Mittwoch, 14. August 2019

getnow - Lebensmittel-Lieferdienst, Partner von METRO, getestet

Es ist ein neuer Lieferdienst für frische Lebensmittel im Land und der heißt getnow. getnow, der Partner-Lieferservice von METRO, scheint dem REWE-Lieferdienst Konkurrenz machen zu wollen. Aber hat er es drauf? Meine persönliche Erfahrung und Meinung als Verbraucherin.

Wie auch REWE liefert getnow die bestellte Ware per DHL in Papiertüten aus. Dadurch fällt weniger Material zur Entsorgung an
Gründe, sich Lebensmittel liefern zu lassen, gibt es viele: Man kann dadurch Zeit sparen, Menschenansammlungen vermeiden, muss nicht mehr in einer Schlange an irgendwelchen Kassen stehen, ist trotz gesundheitlicher Herausforderungen unabhängig und anderes mehr. Bestellen kann man, wann man will - und sei es um drei Uhr morgens am Sonntag - und seine Meinung über den Lieferzeitpunkt ändern so oft man will (bis etwa 24 Stunden vor dem ausgewählten Zeitfenster).

Ich lasse mir seit ein paar Jahren ziemlich regelmäßig meine Lebensmittel liefern. Bisher nutze ich dafür hauptsächlich den Lieferservice von REWE und gelegentlich Gourmondo (Nachtrag: gibt es nicht mehr), Allyouneed Fresh, Little Lunch, DM oder Asiafoodland*.

REWE ist bisher eindeutig mein Favorit, weil er das breiteste Sortiment hat und mir die bestellten Produkte vom Lieferservice in Papiertüten übergeben werden, während die anderen, die ich bisher ausprobiert habe, in festen Kartons verschicken.

Bis vor ein paar Monaten hat REWE die Waren noch selbst zur Tür gebracht, inzwischen lässt REWE durch DHL ausliefern. Die Übergabe in Papiertüten und die sonstige Abwicklung sind aber gleich geblieben, was ich sehr erfreulich finde. Dennoch: Der REWE-Markt/Lieferservice, dem ich durch meine Postleitzahl automatisch zugeordnet bin, hat nicht immer alles, was ich mir wünsche, und ich schätze nicht nur Zuverlässigkeit und Professionalität, sondern würde mich auch über etwas mehr Abwechslung freuen.

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Im Großen und Ganzen bin ich aber mit REWE sehr zufrieden - bis auf eines: Das Sortiment an frischem (Bio-) Obst und Gemüse könnte besser sein. Ich habe schon vor Jahren über die Auswahl an Tomatensorten bei REWE im stationären Markt lamentiert und bei meinem Lieferservice-Markt finde ich die Auswahl an regionalem Bio-Obst und -Gemüse ebenfalls oft phantasielos. Kürzlich habe ich deshalb schon mal ein paar Wochen nebenher etepetete (eine Art "Biogemüse-Rettung") ausprobiert.

getnow - der Lieferservice-Partner von METRO


Als ich nun las, dass man METRO-Produkte über den Online-Shop des Partners getnow (getnow.com) bestellen und nach Hause liefern lassen kann, habe ich das Sortiment sofort unter die Lupe genommen und einiges entdeckt, was mich angesprochen hat: Der Bioknoblauch stammte wenigstens nur aus Spanien und nicht aus Argentinien (den ich natürlich nie gekauft habe)! Es gab Erdbeeren und Johannisbeeren aus Deutschland, wenn auch leider nicht in Bioqualität! Außerdem hatten sie meinen bevorzugten Bio-RohRohrzucker und anderes von mir Begehrte im Sortiment und wenigstens ein paar frische Brotsorten (die ich mir auch schon lange von meinem REWE-Markt-Lieferservice wünsche).

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Kurzerhand habe ich meine vorbereitete REWE-Bestellung gekürzt und einen Teil der Artikel bei getnow bestellt. Was die Preise der Artikel im Vergleich anbetrifft, waren die einen bei REWE und die anderen bei getnow günstiger. Ob da längerfristig ein Unterschied in der Summe besteht, kann nur eine haushaltsspezifische Kalkulation ergeben, denn jeder hat andere Vorlieben und bestellt andere Artikel. Mir sind - neben einem breiten Sortiment, Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit bei der (finanziellen) Abwicklung - vor allem Bioqualität, Nachhaltigkeit, Vielfalt und Frische am wichtigsten. Der Preis einzelner Artikel ist für mich eher zweitrangig. Aber natürlich muss ich auch mit einem Budget zurechtkommen - was ich beim Biogemüse vielleicht mehr zahle, spare ich bei Fleisch und Fisch, indem ich die meistens (ganz oder teilweise) weglasse.

