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Montag, 8. April 2013

Vegane Produkte – der Trend im Test

Vegane Produkte im Test
Vegane Produkte getestet
Welche veganen Produkte eignen sich für mich als Mischköstlerin, die ich ganz undogmatisch nur einige tierische Produkte in meiner Ernährung ersetzen möchte?

Wer gegen Massentierhaltung ist, sollte nicht Massen an Fleisch, Eiern, Milch, Käse und anderen Tierprodukten essen oder verwenden, hatte ich wie viele andere überlegt. Also probierte ich einige vegane Produkte aus, um mit ihnen einen Teil der Lebensmittel tierischen Ursprungs auf meinem Speiseplan zu ersetzen beziehungsweise manche Gemüsegerichte mit pflanzlichem Eiweiß zu pimpen.

Getestet habe ich für diesen Erfahrungsbericht REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Kalzium, Oatly Bio Calcium Hafer/Haver, Davert Extra Feine Soja-Schnetzel und REWE Bio Tofu natur.
Nachtrag vom 14.6.2013: Auch Davert Grobe Soja-Schnetzel habe ich inzwischen ausprobiert. Hier mein Rezept für ein schnelles, schmackhaftes Vegetarisches Gulasch.

In den 1990er Jahren habe ich schon einmal ganz aufgehört, Fisch, Fleisch und Wurst zu essen, später sogar auf alle tierischen Produkte, also auch Eier, Milch und Milchprodukte, verzichtet. Bio-Produkte waren damals noch nicht so verbreitet wie heute und Tierprodukte aus konventioneller Landwirtschaft wollte ich wegen des Leids der Tiere und der Skandale in der konventionellen Tierprodukte-Herstellung nicht mehr essen. Also wurde ich damals zuerst Vegetarierin und dann Veganerin.

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Vegane Ernährung pur

Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich mich damals streng vegan ernährt habe (meine Mutter meint, es war ungefähr ein Jahr lang), aber ich empfand es nach und nach als unangenehm:
  • Vegane Produkte wie Sojafleisch, Sojamilch, Reismilch, Tofu u. ä. gab es damals vorwiegend im Reformhaus, in den damals noch wenigen Bioläden und nur in beschränkter Auswahl. 
  • Man musste ständig auf dem Radar haben, sich ausreichend mit Vitamin B12 (nur in tierischen Produkten enthalten), Mineralstoffen (Kalzium, Eisen und Jod) und allen essenziellen Aminosäuren zu versorgen. 
  • Die vegane Ernährung schmeckte mir irgendwann nicht mehr – was zugegebenermaßen auch an meiner knappen Zeit und meinen Kochkünsten lag. 
  • Ich wollte, wenn ich irgendwo zu Besuch war oder beim Restaurantbesuch, nicht mehr "die mit der Extra-Wurst" sein. 
Also entwickelte ich mich nach einiger Zeit wieder in die andere Richtung – ich hatte ja kein Problem damit, den Menschen als Mischköstler zu sehen, ich wollte nur keine Tierprodukte aus konventioneller Landwirtschaft oder von Tieren, die wegen meines Konsums während ihrer Lebenszeit leiden mussten, essen. Ich kaufte nun Eier, Milch und gelegentlich Fleisch aus biologischer Erzeugung und, wenn möglich, diese aus der Region. Solche Produkte gibt es zum Glück immer häufiger – in immer mehr Hofläden, Bioläden und sogar in den Supermärkten.

Meine Essgewohnheiten pendelten sich bei "fast vegetarisch" ein, wobei Eier, Milch und Milchprodukte reichlich auf meinem Speiseplan standen, Fleisch/Wurst und Fisch aß und esse ich dagegen wenig (knapp 10 kg/Jahr, der deutsche Durchschnittsbürger isst über 60 kg/Jahr) - was auch mit meinen Kühlschrank- und Kochgewohnheiten zu tun hat.

Vegane Produkte als Bestandteil einer Mischkost-Ernährung

Jetzt möchte ich den tierischen Anteil (vor allem Eier und Milch) an meiner Ernährung wieder etwas zurückfahren, aber gleichzeitig eher mehr Eiweiß essen. Dazu habe ich vegane Produkte wie Tofu/Tofuzubereitungen, Soja-"Fleisch"-Produkte und Ähnliches noch einmal ausprobiert. Angeregt hat mich Claudia Klingers Buch "Unverbissen vegetarisch", das ich kürzlich rezensiert habe (siehe unten).

