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Samstag, 26. Juli 2014

Pflanzenfabriken: eine Variante des Urbanen Gartenbaus

Bei dem Begriff Urbaner Gartenbau denke ich zuerst an gartenbaulich genutzte Dächer, an Hochbeete in Gemeinschaftsgärten, Pflanzkisten auf "besetzten" Flächen, Mischkulturpflanzungen in Hinterhöfen, Selbstversorgung mithilfe von Töpfen, Balkonkästen und Beeten in Gemeinschaftsgärten. Vieles davon ist urbaner Freizeitgartenbau ("Urban Gardening"), einiges aber auch professioneller Urbaner Gartenbau ("Urban Horticulture", "Urban Farming", "Urban Agriculture"). Im Großen und Ganzen verbinde ich mit Urbanem Gartenbau ein bisschen Landglück und (hoffentlich auch) Ökologie in die Stadt geholt.

Aber reicht dieser "normale" urbane Pflanzenanbau, um die Ernährung einer wachsenden Zahl an Menschen in der Stadt zu sichern, vor allem, wenn man möglichst verbrauchernah erzeugen möchte?
    
Eindrücke aus einer Pflanzenfabrik in Korea 

Möglicherweise lässt sich der Bedarf an frischem Gemüse und Kräutern in deutschen Städten tatsächlich mit Freiland- und Gewächshausanbau in der Stadt oder in Stadtnähe, Zukauf vom Land und mit Importen aus anderen Ländern decken, jedenfalls solange die Bevölkerung nicht plötzlich stark wächst oder sich andere Faktoren ändern. Aber was ist mit den Megastädten in anderen Teilen der Welt? Reicht die bisherige Art des Pflanzenbaus, um viele Millionen Menschen auf engem Raum zu versorgen?

In der Metropolregion Tokio (Japan) leben jetzt schon über 36 Millionen Einwohner, in Jakarta (Indonesien) knapp 30 Millionen, in Delhi (Indien) 24 Millionen, in Seoul (Südkorea) fast 23 Millionen. Und so weiter. Und in einigen Jahren wird es in manchen dieser Städte das Vielfache sein. Müsste, auch aus Gründen der Nachhaltigkeit, nicht regional und effizienter angebaut werden?

Hier kommt eine ganz andere Art des Gartenbaus ins Spiel, die schon jetzt an vielen Orten nicht nur wissenschaftlich untersucht wird, sondern teilweise sogar schon im kommerziellen Einsatz ist: das Produktionssystem Pflanzenfabrik.

Auch wenn manche "normale" Gewächshauskultur eines Gartenbaubetriebes mit der Pflanzenkultur, wie wir sie im Garten oder auf dem Balkon praktizieren, nichts mehr zu tun hat - man denke beispielsweise an riesige Gewächshäuser mit Tomatenpflanzen, so weit das Auge reicht, die nicht in Erde, sondern in Rinnen mit Nährstofflösung (Hydroponik) stehen und durch Klimasteuerung und Nützlingseinsatz gesund erhalten und durch Hummelausbringung befruchtet werden (BR Mediathek über einen Tomaten-Betrieb mit Energie aus Klärschlamm). Zur Pflanzenfabrik ist es aber noch ein großer Schritt.

Pflanzenfabriken haben keine Fenster. Die Luftzusammensetzung und die Raumtemperatur werden permanent kontrolliert und automatisch geregelt. Produziert wird in Regalen mit vielen Fächern übereinander ("Vertical Farming"), in Rinnen mit Nährstofflösungen und mit Kunstlicht. Vor allem niedrige Gemüse, Arznei- und Gewürzkräuter, denen es nichts ausmacht, eng zu stehen, können so übereinander angebaut werden.

Wo so eine Pflanzenfabrik steht, spielt keine Rolle, da sie durch ihre Technik unabhängig von der Außenwelt betrieben werden kann. Pflanzenfabriken können im Prinzip in der Wüste, auf einem anderen Planeten oder eben auch in der Stadt errichtet werden. Das Produktionssystem Pflanzenfabrik mit seinem hohen Technologieeinsatz und seiner Flächeneffizienz ist also (auch) eine Variante des Urbanen Gartenbaus, wenn auch recht nahe an die Biotechnologie grenzend.

