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Samstag, 20. Oktober 2012

Krankenkassen-Überschusse verteilen - wer will das überhaupt?

Ich verstehe das nicht: Mehr als 20 Milliarden Euro Überschüsse sollen die Krankenkassen inzwischen angesammelt haben - aber, statt dass die medizinischen und pflegerischen Leistungen für die Versicherten da verbessert werden, wo die Sparmaßnahmen zu gravierend waren, und Geld für schlechte Zeiten zurückgelegt wird, wollen manche Politiker das Geld jetzt lieber als Wahlgeschenke verteilen.

Es will nicht in meinen Kopf: Krankenhäuser und Pflegeheime sind unterbesetzt. Die Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, sind schlecht bezahlt. Die Mediziner sagen, sie können mit Kassenpatienten nicht kostendeckend arbeiten, weil die Krankenkassen erbrachte Leistungen nicht zahlen wollen. Aber die Krankenkassen haben Überschüsse.

Da passt doch was überhaupt nicht zusammen. Warum werden denn die Leistungen nicht besser vergütet, so dass sich Krankenhäuser Personal leisten können? Hab ich da was übersehen? Bin ich zu doof, um das zu verstehen?

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Seit Jahren wird in dramatischen TV-Dokumentationen die menschenunwürdige Fließband-Abfertigung beim Arzt, im Krankenhaus und in der Alterspflege für "Kassenpatienten" beklagt - da könnte man doch jetzt, wo genug Geld da ist, prüfen, wo der dringendste Verbesserungsbedarf liegt. Reserven anzulegen, scheint mir auch sinnvoll: Unsere Gesellschaft wird immer älter, also werden die Ausgaben für Medikamente mit großer Wahrscheinlichkeit steigen bei gleichzeitig abnehmender Zahl an Beitragszahlern. Sollte es eine Rezession geben, werden mit großer Wahrscheinlichkeit die Arbeitslosenzahlen wieder steigen, was weniger Beiträge zur Folge hat. Auch in der Pflege gibt es Verbesserungsbedarf: Am Pflege-TÜV wird beispielsweise kritisiert, dass nur die organisatorische Abwicklung (die Dokumentation, was getan wurde), aber nicht das, was beim kranken und/oder alten Mensch ankommt, geprüft - geschweige denn Verbesserung angemahnt wird. Zunehmend hört man das Wort Zwei-Klassen-Medizin, bei der Altenpflege war das sowieso nie anders.

Es gäbe also viele Möglichkeiten, Krankenkassen-Überschüsse sinnvoll einzusetzen. Warum also will "man" - man sollte genau gucken, wer "man" bei den Politikern ist - das Geld ausschütten? Doch nur, um sich vor den nächsten Wahlen einzuschleimen. Aber was kann man als Verbraucher denn von 5 bis 60 Euro kaufen, die so eine Ausschüttung etwa pro Versichertem ausmachen würde? Wäre es nicht besser, das Geld in eine bessere medizinische Versorgung zu stecken - eine Zusatzversicherung für bessere Leistungen hat einen höheren Jahresbetrag. Schließlich wird man mit großer Wahrscheinlichkeit selbst irgendwann als Patient oder alter Mensch von dem System betroffen sein, falls man nicht vorher einen schnellen Unfalltod stirbt - oder im Rettungswagen auf dem Parktplatz vom Krankenhaus, wenn die zuwenigen Betten und Mediziner nicht für alle reichen, wie es bei einer Pandemie passieren kann.

Mir persönlich wäre es lieber, die Krankenkassen würden etwas Sinnvolles mit dem Geld tun beziehungsweise Reserven anlegen für schwierige Phasen. Was meinen andere Verbraucher? Übersehe ich bei der Problematik etwas? Wie ist Ihre/eure Meinung?

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