Dienstag, 23. April 2013

Bezahlpflicht für Plastiktüten gegen Plastikmüll im Meer?

Ich bin ja in der Regel auf der Seite der Umweltbewussten und das Letzte, was ich möchte, ist, dass Flora oder Fauna durch Müll - weder Plastik-, noch Atommüll, weder an Land, noch im Meer - zu Schaden kommen. Aber ich verstehe nicht, was die Einführung einer Bezahlpflicht für Plastiktüten in Deutschland an dem schwimmenden Plastikmüll in den Weltmeeren ändern könnte. 
Mülleimer getarnt und ausgelagert auf die Terrasse

Erstens: Man muss doch für Plastiktüten in Deutschland schon lange fast überall bezahlen. Zweitens: Plastiktüten und andere Tüten bekommen meistens ein zweites und drittes nützliches Leben im Haushalt. Und Drittens: Meines Wissens landet der Hausmüll in Deutschland einschließlich der Plastiktüten in der Müllverbrennungsanlage - die Tüten können nach der Verbrennung nicht mehr ins Meer gelangen, denn sie sind weg. Woher kommen also die ganzen Plastiktüten und anderer Plastikabfall im Meer? Jedenfalls nicht aus dem normalen deutschen Hausmüll.

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Plastiktüten-Mehrfachnutzung

Ich mag nämlich Plastiktüten - in Maßen - und ich will sie auch weiterhin z. B. für meinen Mülleimer nutzen, denn im Gegensatz zu Papiertüten, Zeitungspapier oder Kartons sind sie nicht steif und sperrig und sie weichen bei Feuchtwerden nicht auf - so dass ich durch die Verwendung von gebrauchten Plastiktüten als Mülltüten jede Menge Wasser, Putzmittel und Ekel spare, weil ich meinen Mülleimer so gut wie nie auswaschen muss.

Mülleimer: Plastiktüte in abgeschnittenem Eimer in Tontopf
mit Untersetzer als Deckel
Ich bin kein Umweltschwein per se - auch wenn ich auf meiner Plastiktüte für den Mülleimer bestehe, solange es nichts anderes mit den gleichen Eigenschaften gibt. Doch ich versuche, insgesamt wenig Müll zu produzieren, und ich kaufe nur so oft eine Plastiktüte im Supermarkt, wie ich sie für meinen Mülleimer brauche (nämlich falls ich keine ausrangierte Plastiktüte mehr habe), denn ich habe jede Menge Stoffbeutel, Einkaufstaschen usw., die ich ansonsten regelmäßig und lieber zum Einkaufen benutze. Ich gehe grundsätzlich nicht leichtfertig mit Verpackungsmaterial um - zum Beispiel habe ich immer noch einige von den riesigen, bunten Papiertüten, die es Ende der 1990er Jahre auf Computermessen gab - sie haben überlebt, im Gegensatz zu manchen der Unternehmen, die es bald nach den Messen zerbröselt hat. Diese bunten Tüten nehme ich zum Beispiel zum Altpapiersammeln her und führe sie noch einmal in ihrem alten Glanz aus, wenn ich mit ihnen zum Altpapier-Container spaziere, um sie dort auszuleeren. Kartons von Lieferungen und ihr Füllmaterial hebe ich oft jahrelang im Keller oder unter der Küchenbank auf, in der Hoffnung, dass ich noch einmal eine Aufgabe für sie finde. Bekomme ich doch einmal eine stylische Plastiktüte in einem Bekleidungs- oder Schuhgeschäft geschenkt, dann sind solche Plastiktüten für mich besondere Behältnisse, die mir auf Reisen oder für den Sport als Aufbewahrungssack für getragene Wäsche, nasse Badekleidung, Schuhe oder sonst was jahrelang gute Dienste tun. Und ich bin sicher nicht die Einzige, die das so handhabt. Das ist bei sehr vielen Menschen meines Wissens auch so oder ähnlich.