Die erste Lieferung von getnow


Inzwischen habe ich die erste Lieferung von getnow erhalten und war sehr zufrieden. Die Ware wurde mir von DHL gebracht und in Papiertüten ausgehändigt. Der Fahrer war flink und freundlich und das Lieferzeitfenster wurde eingehalten. Die meisten Waren fühlten sich kühl an, waren vermutlich im Kühlwagen oder zumindest in einem Kühlbehälter o. Ä. transportiert worden. Die Produkte waren alle frisch und einwandfrei. Und das Beste: Die Bio-Rispentomaten waren groß und reif (aber nicht kurz vor dem Umkippen, sondern noch fest, ohne hart zu sein). Und ich bekam meine bestellten Ochsenherz-Tomaten! (wenn auch leider nicht in Bioqualität, aber immerhin) und anderes mehr an Frisch- und haltbarer Ware, die ich mir zur Abwechslung gewünscht hatte. Das frisch gebackene Baguette hat übrigens richtig gut geschmeckt, das Kürbiskernbrot fand ich allerdings ein bisschen fad - bis auf die Kürbiskerne selbst (aber ein kurzes Antoasten verhalf zu mehr Geschmack).

Würde ich wieder bei getnow bestellen?

Aber hallo, auf jeden Fall!
Bei METRO gibt es ein paar Dinge, die mir bei REWE fehlen.

Würde ich dafür REWE aufgeben?

Nein.
Denn REWE hat insgesamt nach meinem Eindruck (bisher) das breitere Sortiment, viele von den Artikeln im Sortiment sind mir seit Jahren vertraut und werden von mir geschätzt. Die REWE-Bestellplattform hat viele praktische Features, beispielsweise kann ich verschiedene Einkaufslisten anlegen, kann auf vergangene Lieferungen zurückgreifen und die Inhalte mit einem Klick in den aktuellen Einkaufswagen übernehmen. Und ich kann meine Bestellung bis einen Tag vor der Lieferung ändern, so oft ich will, und vieles andere mehr, was das Einkaufen sehr erfreulich macht.

Aber auch bei getnow findet man schon einige dieser Funktionen und anderes wird gerade aufgebaut. REWE muss sich auf jeden Fall warm anziehen - vor allem, wenn das Sortiment im Online-Shop von getnow/METRO erweitert wird!

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Ich werde getnow, den Lieferdienst-Partner von METRO, auf jeden Fall im Auge behalten und in nächster Zeit vermutlich etwa einmal monatlich oder alle zwei Monate dort bestellen - vor allem wegen der Abwechslung bei Gemüse, Obst und auch ein paar anderen Lebensmitteln. Und auch bei den oben genannten anderen Lebensmittellieferanten werde ich weiterhin, aber nur gelegentlich shoppen. Auf lange Sicht könnte ich mir vorstellen, öfter bei getnow einzukaufen, wenn das Sortiment weiter wächst und das Angebot sowie die Packungsgrößen meinen persönlichen Bedürfnissen entsprechen.

Nachtrag:
Gerade bekam ich Bescheid, dass mich getnow aktuell nicht beliefern könne, weil DHL keine Lebensmittel mehr ausliefern würde. Schade. REWE hat diesbezüglich aber nichts geschrieben und ich bin gespannt, wie REWE nächste Woche liefern wird: mit DHL, wie seit ein paar Monaten, oder wieder mit REWE-eigenem Lieferservice, wie früher. Vielleicht hat sich DHL bei getnow nur geweigert, weil sich die die Route in meine Münchner Vorstadt noch nicht rechnet, Lebensmittel kommen ja in eigenen Lieferwagen mit Kühlmöglichkeiten für gefrorene Ware etc. Aber das ist nur meine Theorie.

* Werbelink/Affiliate Link: Ich bekomme eine kleine Provision, wenn jemand über den Link einkauft.

Von getnow oder REWE habe ich keinerlei Gegenleistung für diesen Blogartikel erhalten!

PS: REWE liefert nun wieder selbst aus. Getnow beliefert meine Stadt nun leider nicht mehr. Derzeit teste ich bringmirbio.de - die liefern mit DHL.

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Freitag, 9. August 2019

Besser essen ohne Zusatzstoffe (Buchvorstellung**)

Gerade ist das Buch Besser essen ohne Zusatzstoffe* von Annette Sabersky im oekom Verlag herausgekommen. Die Autorin propagiert darin ein Leben ohne Zusatzstoffe und zeigt, wie das umsetzbar ist. Sie klärt ihre Leser darüber auf, was Kennzeichnungen wie "Frei von ..." wirklich bedeuten und dass der schöne Schein oft trügt.

