Sonntag, 5. Januar 2014

Zweifel an der Seriosität

Wie ein Unternehmen mein Kundenvertrauen vorerst verspielt hat.

Kürzlich in der Post: ein dicker Briefumschlag vom Blumenzwiebel- und Pflanzenversandhändler Bakker, auf dem außen in Fettschrift etwas von einem Fernseher stand, der für mich zum Versand bereitstände. Wie kann das denn sein, dachte ich, und öffnete den Umschlag. In dem Papierwust, den ich neben dem Frühjahrskatalog darin fand, las ich, dass ich eine treue Kundin sei, die sich ein Geschenk verdient hätte. 
Wenn scheinbare Gewinnversprechen an Kaffeefahrtwerbung erinnern,
stellt sich der Kunde die Frage nach der Seriosität.
Hä? Ich eine treue Kundin? Ich hatte letztes Frühjahr zum ersten und einzigen Mal - jedenfalls soweit meine Erinnerung reicht - bei Bakker bestellt: 2 x 3 Stück Dahlienknollen, weil die gewünschten Sorten im örtlichen Fachhandel und überall sonst bereits ausverkauft gewesen waren. Allerdings interessiere ich mich als Gartenbau-Ingenieurin, begeisterte Hobbygärtnerin und (Fach-) Journalistin/Bloggerin für das aktuelle Pflanzenangebot für Hobbygärtner, weshalb ich auch den Bakker-Katalog bestelle, wenn er mir nicht sowieso ins Haus flattert.

Die gewinnversprechende Beschriftung des Umschlags und die verschiedenen Zettel samt einem auf Urkunde getrimmten „Lieferungsauftrag“ erinnerten mich eher an eine Kaffeefahrt-Werbung als an einen Pflanzenversandhändler. Normalerweise hätte ich eine so unseriös wirkende Werbung samt dem enthaltenen Katalog gleich weggeworfen, doch aus journalistischer Neugier arbeitete ich mich durch: Nicht nur das Fernsehgerät, auch 5.000 Euro wurden mir in Aussicht gestellt. Wow! Was war denn hier los - Schlaraffenland für Erwachsene? Da war doch sicher ein Haken dabei!

Auf der Rückseite von einem der kleineren Zettel fand ich beim dritten Anlauf dann das Kleingedruckte: Nur der erste Besteller würde einen Fernseher erhalten und nur ein Kunde von allen Kunden würde 5.000 Euro gewinnen. Ach so, dachte ich – und schon landete der ganze Wust im Altpapier. Vielen Dank auch dafür, dass man meine Zeit verschwendet hat, indem man mich gefühlte tausend lose Blätter lesen liess, dachte ich verärgert. Wollte ich mich nicht aus beruflichen Gründen über neue Pflanzenarten und Sorten 2014 auf dem Laufenden halten, hätte ich den Katalog auch gleich hinterhergeworfen.

Fazit: Weniger suggerierend und undurchsichtig wäre seriöser rübergekommen!

Von Unternehmen, die mich mit unglaubwürdigen Versprechen und suggerierten Gewinnen in die Irre führen, fühle ich mich als Kunde nicht ernst genommen. Da kaufe ich lieber woanders. Auch wenn ich eigentlich gerne an Gewinnspielen teilnehme: Im Vordergrund der Kommunikation eines Unternehmens mit mir sollte doch immer unser gemeinsames Thema stehen. Gewinnspiele und andere Spaßaktionen zur Kundenbindung dürfen gerne sein, müssen aber klar und transparent kommuniziert werden – dann macht das Bestellen nämlich mehr Spaß. Und das war doch das Ziel.
Aber so nicht!

PS:
Im Bakker-Katalog habe ich natürlich einige interessante Sorten gesehen, die mich neugierig gemacht haben und die ich möglicherweise zum Ausprobieren bestellt hätte, wenn ich nicht gerade verärgert gewesen wäre. Und auch meine Dahlienknollen von Bakker im letzten Jahr waren von guter Qualität, so dass ich dem Unternehmen nicht grundsätzlich schlecht gesonnen bin. Gewinnspiele finde ich prinzipiell auch nett. Man hätte diese nur anders aufziehen müssen - beispielsweise auf (jeweils) einem einzigen, ansprechend gestalteten Blatt Papier das Gewinnspiel bewerben. Wenn Gewinnspiele klar und transparent aufgezogen sind, können sie mich tatsächlich zu einer Bestellung bewegen oder zu mehr Spaß an der Bestellung beitragen. Aber in diesem Fall wirkte die Durchführung unseriös. Als Kunde fühlt man sich nicht ernst genommen, um nicht zu sagen vera...scht.