Mit einer Pflanzenfabrik kann nah beim Verbraucher produziert werden - in alten Fabriken, Lagerhäusern, aufgegebenen U-Bahnschächten genauso wie in Neubauten. In Japan soll es laut Urban Ag Products eMagazine, Ausgabe 6/Juli 2014 schon 170 solcher Pflanzenfabriken geben. Dort wurde die entsprechende Forschung und Entwicklung vom Staat gefördert, unter anderem um unabhängiger von chinesischen Importen zu werden: Die Japaner machten sich Sorgen wegen des dortigen Pestizideinsatzes.

Der CO2-Fußabdruck (Carbon Footprint, CFP) bei Transport und Distribution lässt sich mit Pflanzenfabriken in Verbrauchernähe vielleicht reduzieren, auch der Wasserverbrauch während der Produktion dürfte sich mit geschlossenen Nährstoffkreisläufen und unter kontrollierten Klimabedingungen verringern lassen. Durch die Regulierung von Nährstoffen und Licht lässt sich theoretisch nitratarmes Gemüse mit möglichst niedrigem Nährstoff-Input erzeugen. Aber natürlich muss man alle Glieder in Bezug auf die Nachhaltigkeit einer Wertschöpfungskette bewerten, denn die notwendige technische Ausstattung und die Betriebsenergie - vor allem für die künstliche Belichtung - fressen diese Vorteile vermutlich wieder auf.

Die äußere und innere Qualität der kleinen Gemüse aus den Pflanzenfabriken scheint gut zu sein - ich habe jedenfalls noch nichts Gegenteiliges gehört, wobei ich mich frage, ob man tatsächlich schon die Vielzahl der Mineralstoffe und Spurenelemente optimal dosieren und kombinieren kann. Aber natürlich muss man auch vorsichtig sein mit dem, was veröffentlicht wird, und alles kritisch hinterfragen, denn es gibt genügend Stakeholder, die auf das große Geschäft bei der technischen Ausstattung hoffen, wenn sich die Pflanzenfabriken ausbreiten.

Derzeit sind die Kosten der Gemüseerzeugung in Pflanzenfabriken noch zu hoch, als dass die Produkte mit Gartenbauerzeugnissen aus dem Freiland oder Gewächshaus konkurrieren zu könnten. Trotzdem ist der Anbau in der Pflanzenfabrik eine Option beziehungsweise als zusätzlicher Markt schon Realität - zumindest in Japan, Südkorea und einigen anderen Ländern.

Ich selbst bin etwas zwiegespalten. Ich mag die Vorstellung, dass mein Salat aus einem Biobetrieb kommt - mit Mischkultur, Kompostierung, Bodenpflege - lieber, als die Vorstellung, er stammte aus einer Pflanzenfabrik. Andererseits kann der Salat aus der Pflanzenfabrik unschlagbar frisch sein. Und möglicherweise gibt es für die Menschen in manchen Städten in ein paar Jahren auch gar keine Alternative, wenn sie frisches Gemüse oder Kräuter essen möchten.
    
Hier ist die Pflanzenfabrik gleich im Supermarkt untergebracht. 
Der Salat ist teurer, aber superfrisch geerntet. 

Wie ist eure Meinung zum Thema Pflanzenfabrik?

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Sonntag, 13. April 2014

Geärgert über dreckige Kartoffeln

Letztens habe ich im Bioladen meines Vertrauens mal Kartoffeln im Sack gekauft. Na ja, eigentlich war es eine feste braune Papiertüte mit 2 kg Kartoffeln darin. Sah hübsch aus die Tüte, und ich dachte, ich erspar mir das lästige Abwiegen, wie man es bei loser Ware im Bioladen immer noch tun muss, und nahm eine Tüte Kartoffeln mit.

