Samstag, 8. Dezember 2012

Zeitungen - Bezahlmodelle gesucht

Jeder hat andere Gewohnheiten - auch beim Zeitungslesen. Daraus ergeben sich Wünsche an die Bezahlmodelle und Abo-Möglichkeiten. Meine persönlichen Einblicke und Wünsche.

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Mein Mittel zur Entschleunigung: gemütlich Zeitung lesen
- am liebsten die gedruckte Version draußen unterm Sonnenschirm.
Manche mögen jeden Morgen eine Tageszeitung frisch aus der Druckerpresse, sei es, um sie beim Morgenkaffee zu lesen oder um sich dahinter zu verstecken. In einer Bilderbuchfamilie wird nach dem Frühstück der noch ungelesene Teil der Zeitung zerlegt - der Mann nimmt den Sportteil mit für die Mittagspause, die Frau den Wirtschaftsteil für die Bahnfahrt - oder umgekehrt. Am Abend werden eventuell verbliebene Seiten durchgeblättert oder die Kinder basteln Kollagen, lustige Hüte und Papierflugzeuge daraus.

So oder ähnlich könnte es früher mit Print-Abonnements gewesen sein oder ist es manchmal noch heute - jedenfalls: Ein einziges Abonnement einer gedruckten Tageszeitung reicht für die ganze Familie - oder auch für eine ganze Wohngemeinschaft.

Schwieriger wird es heutzutage, wenn das eine Familien- oder Wohngemeinschaftsmitglied mittels einer Smartphone App lesen möchte, das andere aber lieber auf Papier Gedrucktes mag und ein drittes am PC lesen möchte, weil man da schöne Rechercheverzeichnisse anlegen kann. Eine Familie - oder genauso auch eine Wohngemeinschaft - wird sich nun aber nicht mehrere Abonnements einer Zeitung leisten wollen.

Ich als Single-Leser habe noch andere Gewohnheiten: Ich lese meine Wochenzeitung gerne gedruckt - als Erholung von all dem Digitalen, mit dem ich mich den ganzen Tag beschäftige -, recherchiere aber online im Web per PC.

Als Urheber (Journalistin, Bloggerin, Autorin) und "Online-Publisher" bin ich natürlich gerne bereit, für die Leistungen von Kollegen und deren Verlage zu bezahlen, wenn ich ihre Artikel lese. Aber es müssen vernünftige Bezahl- und Abomöglichkeiten geboten werden.

Als ersten Punkt auf meiner Wunschliste hatte ich ursprünglich: Wer ein Print-Abonnement hat, sollte für das zusätzliche digitale Abonnement nur noch einen kleinen Aufschlag bezahlen müssen.

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Als ich dann recherchierte, stellte ich fest: Die Wochenzeitung DIE ZEIT und die Tageszeitungen SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und die TAZ bieten das ja schon an! Und wahrscheinlich auch zig andere, die ich jetzt aber nicht alle überprüfen mag. Der Punkt ist damit jedenfalls für mich schon mal zufriedenstellend abgehakt.

Aber ich wünsche mir noch mehr Flexibilität, z. B. möchte ich als Print-Abonnent im Web-Archiv recherchieren können - auch in der aktuellen, noch nicht öffentlichen Ausgabe.

Außerdem hätte ich gerne die Möglichkeit, Artikel aus ca. acht verschiedenen Tages- und Wochenzeitungen online am PC lesen zu können. Aber acht Abonnements kann und will ich mir nicht leisten. Ich möchte ja auch nicht die acht Zeitungen ganz lesen - ja, ich habe noch ein Leben -, nur in ihnen suchen und einzelne Artikel lesen können. Deshalb wünsche ich mir Micropayment-Angebote (Paypal, Flattr und Co.) für einzelne Artikel - man zahlt dann einen kleinen Betrag pro Artikel, den man liest - und/oder eine günstige gedeckelte Flatrate (z. B. bis zu 50/100 Artikel pro Monat aus einem Acht-Zeitungen-Abo-Paket) für einen günstigen Preis. Die Einnahmen aus solchen Flatrate-Abos müssten sich die im Abo-Paket enthaltenen Medien nach Klick-/Abrufzahlen o. ä. aufteilen.