Freitag, 22. November 2013

Sonnenblume - Pflanze des Jahres 2015

Pflanze des Jahres 2015: die Sonnenblume Helianthus
Ich mag Sonnenblumen: Sie scheinen die Sonne anzubeten und strecken sich ihr entgegen, ihre Blüten locken Bienen und Hummeln an und ihre Samen ernähren Mensch und Tier. Man meint, sie lächeln einem zu, wenn man sie ansieht, und da wo sie stehen - sei es im Garten, auf dem Balkon oder in einer Vase - verbreiten sie Glanz und Wärme und ihre Umgebung scheint bei jedem Wetter wie in Sonnenlicht getaucht.

Mit diesem Glanz möchte sich auch die "Home Garden Association" der Züchterorganisation Fleuroselect schmücken und hat das Jahr 2015 zum Jahr der Sonnenblume erkoren.

2015? Das ist doch noch so lange hin, oder? Nicht für die Saatgutzüchter/-vermehrer, (Jungpflanzen-)Gärtner und den (Gartenfach-)Handel, die sich mit Anbauflächen, Arbeitskräften und anderen Ressourcen darauf vorbereiten müssen.
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Das Plant-of-the-Year-Projekt ist Teil einer internationalen Marketing-Kampagne für die Zierpflanzen- und Gemüse(samen)anbieter mit Fokus auf den Hobbygartenbau. Auswahlkriterien für die jeweiligen Pflanzen des Jahres sind beispielsweise:
  • Internationale Beliebtheit der Pflanze 
  • Unkomplizierter Anbau 
  • Gute Eignung für viele Klimazonen Europas 
  • Viele Sorten zur Auswahl 
  • Dass die Pflanzen aus Samen erzeugt werden 
Und natürlich soll die gewählte Pflanzenkönigin dann auch in den jeweiligen Sortimenten der Fleuroselect-Mitglieder enthalten sein und die Medien möglichst über die Garten-Medien hinaus ansprechen.

Auch für die Jahre nach 2015 wurden schon die Kronen verteilt: 2016 werden Schmuckkörbchen Cosmos und Feuerbohne Pflanzen des Jahres sein, 2017 dürfen dann Zinnien und Tomaten das Zepter schwingen. 

Ich freue mich über die Krönungen insofern, weil diese Pflanzen alle zu meinen Lieblingspflanzen gehören und als Gartenbau-Ingenieurin mit Erfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit bin ich natürlich auch gespannt, wie sich die Aktion entwickeln wird. 

2015 wird es also die Sonnenblume sein. Sonnenblumen verbreiten nicht nur Sonnengefühle, Freude und Zuversicht, sie sind auch Symbol für Gesundheit, Natürlichkeit, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Als kritischer Verbraucher wünsche ich mir, dass sich Fleuroselect und seine Mitglieder auch diesen Eigenschaften bei Züchtung, Anbau und Vertrieb verpflichtet fühlen. 

Quellen und weitere Informationen 

Dienstag, 19. November 2013

Riester-Rente - jetzt doch! Oder nicht?

Lange für zu kompliziert und undurchsichtig befunden, kann ich der Riester-Rente nun doch etwas abgewinnen. (Nachtrag Jahre später: Warum ich gekündigt habe!)

Bis zu diesem Jahr habe ich mich geweigert zu riestern. Das ganze Riester-System war mir zu undurchsichtig und zu unflexibel - was weiß denn ich, wie ich im Alter mal leben will und ob mir dann eine Zusatzrente überhaupt was bringt, dachte ich. Da fand ich andere Geldanlagen attraktiver und flexibler und die waren in manchen Phasen meines Berufslebens auch tatsächlich besser geeignet für mich.

Nun bin ich 56 Jahre alt und inzwischen nicht mehr nur nebenberuflich, sondern im Hauptberuf freie und selbstständige Publizistin (Journalistin, Bloggerin, Autorin etc.) und nun habe ich mich entschlossen, doch mitzumachen - 154 Euro im Jahr geschenktes Geld vom Staat will ich mir nicht entgehen lassen (mit Kindern gibt es übrigens noch wesentlich mehr).

Allerdings bekommt man diese Förderung nur, wenn man rentenversicherungspflichtig (als Publizistin in der Künstlersozialkasse trifft das auch auf mich zu) oder Beamter/in ist. Wer das nicht erfüllt, kann eventuell über einen direkt zulagenberechtigten Ehe- oder Lebenspartner indirekt zulagenberechtigt sein.