Kartoffeln im Papiersack entpuppen sich manchmal
schmutziger als erwartet.

Als ich die Knollen dann zuhause kochen wollte und die Packung öffnete, dachte ich, ich sehe nicht recht: Die Knollen waren mit getrocknetem schwarzen Lehm überzogen.

Wenn ich Lehm kaufen und bezahlen möchte, dann gehe ich nicht in eine Lebensmittelabteilung.

Vielen Dank auch, es macht mir ja so viel Spaß, Kartoffeln zu schrubben und hinterher die Spüle zu putzen, dachte ich. Das meine ich natürlich nicht ernst, jedenfalls nicht, wenn ich das Gemüse nicht selbst herangezogen habe.

Bei Kartoffeln, Möhren und anderem Wurzelgemüse aus dem Laden erwarte ich heutzutage, dass ich saubere Ware erhalte, die ich nur kurz abbrausen, aber nicht mehrmals schrubben muss - abgesehen davon, dass man den Lehm ja auch bezahlt. Die anderen (losen) Kartoffeln im Sortiment des Ladens waren übrigens alle sauber gewaschen gewesen, nur die abgepackten in der blickdichten Tüte nicht - was ich aber nicht dem Laden, sondern dem Erzeuger/Verpacker anlaste. Und es hat auch nichts mit Bioläden per se zu tun, da ich Ähnliches vor Jahren auch bei im Supermarkt gekauften Kartoffeln erlebt habe.



Jedenfalls schaute ich nun im Internet, ob sich andere Verbraucher vielleicht auch schon beschwert hatten, fand aber nichts. Allerdings las ich von einem Kartoffelanbauer, der in einem Interview sagt, dass Kartoffeln mit Erdschicht länger haltbar seien.

Papperlapapp, ist meine Meinung dazu. Das Thema Haltbarkeit mag eine Rolle spielen, wenn man Kartoffeln in großen Mengen kauft und einlagert. Früher hatte man noch kühle, feuchte Keller unter den Häusern. Dort wurden Kartoffeln und Kohlen gelagert, nicht zuletzt, weil vieles andere dort nur vergammelt wäre. Aber erstens hat heute kaum noch jemand solche Keller und das Argument trifft doch wohl nur zu, wenn jemand große Mengen, beispielsweise 50, 100 oder mehr kg Kartoffeln, kauft. Wenn ich meine 2 kg Kartoffeln in der Küche aufbewahre, keimen die mit Erdschicht - wie ich an den nicht verbrauchten sehen konnte - genauso schnell, wie sonst die Kartoffeln ohne Erdüberzug.

Abgesehen davon: Es scheint mir auch ökologisch sinnvoller, die gesamten Kartoffeln beim Erzeuger durch eine Gemüsewaschmaschine zu jagen, bevor sie verpackt werden, als wenn jeder Konsument sie zuhause mit viel Wasser selbst bürstet.

Hauptsächlich geht es mir bei diesem Ärger jedoch um die fehlende Transparenz. Wenn man auf dem Markt oder im Laden lose Kartoffeln kauft, sieht man ja, was man bekommt. Bei Kartoffeln im Papiersack jedoch nicht. Blickdicht verpackte Kartoffeln kaufe ich jedenfalls so schnell nicht mehr, obwohl ich zugeben muss, dass die rotschalige 'Laura', die sich hinter dem Lehm verbarg, sehr gut schmeckte.

Wie ist eure/Ihre Meinung dazu? Bin ich zu pingelig?


Freitag, 16. August 2013

Überraschungs-Jungpflanzen vom Gartencenter Dehner

In dieser Gartensaison habe ich u. a. die "Tomate rundfrüchtig" aus dem Bio-Jungpflanzensortiment und die veredelte Aubergine 'Carmen' aus dem Premium-/Gourmet-Sortiment von Dehner ausprobiert.

