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Montag, 15. Mai 2023

Lange Freude an Topfkräutern - auch aus dem Supermarkt

Im Frischeregal im Supermarkt findet man oft Schnittlauch, Thymian und viele andere Kräuter als wachsende Pflanzen in kleinen Töpfen - sogar mit Bio-Siegel. Sie werden gerne gekauft, denn sie versprechen Gesundheit, Frische und Aroma für mehrere Mahlzeiten. Doch oft werden sie zuhause nur einmal beerntet und vegetieren dann vor sich hin, bis sie im Mülleimer oder auf dem Komposthaufen landen. Wie man es besser machen kann - Tipps für Hobbygärtner, Köche, Urban Gardener und alle anderen Kräuterfans. (aktualisiert Frühjahr 2024)

Dieser Schnittlauch und der Thymian stammen ursprünglich aus dem Supermarkt
und stehen nun schon jahrelang auf der Terrasse. Ich lasse sie auch im Winter draußen stehen, gieße bei Bedarf (aber nicht zu viel).
Vielen Menschen widerstrebt es, lebende Pflanzen als Wegwerfware zu behandeln, sie wollen nachhaltig konsumieren. Kräutertöpfe vom Gärtner, aus dem Gartencenter oder dem Supermarkt muss man auch nicht schon nach einer Ernte wegwerfen. Mit ein paar Tipps kann man an vielen von ihnen jahrelang Freude haben und mit ihren Blättern Salate, Suppen und Soßen verzieren und würzen.

Was nicht funktioniert

Die Kräuter nach der Ernte in den Plastiktöpfchen aus dem Supermarkt stehen zu lassen und das Beste zu hoffen, funktioniert nie. Das liegt daran, dass diese Töpfe in der Regel zu klein sind. Der Erdevorrat darin ist zu gering und zu ausgelaugt, um ein brauchbarer Speicher und Puffer für Wasser, Nährstoffe und Luft zu sein.

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Kräutertöpfe für viele Ernten - so geht's:
  1. Schon beim Einkaufen sollte man darauf achten, dass man frische, gesunde Pflanzen erwischt. Sie sollten noch nicht lange im Verkauf stehen, denn dort werden sie meist zu eng und in zu kleinen Töpfen aufgestellt. Der Platz ist oft zu warm oder zu kalt und sie werden mit allen anderen Pflanzen "Pi mal Daumen" gegossen. Optimal wäre es, wenn man die Liefertage des Ladens kennt und kurz nach der Belieferung einkaufen geht.
  2. Petersilie und Schnittlauch sollte man möglichst bald ernten – dazu werden sie zwei bis drei Zentimeter über der Erde abgeschnitten. Was zu viel ist, kann man bis zum Verzehr einfrieren.
  3. Dann sollte man den Wurzelstock oder bei anderen Kräutern wie Rosmarin, Salbei und Thymian die Pflanzen, wie sie sind oder etwas eingekürzt, umtopfen. Dazu wird der Topfballen aus dem alten Plastiktopf vorsichtig herausgelöst und die Pflanze in einen etwa doppelt so großen Tontopf mit frischer Gemüsepflanzen- oder Kräutererde getopft. Alternativ kann man die Pflanze auch in einen Blumenkasten, eine Pflanzkiste, ein Tischbeet, ein Hochbeet oder in ein Bodenbeet im Gemüsegarten pflanzen.
  4. Nach dem Umtopfen wird sofort angegossen, damit die Erde an die Wurzeln geschlämmt wird - das kann man draußen auf dem Rasen oder drinnen in einem Waschbecken oder einer Schüssel machen. Wichtig ist nur, dass die Erde gut durchnässt wird, aber das überschüssige Wasser ablaufen und kann.
  5. Nun erhalten die Kräutertöpfe einen Untersetzer und einen hellen Platz - je nach Jahreszeit draußen oder drinnen auf der Fensterbank (oder einem Platz mit Pflanzenlicht). Gegossen wird ab jetzt vorsichtig nach Bedarf.
  6. Beginnend etwa zwei Wochen nach dem Umpflanzen wird gelegentlich mit einem organischen oder organisch-mineralischen Dünger gedüngt - es gibt beispielsweise flüssigen Bio-Gemüse-/Kräuterdünger*, den man dem Gießwasser beimischen kann.
  7. Überschüssiges Gießwasser darf weder drinnen noch draußen (vor allem bei trübem, regnerischen Wetter) nicht im Untersetzer stehen gelassen werden, sondern man sollte es ausgießen (oder bei Dauerregen, den Untersetzer weglassen).
  8. Schnittlauch und Petersilie treiben meist sehr schnell neu durch, man gießt und düngt sie, bis sie wieder erntereif sind. Dann muss man sie aber nicht mehr komplett abernten, sondern schneidet ab, was man gerade braucht.