Wenn man dann mindestens 4 % seines rentenversicherungspflichtigen Einkommens in einen Riester-Vertrag anlegt, bekommt man die volle Förderung von 154 Euro. Das heißt auch, wer jetzt nur wenig verdient und geringe oder keine Steuern zahlen muss, der muss nur einen kleinen Betrag monatlich anlegen, um diese 154 Euro Riester-Zulage pro Jahr zu erhalten (Tipp: Im Rechner unten "Minimalförderung" einstellen). Wer (später) mehr verdient, bekommt dann entweder weniger Riester-Zulage oder erhöht die Beiträge, bis er wieder die maximalen Riester-Zulagen erhält - und hat dann beim höheren Einkommen auch die steuerlichen Vorteile von seinem Riestern (bis zu einem Betrag von 2.100 Euro; im Rechner unten auf "Maximalförderung" einstellen). 

Für mich stellte sich nur die Frage: Welche von den vielen Riester-Möglichkeiten soll ich wählen? Sehr nervig ist, dass man sich in so viele Dinge einlesen und über Fallstricke informieren muss.

Hier half mir mal wieder Finanztest von Stiftung Warentest - ohne diese Zeitschrift wäre ich sowieso gar nicht auf die Idee gekommen, mich noch einmal mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich hatte die Riester-Rente vor 10 Jahren als festangestellte Technische Redakteurin in der Telekommunikationssparte für mich nämlich als ungeeignet abgehakt - was sie damals auch war.

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Riester-Möglichkeiten

Wer nicht für eine Investition in Wohnungseigentum riestert (diejenigen müssen sich mit Riester-Darlehen, Riester-Bausparverträgen und Ähnlichem herumschlagen), hat diese Möglichkeiten:

  • Riester-Banksparplan
    Die direkte Verzinsung ist bei Riester-Banksparplänen zwar derzeit schlecht, aber die Rendite dank der Riester-Förderung meist trotzdem gut. Außerdem fallen wenig Nebenkosten an, was diese Riester-Variante auch flexibel und für alle Altersklassen geeignet macht. Leider gibt es manchmal regional keine geeigneten Anbieter. Von Finanztest gibt es jedoch eine Liste mit Sparkassen, VR-Banken etc., die Riester-Banksparpläne (teilweise auch für Nicht-Ortsansässige) anbieten. 
  • Riester-Rentenversicherungen
    Diese Riester-Verträge werden von den Versicherungsunternehmen, aber auch von Sparkassen mit der Versicherungskammer Bayern sowie auch von anderen Kreditinstituten angeboten. Die Verzinsung kann besser sein als bei Riester-Banksparplänen, ist zumindest berechenbar. Dafür sind die Kosten höher (und die werden in den ersten Jahren abgerechnet), wodurch die Flexibilität geringer ist. 
  • Riester-Fondssparpläne
    Die Chancen auf eine gute Rendite sind - abhängig von der Fondsauswahl - höher als beim Riester-Banksparplan oder der -Rentenversicherung, dafür aber auch das Risiko. Riester-Fondssparpläne sind für Anleger mit langem Anlagehorizont geeignet. Diese Riester-Anlage fängt man daher am besten in jüngeren oder mittleren Berufsjahren an. 
  • Riester-fondsgebundene Rentenversicherungen
    Die Chancen auf eine gute Verzinsung sind - abhängig vom jeweiligen Angebot - oft höher als beim Riester-Banksparplan oder der Riester-Rentenversicherung, dafür ist meist auch das Risiko größer. Die fondsgebundene Rentenversicherung kann Riesterern mit langem Anlagehorizont empfohlen werden - ist also für jüngere bis mittelalte Anleger geeignet. 
Für mich kamen aufgrund meines Alters und weil ich sowieso schon etwas Geld in Aktien und Fonds angelegt habe, für das Riestern nur der Riester-Banksparplan und die Riester-Rentenversicherung in Frage. Für welche von beiden ich mich entschieden habe, bleibt mein Geheimnis, da ich meine persönliche Entscheidung nicht als allgemeine Riester-Empfehlung verstanden wissen will.

Riestern - wichtig zu wissen

Das scheint mir noch wichtig, zu wissen:

Die Riester-Förderung muss zurückgezahlt werden, wenn die Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) nachträglich feststellt, dass man die Zulage zu Unrecht erhielt, oder wenn man den Vertrag kündigt. Es ist allerdings erlaubt, mit seinem Vertrag zu einem anderen Anbieter wechseln - was sich aber meistens finanziell nicht lohnt oder sogar Nachteile hat. Finanztest empfiehlt Wechselwilligen, den alten Vertrag ruhen zu lassen und woanders einen neuen zu beginnen.