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Plastiktüten werden mit dem Hausmüll verbrannt - normalerweise

Plastiktüten, die bei mir den Haushalt endgültig verlassen, tun es, wie gesagt, als Mülltüte. Die werden von einem großen Wagen abgeholt und in die Müllverbrennungsanlage gefahren. Und dass Hausmüll samt Plastiktüten in der Müllverbrennungsanlage landet, ist in Deutschland meines Wissens überall so. Daher stellt sich immer noch die Frage: Wie kommen die Plastiktüten und Plastikabfälle ins Meer? Sind es achtlos weggeworfene Plastiktüten aus Deutschland? Dann sollte es doch wohl eher Strafen für das achtlose Wegwerfen geben - zum Beispiel Verdonnern der Überführten zu Zwangs-Müllsammeln in der Natur - an Stränden, Flüssen, Gebüschen und in Wäldern. Sind es versehentlich in der Müllverbrennungsanlage oder beim Picknick weggeflogene Tüten? Dann muss man sich dazu etwas einfallen lassen. Oder soll die Abgabe in Deutschland ein Vorbild für andere Länder sein, die ihren Müll nicht verbrennen? Mir scheint, da wären Gespräche und Vereinbarungen zur Kostenbeteiligung für die Entfernung des Plastikmülls aus dem Meer, was endlich gemeinsam in Angriff genommen werden sollte, anteilig nach Verursacher sinnvoller.

Jedenfalls, die Logik, dass eine Abgabepflicht auf Plastiktüten in Deutschland irgendetwas am schwimmenden Plastikmüll im Meer ändern könnte, erschließt sich mir nicht. Das soll aber nicht heißen, dass der schwimmende Plastikmüll nicht ein wichtiges Problem ist, gegen das wir etwas unternehmen müssen - genauso wie gegen die korrodierenden Fässer mit Atommüll im Meer, die Einleitung von belasteten Abwässern aus Atomkraftwerken etc. Allerdings, der Ruf nach einer Bezahlpflicht für Plastiktüten scheint mir unsinniger Aktionismus und überflüssige Regulierung zu sein.

Ergänzung am 05.06.2013
Außerdem könnte sich das auch als Benachteiligung des stationären Handels gegenüber dem Online-Handel auswirken. Der stationäre Handel soll verpflichtet werden, Gebühren für die Plastiktüte zu verlangen, während der Online-Handel mit kostenlosem Versand nach Hause punktet - dabei sind seine Produkte auch oft in Plastik eingeschweisst und oft genug in überdimensionierten Verpackungen mit Füllmaterial gepackt.

Ich bin gespannt auf andere Meinungen.

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Dienstag, 16. April 2013

Blumenzwiebeln sind manchmal wie Überraschungseier

Tulpe 'Peer Gynt' - von Lila oder Blasslila keine Spur
Aber nicht jede Überraschung ist eine gute Überraschung.
Wenn man Blumenzwiebeln kauft, verlässt man sich im Allgemeinen auf die Abbildungen und Angaben auf der Verpackung bzw. auf der Webseite des Online-Händlers. Für die Farbauswahl spielt die Abbildung die größte Rolle, Blütezeit, Pflanzenhöhe und Pflanztiefe der jeweiligen Blumenzwiebeln entnimmt man meist dem Text. Man vertraut dem Anbieter und verlässt sich darauf, dass man das erhält, wonach es aussieht. Tja, jetzt weiß ich, dass Vertrauen nicht immer angebracht ist.


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Im letzten Herbst habe ich mir stundenlang überlegt, welche Blumenzwiebeln in welchen Farben ich in meinem neuen Staudenbeet auf dem Tiefgaragendach als Frühlingsblüher vor den Stauden haben möchte. Schließlich entschied ich mich, in der einen Ecke erst einmal nur lilafarbene botanische Krokusse und Tulpen in verschieden intensiven Lilatönen zu pflanzen - im nächsten Herbst wollte ich dort dann eventuell weitere Blumenzwiebeln nachpflanzen.

Wie geplant sind die Blumenzwiebeln in diesem Frühjahr nacheinander aufgeblüht: Kaum waren die botanischen Krokusse 'Ruby Giant' (samenshop24) verblüht - sie hatten genauso schön ausgesehen wie auf der Packung und im Internet abgebildet - öffnete sich die erste Tulpe.

Bei den Tulpen hatte ich mich für die "Romantische Tulpen-Mischung" aus 'Purple Flag' und 'Peer Gynt' entschieden (meingartenshop), die lt. Abbildung des Online-Shops einen attraktiven Mix aus hellerem und dunklem Lila ergeben sollten. Ich habe vor der Blumenzwiebelbestellung nicht weiter zu den Sorten recherchiert, sondern mich auf die Abbildung verlassen.