Buch: Besser essen ohne Zusatzstoffe (Werbelink zu amazon.de)
Vielen verarbeiteten Lebensmitteln werden Zusatzstoffe beigemischt, nicht nur um sie haltbar zu machen, sondern auch um sie schöner aussehen zu lassen, um sie billiger herzustellen, um Schwächen der schnellen Fließbandfertigung zu übertünchen, um sie weit reisen und ewig im Regal liegen lassen zu können und anderes mehr. Schuld daran ist nicht nur die Lebensmittelindustrie, die möglichst günstig produzieren will, ohne dass man es den Produkten gleich ansieht, sondern auch VerbraucherInnen, die nicht bereit sind, angemessen viel Geld für wertvolles, handwerklich gut produziertes Essen auszugeben (die, die es nicht können, weil sie nicht genug haben, sind da natürlich ausgenommen).

Zu den Zusatzstoffen gehören Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Verdickungsmittel, Emulgatoren, Geschmacksverstärker, Antioxidantien, Säuerungsmittel, Trennmittel, Treibmittel und Zuckeraustauschstoffe - es gibt sie in natürlicher und künstlicher Form und manchen von ihnen werden ungute Nebenwirkungen nachgesagt, obwohl alle eine Zulassung für die Verwendung benötigen und bei Bestehen eine E-Nummer verpasst bekommen. Eine Liste aller wichtigen Zusatzstoffe samt ihrer E-Nummern findet man am Ende des Buches.

Die Autorin von Besser essen ohne Zusatzstoffe* spricht sich in ihrem Buch für ein Leben ohne Zusatzstoffe aus, da viele von ihnen eigentlich unnötig wären, wenn man die Waren handwerklich in guter Qualität herstellen würde. Manche der Zusatzstoffe sind sogar umstritten, obwohl sie zugelassen sind. Sie weist außerdem auf die Schwächen des Zulassungssystem hin und dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass nur das in den Lebensmitteln drin ist, was auch auf der Packung deklariert ist, beispielsweise können Hilfsstoffe und Trägerstoffe noch enthalten sein, ohne dass sie auf der Verpackung ausgewiesen sind, denn eigentlich gehören sie gar nicht zum Produkt, sondern waren nur an der Produktion beteiligt. Dazu kommt, dass sich Verbraucher oft zu falschen Annahmen verleiten lassen, beispielsweise: Nur weil in der Zutatenliste keine E-Nummern stehen, heißt das nicht, dass keine Zusatzstoffe enthalten sind. Mehr möchte ich dem Buch allerdings nicht vorwegnehmen.

Die Autorin Annette Sabersky gibt eine Anleitung, wie man trotzdem ohne unerwünschte Zusatzstoffe einkaufen und leben kann. Das Buch wird durch Tipps für den Vorratsschrank und einige Rezepte abgerundet.

Mein persönliches Fazit:
Ein gut zu lesendes Buch für Einsteiger in Sachen Zusatzstoffe und "Clean Eating".

Besser essen ohne Zusatzstoffe (Besser leben ohne)*
Annette Sabersky
oekom verlag, August 2019
ISBN: 978-3-9623-8125-7










* Werbelink
** Ich habe ein kostenloses Rezensionsexemplar erhalten

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Montag, 29. Juli 2019

Eigenes Auto oder Carsharing?

Als Verbraucher hat man oft etwas zu meckern - und das zu Recht. Heute will ich mich allerdings mit mir selbst als Verbraucherin kritisch auseinandersetzen: Bin ich in der Lage, meine Flexibilität und Bequemlichkeit zugunsten von Ökogewissen, Sparen und Vernunft aufzugeben? Oder genauer gefragt: Kann ich auf mein eigenes Auto verzichten, nur weil es Sinn macht? (aktualisiert 2019)

Muss ich ein eigenes Auto haben oder soll ich an einem
Carsharing-Projekt teilnehmen?

Eigentlich ist direkt vor unserem Haus eine Bushaltestelle, von der aus man mit dem Bus in wenigen Minuten zum Bahnhof oder in die Innenstadt kommt. Eigentlich ist der Bahnhof auch zu Fuß in 15 Minuten zu erreichen.

Eigentlich arbeite ich von zu Hause aus und muss selten zu Kunden oder Veranstaltungen. Eigentlich muss ich selten über Land fahren - und wahrscheinlich wäre das Taxifahren bei den wenigen Gelegenheiten billiger als der ganzjährige Unterhalt eines eigenen Autos mit all den Wartungen, Steuern und Versicherungen.

Eigentlich gibt es hier am Ort ein altbewährtes Carsharing-Projekt (Stadtteilauto Freising e. V.,), an dem ich vor Jahren schon einmal teilgenommen habe und zufrieden war.