    Nachtrag: Petersilie wurde zur Giftpflanze des Jahres 2023 gewählt, denn nach der Blüte, die bei zweijährigen Pflanzen wie Petersilie im zweiten Jahr erfolgt, steigt der Gehalt an Apiol nicht nur in den Petersiliensamen, sondern in der ganzen Pflanze. Apiol kann nicht nur zu allergischen Reaktionen führen, sondern in hoher Dosierung Leber und Nieren schädigen. Petersilie sollte man daher am besten nur im ersten Jahr ernten und jedes Jahr neu ansäen oder neu kaufen.

  9. Strauchartig wachsende Kräuter wie Salbei, Rosmarin oder Thymian wachsen nach dem Umtopfen auch schneller als vorher. Will man, dass sie buschig bleiben, kürzt man die Triebe ein. Der Nachtrieb ist dann auch weicher und oft besser zu verarbeiten.
  10. Nun kann man immer wieder ernten. 
Rosmarin und Salbei im Topf
Auch Rosmarin und Salbei bleiben bei mir im Winter draußen, allerdings direkt vor dem Terrassenfenster auf der Südseite.

Überwinterung von Topfkräutern

Frostempfindliche Arten wie Basilikum können im Sommer draußen stehen, aber vor dem Frost müssen sie reingeholt und drinnen auf einer hellen Fensterbank aufgestellt werden.

Der frische Austrieb im nächsten Jahr macht die meiste Freude. Ich sehe schon die Schnittlauch-Rühreier auf dem Teller.
Diese Kräuter kann ich bei mir (Südseiten-Terrasse) draußen überwintern: Schnittlauch und Thymian stehen bei mir ganzjährigig in einem Topfregal. Rosmarin und Salbei werden draußen direkt vor dem bodentiefen Fenster überwintert - was an einem weniger warmen und weniger geschützten Platz ein gewisses Risiko birgt, wenn der Winter hart wird; dort wäre es sicherer, mediterrane Kräuter wie Rosmarin und Salbei so wie mediterrane Zier-Kübelpflanzen frostfrei und hell in einem Gewächshaus oder auf einer hellen Fensterbank in einem ungeheizten Zimmer zu überwintern.

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Bei Extremtemperaturen (wenn die Wettervorhersage etwa minus 15 °C Nachttemperatur ankündigt) erhalten meine Pflanzen kurzfristig zusätzlichen Schutz für die Nacht durch Vlies, Plastikhauben, Papiertüten, Zeitungspapier oder einen Kübelpflanzenschutz*. Tagsüber – vor allem, wenn es über Null Grad ist -, entferne ich den Schutz.

Wichtiger Überwinterungstipp:
Bei der Überwinterung sollte man darauf achten, dass die Wurzelballen nie völlig austrocknen - auch nicht im eisigen, frostttrockenen Februar, andererseits sollen die Pflanzen aber auch nicht in nasser Erde stehen - da braucht man ein wenig Gefühl für das richtige Maß.

Buchtipp:
Blumen, Gemüse & Kräuter, Stauden und Gehölze in Töpfen und anderen Pflanzgefäßen anbauen und so Balkone, Terrassen, Dachterrassen, Eingangsbereiche verschönern und/oder für den Selbstversorgeranbau nutzen - natürlich umweltfreundlich. Standortgerecht Gartenträume wahrmachen - vom ansprechenden Eingangsbereich über Duft-, Schmetterlinge-und-Bienen- oder Künstlerbalkon bis zur Wohlfühloase und/oder Selbstversorgerterrasse auf dem Dach. Dazu viel Basiswissen und Pflanzenempfehlungen für jede Jahreszeit sowie auch solche für eine nachhaltige Bepflanzung, die jahrelang Freude bringt.