Verlassen hat mich dann das Vertrauen, als die erste Tulpe in Schattierungen von Rosa bis Apricot aufblühte. Da es eine helle Sorte ist, muss es sich wohl um 'Peer Gynt' handeln, die nach dem Bild lila-/fliederfarben sein sollte, der Text - den ich erst heute gelesen habe - beschreibt sie als "lavendelschimmernde rosa Tulpe" (Zitat). Also wenn ich mir meine Tulpe anschaue (Bild), erkenne ich keine Ähnlichkeit mit dem Bild des Anbieters und lavendel schimmerndes Rosa kann ich auch nicht entdecken.

Ärgerlich ist, dass meine Planerei vergebens war und ich mich von einer stylishen Farbzusammenstellung auf einem Bild habe verleiten lassen zu kaufen, ohne weiter zu den Sorten zu recherchieren. Nun ist sie schon mal da - die Tulpe 'Peer Gynt' -, und ich liebe natürlich alle meine Pflanzen - so wie man ja auch alle seine Kinder liebt - also bleibt sie auch. Aber das Vertrauen in meingartenshop hinsichtlich Tulpenmischungen ist dank einer irreführenden Abbildung dahin! Fairerweise muss ich aber sagen, dass sich die ebenfalls dort bestellten Zwiebeln vom Zierlauch Allium aflatunense 'Purple Sensation' zu einer wunderschönen Sensation auswuchsen.

"Romantische Tulpen-Mischung" bestehend aus "Purple Flag" und "Peer Gynt"

Nachgereicht: Bild: Die Romantische Tulpen-Mischung bestehend aus "Purple Flag" und "Peer Gynt", wie sie wirklich aussehen. Die Mischung gefällt mir, nur sind die Farben eben anders, als sie abgebildet waren.

Ich habe das Beet inzwischen mit ein paar Kugelprimeln Primula denticulata in Dunkelpink und Küchenschelle Pulsatilla vulgaris in Lila ein wenig gepimpt - schon sieht es gar nicht mehr langweilig aus.

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Montag, 8. April 2013

Vegane Produkte – der Trend im Test

Vegane Produkte im Test
Vegane Produkte getestet
Welche veganen Produkte eignen sich für mich als Mischköstlerin, die ich ganz undogmatisch nur einige tierische Produkte in meiner Ernährung ersetzen möchte?

Wer gegen Massentierhaltung ist, sollte nicht Massen an Fleisch, Eiern, Milch, Käse und anderen Tierprodukten essen oder verwenden, hatte ich wie viele andere überlegt. Also probierte ich einige vegane Produkte aus, um mit ihnen einen Teil der Lebensmittel tierischen Ursprungs auf meinem Speiseplan zu ersetzen beziehungsweise manche Gemüsegerichte mit pflanzlichem Eiweiß zu pimpen.

Getestet habe ich für diesen Erfahrungsbericht REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Kalzium, Oatly Bio Calcium Hafer/Haver, Davert Extra Feine Soja-Schnetzel und REWE Bio Tofu natur.
Nachtrag vom 14.6.2013: Auch Davert Grobe Soja-Schnetzel habe ich inzwischen ausprobiert. Hier mein Rezept für ein schnelles, schmackhaftes Vegetarisches Gulasch.

In den 1990er Jahren habe ich schon einmal ganz aufgehört, Fisch, Fleisch und Wurst zu essen, später sogar auf alle tierischen Produkte, also auch Eier, Milch und Milchprodukte, verzichtet. Bio-Produkte waren damals noch nicht so verbreitet wie heute und Tierprodukte aus konventioneller Landwirtschaft wollte ich wegen des Leids der Tiere und der Skandale in der konventionellen Tierprodukte-Herstellung nicht mehr essen. Also wurde ich damals zuerst Vegetarierin und dann Veganerin.

