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Dienstag, 12. März 2013

Alleinstehender, gut aussehender Kühlschrank unter 50 gesucht, Tiefgang kein Problem, Hauptsache er macht nicht zu viel Dreck

Nein, der Titel ist keine Anzeige in einer Partnerbörse für Kältefanatiker, sondern so ähnlich lautete meine Suche nach einem neuen Kühlschrank, der weniger als 50 cm breit sein sollte, aber gerne 60 cm tief hätte sein dürfen - weil darauf meine Mikrowelle Platz finden muss und ein bisschen zusätzliche Ablagefläche davor auch nicht geschadet hätte -, der ein dicht schließendes Eisfach haben sollte (wenn schon, denn schon), stabil und frei stehend und knapp 85 cm hoch sein sollte. Energieeffizienzklasse A+++ oder A++ wären mein Wunsch gewesen und leise musste er auch noch sein. Dazu kommt, dass der neue Kühlschrank bei Lieferung an seinem neuen Platz aufgestellt werden und das Altgerät gleich mit genommen werden sollte. War das zu viel verlangt? Anscheinend ja.

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Seit zweieinhalb Jahren ist mein alter Kühlschrank kaputt. Aber da er noch so gut aussah, wollte ich mich nicht von ihm trennen und teste seitdem ein Leben mit Schrank ohne "Kühl". Da ich als freie Journalistin und Autorin zuhause arbeite und Kiosk, Bäcker, Fast-Bio-Metzger, Tankstelle, Bioladen und einen Tante-Emma-Laden mit türkischem Sortiment - alle mit großen Kühlschränken voller gekühlter Getränke und Lebensmittel - in der nahen Umgebung habe, war das für mich gar kein Problem. Ich kaufte eben stärker nach Bedarf ein (siehe Erprobt: Leben ohne Kühlschrank), verstaute manches Kühlbedürftige über Nacht schon mal im Kofferraum meines Autos in der Tiefgarage oder im Winter auf der Terrasse. Da ich inzwischen gelegentlich und unverbissen vegetarische Gerichte auf Sojaschnetzel-Basis in meinen Speiseplan einbaue und die Milch im Tee durch Hafer-Soja-Drink ersetze, ist die Kühllagerung noch etwas unwichtiger geworden. Ein großer Vorteil: Durch den Kühlschrank-Verzicht sparte ich jede Menge Strom - das tut angesichts meiner permanenten Notebook-Nutzung und dem hohen TV-Konsum meinem Umweltgewissen gut.

Allerdings wurde der alte Kühlschrank in den letzten Monaten wirklich sehr unansehnlich, weil ich die Platte des Elektroherdes daneben mehrmals habe zu heiß werden lassen, und ich überlegte, ob ich den alten Kühlschrank durch einen neuen Schrank oder einen neuen Kühlschrank ersetzen sollte. Nach monatelangen Diskussionen im Freundeskreis wurde ich überzeugt, doch wieder einen Kühlschrank zu kaufen - ich müsse ihn ja nicht anschalten, war das schlagende Argument.

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Ich bin mir nicht sicher, ob man mich ausgetrickst hat, damit ich mich küchentechnisch wieder an die deutsche Normalität anpasse, oder ob ich nur einfach froh war, die letzte Entscheidung über die Verwendung eines Kühlschrankes noch einmal aufschieben zu können. Auf jeden Fall machte ich mich nun ernsthaft auf die Suche nach dem neuen "Kühlschrank unter 50 cm" - vorher hatte ich immer nur mal vorsichtig geguckt.

Das Angebot an Kühlschränken ist riesig. Als problematisch stellte sich die gewünschte Breite heraus - 46 cm wäre mir noch lieber als 50 cm gewesen, um mehr Platz zum Herd zu haben -, nicht nur, weil es schmale Kühlschränke nicht so oft gibt, sondern weil die Filterfunktionen bei den Online-Shops diese Suche nicht vorsehen - man kann zwar nach Marke, Höhe oder Innenvolumen filtern, nicht jedoch nach Breite und Tiefe. Nur bei einem Elektrofachhändler im Internet konnte ich den Filter Maximalbreite setzen, allerdings wurden trotzdem alle breiteren Kühlschränke in den Suchergebnissen aufgelistet - mit einem Minuskennzeichen vor der Breitenangabe -, angucken musste man sich in den Suchergebnissen also trotzdem alle Trillionen Kühlschränke mit einer Breite von über 50 cm.

Zwischendrin verlor ich immer wieder die Lust an der Suche und verdrängte die Schrank-/Kühlschrank-Problematik. Doch jedes Mal rief irgendein Freund an, er habe einen Kühlschrank mit 49,5 cm in einem Elektrofachmarkt, beim Baumarkt, im Internet oder sonst wo gesehen. Also habe ich mich wieder auf die Suche gemacht, den Kühlschrank auch gefunden, die weiteren Daten begutachtet, nach Tests gesucht usw. Immer hat irgendetwas nicht gepasst: Andere Kunden beklagten in den Bewertungen die Lautstärke, das nicht dicht schließende Eisfach oder die unzureichende Qualität der Seitenfächer. Stiftung Warentest beklagte das Einlaufen von Wasser in den Kühlraum beim Abtauen des Eisfaches und, und, und. Als ich endlich doch einen Kühlschrank gefunden hatte, der mir gefallen hätte und der einen Energieeffizienzwert von A++ hatte, wurde keine Abholung vom Altgerät bei Kauf dieses Gerätes angeboten, obwohl vorher groß mit diesem Service geworben wurde.