Gartenbuch Eva Schumann Werbelink
Gärtnern in Töpfen:*
Balkon und Terrasse mit Pflanzen gestalten*
Eva Schumann
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1. Auflage (2019)
Taschenbuch/Klappenbroschur, 128 S.,
86 Farbfotos, 3 Farbzeichungen, 17 Tabellen
ISBN 3-8186-0635-8



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Mittwoch, 14. Januar 2015

Lebensmittel im Internet bestellen: Gourmondo/Biomondo versus REWE-online

Wie ist es, Lebensmittel im Internet zu bestellen? Ich habe Gourmondo und REWE-online getestet. Gourmondo lieferte mit DHL aus, REWE-online hat bei uns einen eigenen REWE-Lieferservice.


Meine Vergleichskriterien für die Online-Lebensmittel-Einzelhändler (Online-Food-Retailer)
• Auswahl, Sortiment, Warenqualität, 
• Zuverlässigkeit Liefertermin, Liefergeschwindigkeit, Lieferkosten, 
• Verpackung, Entsorgung der Verpackung, 
• Zahlungsabwicklung, Reklamationsabwicklung.

Gourmondo/Biomondo
> Nachtrag: 15.11.2019
Gourmondo hat sich seit damals verändert. Die Auswahl an Bioprodukten ist geringer geworden, das neue Shop-System erscheint mir schwerfälliger und leider habe ich auch eine schlechte Erfahrung mit dem Kundenservice gemacht. Letzteres kann eine einmalige Sache gewesen sein, dennoch hat sich meine Einstellung zu Gourmondo seit dem Verfassen des Blogartikels verschlechtert.

Das Angebot im Gourmondo-Online-Shop entspricht eher dem eines Feinkostgeschäftes als dem eines Supermarkts. Das Sortiment deckt also nicht alles ab, was man für die Zubereitung von Speisen braucht, sondern bietet ausgewählte Produkte von ausgewählten Zulieferern. Bei frischem Obst und Gemüse sowie bei Quark ist die Auswahl beispielsweise sehr klein bis nicht vorhanden. Dafür findet man Spezialitäten, die in herkömmlichen Lebensmittelläden selten angeboten werden wie beispielsweise Bio-(Fleisch-)Fertigprodukte, Süßigkeiten aus dem mediterranen Raum, Bio-Limonade und viele Delikatessen mehr.

Seit einiger Zeit hat Gourmondo für Bio-Waren einen Spezialshop namens Biomondo. Als Kunde kann man zwischen den beiden Shops hin- und herpendeln.

Die Sortimente von Gourmondo und Biomondo sind nach Kategorien gegliedert und die Produkte sind sowohl über die Navigation als auch über die Suche leicht auffindbar. Bei vielen Artikeln gibt es nicht nur ausführliche Produktinformationen, sondern auch Interessantes über den Hersteller, das Anbaugebiet oder Ähnliches zu erfahren.

Nachtrag: 15.03.2020
Gourmondo hat heute per Newsletter bekannt gegeben, dass sie den Online-Shop schließen, und an Bofrost verwiesen.

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Nach der Bestellung erhält man eine Bestätigung. Sobald die Ware an DHL übergeben wurde, erhält man die Rechnung und Versandbestätigung einschließlich der DHL-Paketnummer. Die Lieferung ist ab 29,90 Euro versandkostenfrei. Allerdings zahlt man 3 Euro Kühlzuschlag, wenn man Ware bestellt, die Kühlung benötigt.