Gründe, den Konsum von tierischen Produkten einzuschränken, gibt es genug. Hier nur ein paar als Beispiele:
  • das Leid der Tiere
    durch die nicht-artgerechte, mitleidslose Tierhaltung, Tiertransporte und Schlachtungsabwicklung, wie sie leider häufig stattfindet 
  • Tierseuchen und Lebensmittelskandale oft im Zusammenhang mit Massentierhaltung 
  • Umweltschäden durch hohen Fleischkonsum
    Zur Gewinnung von mehr Anbauflächen, welche man für den Futteranbau für die intensive Tierzucht braucht, werden Regenwälder abgeholzt und oft genug in Monokulturen umgewandelt. Folge: Artensterben, Landverbrauch etc. 
  • weltweite Klimaveränderung durch Fleischkonsums
    Als Folge der Regenwald-Abholzung fehlen Kohlendioxid- und Wasserspeicher, wegen der "Methan-Pupse" der Rinder gibt es einen stärkeren Treibhauseffekt etc. 
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Meine neue Ernährungsumstellung wird anders sein, als die in den 1990er Jahren, als ich zuerst Vegetarierin und dann Veganerin wurde.
  • Vegane Produkte als Bestandteil einer Mischkost
    Ich persönlich will meine Ernährung nicht komplett auf vegan oder vegetarisch umstellen, sondern nur einzelne Gewohnheiten verändern und ansonsten Mischköstler mit überwiegend vegetarischer Ernährung bleiben. 
  • Meinen Fleisch- und Fisch-Konsum möchte ich auf circa 5 – 10 kg/Jahr reduzieren, meinen Milchkonsum stark und den Eierverbrauch leicht senken. Stattdessen möchte ich mehr pflanzliches Eiweiß in den Speiseplan einbauen. Eine Möglichkeit dazu bietet die Verwendung veganer Produkte wie beispielsweise Sojafleisch, vegetarische Milchersatz-Getränke und Tofu. 
  • Vegetarische und vegane Ernährung sind inzwischen groß in Mode. Dementsprechend gibt es vegane Produkte nicht nur in Reformhäusern, sondern in den inzwischen verbreiteten Bioläden, Marktständen und Biohof-Läden, in fast allen Supermärkten und bei zahlreichen mehr oder weniger spezialisierten Online-Versandhändlern für vegetarische und vegane Produkte. 
  • Dadurch, dass vegetarische und vegane Ernährung so populär sind, gibt es nicht nur ein paar wenige vegetarische/vegane Kochbücher, sondern jede Menge davon und es werden überall im Internet Rezepte ausgetauscht – auf speziellen Rezepte-Webseiten, in Rezepte-Foren, aber auch in Blogs sowie in Gruppen/Communities der "Veggies" (Vegetarier und Veganer) bei Facebook, Google+ & Co. Man findet sie über jede Suchmaschine bzw. die Suchfunktionen der sozialen Netze/Social-Media-Plattformen. 

Wie vegane Produkte in meinen Mischköstler-Speiseplan passen 

Ich habe mir überlegt, die Milch im Tee (ca. 2 l Milch/Woche) mindestens zur Hälfte durch eine vegane Alternative zu ersetzen. Dazu habe ich einen Hafer-Soja-Drink und einen Hafer-Drink getestet. Und ich möchte Gemüseeintöpfe, Salate und Gemüsesoßen mit eiweißhaltigen, veganen Produkten "pimpen". Die entsprechenden veganen Produkte, die ich bisher getestet habe sind Sojafleisch und Tofu. Wobei ich das Sojafleisch geschmacklich wie Hackfleisch bzw. Geschnetzeltes zubereiten möchte, und den Tofu statt Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten in stark gewürzte Soßen oder Eintöpfe einbauen möchte.

Getestet: Vegane Produkte in meiner Alltagsernährung
Was ich bisher ausprobiert habe:
  • REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium 
  • Oatly Bio Calcium Hafer/Haver aus dem Bioladen 
  • Davert Extra Feine Soja-Schnetzel ungewürzt als Hackfleisch-Ersatz 
  • REWE Bio Tofu natur als Ersatz für Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchte 
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REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium als Milchersatz im Tee
Da ich täglich ca. 1 Liter schwarzen Tee mit Milch trinke, kommt bei mir schon einiges an Milch zusammen. Da ich die letzten Jahre testweise ohne Kühlschrank gelebt habe, habe ich nur gelegentlich frische Milch und hauptsächlich die REWE Bio Fettarme H-Milch verwendet. Diese habe ich nun testweise durch die REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium (mit EU-Biosiegel) ersetzt.
Zutaten sind: Wasser, Vollkornhafer, Sojabohnen, Rohrohrzucker, Seealge Lithothamnium, Meersalz.
Zuerst habe ich beim Eingießen etwas gestutzt, weil der Hafer-Soja-Drink nicht so rein weiß wie die Kuhmilch ist. Doch geschmacklich hat er mich von der ersten Tasse Tee an überzeugt. Der Tee schmeckt nicht ganz so wie Tee mit Milch, sondern hat einen Hauch von Hafer, aber das stört mich nicht. Inzwischen mag ich den REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium in meinem Tee lieber als Milch!
Fett-, Eiweiß- und Kalorien-Vergleich, Preisvergleich:
REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium: 1,6 % Fett, 2,1 g Eiweiß/100 ml, 46 kcal/100 ml, 1,39 Euro/Liter REWE Bio Fettarme H-Milch: 1,5 % Fett, 3,5 g Eiweiß/100 ml, 48 kcal/100 ml, 0,95 Euro/Liter
Fazit: Der Ersatz der fettarmen Milch durch den REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium hat geschmacklich für mich problemlos geklappt. Wie man beim direkten Vergleich zur fettarmen Milch sieht, ist der Eiweiß-Gehalt des REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium niedriger als bei der Milch – doch möchte ich meine Eiweißzufuhr durch eiweißhaltige Pflanzenprodukte wie z. B. Soja in meiner sonstigen Ernährung erhöhen. Preislich liegt der Hafer-Soja-Drink um ca. 50 % höher – für mich ist das in Ordnung.
Nachtrag am 14.6.2013: Der REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium ersetzt jetzt seit zwei Monaten die Milch in meinem Tee, bei Kaffee bevorzuge ich geschmacklich jedoch die Milch.