Eigentlich ist es für mich ein Luxus, ein eigenes Auto zu haben, da ich es im Durchschnitt nur einmal pro Woche kurz bewege und selten länger.

Alle meine beruflichen und privaten Fahrten könnte ich auch anders organisieren. Eigentlich.

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Aber: Ich habe mich so daran gewöhnt, dass MEIN AUTO startbereit in der Tiefgarage steht. Ich freue mich, wenn ich es sehe und ich bin mir fast sicher: Hätte es einen Schwanz, würde es damit wedeln, wenn ich um die Ecke komme.
(Nachtrag: Weil ich so selten fahre, treten inzwischen immer wieder Probleme mit der Batterie auf, da guckt es dann eher vorwurfsvoll).

Besonders wenn es draußen so richtig saut oder ich ausnahmsweise einen schlechten Tag habe, ist MEIN AUTO (nennen wir es Charlie*) ein wunderbarer Trost: einfach schnell reinspringen, erledigen, was zu erledigen ist, und hinterher bequem und trockenen Fußes in der Tiefgarage wieder aussteigen. Gäbe es bei uns Drive-ins/Drive-throughs, würde ich an solchen Tagen das Shoppen gleich in Hausschuhen... Okay, ich höre lieber auf, bevor man mich für dekadent hält.

Jedenfalls: Charlie zu haben ist schön. Schöner Luxus.

Und dieser Luxus hat seinen Preis:
  • Geld
    Etwa 3.500 Euro kostet ein eigenes Auto im Durchschnitt pro Jahr, steht auf der Seite von Stadtteilauto Freising e. V., einem Carsharing-Projekt. Ich hab's nachgerechnet: Ja, stimmt in meinem Fall (Leasingwagen/Mittelklasse) in etwa. Die Kosten beim Carsharing sind abhängig von den gefahrenen Kilometern. Carsharing lohnt sich laut Stadtteilauto Freising e. V., wenn man das Auto nicht täglich braucht und weniger als 12.000 Kilometer pro Jahr fährt. Trifft beides auf mich zu.
  • Freiheit
    Ich muss für das derzeitige eigene Auto 3.500 Euro unterm Strich jährlich erwirtschaften, bin also weniger flexibel, was die Art und Menge meiner Aufträge als Freiberuflerin angeht. Ich könnte mit dem Geld etwas anderes anfangen oder mir den Luxus leisten, weniger zu verdienen. Beim Carsharing zahle ich nur, wenn ich tatsächlich einen Wagen buche - was man aber zugunsten von öffentlichen Verkehrsmitteln erfahrungsgemäß immer öfter sein lässt. Ein weiterer Vorteil von Carsharing: Ich habe mehrere Autos in verschiedenen Größen und sogar einen Anhänger zur Verfügung. Außerdem kann man sogar verbilligt mit der S-Bahn fahren und noch einige andere Vorteile mehr. Buchen geht über Telefon und Internet.
  • Belastetes Ökogewissen
    Jedes Auto verbraucht durch seine Herstellung und im Betrieb jede Menge Ressourcen und belastet die Umwelt. Ein Carsharing-Auto ersetzt laut Stadtteilauto ungefähr 6 Privatwagen, wäre also viel nachhaltiger.

Es führte damals kein Weg dran vorbei: Ich musste Charlie abgeben, damit ihn jemand bekam, der ihn dringender brauchte. Ganz konnte ich einen eigenen Wagen jedoch nicht aufgeben, sondern habe ihn durch einen wesentlich kleineren Leasingwagen ersetzt und diesen am Ende der Leasingzeit sogar übernommen.

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Wer plagt sich noch mit solchen Gedanken? Vielleicht sollten wir eine Selbsthilfegruppe gründen.

Als mein Leasing-Vertrag damals auslief und ich die Wahl hatte, das Auto zu übernehmen, den Vertrag zu verlängern oder zu beenden, fielen mir einfach nicht genügend Gründe ein, um Charlie guten Gewissens zu behalten. Als ich das Auto anschaffte, war ich in einer anderen Situation gewesen (und hatte auch auf das Finanzamt und die Absetzbarkeit von der Steuer gehofft, aber der winzige Betrag, der in meinem Fall jährlich anerkannt wird, deckt meine Nebenkosten nichtl.

Wegen der ständigen Probleme mit der leeren Batterie (weil ich nur selten fahre), mache ich mir allerdings wieder diese Gedanken: Eigenes Auto oder Carsharing? Was mich derzeit noch abhält, ist die Vorstellung, keinen Wagen zu haben, wenn ich noch älter und mal krank bin und Dinge erledigen muss.

Wie löst ihr/lösen Sie solche Entscheidungsfragen?

* Name von der Redaktion geändert

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