Dass ich Cannabis damals nicht vertrug, lag aber auch daran, dass ich es, wie auch Alkohol, aus falschen Gründen konsumierte - ich wollte eine andere sein! Doch meine Probleme in der Familie und die Sehnsucht nach Liebe und Selbstwertgefühl gingen weder von Alkohol noch von Haschisch weg, meine Unsicherheit, die Selbstzweifel und Hemmungen im Zusammensein mit anderen, die mir alle viel selbstbewusster, freier und ungezwungener vorkamen, wurden davon nicht weniger. Und mehr half auch nicht mehr, sondern der Kater am nächsten Tag (durch die Verbindung mit Alkohol und Nikotin) hat mein Selbstwertgefühl noch zusätzlich geschwächt. Dahin möchte ich nicht zurück und ich möchte auch anderen, vor allem jungen Menschen, davon abraten. Alkohol und andere Drogen zu konsumieren, um der Wirklichkeit zu entfliehen und unangenehme Gefühle zu verdrängen, bringt nur Elend. Letztendlich muss man lernen, sich anzunehmen, und sich seinen Problemen nüchtern stellen (und/oder sich auf das Gute zu fokussieren).

Seit Jahrzehnten habe ich kein Cannabis in irgendeiner Form konsumiert, vor etwa 25 Jahren habe ich auch mit dem Zigarettenrauchen aufgehört und trinke seit dem auch so gut wie nie Alkohol. Ich habe gelernt, dass Drogen zu nichts führen und will Lebenszeit, in der ich aktiv sein kann und will, nicht damit vergeuden. Aber ...

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Ich bin alt genug für Cannabis

Und doch möchte ich, dass mir Cannabis zur Verfügung steht, wenn ich es brauche oder möchte - gegen Schmerzen, Probleme mit den Augen (Glaukom), als Vorbeugung gegen Alzheimer, gegen Schlaflosigkeit und wer weiß, was vielleicht im Alter auf einen zukommt. Ich bin erwachsen und ich möchte von Gesetz wegen das Recht haben, selbst zu entscheiden, ob ich Cannabis konsumieren möchte - sei es für medizinische Zwecke oder auch als Freizeitmarihuana (vielleicht möchte ich in zwanzig Jahren mit anderen alten Ladies und Gentlemen zusammen beim Kartenspielen aus Spaß etwas rauchen, ich will das selbst entscheiden dürfen).

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Gesundheitliche Wirkung von Marihuana und anderen Cannabis-Produkten
Cannabis ist der botanische Gattungsname für Hanf, einer der ältesten Kulturpflanzen, die zur Herstellung von Seilen, Speiseöl, aber auch von ätherischen Ölen, Haschisch oder Marihuana genutzt wird. Es gibt verschieden Arten und viele Sorten, die unterschiedliche Gehalte und Zusammensetzungen an Wirkstoffen haben. Was die die potenziell therapeutischen Wirkstoffe betrifft, sind vor allem THC und Cannabidiol (CBD) bekannt. Das THC sorgt für das "High", lindert aber auch Schmerzen. Es wird zur Behandlung von Übelkeit, Migräne, Depressionen sowie bei chronischen Schmerzen eingesetzt. CBD ist nicht psychoaktiv, sondern soll ebenso gegen chronische Schmerzen, Migräne und Entzündungen wirken, außerdem entspannend gegen das Zittern bei multipler Sklerose, bei Parkinson sowie Muskelspasmen sein und außerdem Alzheimer vorbeugen beziehungsweise das Fortschreiten aufhalten können. Das sind nur Beispiele. Die angeblichen Indikationen überschneiden sich, weil die Forschung erst in jüngster Zeit richtig in die Gänge kommt und Wirkungen genauer einzelnen Bestandteilen und deren Zusammenwirken zugeordnet werden können. Derzeit wird viel Neues entdeckt und Altes neu bewertet.

Nachtrag: In Deutschland dürfen Produkte aus Hanf verkauft werden, die weniger als 0,2 % THC enthalten. Da gibt es beispielweise Hanföle (genauer sind das Hanfsamenöle) für die Küche und geschälte Hanfsamen für vegane Frikadellen, aber auch CBD-haltige Nahrungsergänzungsmittel, die aber nicht mit einer Gesundheitswirkung werben dürfen. Qualitätskriterien sind Art und Ort des Anbaus (Bioanbau aus Deutschland/Europa bevorzugen), die Art der Verarbeitung (Gewinnung des CBD-Öles durch CO2-Extraktion) und anderes mehr.