Oatly Bio Calcium Hafer/Haver aus dem Bioladen als Milchersatz im Tee 
Auch dieses Hafergetränk hat ein EU-Biosiegel. Es besteht aus Wasser, Hafer, Rapsöl und Algen (Lithothamnium), Meersalz und Säuerungsmittel.
Fett-, Eiweiß- und Kalorien-Vergleich, Preisvergleich:
Oatly Bio Calcium Hafer/Haver: 1,5 % Fett, 1 g Eiweiß/100 ml, 45 kcal/100 ml, 2,29 Euro/Liter REWE Bio Fettarme H-Milch: 1,5 % Fett, 3,5 g Eiweiß/100 ml, 48 kcal/100 ml, 0,95 Euro/Liter Fazit: Geschmacklich fand ich Oatly Bio Calcium Hafer als Ersatz für Milch im Tee auch okay. Wie der Hafer-Soja-Drink ist er nicht so weiß wie Milch und gibt dem Tee einen leichten Hafergeschmack. Der Eiweißgehalt der Hafer-Milch ist niedriger und der Preis wesentlich höher im Vergleich zur Milch und zum Hafer-Soja-Drink. Trotzdem ist auch Oatly Bio Calcium Hafer für mich eine Alternative zur Milch, aber der REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium punktet bei mir etwas mehr.

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Davert Extra Feine Soja-Schnetzel ungewürzt als Hackfleisch-Ersatz
Davert Extra Feine Soja-Schnetzel haben ein EU-Biosiegel. Hergestellt werden diese Soja-Schnetzel aus teilentfettetem Sojamehl aus kontrolliert biologischem Anbau. Die Struktur wird unter der Einwirkung von Druck und Hitze auf das Sojaeiweißkonzentrat ausgebildet. Bei meinem Test garte ich die zuvor in Gemüsebrühe kurz aufgeweichten und dann im feinen Sieb abgeseihten Davert Extra Feine Soja-Schnetzel ähnlich wie Hackfleisch in einer Tomaten-Hackfleischsoße. Dazu erhitzte ich Olivenöl in einer Pfanne auf mittlere Hitze, schwitzte darin Zwiebeln und viel Knoblauch sowie Paprikapulver an, gab etwas Zucker und dann das Soja-Hackfleisch dazu und ließ alles unter Rühren dünsten. Dann fügte ich etwas Tomatenmark hinzu, ließ es etwas ansetzen und löschte alles dann mit gestückelten Bio-Tomaten aus der Dose ab. Am Ende würzte ich mit wenig getrocknetem Salbei, Oregano, Majoran und etwas mehr Basilikum. Ich ließ alles noch ein wenig einkochen und fügte am Schluss Salz und Pfeffer hinzu. Zu der veganen Bolognese-Soße gab es Spaghetti und geriebenen Käse (auch den kann man durch veganen Käse ersetzen, aber das wollte ich nicht).
Es hat mich zugegebenermaßen etwas Überwindung gekostet, das Gericht zu probieren – zu tief saß noch der Überdruss gegenüber Sojafleisch, den ich mir in meiner ersten veganen Phase erworben hatte. Doch nach ein paar Bissen schwand die Skepsis und die vegane Fleischsoße auf Basis von Sojafleisch begann, mir zu schmecken. Je mehr ich davon aß, desto mehr löste sich der Knoten und aus dem Widerwillen wurde Begeisterung.