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Vegane Ernährung pur

Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich mich damals streng vegan ernährt habe (meine Mutter meint, es war ungefähr ein Jahr lang), aber ich empfand es nach und nach als unangenehm:
  • Vegane Produkte wie Sojafleisch, Sojamilch, Reismilch, Tofu u. ä. gab es damals vorwiegend im Reformhaus, in den damals noch wenigen Bioläden und nur in beschränkter Auswahl. 
  • Man musste ständig auf dem Radar haben, sich ausreichend mit Vitamin B12 (nur in tierischen Produkten enthalten), Mineralstoffen (Kalzium, Eisen und Jod) und allen essenziellen Aminosäuren zu versorgen. 
  • Die vegane Ernährung schmeckte mir irgendwann nicht mehr – was zugegebenermaßen auch an meiner knappen Zeit und meinen Kochkünsten lag. 
  • Ich wollte, wenn ich irgendwo zu Besuch war oder beim Restaurantbesuch, nicht mehr "die mit der Extra-Wurst" sein. 
Also entwickelte ich mich nach einiger Zeit wieder in die andere Richtung – ich hatte ja kein Problem damit, den Menschen als Mischköstler zu sehen, ich wollte nur keine Tierprodukte aus konventioneller Landwirtschaft oder von Tieren, die wegen meines Konsums während ihrer Lebenszeit leiden mussten, essen. Ich kaufte nun Eier, Milch und gelegentlich Fleisch aus biologischer Erzeugung und, wenn möglich, diese aus der Region. Solche Produkte gibt es zum Glück immer häufiger – in immer mehr Hofläden, Bioläden und sogar in den Supermärkten.

Meine Essgewohnheiten pendelten sich bei "fast vegetarisch" ein, wobei Eier, Milch und Milchprodukte reichlich auf meinem Speiseplan standen, Fleisch/Wurst und Fisch aß und esse ich dagegen wenig (knapp 10 kg/Jahr, der deutsche Durchschnittsbürger isst über 60 kg/Jahr) - was auch mit meinen Kühlschrank- und Kochgewohnheiten zu tun hat.

Vegane Produkte als Bestandteil einer Mischkost-Ernährung

Jetzt möchte ich den tierischen Anteil (vor allem Eier und Milch) an meiner Ernährung wieder etwas zurückfahren, aber gleichzeitig eher mehr Eiweiß essen. Dazu habe ich vegane Produkte wie Tofu/Tofuzubereitungen, Soja-"Fleisch"-Produkte und Ähnliches noch einmal ausprobiert. Angeregt hat mich Claudia Klingers Buch "Unverbissen vegetarisch", das ich kürzlich rezensiert habe (siehe unten).

Gründe, den Konsum von tierischen Produkten einzuschränken, gibt es genug. Hier nur ein paar als Beispiele:
  • das Leid der Tiere
    durch die nicht-artgerechte, mitleidslose Tierhaltung, Tiertransporte und Schlachtungsabwicklung, wie sie leider häufig stattfindet 
  • Tierseuchen und Lebensmittelskandale oft im Zusammenhang mit Massentierhaltung 
  • Umweltschäden durch hohen Fleischkonsum
    Zur Gewinnung von mehr Anbauflächen, welche man für den Futteranbau für die intensive Tierzucht braucht, werden Regenwälder abgeholzt und oft genug in Monokulturen umgewandelt. Folge: Artensterben, Landverbrauch etc. 
  • weltweite Klimaveränderung durch Fleischkonsums
    Als Folge der Regenwald-Abholzung fehlen Kohlendioxid- und Wasserspeicher, wegen der "Methan-Pupse" der Rinder gibt es einen stärkeren Treibhauseffekt etc. 
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Meine neue Ernährungsumstellung wird anders sein, als die in den 1990er Jahren, als ich zuerst Vegetarierin und dann Veganerin wurde.
  • Vegane Produkte als Bestandteil einer Mischkost
    Ich persönlich will meine Ernährung nicht komplett auf vegan oder vegetarisch umstellen, sondern nur einzelne Gewohnheiten verändern und ansonsten Mischköstler mit überwiegend vegetarischer Ernährung bleiben. 
  • Meinen Fleisch- und Fisch-Konsum möchte ich auf circa 5 – 10 kg/Jahr reduzieren, meinen Milchkonsum stark und den Eierverbrauch leicht senken. Stattdessen möchte ich mehr pflanzliches Eiweiß in den Speiseplan einbauen. Eine Möglichkeit dazu bietet die Verwendung veganer Produkte wie beispielsweise Sojafleisch, vegetarische Milchersatz-Getränke und Tofu. 
  • Vegetarische und vegane Ernährung sind inzwischen groß in Mode. Dementsprechend gibt es vegane Produkte nicht nur in Reformhäusern, sondern in den inzwischen verbreiteten Bioläden, Marktständen und Biohof-Läden, in fast allen Supermärkten und bei zahlreichen mehr oder weniger spezialisierten Online-Versandhändlern für vegetarische und vegane Produkte. 
  • Dadurch, dass vegetarische und vegane Ernährung so populär sind, gibt es nicht nur ein paar wenige vegetarische/vegane Kochbücher, sondern jede Menge davon und es werden überall im Internet Rezepte ausgetauscht – auf speziellen Rezepte-Webseiten, in Rezepte-Foren, aber auch in Blogs sowie in Gruppen/Communities der "Veggies" (Vegetarier und Veganer) bei Facebook, Google+ & Co. Man findet sie über jede Suchmaschine bzw. die Suchfunktionen der sozialen Netze/Social-Media-Plattformen. 