"Rundfrüchtige Tomate" aus dem
Dehner Bio-Jungpflanzen-Sortiment,
Fruchtgewicht unter 35 g
Dieses Jahr wollte ich in meinem Topfgarten auf der Terrasse Gemüse der mediterranen und südamerikanischen Küche anbauen: Tomaten, Auberginen, Tomatillo und Chili - und dazu die entsprechenden Kräuter. Da mir derzeit kein Gewächshaus oder ein anderer geeigneter Platz für eine eigene Jungpflanzenanzucht zur Verfügung steht und da sich eine eigene Jungpflanzenanzucht auch kaum lohnt, wenn man nur eine Pflanze pro Art und Sorte braucht, machte ich mich im Mai auf zum Gartencenter Dehner, um ein paar Jungpflanzen zu kaufen. Ich war vor allem auf der Suche nach Bio-Jungpflanzen.

'Tomate rundfrüchtig' aus dem Bio-Jungpflanzensortiment

Bei den "normalen" Tomaten-Jungpflanzen gab es ein paar Sorten zur Auswahl, doch bei den Bio-Tomaten-Jungpflanzen gab es - zumindest als ich dort war - nur eine einzige Tomatensorte ohne Sortennamen. Auf dem Etikett stand nur "Tomate rundfrüchtig" - was nur einen Tomaten-Typ anhand der Fruchtform bezeichnet, aber kein Sortenname ist.

Obwohl ich irritiert war, dass der Sortenname nicht offengelegt wird und es dadurch auch nicht möglich ist, den Sortenzüchter (nicht zu verwechseln mit dem Gärtner, der die Jungpflanzen herangezogen hat) zu ermitteln, kaufte ich aus Neugier, und weil das Bioland-Siegel aufgedruckt war, diese Bio-Tomaten-Jungpflanze (Preis: 2,79 Euro).

Zuhause angekommen pflanzte ich die Tomaten-Jungpflanze aus Platzmangel mit einer Tomatillo-Pflanze zusammen in einen Kübel. Die Tomatenpflanze, eine Stabtomate, erwies sich als recht robust - als Kübelpflanze auf meiner sehr heißen Südseitenterrasse hat sie in diesem Sommer einiges an Hitze und Trockenheitsstress wegstecken müssen und gut überstanden. Sie war sehr wüchsig und benötigte reichlich Wasser und Nährstoffe - letztere bekam sie in Form von organischem Tomatendünger.

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Tomaten-Früchte gibt es seit der zweiten Augusthälfte auch in zufriedenstellender Menge. Allerdings: Die Früchte sind klein (28 bis 32 g) und hart wie Golfbälle. Geschmacklich sind sie aber okay: aromatisch mit angenehmen Zucker-Säure-Verhältnis. Wegen ihrer Schnittfestigkeit eignen sich diese Tomaten gut für Salat und als Beilage zur Brotzeit. Da die Früchte wirklich sehr fest sind und eine harte Schale haben, überstehen sie vermutlich auch lange Wanderungen in einer Brotzeitbox. Bei einer Tomatenschlacht möchte ich allerdings nicht von einer solchen Tomate getroffen werden - das gäbe blaue Flecken und Beulen.
Die rundfrüchtigen Tomaten aus den Bioland-Jungpflanzen von Dehner
waren sehr klein und fest, aber gut im Geschmack.

Warum keine Transparenz hinsichtlich des Sortennamens?

Mich stört, dass auf dem Etikett kein Sortenname genannt wird. So weiß man beim Kauf nicht, was einen erwartet. Kenne ich die Tomaten-Sorte und hatte sie schon einmal? Ist es eine Hybridsorte oder eine Sorte, die ich weitermehren kann? Wer war der Sortenzüchter? All dies kann man nämlich erst anhand des Sortennamens feststellen bzw. in der EU-Datenbank recherchieren. Und das wollen viele Hobbygärtner/urbane Gärtner, z. B. wenn Sie die Saatgutsorten aus dem Hause Monsanto bzw. die Tochterunternehmen dieser oder anderer Firmen boykottieren wollen.