Sehr wichtig: Man darf nicht vergessen, alljährlich die Zulagen zu beantragen, denn die "Rendite" beim Riestern steht und fällt meist mit den staatlichen Riester-Förderungen (Zulage, Steuerbegünstigung und Auszahlungsdauer - wie lange man lebt, kann man nur wenig beeinflussen). Normalerweise gibt man dem Anbieter des Riester-Vertrages (Versicherer, Bank, Sparkasse oder anderer Anbieter) eine Vollmacht, damit der die Riester-Förderung jährlich stellvertretend für den Riester-Sparer/-Anleger beantragt.

Genauso wichtig ist es, den Vertragspartner über Änderungen der eigenen Situation zu informieren, damit man keine Zulagen verliert (bei neu geborenen Kindern) oder zuviel erhält, was einem dann später weggenommen wird (Einkünfteerhöhung ohne dass der Beitrag erhöht wurde, Verlust der gesetzlichen Rentenversicherungspflicht, gestrichenes Kindergeld etc.).

Die Riester-Rente wird nachgelagert besteuert. D. h.: In der Auszahlungsphase wird die Riester-Rente zu den Einkünften hinzugerechnet und muss, falls Steuerpflicht besteht, zum persönlichen Steuersatz versteuert werden. Wer also hohe Einkünfte in der Rentenzeit hat, der muss dem auch die Riesterrente hinzufügen und entsprechend versteuern.

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Riester-Rente - Wünsche aus Verbrauchersicht

Ich meine: Ein einfacheres System wäre besser geeignet, Menschen dazu zu bringen, stärker für ihr Alter mit Hilfe der Angebote des "freien" Marktes vorzusorgen - wenn man denn das staatliche Rentensystems unbedingt zurückfahren will oder muss. Aber ob das überhaupt Sinn macht oder ob es nicht besser und billiger gewesen wäre, das staatliche Rentensystem umzustrukturieren (ein gemeinsames Basis-Rentensystem für Angestellte, Beamte und Selbstständige) sollte man auch berechnen und diskutieren. Im Moment sieht es so aus, als profitiert vom Riester-Renten-System vor allem die Versicherungswirtschaft.

Aber wenn es denn unbedingt Riestern sein soll, dann sollte das System wenigstens verständlich und transparent (z. B. was Rückbuchungsaktionen der ZfA betrifft) sein.
Wer als langjähriger Geringverdiener nach dem Ende seiner beruflichen Laufbahn mit seiner Rente nicht das Existenzminimum decken kann, kann Grundsicherungsleistungen beantragen. Da bei der Ermittlung der Einkünfte auch die Riester-Rente einbezogen wird und so die Grundsicherung um diesen Betrag geringer ausfällt, halten manche das Riester-Sparen in ihrem Fall für rausgeworfenes Geld. Doch sollte man bedenken, dass man die Riester-Rente sicher hat, während man nicht weiß, wie sich Grundsicherung und Rente im Laufe in den nächsten Jahrzehnten entwickeln werden und was sich der Staat bis dahin an Sozialleistungen leisten kann.


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Nachtrag: Warum ich meinen Riester-Rentenvertrag nach sieben Jahren gekündigt habe!
  • Wegen der allgemeinen Zinssituation sank auch die prognostizierte Höhe der Monatsrente von Jahr zu Jahr. Die monatliche Auszahlung wäre winzig gewesen.
  • Da meine Rente erst ab dem 66. Lebensjahr ausgezahlt wird und weil die monatliche Rentenauszahlung immer weiter sank, wurde es immer zweifelhafter, ob ich überhaupt meine Einlagen wieder erhalten würde, geschweige denn die staatlichen Zulagen. Warum also die Mühe?
  • Mir war es zu viel Bürokratie: die Anträge, die Belege, die Steuererklärungen - viel Overhead für einen ungewissen Ausgang. Ich hätte den Altersvorsorgevertrag behalten, wenn er eine einmalige Kapitalauszahlung zu Rentenbeginn als Option zugelassen hätte.
Natürlich muss man, wenn man kündigt, die erhaltenen Zulagen und Steuervergünstigungen an den Staat zurückgeben, aber lieber gebe ich dieses Geld dem Staat zurück und werde die lästigen Anträge und Ähnliches los, als weiterhin Beiträge von meinem Geld in eine Versicherung einzuzahlen, von der ich mit immer größerer Wahrscheinlichkeit gar nicht profitiere, sondern hauptsächlich das Versicherungsunternehmen.

Quellen und weiterführende Informationen 
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