Wie vegane Produkte in meinen Mischköstler-Speiseplan passen 

Ich habe mir überlegt, die Milch im Tee (ca. 2 l Milch/Woche) mindestens zur Hälfte durch eine vegane Alternative zu ersetzen. Dazu habe ich einen Hafer-Soja-Drink und einen Hafer-Drink getestet. Und ich möchte Gemüseeintöpfe, Salate und Gemüsesoßen mit eiweißhaltigen, veganen Produkten "pimpen". Die entsprechenden veganen Produkte, die ich bisher getestet habe sind Sojafleisch und Tofu. Wobei ich das Sojafleisch geschmacklich wie Hackfleisch bzw. Geschnetzeltes zubereiten möchte, und den Tofu statt Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten in stark gewürzte Soßen oder Eintöpfe einbauen möchte.

Getestet: Vegane Produkte in meiner Alltagsernährung
Was ich bisher ausprobiert habe:
  • REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium 
  • Oatly Bio Calcium Hafer/Haver aus dem Bioladen 
  • Davert Extra Feine Soja-Schnetzel ungewürzt als Hackfleisch-Ersatz 
  • REWE Bio Tofu natur als Ersatz für Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchte 
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REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium als Milchersatz im Tee
Da ich täglich ca. 1 Liter schwarzen Tee mit Milch trinke, kommt bei mir schon einiges an Milch zusammen. Da ich die letzten Jahre testweise ohne Kühlschrank gelebt habe, habe ich nur gelegentlich frische Milch und hauptsächlich die REWE Bio Fettarme H-Milch verwendet. Diese habe ich nun testweise durch die REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium (mit EU-Biosiegel) ersetzt.
Zutaten sind: Wasser, Vollkornhafer, Sojabohnen, Rohrohrzucker, Seealge Lithothamnium, Meersalz.
Zuerst habe ich beim Eingießen etwas gestutzt, weil der Hafer-Soja-Drink nicht so rein weiß wie die Kuhmilch ist. Doch geschmacklich hat er mich von der ersten Tasse Tee an überzeugt. Der Tee schmeckt nicht ganz so wie Tee mit Milch, sondern hat einen Hauch von Hafer, aber das stört mich nicht. Inzwischen mag ich den REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium in meinem Tee lieber als Milch!
Fett-, Eiweiß- und Kalorien-Vergleich, Preisvergleich:
REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium: 1,6 % Fett, 2,1 g Eiweiß/100 ml, 46 kcal/100 ml, 1,39 Euro/Liter REWE Bio Fettarme H-Milch: 1,5 % Fett, 3,5 g Eiweiß/100 ml, 48 kcal/100 ml, 0,95 Euro/Liter
Fazit: Der Ersatz der fettarmen Milch durch den REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium hat geschmacklich für mich problemlos geklappt. Wie man beim direkten Vergleich zur fettarmen Milch sieht, ist der Eiweiß-Gehalt des REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium niedriger als bei der Milch – doch möchte ich meine Eiweißzufuhr durch eiweißhaltige Pflanzenprodukte wie z. B. Soja in meiner sonstigen Ernährung erhöhen. Preislich liegt der Hafer-Soja-Drink um ca. 50 % höher – für mich ist das in Ordnung.
Nachtrag am 14.6.2013: Der REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium ersetzt jetzt seit zwei Monaten die Milch in meinem Tee, bei Kaffee bevorzuge ich geschmacklich jedoch die Milch.