Allerdings gibt es auf der Rückseite des Etiketts der "Tomate rundfrüchtig" sowie auf der Dehner-Homepage Informationen zu Standort, Verwendung, Besonderheiten (Bioland) und Tipps. Auf dem Etikett wird übrigens ein Fruchtgewicht von 80 bis 100 g, auf der Webseite ein Fruchtgewicht von 100 bis 120 g angegeben. Meine reifen Tomaten kommen jedoch kaum über
30 g.

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Auf der Etikettrückseite ist auch der Bioland-Betrieb genannt, der die Jungpflanzen nach den Vorschriften von Bioland aus Saatgut herangezogen hat. Über das Internet fand ich eine E-Mail-Adresse und fragte nach der Sorte. Die Antwort steht noch aus - allerdings habe ich auch erst vor zwei Tagen geschrieben.

Auberginensorte 'Carmen', veredelt und aus dem Premium-/Gourmet-Sortiment

Ist das tatsächlich die Auberginen-Sorte 'Carmen'?
Leider fand ich im Gartencenter keine Auberginen-Jungpflanze in Bio-Qualität, sondern nur die veredelte Auberginensorte 'Carmen' aus dem Dehner-Gourmet-Sortimant (Preis: 4,29 Euro). Sie bekam bei mir einen großen Kübel und einen Platz auf der Südseiten-Terrasse.

Während der Regenphase wurden die Blüten und ein Teil der Blätter von Schnecken gefressen, doch während der darauf folgenden Hitzewelle erholte sich die Pflanze und bildete reichlich neue Blüten und Früchte. Da schon die relativ kleinen Früchte (50 bis 80 g) wie erntereif aussahen (glänzende Schale, leichtes Nachgeben bei Druck) recherchierte ich zu der Sorte im Internet und guckte mir nun auch das Etikett genauer an. Für die Auberginensorte 'Carmen' fand ich als Züchter Rijk Zwaan Zaadteelt en Zaadhandel BV. Doch die Beschreibung auf dessen Internetseite und auch die Abbildung auf dem Etikett passen nicht zu meiner Aubergine, die auffällige, kräftig lilafarbene Blüten, dunkle Stengel und Blattadern und dunkle Kelche hat - wie japanische Auberginen (nur eben kleiner) oder wie Mini-Auberginen (aber mit länglicher Frucht).

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Fazit: Jungpflanzen vom Gartencenter Dehner sind für Überraschungen gut

Kleine bis mittlere Abweichungen bei Aussehen und Größe finde ich bei Pflanzen und ihren Früchten ganz normal, aber meine Tomaten sind nur halb bis ein Drittel so groß, wie sie laut Beschreibungen sein sollten, und meine Auberginenpflanze sieht ganz anders aus als 'Carmen' und die Früchte sind etwa ein Drittel so groß wie die einer normalen Aubergine. Wie kann das passieren bei einer so teuren Premium-Jungpflanze?
Sowohl die Tomaten als auch die Auberginen sind winzig
und entsprechen nicht der Sortenbeschreibung
Man könnte jetzt natürlich spekulieren, dass in den Kübeln auf meiner Südseitenterrasse alles kleiner wird als normal. Dem widersprechen allerdings meine Erfahrung mit dem Habanero-Chili, den ich auch als Jungpflanze beim Gartencenter Dehner gekauft und in einen Tontopf gepflanzt habe und dessen Früchte nun aber größer sind als die, die ich in den letzten Jahren aus anderen Quellen hatte (zu Schärfe und Geschmack kann ich noch nichts sagen).

Letztendlich schmecken mir die "Tomaten rundfrüchtig", auch wenn ich mir keine solch hartschalige, kleinfrüchtige Sorte ausgesucht hätte - und ich werde sie auch nicht noch einmal kaufen, denn hartschalige Bio-Tomaten bekomme ich auch im Supermarkt. Vor allem aber stört mich die fehlende Transparenz seitens des Gartencenters, denn der Sortenname gehört meiner Ansicht nach auf dem Etikett genannt.