Bei diesem CBD-Öl-Produkt ist das CBD-Öl in einem Bio-Hanfsamenöl gelöst und wird mit einer Pipette dosiert. (Werbung wegen Product Placement, nicht bezahlt, nicht bestellt, Produkt selbst gekauft).

Marihuana und andere Produkte der Cannabispflanze sind in den letzten Jahren in vielen Ländern legalisiert worden - in manchen mit mehr oder weniger strengen Auflagen ausschließlich für medizinische Zwecke, so  auch in Deutschland, in anderen auch für den "Freizeitkonsum" für Erwachsene ohne ärztliches Rezept beispielsweise in Uruguay, Kanada und in zehn Bundesstaaten der USA (demnächst wahrscheinlich zusätzlich auch in den Bundesstaaten New York und New Jersey).

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Cannabis für die Hausapotheke selbst anbauen

In Deutschland gibt es inzwischen für manche Indikationen Cannabisprodukte auf Rezept. Ich freue mich, wenn sich Ärzte in Zukunft mit der Wirkung von verschiedenen Marihuana-Produkten/-Sorten gegen bestimmte Krankheiten oder zur Linderung von Nebenwirkungen anderer Behandlungsmethodenen auskennen werden und ihre Patienten beraten können.

Aber ich möchte, wenn ich selbst den Bedarf bei mir sehe oder einfach den Wunsch verspüre (und keinen ärztlichen Rat möchte), nicht extra für ein Rezept zum Arzt gehen müssen und ich will auch nicht viel Geld für Cannabis-Produkte aus der Apotheke ausgeben müssen (Cannabis ist nämlich inzwischen Big Business für Unternehmen und soll nebenbei über die Steuereinnahmen auch die Haushalte der Bundesstaaten bzw. Länder sanieren). Und genauso wenig möchte ich etwas Illegales tun.

Wer ein Bier trinken möchte, der braucht dazu auch kein Rezept, und wer aus Beeren aus dem Garten Beerenwein oder aus Melisse Melissenschnaps für den Eigenverbrauch herstellen möchte, braucht auch keine Erlaubnis. Das Gleiche sollte auch für Marihuana gelten. Ich sehe nicht, dass sauberes Marihuana eine stärkere Einstiegsdroge in irgendeine Abhängigkeit oder gefährlicher ist als Alkohol. Der Einstiegsparameter in harte Drogen oder überbordenden Konsum aller Arten von Drogen sind psychische Probleme, fehlendes oder zerstörtes Selbstwertgefühl, Ängste, etc.

Darüber, ob das Alter, ab dem sowohl Marihuana als auch Alkohol öffentlich konsumiert werden dürfen, wie in den USA auf 21 Jahre angehoben werden sollte, könnte man meiner Meinung nach aber diskutieren.

Ich jedenfalls bin über 60 Jahre alt und möchte Marihuana selbst und selbstbestimmt konsumieren und anbauen dürfen - letzteres nicht feldweise, sondern ein paar Pflanzen in Töpfen oder Kübeln für den Eigenbedarf, so wie ich auch Salbei und andere Pflanzen mit gesundheitlich wirksamen Bestandteilen in Kübeln anbaue, obwohl ich hoffe, keine Halsschmerzen zu bekommen und mit Salbei gurgeln zu müssen.

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Ich denke, mit dieser Vorstellung bin ich nicht alleine. Ich finde auch nicht, dass der Staat und die Cannabis- oder Pharmaindustrie an jedem potenziellen Cannabis-Konsum verdienen müssen (auch wenn ich selbst ganz legal in Cannabis-Aktien investiert habe). Ich finde die Auflagen, es nur auf Rezept und nur aus der Apotheke konsumieren zu dürfen, einfach nicht fair, wenn es für den naturheilkundlichen Einsatz bei vielen Befindlichkeiten auch ohne diesen Aufwand und kostengünstiger geht. Ich wünsche mir Cannabis-Saatgut und/oder -Jungpflanzen in Bioqualität.

Wer Cannabis nicht selbst anbauen kann oder möchte, sollte es natürlich kaufen können - auch ohne Rezept und nicht zu horrenden Preisen, außer für eine bestimmte Indikation wären besondere Züchtungen und Aufbereitungen notwendig, die es dann gerne auf Rezept in der Apotheke geben kann und die dann auch von der Krankenkasse bezahlt werden sollten.

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