Oatly Bio Calcium Hafer/Haver aus dem Bioladen als Milchersatz im Tee 
Auch dieses Hafergetränk hat ein EU-Biosiegel. Es besteht aus Wasser, Hafer, Rapsöl und Algen (Lithothamnium), Meersalz und Säuerungsmittel.
Fett-, Eiweiß- und Kalorien-Vergleich, Preisvergleich:
Oatly Bio Calcium Hafer/Haver: 1,5 % Fett, 1 g Eiweiß/100 ml, 45 kcal/100 ml, 2,29 Euro/Liter REWE Bio Fettarme H-Milch: 1,5 % Fett, 3,5 g Eiweiß/100 ml, 48 kcal/100 ml, 0,95 Euro/Liter Fazit: Geschmacklich fand ich Oatly Bio Calcium Hafer als Ersatz für Milch im Tee auch okay. Wie der Hafer-Soja-Drink ist er nicht so weiß wie Milch und gibt dem Tee einen leichten Hafergeschmack. Der Eiweißgehalt der Hafer-Milch ist niedriger und der Preis wesentlich höher im Vergleich zur Milch und zum Hafer-Soja-Drink. Trotzdem ist auch Oatly Bio Calcium Hafer für mich eine Alternative zur Milch, aber der REWE Bio Hafer-Soja-Drink + Calcium punktet bei mir etwas mehr.

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Davert Extra Feine Soja-Schnetzel ungewürzt als Hackfleisch-Ersatz
Davert Extra Feine Soja-Schnetzel haben ein EU-Biosiegel. Hergestellt werden diese Soja-Schnetzel aus teilentfettetem Sojamehl aus kontrolliert biologischem Anbau. Die Struktur wird unter der Einwirkung von Druck und Hitze auf das Sojaeiweißkonzentrat ausgebildet. Bei meinem Test garte ich die zuvor in Gemüsebrühe kurz aufgeweichten und dann im feinen Sieb abgeseihten Davert Extra Feine Soja-Schnetzel ähnlich wie Hackfleisch in einer Tomaten-Hackfleischsoße. Dazu erhitzte ich Olivenöl in einer Pfanne auf mittlere Hitze, schwitzte darin Zwiebeln und viel Knoblauch sowie Paprikapulver an, gab etwas Zucker und dann das Soja-Hackfleisch dazu und ließ alles unter Rühren dünsten. Dann fügte ich etwas Tomatenmark hinzu, ließ es etwas ansetzen und löschte alles dann mit gestückelten Bio-Tomaten aus der Dose ab. Am Ende würzte ich mit wenig getrocknetem Salbei, Oregano, Majoran und etwas mehr Basilikum. Ich ließ alles noch ein wenig einkochen und fügte am Schluss Salz und Pfeffer hinzu. Zu der veganen Bolognese-Soße gab es Spaghetti und geriebenen Käse (auch den kann man durch veganen Käse ersetzen, aber das wollte ich nicht).
Es hat mich zugegebenermaßen etwas Überwindung gekostet, das Gericht zu probieren – zu tief saß noch der Überdruss gegenüber Sojafleisch, den ich mir in meiner ersten veganen Phase erworben hatte. Doch nach ein paar Bissen schwand die Skepsis und die vegane Fleischsoße auf Basis von Sojafleisch begann, mir zu schmecken. Je mehr ich davon aß, desto mehr löste sich der Knoten und aus dem Widerwillen wurde Begeisterung.

Spaghetti-Bolognese mit "Hackfleisch" aus Extra Feinen Soja-Schnetzeln
Spaghetti-Bolognese mit "Hackfleisch" aus Extra Feinen Soja-Schnetzeln
Fett-, Eiweiß- und Kalorien-Vergleich, Preisvergleich: 
Davert Extra Feine Soja Schnetzel – ergibt bei der Zubereitung die 4-fache Menge der unzubereiteten Schnetzel: 3 g Fett/100 g unzubereitete Schnetzel, 52 g Eiweiß/100 g unzubereitete Schnetzel, 347 kcal/100 g unzubereitete Schnetzel, 1,05 Euro/100 g unzubereitete Schnetzel bei Kleinpackungskauf im Internet
Rinderhack: 14,0 % Fett, 22,5 g Eiweiß/100 g, 216 kcal/100 g, 0,95 Euro/100 g Hackfleisch
Fazit: Geschmacklich war ich mit meiner Bolognese-Soße mit Davert Extra Feine Soja Schnetzel am Ende sehr zufrieden. Der Fettgehalt ist zudem wesentlich geringer (<1 g Fett/100 g bei den vorbereiteten Schnetzeln versus 14 g Fett/100 g Rinderhack), aber auch der Eiweißgehalt ist geringer (13 g Eiweiß/100 g vorbereitete Schnetzel versus 22,5 g Eiweiß/100 g Rinderhack). Preislich schneidet das Sojafleisch besser ab, denn da 100 g trockene Schnetzel zu 400 g "Sojahack" werden, kosten 100 g Sojahack nur ca. 0,26 Euro. Das Sojafleisch ist also billiger.
Hackfleisch habe ich seit 2 Monaten nicht mehr gekauft, dafür aber häufig mit Davert Extra Feine Soja-Schnetzel Hackfleischsoße gekocht.