Die Auberginensorte hingegen würde ich gerne noch einmal kaufen, weil mir die kleinen Früchte gefallen haben und die Blüten wunderschön sind. Da meine Pflanze und ihre Früchte jedoch völlig anders aussehen als beschrieben, bin ich nun verunsichert, welche Sorte ich eigentlich habe.

Schade. Ist irgendwie dumm gelaufen - für beide Seiten. Nächstes Mal kaufe ich vielleicht doch lieber wieder direkt beim Gärtner?
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Mittwoch, 12. Juni 2013

Vertrauenskrise

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, heißt es. Bisher war ich im Alltag eher vertrauensselig. Ich zählte das Wechselgeld nur selten nach, ich kontrollierte keine Bons etc. Doch durch einen Vorfall heute im Supermarkt schwappte meine in manchen Lebensbereichen vorhandene Vertrauenskrise auch in den Einkaufsalltag.

Vertrauenskrise nach dem Einkauf im Supermarkt
Heute war ich in dem von mir bevorzugten Supermarkt. Nach dem Bezahlen wurde ich gefragt, ob ich einen Kassenbon möchte. Ich sagte Ja - anders als sonst, denn in der Regel nehme ich keinen Bon mit nach Hause (außer ich benötige die Preise für einen Blogartikel oder bezahle mit Karte).

Und anders als sonst schaute ich mir heute beim Weggehen den Kassenbon an und stellte fest, dass mein Flaschenpfand nicht abgezogen worden war. Die Pfandbons hatte ich mit der Ware auf das Band gelegt - hinter den ersten Artikel, wie immer. Ich ging also die drei Schritte zurück und sagte, dass meine Pfandbons nicht abgezogen worden seien - ich hatte zwei, weil diese Pfandflaschenannahmemaschine wie immer Zicken gemacht hatte.

"Ach, waren das diese beiden Bons?", fragte mich die Kassiererin, die inzwischen die Artikel der nächsten Kundin scannte, und sie nahm zwei Pfandbons auf, die neben ihrer Kasse lagen. Es waren meine.

Ich fühlte im ersten Moment eine Art Erleichterung, dass ich nicht zu blöd war, einen Kassenbon korrekt zu lesen, aber in der nächsten Sekunde keimte in mir Misstrauen auf: Konnte das Absicht gewesen sein?

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Die Kassiererin war dann überfreundlich, was mich noch misstrauischer machte. Sie tätschelte mich am Arm, zahlte mir mein Pfandgeld aus und flötete mir einen Abschiedsgruß hinterher. Doch nun frage ich mich die ganze Zeit, ob sie - und eventuell andere - mich vielleicht seit Jahren übers Ohr hauen. Es war mir nämlich schon mehrmals merkwürdig vorgekommen, dass man mich fragte, ob ich einen Bon wollte -  früher bekam man den nämlich ungefragt auf die Artikel gelegt. Die wollen wahrscheinlich Papier sparen, hatte ich mir da überlegt. Doch nun weiß ich nicht, was ich denken soll.

Vertrauenskrise als gesellschaftliches Problem?
Es ist ein Merkmal unserer Zeit, dass man eigentlich Nichts und Niemandem mehr trauen kann - nicht nur nicht der Werbung und nicht den Politikern, sondern auch nicht dem Arzt, wenn er kostenpflichtige Zusatzleistungen oder bestimmte Operationen empfiehlt und leider auch nicht den Meinungsäußerungen anderer Menschen (oder "Accounts") im Internet, denn auch die können von Unternehmen, Parteien o. Ä. lanciert und/oder bezahlt worden sein - das heißt dann z. B. "Unternehmenskommunikation" oder "politische Kommunikation".

Aber ich habe bisher eigentlich den normalen Menschen in meinem Einkaufsalltag getraut. Doch nun kommen mir Bedenken. War ich zu vertrauensselig? Oder überreagiere ich mit meiner jetzigen Vertrauenskrise?

Deswegen würde mich interessieren:

Wie misstrauisch seid ihr? Kontrolliert ihr eure Kassenbons und euer Wechselgeld? Worauf achtet ihr sonst noch? Und hättet ihr die Kassiererin gemeldet?