Spaghetti-Bolognese mit "Hackfleisch" aus Extra Feinen Soja-Schnetzeln
Spaghetti-Bolognese mit "Hackfleisch" aus Extra Feinen Soja-Schnetzeln
Fett-, Eiweiß- und Kalorien-Vergleich, Preisvergleich: 
Davert Extra Feine Soja Schnetzel – ergibt bei der Zubereitung die 4-fache Menge der unzubereiteten Schnetzel: 3 g Fett/100 g unzubereitete Schnetzel, 52 g Eiweiß/100 g unzubereitete Schnetzel, 347 kcal/100 g unzubereitete Schnetzel, 1,05 Euro/100 g unzubereitete Schnetzel bei Kleinpackungskauf im Internet
Rinderhack: 14,0 % Fett, 22,5 g Eiweiß/100 g, 216 kcal/100 g, 0,95 Euro/100 g Hackfleisch
Fazit: Geschmacklich war ich mit meiner Bolognese-Soße mit Davert Extra Feine Soja Schnetzel am Ende sehr zufrieden. Der Fettgehalt ist zudem wesentlich geringer (<1 g Fett/100 g bei den vorbereiteten Schnetzeln versus 14 g Fett/100 g Rinderhack), aber auch der Eiweißgehalt ist geringer (13 g Eiweiß/100 g vorbereitete Schnetzel versus 22,5 g Eiweiß/100 g Rinderhack). Preislich schneidet das Sojafleisch besser ab, denn da 100 g trockene Schnetzel zu 400 g "Sojahack" werden, kosten 100 g Sojahack nur ca. 0,26 Euro. Das Sojafleisch ist also billiger.
Hackfleisch habe ich seit 2 Monaten nicht mehr gekauft, dafür aber häufig mit Davert Extra Feine Soja-Schnetzel Hackfleischsoße gekocht.

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REWE Bio Tofu natur
Der REWE Bio Tofu natur ist mit dem EU-Biosiegel ausgezeichnet. Er besteht aus Sojabohnen (53 %) und Wasser. 100 g enthalten 9,8 g Fett und 16,7 g Eiweiß bei 161 kcal.
Den Tofu habe ich in einer kräftigen Knoblauch-Tomatensoße zubereitet. Dazu habe ich Olivenöl, Knoblauch und Zwiebeln in einem Topf erhitzt, Paprikapulver darüber gestreut und dann den in Würfel geschnittenen Tofu hineingegeben und unter Rühren mitgedünstet. Das Ganze habe ich mit einem Rotwein abgelöscht und dann etwas ziehen gelassen, bis der Alkohol verdampft war. Anschließend habe ich Tomatenstücke aus dem Tetrapack, etwas Zucker, Salz und Tomatenmark hinzugefügt und das ganze gut durchblubbern lassen. Am Schluss habe ich Petersilie hinzugefügt, mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt und die Tofu-Tomaten-Knoblauchsoße einmal auf Spaghetti mit etwas Parmesan und ein andermal mit gekochtem Reis gemischt serviert. Die Speisen haben geschmeckt, weil die Soße sehr würzig war. Der REWE Bio Tofu natur hat – wie erwartet - nichts zum Geschmack beigetragen. Das Gefühl im Mund und beim Kauen erinnert an Wurst.
Nächstes Mal würde ich für die Verwendung des Tofus in einer Soße
  • die Würfel feiner schneiden und
  • insgesamt wesentlich weniger Tofu pro Soßeneinheit verwenden
    – 1 Packung Tofu mit 300 g auf ca. 4 Portionen Soße verteilt war mir persönlich zu stark vom Eiweiß dominiert.

Knoblauch-Tomaten-Weinsoße mit Tofu
Geballte Eiweißladung in Form von Tofu

Wegen der wurstigen Konsistenz könnte ich mir vorstellen, dass dieser Tofu Wurst ersetzen könnte: leicht anbraten und würzen und dann als Wurst im Nudelsalat verwenden oder - in der Art eines bayerischen Wurstsalats - mit Zwiebeln und Vinaigrette zubereiten. Wird bei Gelegenheit ausprobiert!
Fett-, Eiweiß- und Kalorien-Gehalt, Preis:
REWE Bio Tofu natur: 9,8 g Fett/100 g, 16,7 g Eiweiß/100 g, 161 kcal/100 g, 0,50 Euro/100 g

Nachtrag am 14.6.2013: Mein vegetarisches Gulasch mit Soja-Schnetzel ist besser gelungen als diese Tofu-Tomaten-Knoblauchsosse.

Bio-Siegel bei veganen Produkten

Wer Wert auf eine ökologische Erzeugung legt, wird auch bei veganen Produkten auf ein Bio-Siegel achten. Ich habe für meine ersten Tests nur solche mit EU-Biosiegel gefunden und ausprobiert, obwohl mir Demeter- und Bioland-Produkte wegen der strengeren Richtlinien wesentlich lieber sind. Beim EU-Bio-Siegel müssen nur 95 % der Zutaten ökologischer Herkunft sein und 0,9 % dürfen genmanipuliert sein. Bioland und Demeter verlangen 100 % Zutaten ökologischer Herkunft (Quelle Wikipedia).

Vegane Produkte aus der Region?

Aus Gründen der Nachhaltigkeit sollten nachhaltig erzeugte saisonale Produkte aus der Region konsumiert werden. Ich persönlich möchte mit meinem Kauf- und Konsumverhalten auch dazu beitragen, Arbeitsplätze und Kultur in der Region zu erhalten - zumindest den Teil davon, den ich erhaltenswert finde. Wobei Region mal die Gegend, in der man wohnt, mal das Bundesland, mal Deutschland, mal Europa bedeuten kann.