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REWE Bio Tofu natur
Der REWE Bio Tofu natur ist mit dem EU-Biosiegel ausgezeichnet. Er besteht aus Sojabohnen (53 %) und Wasser. 100 g enthalten 9,8 g Fett und 16,7 g Eiweiß bei 161 kcal.
Den Tofu habe ich in einer kräftigen Knoblauch-Tomatensoße zubereitet. Dazu habe ich Olivenöl, Knoblauch und Zwiebeln in einem Topf erhitzt, Paprikapulver darüber gestreut und dann den in Würfel geschnittenen Tofu hineingegeben und unter Rühren mitgedünstet. Das Ganze habe ich mit einem Rotwein abgelöscht und dann etwas ziehen gelassen, bis der Alkohol verdampft war. Anschließend habe ich Tomatenstücke aus dem Tetrapack, etwas Zucker, Salz und Tomatenmark hinzugefügt und das ganze gut durchblubbern lassen. Am Schluss habe ich Petersilie hinzugefügt, mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt und die Tofu-Tomaten-Knoblauchsoße einmal auf Spaghetti mit etwas Parmesan und ein andermal mit gekochtem Reis gemischt serviert. Die Speisen haben geschmeckt, weil die Soße sehr würzig war. Der REWE Bio Tofu natur hat – wie erwartet - nichts zum Geschmack beigetragen. Das Gefühl im Mund und beim Kauen erinnert an Wurst.
Nächstes Mal würde ich für die Verwendung des Tofus in einer Soße
  • die Würfel feiner schneiden und
  • insgesamt wesentlich weniger Tofu pro Soßeneinheit verwenden
    – 1 Packung Tofu mit 300 g auf ca. 4 Portionen Soße verteilt war mir persönlich zu stark vom Eiweiß dominiert.

Knoblauch-Tomaten-Weinsoße mit Tofu
Geballte Eiweißladung in Form von Tofu

Wegen der wurstigen Konsistenz könnte ich mir vorstellen, dass dieser Tofu Wurst ersetzen könnte: leicht anbraten und würzen und dann als Wurst im Nudelsalat verwenden oder - in der Art eines bayerischen Wurstsalats - mit Zwiebeln und Vinaigrette zubereiten. Wird bei Gelegenheit ausprobiert!
Fett-, Eiweiß- und Kalorien-Gehalt, Preis:
REWE Bio Tofu natur: 9,8 g Fett/100 g, 16,7 g Eiweiß/100 g, 161 kcal/100 g, 0,50 Euro/100 g

Nachtrag am 14.6.2013: Mein vegetarisches Gulasch mit Soja-Schnetzel ist besser gelungen als diese Tofu-Tomaten-Knoblauchsosse.

Bio-Siegel bei veganen Produkten

Wer Wert auf eine ökologische Erzeugung legt, wird auch bei veganen Produkten auf ein Bio-Siegel achten. Ich habe für meine ersten Tests nur solche mit EU-Biosiegel gefunden und ausprobiert, obwohl mir Demeter- und Bioland-Produkte wegen der strengeren Richtlinien wesentlich lieber sind. Beim EU-Bio-Siegel müssen nur 95 % der Zutaten ökologischer Herkunft sein und 0,9 % dürfen genmanipuliert sein. Bioland und Demeter verlangen 100 % Zutaten ökologischer Herkunft (Quelle Wikipedia).

Vegane Produkte aus der Region?