Die Lieferungen von Gourmondo erfolgen in sehr stabilen Kartons – es wurde nie etwas beschädigt, obwohl ich häufig Waren in Gläsern oder Flaschen bestellt habe. Produkte, die gekühlt werden müssen, werden zusammen mit Kühlelementen in einen mit Isolierelementen ausgekleideten Karton innerhalb des großen Kartons gepackt. So froh man über die gute Verpackung auch ist, muss man die Kartons (und auch die Flaschen und Gläser) später entsorgen, falls man sie nicht weiterverwenden kann - das lastet auch auf dem Umweltgewissen.

Meine bei Gourmondo bestellten Waren erhielt ich selten schnell, mehrmals musste ich sogar über eine Woche auf die Lieferung warten. Die Liefergeschwindigkeit hängt bei Gourmondo von der eigenen Zulieferkette und von DHL ab. Teilweise wird auf die Lieferung des Zulieferers gewartet, der dann möglicherweise nicht oder verspätet liefert. Insofern kann man sich nicht immer hundertprozentig sicher sein, alles zu erhalten, was man bestellt hat. Meistens funktionierte der Versand wie von DHL angekündigt, aber es kam auch vor, dass der angekündigte Termin von DHL nachträglich auf den nächsten Tag verschoben wurde – möglicherweise war das aber nur ein Ausrutscher.

Bezahlen kann man bei Gourmondo/Biomondo per Vorkasse, Bankeinzug, Kreditkarte, Sofortüberweisung, Paypal und auf Rechnung mit BillPay. Was mich ein wenig geärgert hat, war, dass Gourmondo beim letzten Mal meine Zahlung über Paypal schon realisiert hatte, lange bevor meine Ware abgeschickt wurde. Positiv beeindruckt war ich dagegen von der Reklamationsabwicklung, die bei einer einzigen (von vielen) Waren notwendig war.

REWE-online
Das REWE-online-Sortiment des REWE.de-Lieferservice* ist ähnlich wie das in einem normalen REWE-Ladengeschäft: Es gibt fast alles - von frischem Obst und Gemüse über Kühlware bis zu Haushalts- und Drogeriebedarf, vieles auch in Bio-Qualität (hauptsächlich Bio nach EU-Öko-Verordnung, manches mit dem strengeren Naturland-Siegel) oder mit Fairtrade-Siegel. Vor allem als Stammkunde von REWE tut man sich leicht, nach seinen bevorzugten Produkten und Marken zu suchen. Aber auch als neuer REWE-Kunde dürfte man dank der übersichtlichen Navigation durch das Sortiment keinerlei Probleme haben. Zu den einzelnen Artikeln gibt es eine Artikelbeschreibung, Nährwertangaben und die Adresse des Herstellers.

Die Ware wird bei REWE anhand der Bestellung zusammengesucht. Wenn etwas fehlt, wird Ersatz eingepackt, den man aber nicht akzeptieren muss. Man bekommt vorab per E-Mail den Lieferschein geschickt, sodass man schon weiß, was kommt, und man sich überlegen kann, welche der Ersatzartikel man akzeptiert und welche nicht. Der Mindestbestellwert beträgt 40 Euro.




Schön ist, dass man sich während des Bestellprozesses selbst eine Lieferzeit auswählen kann, genauer ein Liefer-Zeitfenster von zwei oder mehr Stunden. Bei den Lieferterminen steht jeweils dabei, ob eine Servicepauschale für die Lieferung durch den REWE Lieferdienst anfällt oder nicht. Ab der dritten Getränkekiste wird außerdem ein Getränkeaufschlag von einem Euro berechnet. Bei meinen ersten zwei Testkäufen wurden die Termine/Lieferzeitfenster – jeweils am nächsten Arbeitstag - perfekt eingehalten und es fiel keine Servicepauschale an. Ansonsten wird eine Servicegebühr berechnet, wenn der Einkauf weniger als 100 Euro (inzwischen weniger als 120 Euro) beträgt. Die Höhe der Servicegebühr hängt vom ausgewählten Zeitfenster ab - der Betrag steht jeweils dabei, wenn man die Lieferzeit auswählt.

Sehr praktisch: Solange die bestellte Ware noch nicht für die Lieferung zusammengesucht wurde, kann man seine Bestellung noch ändern.