Viele veganen Produkte wie Tofu/Tofuzubereitungen und Sojafleisch bestehen aus Soja. Sojabohnen können in Deutschland nur an wenigen klimatisch geeigneten Standorten angebaut werden, da die Früchte sonst nicht ausreifen. 2011 wurden in Deutschland gerade mal auf 5000 Hektar Sojabohnen angebaut – nur ein Teil davon als Bio-Soja. Auch wenn man derzeit versucht, den Soja-Anbau in Deutschland durch neue Sojabohnensorten, bessere Anbautechnik und Verarbeitung anzukurbeln (Österreich hat es vorgemacht, und es ist ja auch gut für den Boden): Wenn alle Deutschen auf vegane Produkte auf Basis von Bio-Soja umstellen würden, würde es wohl nicht genug Bio-Soja aus Deutschland geben. Die EU führt bereits große Mengen an Soja aus Brasilien, Argentinien und den USA ein (35 bis 40 Mio. Tonnen Soja und Sojarohstoffe) – auch Bio-Soja. Doch in den Exportländern werden inzwischen überwiegend gentechnisch veränderte Sojabohnen angebaut (USA 93 %, Brasilien 88 %, etc.).

Vegane Produkte ohne Soja

Oben habe ich schon über meinen Test eines Hafer-Getränks als Milchersatz berichtet. Es gibt auch veganen "Fleischersatz", der nicht aus Sojabohnen, sondern aus Weizen, genauer: Weizeneiweiß (Gluten), hergestellt wird: Seitan. Tatsächlich enthält Weizen nämlich etwas mehr Protein als Sojabohnen. Dieses "Weizenfleisch" werde ich auch testen und in einer Fortsetzung darüber berichten.

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Vegan genießen ohne gekaufte vegane Produkte


"Chili sin carne" (ohne Tofu und ohne Soja) mit Reis
"Chili sin carne" (ohne Tofu und ohne Soja) mit Reis
Nur, um nicht den falschen Eindruck zu erwecken: Um schmackhafte vegane Gerichte zuzubereiten, braucht man nicht täglich vegane Produkte aus dem Spezialhandel bzw. der Spezialabteilung. Hülsenfrüchte wie Kidneybohnen, Weiße Bohnen, Linsen, Kichererbsen u. a. sind z. B. sehr gute pflanzliche Eiweißlieferanten. Chili sin carne (weiße und rote Bohnen, Lauch, Paprika und Tomaten) mit Reis ist z. B. ein sehr sättigendes leckeres Gericht, das auch für jede Party geeignet ist. Eine solche Kombination aus Hülsenfrüchten und Reis (oder Weizen/Roggen) enthält alle essenziellen Aminosäuren. Andere empfehlenswerte Kombinationen im Hinblick auf die Versorgung mit allen Eiweißbausteinen sind Mais/Maisprodukte in Kombination mit Soja/Soja-Produkten (Tofu) sowie Hafer in Kombination mit Erdnüssen (Quelle: Vegan-Küche von Brigitta Klingel bei Südwest, siehe unten).

Ausblick

Vegane Produkte aus Soja wie Soja-Fleisch, Soja-Milch, Tofu u. ä. können auch die Mischkost-Ernährung bereichern. Sowohl als Ersatz für Milch, als auch für Fleisch sind sie sehr gut geeignet. Jedoch ist der Rohstoff Soja in hoher Bio-Qualität aus der Region (jedenfalls aus der engeren Region) in Deutschland knapp und die Entwicklung zum Anbau gentechnisch veränderter Sojabohnen (gv-Sojabohnen) außerhalb von Europa finde ich persönlich extrem beunruhigend – wie wollen sich die dortigen Bio-Anbauer, die gegen gv-Soja sind, auf Dauer dagegen abgrenzen – abgesehen davon gibt es in Ländern wie den USA auch eine hohe Nachfrage nach nicht-gv-Sojabohnen aus ökologischem Anbau ("organic non-GMO").

Quellen und weitere Informationen
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Freitag, 1. März 2013

Wer hat Angst vor Vegetariern?

Vor Claudia Klinger braucht man jedenfalls keine Angst zu haben. Ihr schönes Buch "Unverbissen vegetarisch: Der lockere Einstieg in ein fleischloses Leben" beschreibt ihren Weg zu einer neuen Ernährung – und der war unverkrampft und unverbissen. Und so ist auch ihr Buch: sympathisch undogmatisch, informativ und anregend. 4,5 von von fünf Sternen.

Unverbissen vegetarisch - Werbepartnerlink zu Amazon.deWer erinnert sich nicht an den Shitstorm, in den die ING-DiBA auf Facebook vor einem Jahr geriet, nur weil in einem Werbespot der Bank eine Wurst die Hauptrolle neben Dirk Nowitzky spielte. Für den Vegetarismus (Verzicht auf Fleisch) und Veganismus (Verzicht auf alle tierischen Produkte) war das meiner Meinung nach keine Sternstunde, weil einige "Verbalmilitante" im Eifer des Gefechts jeden eventuell für eine Diskussion aufgeschlossenen Fleischesser verprellten.