Das müsste doch machbar sein. Vielleicht ist es ja auch schon geplant. Oder gibt es möglicherweise bessere Lösungen? Wie ist die Meinung von anderen?

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Donnerstag, 1. November 2012

Genmanipulierte Bestandteile im Essen

In Kalifornien gibt es eine Bürgerinitiative namens Prop 37. Prop 37 möchte, dass Lebensmittel, die gentechnisch veränderte Bestandteile (genetically modified organisms, GMO) enthalten, gekennzeichnet werden.

Die Initiative hat für ihre Kampagne auch schon 5,5 Millionen US-Dollar an Spenden zusammenbekommen. Nicht schlecht denkt man. Doch wenn man dann die Gegenseite sieht, die diese Kennzeichnung verhindern will, dann wird einem schwindelig.

Alleine Monsanto soll 7,1 Mio. US-Dollar gespendet haben, gefolgt von DuPont mit 4,9 Mio. Weitere Spender sind Pepsi, Bayer, Dow, BASF, Syngenta, Kraft Foods, Coca Cola, Nestle, Kellogg's etc. Die ganze Liste  - ein "Who is Who" der Agro- und Nahrungsmittelindustrie - findet man unter dem Link unten in der Huffington Post.

Und dabei geht es nur um eine Lebensmittelkennzeichnung und damit Transparenz für die Verbraucher. Es macht schon (noch) nachdenklich(er), wenn Konzerne Transparenz verhindern wollen.

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Gentechnisch heile Welt bei uns?

Jetzt könnte man meinen, Kalifornien ist ja weit weg - bei uns ist das doch alles ganz anders und bei uns steht auf der Packung, was drin ist. Tut es auch. Aber: Bei uns in der EU gibt es zwar eine Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel, aber die gilt nicht für Lebensmittel, Zutaten und Zusatzstoffe, die mit Hilfe von gentechnisch veränderten Organismen hergestellt wurden (Fleisch, Milch und Eier von Tieren, die gentechnisch verändertes Futter erhalten haben, bzw. Zusatzstoffe, die mit Hilfe von transgenen Mikroorganismen hergestellt wurden).

Auch sind geringfügige, unbeabsichtigte (?) GMO-Beimischungen in kleiner Menge nicht kennzeichnungspflichtig und auch nicht solche von zugelassenen GMOs solange diese weniger als 0,9 % der jeweiligen Zutat betragen (bzw. 0,5 % bei noch nicht zugelassenen, aber als sicher eingestuften GMOs).

Tatsächlich wird davon ausgegangen, dass bei uns 60 bis 80 % der Lebensmittel mit Gentechnik Berührung hatten.

Zu den bei uns bereits als GMO gekennzeichneten Lebensmitteln gehören übrigens viele bekannte Süßigkeiten und Softdrinks amerikanischer Herkunft, die gentechnisch verändertes Soja, Mais o. Ä.  enthalten können oder Bestandteile, die daraus erzeugt wurden (Rapsöl, Sojalecithin, Maisstärke und Zucker aus gentechnisch veränderten Pflanzen). Beispiele, die lt. Greenpeace-Liste auch in Deutschland entdeckt wurden, sind: BabyRuth-Riegel, Butterfinger-Riegel, Coca Cola Vanilla/Cherry, Hershley's Cookies'n'creme etc. (siehe Liste).

Wenn man wissen möchte, was man so isst, dann sollte man doch mal die gute Lesebrille oder noch bessere eine große Lupe mit in den Supermarkt, an den Kiosk oder die Tankstelle mitnehmen und nach Hinweisen "enthält genetisch veränderte ...." bzw. "hergestellt aus genetisch veränderten ..." Ausschau halten.