Geliefert wird überwiegend in leichten Papier-Einkaufstüten. Waren, die ein Aufweichen der Papiertüten verursacht hätten, waren bei meinen Lieferungen vorher in Plastiktüten gesteckt worden. Das Schöne für den Käufer: Man hat hinterher kaum Abfall, vor allem, wenn man wie ich die Tüten als Abfalltüten verwendet. Für den Auslieferer dürfte es aber nicht ganz einfach sein, mit den vielen Papiertüten zu jonglieren.

Sehr angenehm: Der REWE-Lieferservice nimmt auch Pfandflaschen zurück, schreibt Payback-Punkte gut und nimmt Gutscheine entgegen, wenn man welche hat.

Bezahlen kann man bei REWE-online per Lastschriftverfahren, auf Rechnung, mit Kreditkarte oder Paypal. Die Abbuchung erfolgt nach Lieferung der Ware – nachdem festgestellt worden ist, welche Ersatzartikel oder Preisänderungen man akzeptiert hat. Ich war mit der Abwicklung sehr zufrieden.

Das Einzige, was mir ein wenig schlechtes Gewissen verursacht hat: Meine Ware wurde nicht vom REWE-Geschäft an meinem Ort geliefert, sondern von einem REWE-Laden im Norden von München - etwa 20 km entfernt. Ich kann nur hoffen, dass die Tour bis zu mir und zurück gut ausgebucht war, so dass die CO2-Bilanz gut ist.

Fazit:
Wenn der Vorratsschrank leer ist und bereits der Magen knurrt, aber man wegen Krankheit oder Beruf nicht aus dem Haus kann, bestellt man am besten beim Lieferservice Suppe, Salat, Pizza, Pasta, asiatisches Essen oder Ähnliches. Wenn die Lieferung am nächsten Arbeitstag oder in wenigen Tagen da sein soll, ist REWE-online eine sehr gute Wahl - zumindest, wenn es den REWE.de-Lieferservice* für den Wohnort bereits gibt, denn (noch?) gibt es ihn nicht flächendeckend. Meine Erfahrungen mit der Liefer- und Zahlungsabwicklung sind bisher wirklich sehr gut.

Bei Gourmondo kaufe ich weiterhin gerne gelegentlich Spezialitäten, plane aber mehr Zeit für die Lieferung ein.



Ergänzung für XING-Premium-Mitglieder
Als zahlendes Mitglied bei XING konnte man lange Zeit, jeweils vor der Lieferung, einen Gutschein über 10 Euro ausdrucken und ihn bei der Warenübergabe dem Fahrer vom REWE.de-Lieferservice* mitgeben oder zumindest von ihm einscannen lassen. Die 10 Euro wurden dann von der Rechnung abgezogen. Der Rechnungsbetrag musste allerdings mindestens 40 Euro ohne Pfand, Tabak, Servicegebühr und Mehrwertdienste betragen. Nachtrag am 6.11.2015: Das REWE-Vorteilsprogramm bei XING ist heute ausgelaufen.

Nachtrag 17.3.2015: Mein Testsieger heißt REWE online/REWE.de-Lieferservice*
Inzwischen kaufe ich regelmäßig bei REWE online ein und nehme den REWE-Lieferservice in Anspruch. Ich habe festgestellt, dass ich über das Internet weniger hektisch, und dadurch sorgfältiger und seltener, einkaufe als im REWE-Laden oder bei anderen Lebensmittelhändlern (bei Discountern kaufe ich so gut wie nie). Das wiederum führte dazu, dass ich Pizzaservices und ähnliche Bringdienste kaum noch nutze - bei selbst zubereitetem Essen weiß man einfach, was drin ist, und Bio und Fairtrade sind mir wichtig - beides hat REWE im Sortiment, und ich hoffe auf zunehmend mehr und strengeres Bio.

Das Einsparen der Bringdienste spart außerdem ziemlich viel Geld! Dieser Umstand sowie die Erstattungen als XING-Premium-Mitglied, die kostenlose Lieferung ab 100 Euro (2016 auf 120 Euro erhöht) sowie das Sammeln von Paybackpunkten beim REWE-Einkauf (hat mir gerade eine neue hochwertige Pfanne eingebracht) machen mein neues Einkaufsverhalten preisgünstiger, obwohl ich den Auslieferern jedes Mal ein kleines Trinkgeld gebe.