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Dabei gibt es viele gute Gründe für ein Leben ohne oder mit reduziertem Fleischkonsum bzw. für die Einschränkung tierischer Produkte:
  • Lebensmittelskandale im Zusammenhang mit der Massentierhaltung Sie sind nicht nur unappetitlich, sondern teilweise gesundheitsgefährdend. 
  • Die geduldete Tierquälerei in der Massentierhaltung – am schlimmsten in der konventionellen Tierhaltung 
  • Die geduldete Tierquälerei bei den Tiertransporten 
  • Die geduldete Tierquälerei bei der Schlachtung 
  • Die Regenwaldzerstörung für den Futtermittelanbau für die Tierhaltung bzw. der Landhunger der Tierhaltung und des Futteranbaus für die Tierhaltung allgemein 
  • Die schlechte Klimabilanz einer fleischhaltigen Ernährung im Vergleich zu einer fleischlosen Ernährung bzw. erst recht zu einer Ernährung ganz ohne tierische Produkte. 
Man verdrängt das gerne im Alltag – bis es nicht mehr geht. So war es jedenfalls bei Claudia Klinger, als sie 2010 den Entschluss fasste, sich auf ein fleischloses Leben einzulassen – vor allem zum Wohle der ansonsten mehr oder weniger schlimm gequälten Tiere, aber auch aus Wut und Ekel, was in der Tierhaltung und Fleischproduktion erlaubt ist und praktiziert wird.

Allerdings war ihre Umstellung ganz unverbissen und undogmatisch. Sollte der Appetit auf Fleisch groß werden, würde sie zwischendrin eben ein (Bio-) Steak essen. Und Grabenkämpfe wollte sie auch nicht führen, sondern einfach ihren Weg finden.

Claudia Klinger ist Webworkerin und Bloggerin und daher war es für sie selbstverständlich, ihr Selbstexperiment auch per Blog www.unverbissen-vegetarisch.de zu begleiten und öffentlich zu machen.

Ihre Reise begann als Suche nach einer schmackhaften, fleischlosen Ernährung, doch zunehmend verzichtete sie auch auf andere tierische Produkte – denn viele der obigen Gründe treffen auch auf Eier und Milchprodukte zu.

Über das Buch

Claudia Klinger schildert in "Unverbissen vegetarisch: Der lockere Einstieg in ein fleischloses Leben" ihre Motive für den Ausstieg aus dem Fleischkonsum und ihre praktischen Erfahrungen dabei, sich eine neue Ernährung anzugewöhnen. Sie suchte und fand vegetarische und vegane Produkte sowie Rezepte, mit denen sie lieb gewonnene Speisen der alten Fleischernährung ersetzen konnte – z. B. fleischlose Wiener Schnitzel und Wurst ohne tierische Bestandteile. Das Buch enthält daher neben Informationen, Argumenten und Erfahrungen auch einen Rezeptteil von knapp 40 Seiten.

Das Taschenbuch ist zudem ansprechend aufgemacht mit freundlich-witzigem Umschlagmotiv und Illustrationen von Andrea Koopmann. Es ist interessant und gut zu lesen und am Buchende gibt es ein Register und ein Rezeptregister.

Buchdaten

Unverbissen vegetarisch: Der lockere Einstieg in ein fleischloses Leben*
Claudia Klinger
TRIAS Verlag
ISBN 978-3-8304-6733-5
160 Seiten
12,99 EURO (D)

  * Werbepartnerlink zu Amazon.de

  Aus dem Inhaltsverzeichnis
  • Wie alles begann
  • Unverbissen vegetarisch
  • Die Suche nach dem anderen Essen
  • Ab sofort ist selbst kochen angesagt
  • Erfahrungen mit der Umstellung
  • Weniger radikal, aber dafür nachhaltiger
  • Müssen Vegetarier Mangelerscheinungen befürchten
  • Mit bloßem Weglassen ist es nicht getan
  • Tipps und Infos
  • Meine Alltagsrezepte

Fazit
"Unverbissen vegetarisch" ist sympathisch, informativ und anregend. 4,5 von fünf Sternen 

Claudia Klinger macht den Leser mit ihrem Buch "Unverbissen vegetarisch: Der lockere Einstieg in ein fleischloses Leben" vor allem neugierig. Mit ihren stichhaltigen Argumenten, den eigenen Erfahrungen und Rezepten macht sie Lust, diese Art der Ernährung selbst auszuprobieren und die Welt des fleischlosen bis veganen Essens vorsichtig zu entdecken. Ein schönes Buch für jeden, der sich für Ernährungsalternativen interessiert – sei es auch Tierliebe, Klima- oder anderen Gründen.


Persönliche Ergänzung

Ich selbst bin diesen Weg von der fleischhaltigen zur vegetarischen und schließlich veganen Ernährung in den 1990er Jahren gegangen, allerdings später langsam wieder zurück. Heute esse ich selten Fleisch, allerdings regelmäßig Ei und Milchprodukte. Claudia Klingers Buch hat mich angeregt, mich wieder öfter für tierproduktefreie Lebensmittel zu entscheiden - einfach weil es Sinn macht. Und natürlich möchte ich ihre Rezepte ausprobieren!