Quellen und weitere Informationen
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Samstag, 20. Oktober 2012

Enttarnt: Versteckte Gemüse aus China

Gemüse aus dem eigenen Garten bzw. Topfgarten -
da weiß man was man hat
Seit der quer-Sendung vom vergangenen Donnerstag ist uns klar, dass viele verarbeitete Lebensmittel nicht das sind, für das wir sie halten. So kommt der Inhalt von "Dosentomaten aus Italien" nicht unbedingt aus Italien - sicher ist bei der Aufschrift nur, dass die Dosen in Italien befüllt wurden. Die Tomaten können von sonst woher sein - und oft sind sie aus China, denn von dort können Obst und Gemüse besonders billig importiert werden.

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Lebensmittel aus China erfreuen sich beim Verbraucher nicht gerade großer Beliebtheit - und zwar nicht erst, seit es zur Noro-Virus-Masseninfektion bei Kindern durch tiefgekühlte Erdbeeren aus China im Schulessen kam, sondern schon vorher, weil eine Belastung mit Pestiziden und anderen Schadstoffen für wahrscheinlicher als bei Produkten aus EU-Produktion gehalten wird - wie die Erfahrung zeigt: zu Recht (siehe Spiegel-Artikel von dieser Woche und eine TV-Sendung in ZDFneo).

Waren aus China zu importieren, muss ja prinzipiell nichts Schlechtes sein - chinesische Menschen brauchen genauso Arbeit wie wir. Und wir exportieren ja auch jede Menge Produkte nach China - Autos, Maschinen etc., von denen bei uns Arbeitsplätze abhängen. Nach China zu exportieren, wird man uns nur so lange erlauben, wie wir auch unsere Märkte für chinesische Waren geöffnet haben.

Allerdings sollten die importierten Waren unseren Qualitäts- und Gesundheitsvorschriften entsprechen und außerdem sollte die Herkunft für den Verbraucher auf der Verpackung ersichtlich sein - er sollte entscheiden können, was er kaufen möchte.

Doch im Gegensatz zu frischen Lebensmitteln und vielen anderen Waren gibt es für verarbeitete Lebensmittel keine Pflicht zur Herkunftskennzeichnung. Hier besteht dringender Handlungsbedarf - nicht nur bei Gemüse, sondern bei allen Tiefkühl-, Halbfertig- und Fertigprodukten im Lebensmittelbereich.

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Ein anderer Aspekt ist, dass Chinas Lebensmittelexporte wachsen, obwohl die Bevölkerung in manchen Teilen Chinas nicht ausreichend ernährt ist. Aber China bietet seine Waren an und ist als Lieferant bei großen Unternehmen beliebt - nicht nur wegen der guten Preise für die mit viel Arbeitseinsatz zubereiteten (Halbfertig-)Produkte, sondern wegen der schieren Mengen, die sonst mit mehr Organisationsaufwand und höherem CO2-Fussabdruck von vielen Lieferanten zusammengeführt werden müssten. Mehr zu diesem und anderen Aspekten (u. a. dass angeblich viele wohlhabende Chinesen die Standardware aus dem eigenen Land nicht essen) findet man im Spiegel-Artikel (Link unten). Ein Teil der großen Lebensmittelkonzerne haben inzwischen mangels ausreichender staatlicher Kontrollen selbst eine Qualitätskontrolle organisiert, doch dazu gehören längst nicht alle - und es bleibt zu untersuchen, ob nicht eine staatliche Aufsicht für alle gleichermaßen die bessere Lösung ist.

Als Verbraucher ist einem natürlich klar: Bei sehr preiswerter Ware kann man nicht die beste Qualität erwarten, aber man sollte sich doch darauf verlassen können, dass Waren, die bei uns als Lebensmittel in den Handel gebracht werden, zumindest nicht gesundheitsschädlich sind.

Aber wer bei Lebensmitteln hinsichtlich Qualität auf Nummer Sicher gehen will, verarbeitet und genießt besser frische Produkte aus dem eigenen Anbau oder das vom Landwirt bzw. Gärtner seines Vertrauens.

Weiterführende Informationen

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