Also wieder von vorne. Es dauerte Wochen, es war nervig.

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Wie es oft im Leben ist, musste ich auch bei meinem Kühlschrankkauf am Ende einen Kompromiss eingehen, denn die attraktiven Kühlschränke unter 50 cm Breite hatten oft zu wenig Tiefgang, machten zu viel Krach oder verbrauchten zu viel Strom, was ja auch Klimabelastung bedeutet. Am Ende wurde es ein Kühlschrank europäischer Marke mit den Maßen 50x50x85 (Breite x Tiefe x Höhe in cm) mit Viersterne-Eisfach, Energieeffizienzwert A+, 37 dB Luftschallemission. Bestellt habe ich ihn in einem deutschen Online-Shop in Hessen. Er war günstiger als geplant - ich hätte ja lieber A++ oder A+++ gehabt, aber fand keinen, der auch die anderen Anforderungen erfüllte. Der neue soll laut Vereinbarung an seinen Platz in der Küche gestellt und Verpackung und alter Kühlschrank werden mitgenommen. Lieferbar ist der neue Kühlschrank erst in ein paar Wochen. Bewertungen gab es noch keine - also auch keine negativen - das könnte noch Überraschungen geben.

Aber die Frage aller Fragen ist sowieso noch offen: Werde ich ihn anschalten?

Nachtrag: Und so ging es aus: Der Kühlschrank - treues Familienmitglied oder böser Stromfresser? Auf jeden Fall oft unwiderstehlich.



Montag, 15. Oktober 2012

EEG-Umlage-Diskussion - ein Fall von "Versteckte Kamera"?


Ab 2013 steigen die Kosten für Strom, denn die EEG-Umlage (Umlage nach dem Erneuerbare Energien Gesetz) wird von 3,59 auf 5,3 Cent pro Kilowattstunde erhöht - bei einem Vierpersonen- haushalt sind das etwa
7 Euro mehr Stromkosten pro Monat (Quelle taz.de, siehe unten), worauf vermutlich noch die Mehrwertsteuer kommt. Ich würde sicherheitshalber mit 8,50 Euro rechnen. Äh, was kostete noch einmal ein Bier auf dem Oktoberfest? 

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Verkauft wird uns die EEG-Umlagenerhöhung so: Die Energiewende sei teurer als erwartet und die Ökostromerzeugung aus dem Ruder gelaufen. Das behauptet beispielsweise die Stromwirtschaft, die nun wieder mit Kraftwerken, die Fossile Brennstoffe nutzen, Geld verdienen will, nachdem man ihnen die Einnahmequelle Atomkraftwerke genommen hat, sowie Politiker, die sich von ihnen vereinnahmen lassen, wie es dem Anschein nach CDU/CSU und FDP mal wieder tun.

Natürlich sind 8,50 Euro im Monat beziehungsweise etwa 100 Euro mehr im Jahr nicht Nichts, aber im Vergleich zu dem, was wir an immer höheren Heiz- und Benzinkosten aushalten müssen, ist es ein Klacks. Aber nun soll unter anderem die Ökostromerzeugung unter dem Vorwand gebremst werden, dass sich sonst sozial Schwache keinen Strom mehr leisten könnten. Wenn es so wäre, wäre dann nicht das normale Vorgehen, Hartz-4- und ähnliche Leistungen entsprechend zu erhöhen? Nein, man will es dem Ökostrom beziehungsweise der von der Bevölkerung gewollten Energiewende in die Schuhe schieben. Wir sind selbst schuld, wir Idioten, will man uns offensichtlich sagen.

Der Bundesverband erneuerbare Energien (BEE) ist laut taz.de der Meinung, dass in Wirklichkeit nur 2,3 Cent der 5,3 Cent tatsächlich reine Förderkosten seien, der Rest seien fremde Kosten, die in der EEG-Umlage versteckt werden.

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Auch Bernd Wenzel vom Ingenieurbüro für neue Energien ist lt. taz.de der Meinung, dass mindestens 1,3 Cent nicht dem Ökostrom als Kosten zuzurechnen sind, da sie Liquiditätspuffer sind oder durch die Befreiung energieintensiver Industrien von der EEG-Umlage entstehen. Er sieht den Anteil der erneuerbaren Energien bei 3,7 Cent.

Ganz außen vor gelassen wird bei all dem Gejammere, dass durch den neuen Ökostrom der Strompreis an der Strombörse tatsächlich um etwa
1 Cent gesunken ist - was aber nicht bis zum Endverbraucher weitergegeben wird. Von dem billigeren Strombörsen-Strom profitiert vor allem die energieintensive Industrie: Diese Unternehmen müssen nichts investieren und sparen trotzdem Betriebskosten, weil der Strom allgemein billiger geworden ist und sie außerdem von der EEG-Umlage befreit sind.

Aber in die Privathaushalte will der Umweltminister Stromspar-Energieberater schicken! Und vermutlich werden die Kosten dafür dann auf die EEG-Umlage abgewälzt.

Wann ruft endlich jemand "Versteckte Kamera", denn das darf doch wohl alles nicht wahr sein.

Nachtrag:
Greenpeace rechnet vor, dass die Kosten für Erneuerbare Energien sinken können.


Quellen und weitere Informationen:
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