Vollveganerin möchte ich allerdings nicht mehr werden - ich halte das nicht für eine natürliche menschliche Ernährung. Ich möchte lediglich den Anteil an Tierprodukten verringern und insgesamt Lebensmitteln den Vorrang geben, die nachhaltig und fair produziert wurden - und bin auch bereit, den höheren Preis dafür zu bezahlen.

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Dienstag, 5. Februar 2013

Schützen Vitamin C und Beta-Carotin wirklich vor Alzheimer?

Paprika und andere rote, orange, gelbe und grüne Gemüse
und Früchte liefern wertvolle Antioxidantien wie Vitamin C
und Beta-Carotin. Aber schützen Sie auch vor Alzheimer?
Zurzeit geistert eine Studie durch den Blätterwald und das Internet: Bei einer Blutuntersuchung von Senioren im Alter zwischen 65 und 90 Jahren wurde festgestellt, dass die 74 Personen, bei denen man mittels neurologischer Tests eine milde Form von Demenz (möglicherweise Anfangsstadium Morbus Alzheimer) festgestellt hatte, gleichzeitig wesentlich niedrigere Werte an Vitamin C und Beta-Carotin im Blut hatten als die gesunden 158 Vergleichspersonen. Nun wird daraus geschlossen, dass Vitamin C, Beta-Carotin und andere Antioxidantien durch die Verbesserung der Sauerstoffverwertung im Körper möglicherweise gegen Alzheimer wirken.

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Möglich ist das. Und bestimmt ist es aus vielen Gründen wünschenswert, viel rotes, oranges, gelbes und grünes Gemüse zu essen - unter anderem, weil es diese und andere wertvolle Antioxidantien enthält, denen allgemein viele Gesundheitswirkungen zugeschrieben werden.

Allerdings: Die Ergebnisse der Studie kann man meiner Meinung nach auch völlig anders interpretieren: Menschen mit beginnender Demenz essen nicht mehr genug Gemüse wie Paprika, Tomaten, Salat etc, weil es sie zunehmend überfordert, auf sich und ihre Ernährung zu achten - und deshalb zeigen ihre Blutwerte eine schlechtere Versorgung an.

Ich wünschte natürlich auch, dass man mit der Ernährung den Verlauf der Alzheimer Krankheit oder anderer Formen von Demenz positiv beeinflussen könnte - aber belegen tut das diese Studie zumindest nicht. Dafür müssten schon größere und detailliertere Studien angelegt werden.

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Quelle



Donnerstag, 1. November 2012

Genmanipulierte Bestandteile im Essen

In Kalifornien gibt es eine Bürgerinitiative namens Prop 37. Prop 37 möchte, dass Lebensmittel, die gentechnisch veränderte Bestandteile (genetically modified organisms, GMO) enthalten, gekennzeichnet werden.

Die Initiative hat für ihre Kampagne auch schon 5,5 Millionen US-Dollar an Spenden zusammenbekommen. Nicht schlecht denkt man. Doch wenn man dann die Gegenseite sieht, die diese Kennzeichnung verhindern will, dann wird einem schwindelig.

Alleine Monsanto soll 7,1 Mio. US-Dollar gespendet haben, gefolgt von DuPont mit 4,9 Mio. Weitere Spender sind Pepsi, Bayer, Dow, BASF, Syngenta, Kraft Foods, Coca Cola, Nestle, Kellogg's etc. Die ganze Liste  - ein "Who is Who" der Agro- und Nahrungsmittelindustrie - findet man unter dem Link unten in der Huffington Post.

Und dabei geht es nur um eine Lebensmittelkennzeichnung und damit Transparenz für die Verbraucher. Es macht schon (noch) nachdenklich(er), wenn Konzerne Transparenz verhindern wollen.

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Gentechnisch heile Welt bei uns?

Jetzt könnte man meinen, Kalifornien ist ja weit weg - bei uns ist das doch alles ganz anders und bei uns steht auf der Packung, was drin ist. Tut es auch. Aber: Bei uns in der EU gibt es zwar eine Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel, aber die gilt nicht für Lebensmittel, Zutaten und Zusatzstoffe, die mit Hilfe von gentechnisch veränderten Organismen hergestellt wurden (Fleisch, Milch und Eier von Tieren, die gentechnisch verändertes Futter erhalten haben, bzw. Zusatzstoffe, die mit Hilfe von transgenen Mikroorganismen hergestellt wurden).

Auch sind geringfügige, unbeabsichtigte (?) GMO-Beimischungen in kleiner Menge nicht kennzeichnungspflichtig und auch nicht solche von zugelassenen GMOs solange diese weniger als 0,9 % der jeweiligen Zutat betragen (bzw. 0,5 % bei noch nicht zugelassenen, aber als sicher eingestuften GMOs).

Tatsächlich wird davon ausgegangen, dass bei uns 60 bis 80 % der Lebensmittel mit Gentechnik Berührung hatten.