Die Lieferungen kamen immer zuverlässig im gebuchten Lieferzeitfenster und die Mitarbeiter waren bisher alle sehr freundlich. Für mich ist daher nach insgesamt etwa 15 Einkäufen REWE-online mit seinem Lieferservice der eindeutige Testsieger.

Öfter vegetarisch*


* Werbelinks

Haben Sie auch Erfahrungen mit Lebensmitteln aus dem Internet gemacht? Ich freue mich, wenn Sie diese mit uns in einem Kommentar teilen.

Samstag, 26. Juli 2014

Pflanzenfabriken: eine Variante des Urbanen Gartenbaus

Bei dem Begriff Urbaner Gartenbau denke ich zuerst an gartenbaulich genutzte Dächer, an Hochbeete in Gemeinschaftsgärten, Pflanzkisten auf "besetzten" Flächen, Mischkulturpflanzungen in Hinterhöfen, Selbstversorgung mithilfe von Töpfen, Balkonkästen und Beeten in Gemeinschaftsgärten. Vieles davon ist urbaner Freizeitgartenbau ("Urban Gardening"), einiges aber auch professioneller Urbaner Gartenbau ("Urban Horticulture", "Urban Farming", "Urban Agriculture"). Im Großen und Ganzen verbinde ich mit Urbanem Gartenbau ein bisschen Landglück und (hoffentlich auch) Ökologie in die Stadt geholt.

Aber reicht dieser "normale" urbane Pflanzenanbau, um die Ernährung einer wachsenden Zahl an Menschen in der Stadt zu sichern, vor allem, wenn man möglichst verbrauchernah erzeugen möchte?
    
Eindrücke aus einer Pflanzenfabrik in Korea 

Möglicherweise lässt sich der Bedarf an frischem Gemüse und Kräutern in deutschen Städten tatsächlich mit Freiland- und Gewächshausanbau in der Stadt oder in Stadtnähe, Zukauf vom Land und mit Importen aus anderen Ländern decken, jedenfalls solange die Bevölkerung nicht plötzlich stark wächst oder sich andere Faktoren ändern. Aber was ist mit den Megastädten in anderen Teilen der Welt? Reicht die bisherige Art des Pflanzenbaus, um viele Millionen Menschen auf engem Raum zu versorgen?

In der Metropolregion Tokio (Japan) leben jetzt schon über 36 Millionen Einwohner, in Jakarta (Indonesien) knapp 30 Millionen, in Delhi (Indien) 24 Millionen, in Seoul (Südkorea) fast 23 Millionen. Und so weiter. Und in einigen Jahren wird es in manchen dieser Städte das Vielfache sein. Müsste, auch aus Gründen der Nachhaltigkeit, nicht regional und effizienter angebaut werden?

Hier kommt eine ganz andere Art des Gartenbaus ins Spiel, die schon jetzt an vielen Orten nicht nur wissenschaftlich untersucht wird, sondern teilweise sogar schon im kommerziellen Einsatz ist: das Produktionssystem Pflanzenfabrik.

Auch wenn manche "normale" Gewächshauskultur eines Gartenbaubetriebes mit der Pflanzenkultur, wie wir sie im Garten oder auf dem Balkon praktizieren, nichts mehr zu tun hat - man denke beispielsweise an riesige Gewächshäuser mit Tomatenpflanzen, so weit das Auge reicht, die nicht in Erde, sondern in Rinnen mit Nährstofflösung (Hydroponik) stehen und durch Klimasteuerung und Nützlingseinsatz gesund erhalten und durch Hummelausbringung befruchtet werden (BR Mediathek über einen Tomaten-Betrieb mit Energie aus Klärschlamm). Zur Pflanzenfabrik ist es aber noch ein großer Schritt.