Aus Gründen der Nachhaltigkeit sollten nachhaltig erzeugte saisonale Produkte aus der Region konsumiert werden. Ich persönlich möchte mit meinem Kauf- und Konsumverhalten auch dazu beitragen, Arbeitsplätze und Kultur in der Region zu erhalten - zumindest den Teil davon, den ich erhaltenswert finde. Wobei Region mal die Gegend, in der man wohnt, mal das Bundesland, mal Deutschland, mal Europa bedeuten kann.

Viele veganen Produkte wie Tofu/Tofuzubereitungen und Sojafleisch bestehen aus Soja. Sojabohnen können in Deutschland nur an wenigen klimatisch geeigneten Standorten angebaut werden, da die Früchte sonst nicht ausreifen. 2011 wurden in Deutschland gerade mal auf 5000 Hektar Sojabohnen angebaut – nur ein Teil davon als Bio-Soja. Auch wenn man derzeit versucht, den Soja-Anbau in Deutschland durch neue Sojabohnensorten, bessere Anbautechnik und Verarbeitung anzukurbeln (Österreich hat es vorgemacht, und es ist ja auch gut für den Boden): Wenn alle Deutschen auf vegane Produkte auf Basis von Bio-Soja umstellen würden, würde es wohl nicht genug Bio-Soja aus Deutschland geben. Die EU führt bereits große Mengen an Soja aus Brasilien, Argentinien und den USA ein (35 bis 40 Mio. Tonnen Soja und Sojarohstoffe) – auch Bio-Soja. Doch in den Exportländern werden inzwischen überwiegend gentechnisch veränderte Sojabohnen angebaut (USA 93 %, Brasilien 88 %, etc.).

Vegane Produkte ohne Soja

Oben habe ich schon über meinen Test eines Hafer-Getränks als Milchersatz berichtet. Es gibt auch veganen "Fleischersatz", der nicht aus Sojabohnen, sondern aus Weizen, genauer: Weizeneiweiß (Gluten), hergestellt wird: Seitan. Tatsächlich enthält Weizen nämlich etwas mehr Protein als Sojabohnen. Dieses "Weizenfleisch" werde ich auch testen und in einer Fortsetzung darüber berichten.

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Vegan genießen ohne gekaufte vegane Produkte


"Chili sin carne" (ohne Tofu und ohne Soja) mit Reis
"Chili sin carne" (ohne Tofu und ohne Soja) mit Reis
Nur, um nicht den falschen Eindruck zu erwecken: Um schmackhafte vegane Gerichte zuzubereiten, braucht man nicht täglich vegane Produkte aus dem Spezialhandel bzw. der Spezialabteilung. Hülsenfrüchte wie Kidneybohnen, Weiße Bohnen, Linsen, Kichererbsen u. a. sind z. B. sehr gute pflanzliche Eiweißlieferanten. Chili sin carne (weiße und rote Bohnen, Lauch, Paprika und Tomaten) mit Reis ist z. B. ein sehr sättigendes leckeres Gericht, das auch für jede Party geeignet ist. Eine solche Kombination aus Hülsenfrüchten und Reis (oder Weizen/Roggen) enthält alle essenziellen Aminosäuren. Andere empfehlenswerte Kombinationen im Hinblick auf die Versorgung mit allen Eiweißbausteinen sind Mais/Maisprodukte in Kombination mit Soja/Soja-Produkten (Tofu) sowie Hafer in Kombination mit Erdnüssen (Quelle: Vegan-Küche von Brigitta Klingel bei Südwest, siehe unten).

Ausblick

Vegane Produkte aus Soja wie Soja-Fleisch, Soja-Milch, Tofu u. ä. können auch die Mischkost-Ernährung bereichern. Sowohl als Ersatz für Milch, als auch für Fleisch sind sie sehr gut geeignet. Jedoch ist der Rohstoff Soja in hoher Bio-Qualität aus der Region (jedenfalls aus der engeren Region) in Deutschland knapp und die Entwicklung zum Anbau gentechnisch veränderter Sojabohnen (gv-Sojabohnen) außerhalb von Europa finde ich persönlich extrem beunruhigend – wie wollen sich die dortigen Bio-Anbauer, die gegen gv-Soja sind, auf Dauer dagegen abgrenzen – abgesehen davon gibt es in Ländern wie den USA auch eine hohe Nachfrage nach nicht-gv-Sojabohnen aus ökologischem Anbau ("organic non-GMO").

Quellen und weitere Informationen
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