PS:
Mein bevorzugter Supermarkt steht auch aus anderen Gründen auf meiner Abschussliste und wird immer seltener aufgesucht, seit man mir - die ich langjährige Kundin bin - während des Einkaufens - die Toilette verweigert hat, und weil es Meldungen in den Medien gab, dass externe Arbeitskräfte in prekären Beschäftigungsverhältnissen zum Auffüllen bestellt werden.

Donnerstag, 1. November 2012

Genmanipulierte Bestandteile im Essen

In Kalifornien gibt es eine Bürgerinitiative namens Prop 37. Prop 37 möchte, dass Lebensmittel, die gentechnisch veränderte Bestandteile (genetically modified organisms, GMO) enthalten, gekennzeichnet werden.

Die Initiative hat für ihre Kampagne auch schon 5,5 Millionen US-Dollar an Spenden zusammenbekommen. Nicht schlecht denkt man. Doch wenn man dann die Gegenseite sieht, die diese Kennzeichnung verhindern will, dann wird einem schwindelig.

Alleine Monsanto soll 7,1 Mio. US-Dollar gespendet haben, gefolgt von DuPont mit 4,9 Mio. Weitere Spender sind Pepsi, Bayer, Dow, BASF, Syngenta, Kraft Foods, Coca Cola, Nestle, Kellogg's etc. Die ganze Liste  - ein "Who is Who" der Agro- und Nahrungsmittelindustrie - findet man unter dem Link unten in der Huffington Post.

Und dabei geht es nur um eine Lebensmittelkennzeichnung und damit Transparenz für die Verbraucher. Es macht schon (noch) nachdenklich(er), wenn Konzerne Transparenz verhindern wollen.

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Gentechnisch heile Welt bei uns?

Jetzt könnte man meinen, Kalifornien ist ja weit weg - bei uns ist das doch alles ganz anders und bei uns steht auf der Packung, was drin ist. Tut es auch. Aber: Bei uns in der EU gibt es zwar eine Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel, aber die gilt nicht für Lebensmittel, Zutaten und Zusatzstoffe, die mit Hilfe von gentechnisch veränderten Organismen hergestellt wurden (Fleisch, Milch und Eier von Tieren, die gentechnisch verändertes Futter erhalten haben, bzw. Zusatzstoffe, die mit Hilfe von transgenen Mikroorganismen hergestellt wurden).

Auch sind geringfügige, unbeabsichtigte (?) GMO-Beimischungen in kleiner Menge nicht kennzeichnungspflichtig und auch nicht solche von zugelassenen GMOs solange diese weniger als 0,9 % der jeweiligen Zutat betragen (bzw. 0,5 % bei noch nicht zugelassenen, aber als sicher eingestuften GMOs).

Tatsächlich wird davon ausgegangen, dass bei uns 60 bis 80 % der Lebensmittel mit Gentechnik Berührung hatten.

Zu den bei uns bereits als GMO gekennzeichneten Lebensmitteln gehören übrigens viele bekannte Süßigkeiten und Softdrinks amerikanischer Herkunft, die gentechnisch verändertes Soja, Mais o. Ä.  enthalten können oder Bestandteile, die daraus erzeugt wurden (Rapsöl, Sojalecithin, Maisstärke und Zucker aus gentechnisch veränderten Pflanzen). Beispiele, die lt. Greenpeace-Liste auch in Deutschland entdeckt wurden, sind: BabyRuth-Riegel, Butterfinger-Riegel, Coca Cola Vanilla/Cherry, Hershley's Cookies'n'creme etc. (siehe Liste).

Wenn man wissen möchte, was man so isst, dann sollte man doch mal die gute Lesebrille oder noch bessere eine große Lupe mit in den Supermarkt, an den Kiosk oder die Tankstelle mitnehmen und nach Hinweisen "enthält genetisch veränderte ...." bzw. "hergestellt aus genetisch veränderten ..." Ausschau halten.