Pflanzenfabriken haben keine Fenster. Die Luftzusammensetzung und die Raumtemperatur werden permanent kontrolliert und automatisch geregelt. Produziert wird in Regalen mit vielen Fächern übereinander ("Vertical Farming"), in Rinnen mit Nährstofflösungen und mit Kunstlicht. Vor allem niedrige Gemüse, Arznei- und Gewürzkräuter, denen es nichts ausmacht, eng zu stehen, können so übereinander angebaut werden.

Wo so eine Pflanzenfabrik steht, spielt keine Rolle, da sie durch ihre Technik unabhängig von der Außenwelt betrieben werden kann. Pflanzenfabriken können im Prinzip in der Wüste, auf einem anderen Planeten oder eben auch in der Stadt errichtet werden. Das Produktionssystem Pflanzenfabrik mit seinem hohen Technologieeinsatz und seiner Flächeneffizienz ist also (auch) eine Variante des Urbanen Gartenbaus, wenn auch recht nahe an die Biotechnologie grenzend.

Mit einer Pflanzenfabrik kann nah beim Verbraucher produziert werden - in alten Fabriken, Lagerhäusern, aufgegebenen U-Bahnschächten genauso wie in Neubauten. In Japan soll es laut Urban Ag Products eMagazine, Ausgabe 6/Juli 2014 schon 170 solcher Pflanzenfabriken geben. Dort wurde die entsprechende Forschung und Entwicklung vom Staat gefördert, unter anderem um unabhängiger von chinesischen Importen zu werden: Die Japaner machten sich Sorgen wegen des dortigen Pestizideinsatzes.

Der CO2-Fußabdruck (Carbon Footprint, CFP) bei Transport und Distribution lässt sich mit Pflanzenfabriken in Verbrauchernähe vielleicht reduzieren, auch der Wasserverbrauch während der Produktion dürfte sich mit geschlossenen Nährstoffkreisläufen und unter kontrollierten Klimabedingungen verringern lassen. Durch die Regulierung von Nährstoffen und Licht lässt sich theoretisch nitratarmes Gemüse mit möglichst niedrigem Nährstoff-Input erzeugen. Aber natürlich muss man alle Glieder in Bezug auf die Nachhaltigkeit einer Wertschöpfungskette bewerten, denn die notwendige technische Ausstattung und die Betriebsenergie - vor allem für die künstliche Belichtung - fressen diese Vorteile vermutlich wieder auf.

Die äußere und innere Qualität der kleinen Gemüse aus den Pflanzenfabriken scheint gut zu sein - ich habe jedenfalls noch nichts Gegenteiliges gehört, wobei ich mich frage, ob man tatsächlich schon die Vielzahl der Mineralstoffe und Spurenelemente optimal dosieren und kombinieren kann. Aber natürlich muss man auch vorsichtig sein mit dem, was veröffentlicht wird, und alles kritisch hinterfragen, denn es gibt genügend Stakeholder, die auf das große Geschäft bei der technischen Ausstattung hoffen, wenn sich die Pflanzenfabriken ausbreiten.

Derzeit sind die Kosten der Gemüseerzeugung in Pflanzenfabriken noch zu hoch, als dass die Produkte mit Gartenbauerzeugnissen aus dem Freiland oder Gewächshaus konkurrieren zu könnten. Trotzdem ist der Anbau in der Pflanzenfabrik eine Option beziehungsweise als zusätzlicher Markt schon Realität - zumindest in Japan, Südkorea und einigen anderen Ländern.

Ich selbst bin etwas zwiegespalten. Ich mag die Vorstellung, dass mein Salat aus einem Biobetrieb kommt - mit Mischkultur, Kompostierung, Bodenpflege - lieber, als die Vorstellung, er stammte aus einer Pflanzenfabrik. Andererseits kann der Salat aus der Pflanzenfabrik unschlagbar frisch sein. Und möglicherweise gibt es für die Menschen in manchen Städten in ein paar Jahren auch gar keine Alternative, wenn sie frisches Gemüse oder Kräuter essen möchten.
    
Hier ist die Pflanzenfabrik gleich im Supermarkt untergebracht. 
Der Salat ist teurer, aber superfrisch geerntet. 

Wie ist eure Meinung zum Thema Pflanzenfabrik?