Zu den bei uns bereits als GMO gekennzeichneten Lebensmitteln gehören übrigens viele bekannte Süßigkeiten und Softdrinks amerikanischer Herkunft, die gentechnisch verändertes Soja, Mais o. Ä.  enthalten können oder Bestandteile, die daraus erzeugt wurden (Rapsöl, Sojalecithin, Maisstärke und Zucker aus gentechnisch veränderten Pflanzen). Beispiele, die lt. Greenpeace-Liste auch in Deutschland entdeckt wurden, sind: BabyRuth-Riegel, Butterfinger-Riegel, Coca Cola Vanilla/Cherry, Hershley's Cookies'n'creme etc. (siehe Liste).

Wenn man wissen möchte, was man so isst, dann sollte man doch mal die gute Lesebrille oder noch bessere eine große Lupe mit in den Supermarkt, an den Kiosk oder die Tankstelle mitnehmen und nach Hinweisen "enthält genetisch veränderte ...." bzw. "hergestellt aus genetisch veränderten ..." Ausschau halten.

Quellen und weitere Informationen
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Samstag, 20. Oktober 2012

Enttarnt: Versteckte Gemüse aus China

Gemüse aus dem eigenen Garten bzw. Topfgarten -
da weiß man was man hat
Seit der quer-Sendung vom vergangenen Donnerstag ist uns klar, dass viele verarbeitete Lebensmittel nicht das sind, für das wir sie halten. So kommt der Inhalt von "Dosentomaten aus Italien" nicht unbedingt aus Italien - sicher ist bei der Aufschrift nur, dass die Dosen in Italien befüllt wurden. Die Tomaten können von sonst woher sein - und oft sind sie aus China, denn von dort können Obst und Gemüse besonders billig importiert werden.

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Lebensmittel aus China erfreuen sich beim Verbraucher nicht gerade großer Beliebtheit - und zwar nicht erst, seit es zur Noro-Virus-Masseninfektion bei Kindern durch tiefgekühlte Erdbeeren aus China im Schulessen kam, sondern schon vorher, weil eine Belastung mit Pestiziden und anderen Schadstoffen für wahrscheinlicher als bei Produkten aus EU-Produktion gehalten wird - wie die Erfahrung zeigt: zu Recht (siehe Spiegel-Artikel von dieser Woche und eine TV-Sendung in ZDFneo).

Waren aus China zu importieren, muss ja prinzipiell nichts Schlechtes sein - chinesische Menschen brauchen genauso Arbeit wie wir. Und wir exportieren ja auch jede Menge Produkte nach China - Autos, Maschinen etc., von denen bei uns Arbeitsplätze abhängen. Nach China zu exportieren, wird man uns nur so lange erlauben, wie wir auch unsere Märkte für chinesische Waren geöffnet haben.

Allerdings sollten die importierten Waren unseren Qualitäts- und Gesundheitsvorschriften entsprechen und außerdem sollte die Herkunft für den Verbraucher auf der Verpackung ersichtlich sein - er sollte entscheiden können, was er kaufen möchte.

Doch im Gegensatz zu frischen Lebensmitteln und vielen anderen Waren gibt es für verarbeitete Lebensmittel keine Pflicht zur Herkunftskennzeichnung. Hier besteht dringender Handlungsbedarf - nicht nur bei Gemüse, sondern bei allen Tiefkühl-, Halbfertig- und Fertigprodukten im Lebensmittelbereich.

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Ein anderer Aspekt ist, dass Chinas Lebensmittelexporte wachsen, obwohl die Bevölkerung in manchen Teilen Chinas nicht ausreichend ernährt ist. Aber China bietet seine Waren an und ist als Lieferant bei großen Unternehmen beliebt - nicht nur wegen der guten Preise für die mit viel Arbeitseinsatz zubereiteten (Halbfertig-)Produkte, sondern wegen der schieren Mengen, die sonst mit mehr Organisationsaufwand und höherem CO2-Fussabdruck von vielen Lieferanten zusammengeführt werden müssten. Mehr zu diesem und anderen Aspekten (u. a. dass angeblich viele wohlhabende Chinesen die Standardware aus dem eigenen Land nicht essen) findet man im Spiegel-Artikel (Link unten). Ein Teil der großen Lebensmittelkonzerne haben inzwischen mangels ausreichender staatlicher Kontrollen selbst eine Qualitätskontrolle organisiert, doch dazu gehören längst nicht alle - und es bleibt zu untersuchen, ob nicht eine staatliche Aufsicht für alle gleichermaßen die bessere Lösung ist.

Als Verbraucher ist einem natürlich klar: Bei sehr preiswerter Ware kann man nicht die beste Qualität erwarten, aber man sollte sich doch darauf verlassen können, dass Waren, die bei uns als Lebensmittel in den Handel gebracht werden, zumindest nicht gesundheitsschädlich sind.

Aber wer bei Lebensmitteln hinsichtlich Qualität auf Nummer Sicher gehen will, verarbeitet und genießt besser frische Produkte aus dem eigenen Anbau oder das vom Landwirt bzw. Gärtner seines Vertrauens.

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