Quellen und weitere Informationen
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Samstag, 20. Oktober 2012

Enttarnt: Versteckte Gemüse aus China

Gemüse aus dem eigenen Garten bzw. Topfgarten -
da weiß man was man hat
Seit der quer-Sendung vom vergangenen Donnerstag ist uns klar, dass viele verarbeitete Lebensmittel nicht das sind, für das wir sie halten. So kommt der Inhalt von "Dosentomaten aus Italien" nicht unbedingt aus Italien - sicher ist bei der Aufschrift nur, dass die Dosen in Italien befüllt wurden. Die Tomaten können von sonst woher sein - und oft sind sie aus China, denn von dort können Obst und Gemüse besonders billig importiert werden.

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Lebensmittel aus China erfreuen sich beim Verbraucher nicht gerade großer Beliebtheit - und zwar nicht erst, seit es zur Noro-Virus-Masseninfektion bei Kindern durch tiefgekühlte Erdbeeren aus China im Schulessen kam, sondern schon vorher, weil eine Belastung mit Pestiziden und anderen Schadstoffen für wahrscheinlicher als bei Produkten aus EU-Produktion gehalten wird - wie die Erfahrung zeigt: zu Recht (siehe Spiegel-Artikel von dieser Woche und eine TV-Sendung in ZDFneo).

Waren aus China zu importieren, muss ja prinzipiell nichts Schlechtes sein - chinesische Menschen brauchen genauso Arbeit wie wir. Und wir exportieren ja auch jede Menge Produkte nach China - Autos, Maschinen etc., von denen bei uns Arbeitsplätze abhängen. Nach China zu exportieren, wird man uns nur so lange erlauben, wie wir auch unsere Märkte für chinesische Waren geöffnet haben.

Allerdings sollten die importierten Waren unseren Qualitäts- und Gesundheitsvorschriften entsprechen und außerdem sollte die Herkunft für den Verbraucher auf der Verpackung ersichtlich sein - er sollte entscheiden können, was er kaufen möchte.

Doch im Gegensatz zu frischen Lebensmitteln und vielen anderen Waren gibt es für verarbeitete Lebensmittel keine Pflicht zur Herkunftskennzeichnung. Hier besteht dringender Handlungsbedarf - nicht nur bei Gemüse, sondern bei allen Tiefkühl-, Halbfertig- und Fertigprodukten im Lebensmittelbereich.

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Ein anderer Aspekt ist, dass Chinas Lebensmittelexporte wachsen, obwohl die Bevölkerung in manchen Teilen Chinas nicht ausreichend ernährt ist. Aber China bietet seine Waren an und ist als Lieferant bei großen Unternehmen beliebt - nicht nur wegen der guten Preise für die mit viel Arbeitseinsatz zubereiteten (Halbfertig-)Produkte, sondern wegen der schieren Mengen, die sonst mit mehr Organisationsaufwand und höherem CO2-Fussabdruck von vielen Lieferanten zusammengeführt werden müssten. Mehr zu diesem und anderen Aspekten (u. a. dass angeblich viele wohlhabende Chinesen die Standardware aus dem eigenen Land nicht essen) findet man im Spiegel-Artikel (Link unten). Ein Teil der großen Lebensmittelkonzerne haben inzwischen mangels ausreichender staatlicher Kontrollen selbst eine Qualitätskontrolle organisiert, doch dazu gehören längst nicht alle - und es bleibt zu untersuchen, ob nicht eine staatliche Aufsicht für alle gleichermaßen die bessere Lösung ist.

Als Verbraucher ist einem natürlich klar: Bei sehr preiswerter Ware kann man nicht die beste Qualität erwarten, aber man sollte sich doch darauf verlassen können, dass Waren, die bei uns als Lebensmittel in den Handel gebracht werden, zumindest nicht gesundheitsschädlich sind.

Aber wer bei Lebensmitteln hinsichtlich Qualität auf Nummer Sicher gehen will, verarbeitet und genießt besser frische Produkte aus dem eigenen Anbau oder das vom Landwirt bzw. Gärtner seines Vertrauens.

Weiterführende Informationen

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