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Mittwoch, 12. Juni 2013

Vertrauenskrise

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, heißt es. Bisher war ich im Alltag eher vertrauensselig. Ich zählte das Wechselgeld nur selten nach, ich kontrollierte keine Bons etc. Doch durch einen Vorfall heute im Supermarkt schwappte meine in manchen Lebensbereichen vorhandene Vertrauenskrise auch in den Einkaufsalltag.

Vertrauenskrise nach dem Einkauf im Supermarkt
Heute war ich in dem von mir bevorzugten Supermarkt. Nach dem Bezahlen wurde ich gefragt, ob ich einen Kassenbon möchte. Ich sagte Ja - anders als sonst, denn in der Regel nehme ich keinen Bon mit nach Hause (außer ich benötige die Preise für einen Blogartikel oder bezahle mit Karte).

Und anders als sonst schaute ich mir heute beim Weggehen den Kassenbon an und stellte fest, dass mein Flaschenpfand nicht abgezogen worden war. Die Pfandbons hatte ich mit der Ware auf das Band gelegt - hinter den ersten Artikel, wie immer. Ich ging also die drei Schritte zurück und sagte, dass meine Pfandbons nicht abgezogen worden seien - ich hatte zwei, weil diese Pfandflaschenannahmemaschine wie immer Zicken gemacht hatte.

"Ach, waren das diese beiden Bons?", fragte mich die Kassiererin, die inzwischen die Artikel der nächsten Kundin scannte, und sie nahm zwei Pfandbons auf, die neben ihrer Kasse lagen. Es waren meine.

Ich fühlte im ersten Moment eine Art Erleichterung, dass ich nicht zu blöd war, einen Kassenbon korrekt zu lesen, aber in der nächsten Sekunde keimte in mir Misstrauen auf: Konnte das Absicht gewesen sein?

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Die Kassiererin war dann überfreundlich, was mich noch misstrauischer machte. Sie tätschelte mich am Arm, zahlte mir mein Pfandgeld aus und flötete mir einen Abschiedsgruß hinterher. Doch nun frage ich mich die ganze Zeit, ob sie - und eventuell andere - mich vielleicht seit Jahren übers Ohr hauen. Es war mir nämlich schon mehrmals merkwürdig vorgekommen, dass man mich fragte, ob ich einen Bon wollte -  früher bekam man den nämlich ungefragt auf die Artikel gelegt. Die wollen wahrscheinlich Papier sparen, hatte ich mir da überlegt. Doch nun weiß ich nicht, was ich denken soll.

Vertrauenskrise als gesellschaftliches Problem?
Es ist ein Merkmal unserer Zeit, dass man eigentlich Nichts und Niemandem mehr trauen kann - nicht nur nicht der Werbung und nicht den Politikern, sondern auch nicht dem Arzt, wenn er kostenpflichtige Zusatzleistungen oder bestimmte Operationen empfiehlt und leider auch nicht den Meinungsäußerungen anderer Menschen (oder "Accounts") im Internet, denn auch die können von Unternehmen, Parteien o. Ä. lanciert und/oder bezahlt worden sein - das heißt dann z. B. "Unternehmenskommunikation" oder "politische Kommunikation".

Aber ich habe bisher eigentlich den normalen Menschen in meinem Einkaufsalltag getraut. Doch nun kommen mir Bedenken. War ich zu vertrauensselig? Oder überreagiere ich mit meiner jetzigen Vertrauenskrise?

Deswegen würde mich interessieren:

Wie misstrauisch seid ihr? Kontrolliert ihr eure Kassenbons und euer Wechselgeld? Worauf achtet ihr sonst noch? Und hättet ihr die Kassiererin gemeldet?

PS:
Mein bevorzugter Supermarkt steht auch aus anderen Gründen auf meiner Abschussliste und wird immer seltener aufgesucht, seit man mir - die ich langjährige Kundin bin - während des Einkaufens - die Toilette verweigert hat, und weil es Meldungen in den Medien gab, dass externe Arbeitskräfte in prekären Beschäftigungsverhältnissen zum Auffüllen bestellt werden.